Wohnzimmer

Als er dem zustimmte, da blieb ihr die Luft weg.

Ok... ich kriege kaum Luft. Er hat mit Ava geschlafen, das, was sie gesagt hat, stimmt also!



Ihre sowieso schon glasigen Augen füllten sich erneut mit Tränen. Wer wollte das schon hören, dass die Person, die man liebte, etwas mit der eigenen Schwester gehabt hatte?

Was soll ich jetzt machen? Was heißt das für mich? Was bin ich für ihn? Wollte er nur einfach mit mir schlafen? Huh, ich weiß nicht, was ich denken soll.



Jin erklärte, wie es aus seiner Sicht war. Auch, dass er es vorhatte ihr zu erklären, wollte er das wirklich? Irene wusste nicht, ob er die Wahrheit sagte. Sie erinnerte sich daran, was sie damals empfunden hatte, als ihr Ex-Freund sie fallen ließ. Konnte sie so dumm sein?

Ihre Lippen zitterten etwas, da sie versuchte nicht zu weinen. Nun öffnete sie ihren Mund.

"Hast du mit ihr geschlafen, obwohl du wusstest, wie es mir mit ihr ging?", wollte sie von ihm wissen. Sie wusste ja nicht, wie lange das zwischen ihnen ging und wie intensiv es war. Immerzu musste sie daran denken, dass sie sogar noch minderjährig gewesen war. Wie schnell war es bei den beiden gegangen? War er so angetan von Ava?

Irene sah ihn eine Zeit lang nicht an, dann aber schon. Genau deshalb wollte sie es nicht, denn ihr liefen dann Tränen hinunter, als sie in seine Augen sah.



"Sie hat gesagt, dass ihr erstes Mal mit dir war und, dass sie noch nicht volljährig war", erzählte sie ihm jetzt und presste ihre Lippen aufeinander. "Es wäre mir bei jeder anderen Frau egal, aber sie ist meine Schwester", sagte sie und stand dann auf. Nervös und überfordert drehte sie sich mit ihrem Rücken zu ihm und schluchzte.

„Ja leider. Das war ein Ausrutscher. Eigentlich wollte ich zu dir und du warst nicht da. Mir war es peinlich deiner Schwester zu sagen, dass ich dich mehr mag. Du meintest immer nur wir wären Freunde und dann hat alles zu einem geführt.“

Das sie so weinte traf ihn sehr. Warum war er nur so dumm gewesen und hatte das mit Ava angefangen. Jetzt war ihm klar geworden wie arg er immer drauf gewesen war. Ihm war das nie so schlimm vorgekommen.



„Ich wusste ja nicht, dass du dich für mich interessierst. Du hattest immer gesagt, dass wir nur Freunde sind, deshalb dachte ich nicht das zwischen uns sowas passieren würde. Ich kenne mich da auch nicht aus, weil ich noch nie verliebt war“

Egal war er ihr sagte, es war einfach schon zu spät. Das Ganze konnte man nicht mehr ändern auch wenn er das tun würde.

Als sie das mit ihrem ersten Mal ansprach musste er schlucken. Da hatte sie genau ins Schwarze getroffen. Woher wusste sie das alles? Bestimmt von ihrer Schwester. Für Irene musste das richtig schlimm sein, dass wurde ihm jetzt so richtig klar.

Hat sie ihr das alles genau erzählt was da zwischen uns gelaufen ist? Und das sagt sie ihr einfach so? Die werde ich zur Rede stellen! Die kann was erleben!

Seine noch Freundin hielt es nicht mehr neben ihn aus und stand auf um zu weinen. Ihr Blick war von ihm abgewendet.

„Für das was ich getan habe reicht meine Entschuldigung niemals aus. Das hätte ich nie tun dürfen. Ich bin ein Versager und ein Trottel“, gab er zu.



Nun stand er auch auf und fing an zu weinen. Er stellte sich vor sie.

„Bitte vergib mir! Ich liebe dich wirklich“, bettelte er und ließ sich auf die Knie fallen, als Zeichen der Entschuldigung.



Sie wird mir das nie vergeben. Wie soll ich das nur verkraften?

Auch, wenn Ava sie hasste und so eine riesige Kluft zwischen ihnen war, sie war immer noch ihre Schwester. Für sie ergab gerade einfach gar nichts einen Sinn, was er sagte.

Er wollte eigentlich zu mir und deshalb hat er mit ihr geschlafen?

Das hörte sich einfach grausam für sie an. Irene wusste, wie er war, sie wusste es die ganze Zeit und damit konnte sie sich auch abfinden, denn sie wollte ihn nie dafür verurteilen, wie er war. Doch das war jetzt anders, sie liebte ihn so und genau deshalb schmerzte es umso mehr, dass er mit Ava geschlafen hatte und dazu noch in dem Bewusstsein, dass es keine gute Idee war.



„Wir waren auch befreundet, aber du hast es gewusst, ich habe dir davon erzählt, was mich beschäftigt und wieso es mir so schlecht geht, dass ich von ihr so enttäuscht war, dass sie mit diesem Mann geschlafen hat und dabei hast du...“, fing sie aufgewühlt an und sprach nicht fertig, weil sie Luft holen musste. Wenn sie daran dachte, dass er zu der Zeit wo sie es ihm gesagt hatte etwas mit ihrer Schwester am laufen gehabt hatte, dann brachte es sie nur noch mehr durcheinander.

