Hochzeit von Jimin und Nora 06.06.2020

Als er sie das fragte, da spürte sie ein Stechen in ihrem Herzen. Wieso sah er so aus, als würde ihn das so nahe gehen? Es war doch nur eine gewöhnliche Nacht für ihn gewesen, oder etwa nicht? Verletzte sie wieder seinen Stolz?

Irene konnte ihm nicht sagen, dass sie jede Sekunde davon genossen hatte, weil sie es selbst nicht wahr haben und sich eingestehen wollte.

Wenn sie an seine Berührungen dachte, daran, wie ihre Körper aneinander gewesen waren... es löste etwas in ihr aus, vor dem sie Angst hatte.

War er denn ein Ausrutscher für sie gewesen? So konnte man das eigentlich nicht richtig sagen, aber es tat weh so etwas zu hören. Wieso kam es ihr so vor, als wäre sie die Böse in der Geschichte?

Die Frage und sein verletzter Blick überforderten sie.

„Das... was ich damit...“, fing sie an zu reden und konnte ihn gerade nicht ansehen. Ihr Herz schlug so schnell vor Aufregung. Irenes Gesicht war total rot.

Sie sah ihn wieder an.



„Es ist etwas, das man unter Freunden nicht macht...“, meinte sie. „Das war kein... kein Ausrutscher... aber es war nicht richtig.“

Wie sollte sie das sagen, ohne, dass es ihn kränkte? Irene wollte nicht sagen, dass es schön war. Er sollte nicht darauf hoffen, dass es wieder passierte. Für ihn mochte so etwas nichts bedeuten, doch bei ihr sah das ganz anders aus.

Sie war doch nur eine Frau, die sich nach einem Mann sehnte, der sie lieben würde. Aber von Anfang an schloss sie ihn dabei aus, was der Grund dafür war, dass sie sich nie auf mehr einlassen wollte.

„Siehst du das anders?“, wollte sie wissen und konzentrierte sich darauf, nicht seinen Oberkörper anzusehen.

Wieso sollte er es anders sehen? Und ich habe vor dem Einschlafen so was peinliches gesagt, dass ich keine Trophäe sein will... Ich weiß nicht, was ich denken soll.

So schnell sie konnte befreite sie sich aus seinen Armen. Ihre Antwort verwirrte ihn umso mehr. Also hatte sie es doch gewollt? Dann lag es daran, dass sie befreundet waren und man sowas nicht machte? Und wahrscheinlich war sie deswegen so rot ihm Gesicht. Nun fragte sie ihn ob er es nicht falsch fand. Ehrlich gesagt nicht. Jin bereute nichts davon. Wieso auch? Er empfand es für gut und schön.

„Ich hatte nicht geplant mit dir zu schlafen“, erklärte er ihr und musterte sie dabei.



Sie sollte nicht denken das die Sache eingefädelt hatte. Klar wollte er sie immer im Bett haben, aber jetzt wo sie miteinander geschlafen hatte, wollte er sie noch besser kennen lernen. Was war nur los mit ihm? Er sehnte sich ständig nach ihr.

Dann holte er sich ein Shirt und zog es sich an um nicht halbnackt vor ihr zu stehen. Für Irene war das sicherlich wieder ungut.

Will sie dann noch mit mir befreundet sein? Aber wie sollen wir das ignorieren? Kann man das ignorieren? Ich weiß nicht ob ich das kann. Aber das es ein Ausrutscher war hat sie auch nicht gesagt. Ich verstehe das einfach nicht. Ständig kommt was von ihrer Seite wenn sie getrunken hat. Lügen Frauen wirklich so oft wie Jungkook gemeint hat?

„Sind wir noch Freunde? Ich will mit dir befreundet sein. Von mir aus reden wir nicht mehr darüber. Bitte lass und Freunde sein“, flehte er sie an und schenkte ihr einen erwartungsvollen Blick.



Noch nie war er einer Frau nachgelaufen und hatte sie um etwas gebeten. Sonst ging es ihm umgekehrt. Das er gerne nochmal mit ihr schlafen würde, behielt er besser für sich, sonst würde sie gar nicht mehr mit ihm reden.

Jin sprach die Sogar aus. Irene war es so unangenehm, dass sie nicht einmal erwähnte mit ihm geschlafen zu haben, da sie wussten, worum es ging.

Doch ausgesprochen klang das alles noch merkwürdiger.

Oh. Er hat es wirklich nicht geplant gehabt... Ich ja auch nicht. Niemand von uns beiden! Wieso denke ich immer so von ihm?

Es hätte ja gut sein können, dass er so etwas vielleicht vorgehabt hätte, doch sie glaubte ihm das, wenn er sagte, er plante es nicht.

Endlich zog er sich etwas über, da war wenigstens eine ungute Sache weniger dort.

„Ich glaube dir“, ließ sie ihn wissen. Irene wusste, wie ärgerlich es war, wenn man die Wahrheit sagte, aber das Gefühl hatte, dass einem das Gegenüber nicht glaubte. Das hatte sie oft genug durch. Deshalb wollte sie, dass er wusste, sie glaubte ihm.