Ihr Herz schmerzte wahnsinnig, auf die unglaubliche Freude des Vortags folgte nun ein tiefer Schmerz.

Dass sie nicht zusammen waren stimmte, Fans waren sie wirklich nicht gewesen, aber sie könnte nicht abstreiten, dass er ihr da schon gefallen hatte. Doch das hatte mit der Situation nichts zu tun und er konnte ja schlafen, mit wem er wollte. Nur nicht mit Ava. Vielleicht hätte es Irene weniger verletzt es zu wissen, bevor sie sich auf die Gefühle zu ihm und die Beziehung eingelassen hatte.

Da sie aber zusammen waren, schmerzte es umso mehr.

Jin meinte, dass seine Entschuldigungen nicht ausreichen würden. Wieso fühlte sich das so an, als hätte er sie betrogen? So war es ja nicht, aber sie war so wahnsinnig enttäuscht und verletzt.

Irene konnte hören, dass ihr Freund ebenfalls aufstand und dann zu weinen begann. So stellte er sich vor sie und sie sah ihn an. Jetzt musste sie sich richtig zusammenreißen.



Er weinte wirklich, bisher hatte sie ihn immer nur stark und meistens fröhlich erlebt, zwar auch mal erledigt, aber noch nie hatte sie ihn weinen gesehen. Jin bat sie um Vergebung und erinnerte sie noch daran, wie sehr er sie liebte. Dazu fiel er sogar auf seine Knie, ihr Blick folgte ihm. Tat er das wirklich? Daran wollte sie gar nicht zweifeln, aber das kam einfach automatisch. Sie stellte sich selbst so viele Fragen.

Wenn sie nicht zusammen wären, würde er dann noch immer etwas mit Ava haben? Auch wenn sie zusammen waren, würde er mit ihr schlafen, wenn Irene nicht zur Stelle war? Hatte er die letzten Wochen wirklich nur auf sie gewartet? Waren seine Gefühle für sie ganz aufrichtig oder täuschte er sich selbst nur? Hatte er ihr noch mehr verschwiegen und sagte er jetzt die ganze Wahrheit? All das wollte sie nicht denken.

Sie war komplett verwirrt und irritiert darüber was sie denken und fühlen sollte. Dafür würde sie jetzt erst einmal Zeit brauchen.



„Ich... ich weiß nicht, was ich denken soll“, erklärte sie kurz. Und machte eine Pause nachdem sie ihre Augen schloss.

Seine noch Freundin machte ihm nochmal deutlich, dass er ein Idiot war und er einen riesengroßen Fehler gemacht hatte. Wie sehr es sie verletzte konnte er deutlich sehen.

„Bitte Irene..“, schluchzte er. „Ich will dich nicht verlieren“



Damals waren für Jin alle Frauen nur für das Vergnügen gewesen. Durch Irene lernte er erst kennen wie wertvoll jemand sein konnte. Er war in so einem Kreisel gefangen gewesen, dass er das nicht einmal bemerkt hatte wie tief er gesunken war. Sie hatte ihm wieder die Augen geöffnet.

„Willst du eine Pause einlegen? Ich warte auf dich so lange wie du willst. Ich mache alles für dich“



Schluss machen wollte er auf keinen Fall. Da schlug er lieber eine Beziehungspause vor.

Ich kann ihn nicht ansehen, wieso tut das nur so weh?

Immer wieder ging es ihr durch den Kopf und der war gerade mächtig überlastet mit all dem, was sie nun wusste. Es verletzte sie zu tiefst, dass er mit Ava geschlafen hatte, dass er von ihren Problemen mit ihr gewusst hatte und es einen "Ausrutscher" nannte, nur weil Irene nicht da war uns er es offenbar nicht zugeben wollte, dass er zu ihr gewollt hatte. Bei dem Gedanken daran, dass er es einen Ausrutscher nannte, da durchzog es ihren Körper. Würden Ausrutscher dieser Art weiterhin passieren?

Sie konnte sich nicht auf eine Sache konzentrieren, weil sie total mit ihren Gedanken überhäuft wurde. Also war Avas Wut auf sie dieses Mal gerechtfertigt? So gesehen hatte sie ihn ja als erstes gehabt und wegen ihr hatte er sie nicht mehr gewollt. Es war krank darüber nachzudenken, aber das war gerade auch in ihrem Kopf drin.



Kurz sah sie ihn wieder an, als er danach fragte, ob sie eine Pause einlegen wollte. Ihre ohnehin schon verweinten Augen füllten sich ununterbrochen mit weiteren Tränen. Wenn sie nur wüsste, was sie wollte. Eigentlich war eine Pause gut, aber wieso schmerzte es so das aus seinem Mund zu hören?

Er wollte so lange auf sie warten, wie sie brauchte. Ja, über diese ganze Sache musste sie viel nachdenken. Nun nickte sie und weinte noch mehr dabei. Es tat weh, es tat einfach unbeschreiblich weh.



"Ich denke ich brauche eine Pause, ja", brachte sie gerade noch aus ihrem Mund und versuchte ordentlich zu atmen. Die beiden hatten so eine schöne Nacht miteinander verbracht, umso mehr verletzte sie das jetzt. Irene war ein vernünftiger Mensch und sie wusste, dass Schluss zu machen jetzt eine von Emotionen überstürzte Entscheidung wäre. Wenn sie eine Pause machten, konnte sie in Ruhe darüber nachdenken, wie es weitergehen sollte zwischen ihnen.

Ihre wässrigen Augen fühlten sich schon so ungut an, weil sie andauernd nicht klar sehen konnte.



Nun atmete sie tief ein und aus.

"... Ich möchte, dass du jetzt gehst...", sagte sie schwach und sah ihn an.

Als sie zustimmte wollte er am liebsten noch mehr weinen, doch das brachte nichts. Er würde zu Hause einfach den ganzen Tag weinen, weil es ihn so mit nahm.

Und wie lange will sie die Pause?

„Ich werde auf dich warten“, versprach er ihr und wischte sich ein paar Tränen weg.



Für sie würde er wirklich die anderen Frauen stehen lassen. Es interessierte ihn nicht mal eine andere und Ava sowieso nicht. Nachdem was sie Irene angetan hatte würde er ihr einen Besuch abstatten und auf den wird sie sich ganz bestimmt nicht freuen.

Nun bat sie ihn zu gehen und das zerbrach ihm richtig das Herz. Würde er sie je wieder sehen? Waren sie Geschichte? Entschied sie sich wegen seiner damaligen Dummheit gegen ihn?

Jetzt wo er das erste Mal so richtig verliebt war, zerbrach einfach alles in Tausend Teile. Das sowas schönes so schmerzen konnte, hätte er nie geglaubt. Das war ihm eine richtige Lehre.

„Kookie ich warte draußen auf dich!“, rief er in die Richtung der Küche.

Danach sah er sie nochmal an.



„Es tut mir wirklich extrem Leid. Zwischen ihr und mir wird nie mehr etwas laufen und ich habe es damals auch beendet, weil ich wusste das es falsch war“, stellte er noch klar.

Seokjin schämte sich für das und traute sich nicht mal richtig in ihre Augen zu sehen. Nie wollte er sie so verletzen.

Nach diesen Worten verschwand er nach draußen.

Ihr Herz wollte ihm gar nicht sagen, dass er gehen sollte, aber es war besser so. Dass er so weinte, tat ihr weh und leid zugleich. Doch das war seine Schuld gewesen.

Jin versprach ihr, dass er auf sie warten wollte, konnte sie ihm das denn glauben?

Nachdem er Jungkook informierte, dass er draußen auf ihn warten würde richtete er noch ein paar Worte an sie. Irene sah ihn an als er das sagte, er sah sie kaum an.



Ich brauche Luft, es fühlt sich so an, als könnte ich kaum atmen.

Nachdem er das gesagt hatte ging er raus. Kaum schloss sich die Tür hinter ihm, sackte sie auf ihre Knie und weinte richtig los. Sie weinte so sehr, dass sie nur kaum Luft bekam.



Das war doch normal, oder? Je mehr man jemanden liebte, desto größer war der Schmerz. Es fühlte sich einfach so an, als hätte er sie betrogen, für dieses Gefühl konnte sie nichts. Auf eine bestimmte Art und Weise hatte er das auch getan. Bei all den Gesprächen die sie führten und er sie fragte, wie es ihr wegen Ava ging, betrog er sie, indem er vorgab nichts über das ganze zu Wissen.

Selbst in einer Freundschaft machte man so etwas nicht.

Eilig rannte sie zu ihr Schwester und umarmte diese.

„Es wird sicher wieder alles gut“, versuchte sie Irene zu trösten. „Bitte weine nicht mehr so viel Unnie“



So genau wusste sie es nicht ob das wieder wird, aber schlecht auf sie einreden konnte sie ja auch nicht. Mit ihren verletzen Beinen kniete sie bei ihr. Das es schmerzte war ihr egal. Viel lieber war sie für Irene da. Sie selbst musste versuchen nicht auch zu weinen, da es so schmerzhaft aussah. Liebe brachte eben auch viel Leid.

„Leg dich erstmal ins Bett und ich kümmere mich dort um dich“, befahl sie ihr.



Hier würde sie nur an Jin denken mit den ganzen Sachen die von ihm herumlagen.

Irene war so froh, dass Ahri jetzt bei ihr war und sie tröstete. Sie brauchte jetzt einfach jemanden an ihrer Seite. Es tat unglaublich gut, dass sie von ihrer Freundin in den Arm genommen wurde und dann konnte sie sich ein kleines bisschen schon beruhigen.



"Ich... bin... so... verletzt...", schluchzte sie und drückte ihre Augen zusammen. "Wieso musste... es... Ava... sein?"

Die beiden blieben noch eine Weile dort am Boden, dann schaffte sie es wieder etwas besser Luft zu erwischen. Wenn man sich in etwas hineinsteigerte, dann wurde man einfach noch emotionaler, als man es ohnehin schon war. Zuvor hatte Ahri ihr schon gesagt, dass sie sich ins Bett legen sollte. Jetzt konnte sie aufstehen. Ihre Freundin und Mitbewohnerin half ihr nach oben zu kommen.