Jetzt fragte er nach, ob sie noch Freunde waren. Jin wollte mit ihr befreundet bleiben. Ein warmes angenehmeres Gefühl breitete sich in ihr aus.

Das meint er wirklich so... er... er möchte weiterhin befreundet sein.



Sein Flehen entlockte ihr sogar ein kleines Lächeln. Je eher sie damit anfingen normal miteinander umzugehen, desto besser war es. Sie wusste, dass er dann eine Zeit lang weg war und sie sich nicht sahen. Wenn er sagte, dass sie nicht mehr darüber redeten, dann war sie einverstanden damit.

Natürlich war es ihr noch immer peinlich, aber auch sie wollte weiterhin mit ihm befreundet sein. Wenn er dann nicht da war, hatte sie genügend Zeit, um gründlich darüber nachzudenken, über das, was passiert war.

Irene nickte.

„Freundschaften sollten nicht so einfach kaputt gehen... Ich fände... es schade, wenn es deshalb zerbricht...“

Auch sie wollte mit ihm befreundet sein. Irene mochte ihn. Abgesehen von anderen Gefühlen, fühlte sie sich bei ihm wohl und konnte überraschenderweise auch gut mit ihm reden.



„Also ja. Wir sind noch Freunde“, sicherte sie ihm zu und strich sich mit einem leichten Lächeln auf ihren Lippen die Haare nach hinten.

Ich hoffe, dass ich nicht mehr so darüber nachdenke. Jin ist wirklich sehr nett zu mir und ich will nicht immer so aufgeregt sein, nur weil wir... miteinander geschlafen haben... das ist so merkwürdig es selbst nur zu denken...

Dass ihr Herz andauernd schneller schlug schob sie einfach darauf, dass sie wegen dem Thema Sex so nervös war.  Darüber sprach sie einfach nie, vorallem tat sie es niemals! Bis jetzt. Irgendwie war sie jedoch auch darüber erleichtert gewesen, dass er es war und nicht irgendjemand und, dass es sehr gut gewesen war. Nur war es mit einem Freund eine richtig unangenehme Situation.

Mehr konnte sie aber von ihm nicht verlangen. Nun hörte mal deutlich ihren Magen knurren und sie drückte ihre Arme näher an ihren Bauch, als sie es schon waren.

„Das... ist wohl mein Magen...“

Wenn sie bei ihm war und mit ihm Zeit verbrachte, dann hatte sie meistens normalen Hunger. Anders war es, wenn sie Zuhause war und es ihr wegen Ava schlecht ging.

Wenn ich jetzt einfach fahre, denkt er bestimmt, dass ich mich drücke... Ich sollte mich zusammenreißen, ich bin älter, ich sollte das lockerer sehen... geht das überhaupt? Kann ich das?



„Essen wir noch zusammen?“, fragte sie und wollte sich von ihrer Nervosität, die noch immer nicht verflogen war, nichts anmerken lassen.

Was ihn überraschte war, dass sie ihm sogar glaubte. Sie kannte ihn doch. Oft nahm er die Frauen nur für sexuelle Dinge. Wenn sie wüsste, das er schon einige Male gelogen hatte, damit er mehr an sie rankam, würde sie das sicher nicht mehr. So gesehen, richtete er immer alles so wie er brauchte.

Es schien so als würde sie trotzdem noch mit ihm befreundet sein. Wenigstens verlor er sie deswegen nicht.

„Das finde ich auch“, stimmte Seokjin zu.



Nun bestätige sie die Freundschaft und er war richtig erleichtert. Es fühlte sich so an als wäre die schwere Last von ihm gefallen.

Während sie ihre Haare zurückstrich und so lächelte, beobachtete Jin sie ganz genau.

Woahh.... wieso sieht sie von Tag zu Tag hübscher aus? Wie macht sie das?

Die Stille zwischen den beiden wurde von ihrem Magenknurren unterbrochen. Höflicherweise fragte sie nach ob er Lust dazu hatte. Da sagte er bestimmt nicht nein.

„Klar, wenn du mich einlädst. Immerhin bist du ja die ältere“, ärgerte er Irene.



Die beiden gingen nach unten und aßen. Nachdem sie fertig waren, packten sie ihre restlichen Sachen, Jin bezahlte alles und fuhren nach Hause.

Jin machte einen Witz, dass sie zahlen sollte, da sie die Ältere war, jedoch übernahm er später die Rechnung.

Die beiden aßen noch gemeinsam etwas. Für sie war es ein eigenartiges Gefühl. Ihr war klar, dass sie miteinander geschlafen hatten und genau das brachte sie einfach in Verlegenheit, die sie nur zu überspielen versuchte.

Sie glaubte, es gelang ihr ganz gut. Doch wie sie damit zurechtkommen würde, wäre etwas, dass sie erst noch herausfinden müsste.