Freitag, 14.08.2020

Die zwei gingen nach unten, sie entschieden sich dafür, dass sie im Wohnzimmer aßen. Ahri holte das Essen her und setzte sich zu Irene, die bereits auf der Couch Platz genommen hatte. In ihrem Haus war alles total sauber, weil sie in letzter Zeit noch mehr aufräumte und putzte.

Das Essen roch unglaublich lecker, Ahri konnte gut kochen.

"Ich habe nicht wirklich Hunger", gab sie zu. "Aber ich habe Jungkook versprochen, dass ich mehr essen werde...", sagte sie und nahm das Schälchen mit dem Essen in die Hand, setzte sich zurück und fing an zu essen.

"Es ist lecker", sagte sie ehrlich, es schmeckte ihr wirklich. Und auch, wenn ihr Kopf eher rebellierte, sagte ihr Magen eindeutig, dass sie mehr davon essen sollte. Was sie auch tat.



Ihr ging es immer etwas besser, nachdem sie geweint hatte.

Erleichtert war sie schon als Irene zustimmte wegen dem Essen. Nun kamen sie hierher. Irene setzte sich hin und Ahri servierte das Essen. Sonst war Irene immer diejenige gewesen die das machte. Seitdem es ihr so schlecht ging hatten sie die Rollen getauscht. Naja bis auf das putzen. Irene übertrieb schon extrem. Kaum warf Ahri mal ein Shirt auf den Boden fand sie es am nächsten Tag zusammengefaltet oder gewaschen in ihrem Schrank.

Endlich will sie etwas essen.

Als das Essen auf dem Tisch stand, setzte sie sich zu ihr. Gleich fing Ahri an zu essen. Dann erzählte sie ihr, dass sie nicht wirklich Hunger hatte, aber aß weil es ihr Jungkook versprochen hatte.

Was? Wie kommt sie auf ihn?

„Du hast das Kookie versprochen? Wann denn bitte? War er hier?“, durchlöcherte sie mit Fragen.



Das hätte sie ihr doch erzählt oder? So gesehen war es für Irene nichts aufregendes, aber für Ahri schon weil sie ihn mochte. Selbst er hatte nichts zu ihr gesagt.

„Ahh deshalb ist mein rosa Cooky hier“, meinte sie und stopfte sich wieder was in ihren Mund.

Irene sah zu Ahri. Sie konnte spüren, dass ihre Augen geschwollen waren, weil sie eben geweint hatte, das passierte schnell mal.

„Oh. Das habe ich gar nicht erzählt. Tut mir so leid. Ich weiß auch nicht, ich… Ja. Er war letzte Woche hier“, erzählte sie nun.

Hat er selbst ihr nichts davon erzählt?

„Zuerst meinte er, dass er da war, um dir das Stofftier zu bringen. Aber es hat sich rausgestellt, dass er nicht deshalb hier war“, redete sie weiter und rührte etwas in ihrem Essen.



„Er war besorgt um mich… er sagte, dass Jin das Ganze sehr bereut. Ich hasse es vor anderen zu weinen, aber ich mich nicht zurückhalten können, da hat er mich in den Arm genommen. Eigentlich hätte ich nicht damit gerechnet, dass er so einfühlsam sein kann.“

Dass Ahri zur Zeit etwas mit ihm am Laufen hatte, währen sie in einer Beziehung war ahnte sie nicht, sie erzählte das auch nur, weil es Fakten waren.



„Über das, was er gesagt hat, habe ich nachgedacht. Und trotzdem ist es schwer für mich. Ich weiß, dass das bedeutungslos war, für ihn war es das zumindest. Für Ava war es anders, so wie sie reagiert hat. Wir waren auch in keinerlei Beziehung außer in einer freundschaftlichen. So oft habe ich ihm gesagt, dass wir nur Freunde sind. Egal wie oft ich das in meinem Kopf durchgehe, die anderen Frauen interessieren mich nicht. Er ist erwachsen und hat ein Recht darauf zu tun, was er will“, redete sie sich von der Seele, „aber ich hatte ihm davon erzählt, was zwischen mir und Ava los war. Und er hat mich getröstet. Ich meine, er hat sich alles angehört, wie ich darüber entsetzt war, dass Ava mit fremden Männern schlief und dabei war er einer davon. Wenn es nicht Ava gewesen wäre.“

Jetzt setzte sie sich anders hin und stellte das Schälchen auf ihren Beinen ab.

„Es ist nicht so, als würde ich ihm nicht verzeihen wollen… Jin hat mich nicht betrogen, nicht auf diese Art und Weise. Ich habe einfach Angst, dass ich die falsche Entscheidung treffe.“

Dachte mir schon wieso er mir den Hasen bringt. Nur Mittel zum Zweck.

Ehrlich gesagt wusste Ahri nicht wie sie darüber denken sollte. War er wirklich so nett? Sie kannte ihn nicht einmal so. Klar hatte er sie schon mal getröstet, aber nicht auf diese Weise. Eine Umarmung oder so war noch die drin gewesen. Aber bei Irene machte er das? So lange kannte er sie auch noch nicht. Hatten sie so ein gutes Verhältnis?

Mag er sie mehr als mich oder hat er das nur wegen Jin gemacht?

Weil sie ihn einfach eher nur körperlich kannte konnte sie es einfach nicht einordnen. Das letzte Mal als er mit ihr geschlafen hatte, meinte er das es anders aber gut gewesen war. Was meinte er damit?

Ich erzähle Irene lieber nichts von meiner ganzen Geschichte. Eigentlich müsste ich es Jay sagen. Was soll ich nur machen ich mag beide so.

„Das habe ich auch nicht gewusst, dass er so einfühlsam ist“



Mitfühlend hörte sie ihr zu und versuchte ordentliche Antworten zu geben. Erstmal ließ sie Irene ausreden.

„Das ist einfach richtig arschig. Aber vielleicht wusste er das selbst nicht, dass er so ein Trottel ist, weil er das schon lange so macht. Bist du die erste in der er sich verliebt hat?", fragte sie und musste mal ihr Essen herunterschlucken, weil sie so viel in ihrem Mund hatte.



Ava ist einfach so die Bitch. Schläft die mit jedem?

„Ich kann nur sagen, dass er sich richtig verändert hat. Er hat ständig mit Frauen geflirtet sogar mit mir, aber ich habe ihm gesagt ich breche ihm alle Knochen, wenn er etwas probiert. Seitdem er dich mag ist er wie ein anderer Mensch. Das ist schon gruselig. Andauernd spricht er von dir und wie toll du bist. Ich glaube er mag dich wirklich sehr. Außerdem weiß ich das von Hobi, weil er mir immer alles erzählt“

Wer diese dumme Trulla nicht aufgetaucht hätten wir nicht das Problem…

Das hat sie nicht gewusst? Ist sie nicht gut mit ihm befreundet mittlerweile?

Jetzt musste sie kurz nachdenken.

"Ich weiß nicht. Er hatte noch nie eine feste Freundin vorher. Aber das heißt nicht, dass er noch nie verliebt war."

Irene aß nun auch wieder etwas und hörte ihrer Schwester weiterhin zu, Ahri war für sie wirklich eine Schwester.

Als sie das mit der Hand meinte, da entlockte es ihr sogar kurz ein Lachen. Das war einfach so typisch Ahri. Gelacht hatte sie schon lange nicht mehr.



Aber sie sprach weiter und darüber musste Irene wieder nachdenken. Er war ihr gegenüber wirklich anders geworden. Früher hatte er ständig mit ihr geflirtet, aber dann wurde es anders. Und die Wochen in denen sie ein Paar waren, war er auch anders gewesen.

"Er fehlt mir", gab sie erneut zu und stopfte sich dann Essen in den Mund. "Aber wenn ich daran denke, dass ich ihn küssen möchte, dann kommt mir in den Kopf, dass er meine Schwester auch geküsst hat..."

Irene schaufelte jetzt umso mehr das Essen in sich hinein, es schmeckte ja auch sehr gut.



"Sie mag ihn bestimmt mehr, sonst hätte sie das nicht gemacht. Sie hat sogar das Herz zerrissen, was er mir geschenkt hat", sagte sie traurig und aß weiter, um nicht zu weinen.

"Klar fehlt er dir, wenn du ihn liebst. Vielleicht brauchst du einfach noch ein bisschen, damit du alles verdauen kannst. Ich meine da wüsste ich auch nicht was ich machen sollte. Da wäre jeder verletzt. Ich weiß nur von Hobi, dass er es dir die ganze Zeit sagen wollte aber so Angst davor hatte, weil er dich nicht verlieren wollte. Naja und jetzt ist es nur schlimmer geworden", redete sie einfach wieder drauf los.

Das war schon richtig praktisch, dass ihr Hobi ständig alles sagte. Da war sie immer auf den neusten Stand.

"Die ist sicher nur flüchtig in ihn verknallt. Jin redet sonst nie mit Frauen. Wie hätte sie sich auch ihn in verlieben können? Er ist berühmt da drehen junge Leute immer durch und reimen sich Sachen zusammen die nicht so sind wie sie denken"



"Der heult sich schon seitdem das passiert ist nur noch mehr in seinem Zimmer aus. Er hat nichts gearbeitet, weil er so fertig ist. Dann muss sich Jin schon sehr mögen", plauderte sie aus dem Nähkästchen.

Er wollte es mir die ganze Zeit sagen? Also hat er es mir nur nicht gesagt, weil er Angst hatte?

Wie es aussah hatte Ahri echt guten Kontakt zu Jhope, denn wie es aussah sprachen sie über viele Sachen, sonst wüsste sie das ja alles nicht.



"Ich denke auch, dass ich noch ein wenig brauche...", stimmte sie ihr zu. Dann redete Ahri davon, dass sie nicht dachte, dass Ava ihn liebte, sondern nur flüchtig verliebt war, wie es in dem Alter einfach so oft war, wenn es um Fans und Idols ging.

"Aber, wenn man mit jemandem schläft, dann spürt man doch eine spezielle Verbundenheit zu der Person. So etwas kann man ja nicht beeinflussen, was man dann empfindet... Nachdem wir an der Hochzeit miteinander geschlafen hatten, habe ich oft daran denken müssen. Es ist mir einfach nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Eigentlich habe ich ihn vorher schon gemocht, aber ich habe mich dagegen gewehrt. Ich wollte nicht einfach eine von vielen sein. Er hat mich auch nicht so behandelt, er hat mich anders behandelt, das weiß ich."

Ahri redete weiter und plauderte aus, dass es Jin wirklich schlecht ging, dass er nicht einmal mehr arbeitete, weil er nur noch in seinem Zimmer war. Eigentlich war er selbst dran Schuld, er hatte sich irgendwie in diese Situation gebracht, aber es tat ihr trotzdem leid, als sie es hörte.



"Wirklich? Er arbeitet nicht?", fragte sie noch einmal nach. Irene war genau das Gegenteil, denn sie überhäufte sich mit Arbeit, damit sie abgelenkt war. Ging es ihm echt so schlecht?

"Was würdest du machen?", wollte sie wissen. Ahri war nicht wirklich die Person, die gute Ratschläge hatte, doch vielleicht konnte sie ihr etwas mehr helfen.

Es war Irene nicht zu verübeln, dass sie erst einmal alles verdauen musste. Das war schon ein harter Brocken gewesen und denn musste man erst einmal runterschlucken. Sie war froh nicht in so einer Situation zu stecken. Selbst hatte sie ja genug Probleme andauernd, weil sie sich diese selbst machte. Sie war eben doch noch sehr jung im Gegensatz zu Irene.

Ich glaube für Kookie bin ich auch anders. Das weiß ich. Sonst würde er mir kein Essen machen und mich nicht bei ihm zocken lassen. Wir haben sogar gekuschelt obwohl er das nicht macht.

Das konnte Ahri nachvollziehen. Sie wolle bei Kookie auch nicht eine von vielen sein. Es stimmte wirklich je öfter man mit dem Menschen schlief bzw. Zeit vertrieb umso mehr verliebte man sich. Davon konnte sie ein Lied singen. Sie ritt sich einfach nur noch mehr in die Scheiße rein. Bei ihr verlief eben nie etwas normal wie bei anderen. So war sie eben.

"Nein er arbeitet nicht. Auf Dauer kann er sich das eh nicht leisten"



Irene fragte sie ernsthaft was sie an ihrer Stelle machen sollte. Wenn sie das wüsste.

"Naja.. also wenn du denkst, dass du ihn wirklich liebst dann würde ich wenigstens mit ihm noch einmal reden. Vielleicht hilft dir das mehr bei deiner Entscheidung", gab sie sich Mühe um eine Vernünftige Antwort zu geben.

Die Antwort von Ahri war reifer und logischer, als sie gedacht hätte. Aber irgendwie war sie gerade wie ein rebellisches Kind, Irene wollte nicht mit ihm reden. Sie hatte Angst, dass es nur noch mehr wehtat, wenn sie ihn sah. Doch es ging ihm wirklich schlecht, so wie ihre Freundin das berichtete. Irene ging es ja selbst nicht besser.



"Vielleicht hast du Recht. Ich meine, du hast auch Recht... ich warte noch ein wenig. Denn wenn ich mit ihm reden würde, dann glaube ich, dass ich ziemlich von meinen Gefühlen getäuscht werde. Es ist besser, wenn ich alles ganz klar sehen kann und, wenn alles für mich eindeutig ist."

Nun sah sie Ahri an und schenkte ihr ein Lächeln.



"Danke dir Ahri", bedankte sie sich von Herzen. "Es tut gut darüber zu reden, das hätte ich schon viel früher tun sollen. Ich habe echt nicht gemerkt, wie ignorant ich in der Zeit gewesen bin. Sollte ich nochmal so sein, dann bitte mach mich einfach darauf aufmerksam!"

Wieder sah sie sie an.

"Das Essen ist wirklich lecker, danke dir auch dafür. Du bist für mich wirklich eine Schwester."

So hätte sich Irene das auch mit ihrer richtigen Schwester immer vorgestellt, doch die hatte keinerlei Interesse an solchen Sachen mit ihr, da sie zu sehr damit beschäftigt war, ihren Hass auf Irene zu schüren.

„Mach es so wie es für dich am besten ist. Auf jeden Fall gehört das irgendwann mal aus der Welt geschafft“, stimmte sie ihr zu.



Es war schon ein Fortschritt, dass sie mit Jin reden würde und sie endlich mal einiges aß. Das freute sie wirklich.

„Gerne. Ich werde es dir sagen, falls du wieder in so ein Loch fällst. Alleine kommt man da einfach nicht raus. Du hast mir auch schon viel zu oft geholfen. Keine Ursache“

So oft wie Irene ihr schon geholfen hatte, war es das mindeste was sie tun konnte. Sie machte es nicht weil sie ihr es schuldig war sondern, weil sie Irene wirklich mochte.

„Ohh.. das ist voll lieb. Du bist für mich auch wie eine Schwester die ich immer haben wollte. Meine Unnie“, sagte sie freudig und formte ein Herz.



Wenn es um ihre Familie ging konnte sie nie genug Liebe verschenken.

Die beiden redeten noch viel und machten einen Mädelstag. Sie gönnten sich Gesichtsmasken, sahen einen Film und ließen es sich mit ein bisschen Alkohol gut gehen. Es lenkte Irene wirklich ab und sie lächelte wieder viel mehr.

Montag, 17.08.2020

Nach seinem Gespräch mit Jin, fuhr er auch schon los, weil er mit Irene sprechen wollte.

Hoffentlich kann ich ihr das etwas näher bringen, wie wichtig sie wirklich für ihn ist.

Geduldig wartete er an der Tür, bis sie öffnete, nachdem er geklingelt hatte. Irene öffnete ihm die Tür und ließ ihn rein.

Hat sie auch abgenommen? Es sieht so aus, als hätte sie das richtig mitgenommen.

Namjoon wusste ja von ihrem Hintergrund nichts und es ging ihn auch nichts an, aber er fühlte sich irgendwie dazu verpflichtet mal etwas zu sagen. Als er drin war sah er sich etwas um. Zuvor war er noch nie bei ihr Zuhause gewesen. Das war ein beeindruckendes Haus.

Sie bot ihm an, sich hinzusetzen, was er auch tat. Am Tisch standen Gläser und Getränke. Das war sehr aufmerksam von ihr.



"Das Haus sieht unglaublich aus", komplimentierte er. "Du aber gar nicht so", meinte er dann noch etwas verlegen. Er wollte sie nicht beleidigen, aber ihm fiel das natürlich auf, dass es sie mitgenommen hatte.

"Ich denke, ich brauche gar nicht fragen, wie es dir geht, oder?"

Eigentlich war sie ziemlich verwundert gewesen, als sie einen Anruf von Namjoon bekommen hatte. Doch er wollte gerne mit ihr reden. Da sie sich ein wenig Hilfe bei ihrer Entscheidung erhoffte, sagte sie einem Treffen zu. Aber sie war nervös, als es dann klingelte.

Freundlich wie er war begrüßte er sie, als sie ihm die Tür öffnete. Sie bat ihn herein und ging ins Wohnzimmer, er folgte ihr selbstverständlich. Als er zuerst etwas nettes über das Haus sagte, sagte er noch etwas anderes über sie. Irene wusste, dass sie nicht besonders gut aussah, aber immerhin hatte sie in den letzten Tagen wieder etwas mehr gegessen, weil Ahri sie zwang und weil sie es Jungkook versprochen hatte.



"Naja", gab sie zu, "es könnte besser sein..."

Sie brauchte vor ihm gar nicht so tun, als wäre sie stark, immerhin war er ja deshalb hergekommen.

"Ich war zuerst überrascht, dass du mit mir reden willst."

Sie schüttete ihm einfach etwas zu trinken ins Glas ein. Sicher würde er etwas trinken, wenn er Durst bekam.



"Aber dann dachte ich darüber nach. Vielleicht kannst du mir helfen... Wie... wie geht es ihm?", fragte sie nach.

Das denke ich mir, dass sie überrascht darüber war. Aber sie scheint wirklich reden zu wollen, sie wirkt sehr offen dafür.

Als sie nachfragte, wie es Jin ging, war das für ihn schon eine Erleichterung. Das war ein gutes Zeichen, dass sie das wissen wollte.



"Auch ihm könnte es besser gehen. Deshalb bin ich ja hier, ich wollte mit dir über Jin reden."

Rm setzte sich nun anders hin.

"Mir ist klar, dass das eine Sache zwischen euch beiden ist, aber es wirkt sich momentan auf unsere Arbeit aus. Er kommt kaum noch aus seinem Zimmer raus, isst nicht wirklich und tut auch sonst nichts. Ich denke, dass ich ihn bisher noch nie so viel weinen gehört habe", fing er an zu erzählen.



"Es gibt einige Dinge, die ich klarstellen muss. Jin war schon immer jemand, der gemacht hat, wozu er Lust hat. Frauen hat er... sagen wir es so, ihm war eine Frau bisher nie wirklich wichtig, nicht auf einer tieferen Ebene. Seitdem er dich allerdings kennt hat er sich verändert. Und das ist keine kleine Veränderung, es ist eine riesige. Du bist die erste Frau, die er für sich haben wollte, die erste Frau, die ihn davon abgehalten hat zu anderen Frauen zu gehen, die erste Frau die es geschafft hat, dass er sich ändert. Sein Charakter erinnert in den letzten Wochen, naja sogar Monaten, schon mehr seinem alten Charakter."

Nun trank er einen Schluck, stellte das Glas wieder ab und legte seine Hände ineinander.



"Das sind keine Fakten, die ich sagen soll. Ich sage es, weil ich denke, dass es wichtig ist für dich. Früher war er egoistisch in vielen Dingen generell war er vieles, aber eins war er bestimmt nie; verliebt. Seitdem wir uns kennen habe ich ihn noch nie so erlebt. Mit dir ist er auf eine ganz andere Art und Weise glücklich, als er es sonst sein könnte. Du hast ihm so richtig den Kopf verdreht, er liebt dich. Er liebt dich wirklich, das kann ich bestätigen und er bereut das, was er getan hat sehr."

Es geht ihm so schlecht?...

Sie wollte das gar nicht hören, dass es ihm so schlecht ging. Dass sich da ganze schon auf die Arbeit bei ihm auswirkte, hätte sie nicht gedacht. War sie ihm wirklich so wichtig?

Namjoon fing dann an ihr ein paar Dinge zu erklären.



Ich bin die erste Frau, für die er sich geändert hat?

Das was er sagte verwirrte sie erst recht noch mehr. Doch es tat auch gut das zu hören. Namjoon war der Leader der Band und er kannte Jin schon lange. Er sagte, dass er sie wirklich liebte und es bereute.



"Was ist, wenn ich ihm zu langweilig werde...? Oder wenn er doch wieder von meiner Schwester angezogen wird...", fragte sie ihn jetzt. Je mehr Zeit verging, desto mehr unnötige Fragen stellte sie sich einfach, da konnte sie nichts für.

Die Gedanken, die sie hatte waren berechtigt, aber wirklich ungut für sie selbst. Dachte sie also über solche Dinge nach?



"Nein, das passiert nicht", versicherte er ihr. "Ich kann dir versichern, dass er kein Interesse an irgendeiner anderen Frau hat, schon lange bevor ihr zusammengekommen seid nicht mehr. Irene für dich lässt er jede andere stehen und liegen, er bemerkt sie nicht einmal."

Versteht sie, was ich damit sagen will? Das mit ihrer Schwester beschäftigt sie echt ziemlich.



"Was mit ihm und deiner Schwester gewesen ist, kann nicht geändert werden. Er hätte es nicht gemacht, wenn er das vorher gewusst hätte, dass du ihm so viel bedeuten würdest. Die Vergangenheit kann blöderweise nicht geändert werden, doch man lernt aus ihr. Jetzt allerdings entscheidest du, wie es in Zukunft mit euch weitergehen soll. Er vermisst dich wirklich sehr. Und ich weiß, dass du ihn auch vermisst. Wenn es ihm nicht so ernst wäre, dann würde ich nicht hier sitzen und dir das alles sagen."

Ja das tat wirklich gut zu hören, dass er andere Frauen nicht einmal mehr bemerkte, weil er sie so sehr liebte. Eigentlich hatte sie das ja gewusst, aber sie war durch ihre Emotionen so davon abgelenkt worden.



Als er dann wegen Ava weitersprach, da wollte ihr Herz zuerst nicht zuhören, doch es stimmte ja, was er sagte. Ändern konnten sie es nicht.

Wie es weitergeht liegt bei mir... ich habe ihm gesagt, dass ich Zeit brauche, um darüber nachzudenken. Hm, ich vermisse ihn wirklich schrecklich... Und ich will nicht, dass es ihm so schlecht geht.



"Das stimmt... ich vermisse ihn wirklich sehr", gab sie peinlich berührt zu.

Sie gibt es zu, sie vermisst ihn wirklich!

"Es verlangt niemand von dir, dass du ihm alles sofort verzeihst, er schon gar nicht. Aber es macht euch beide nicht glücklich, so wie es momentan ist. Wenn ihr euch vermisst, dann solltet ihr wenigstens noch einmal miteinander reden."



Namjoon hatte eigentlich schon alles gesagt, was er sagen wollte. Mehr könnte er gar nicht tun. Weil sein Glas leer war, griff er nach dem Krug mit dem Saft und wollte sich gerade etwas einschenken, da brach der Griff einfach ab. Der Saft verteilte sich sofort natürlich nicht nur am Tisch, sondern tropfte richtig toll auf den Boden.



"Oh verdammt. Das tut mir so leid", entschuldigte er sich sofort nachdem er panisch aufgestanden war. "Ich habe es nur hochgenommen. Immer habe ich so unglaubliches Pech!"

Wieso passiert mir so etwas eigentlich ständig?

Sie strich sich ihre Haare etwas zur Seite.



"Hm. Damit hast du Recht... Wahrscheinlich ist es besser, wenn wir noch einmal miteinander reden", stimmte sie seinen Worten zu. Es war ganz anders, wenn er mit ihr sprach, seine Worte klangen sehr überzeugend. Sicher war es auch gut gewesen mit Jungkook und mit Ahri zu reden, doch Namjoons Worte erreichten sie anders. Möglicherweise lag es auch daran, dass sie etwas mehr Zeit gehabt hatte, um darüber nachzudenken.

Es war Tatsache, dass sie sich eine Zukunft mit Jin auch weiterhin vorstellen konnte. Nur wusste sie nicht ganz genau, wie ihre Schwester dann da hinein passte. Auch wenn sie ein Biest war und sich so verhielt, liebte sie Ava ja trotzdem und hoffte, dass sie wieder normal werden würde.

Also hat er für eine andere Frau noch nie so empfunden, wie für mich.

Irene wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Namjoon den Krug auf unheimliche Art kaputt machte. Bisher hatte der nie etwas gehabt, aber irgendwie war er einfach vom Pech verfolgt. Sie stand sogleich auf.



"Das ist doch nicht so schlimm", beruhigte sie ihn, da es ihm echt leid zu tun schien. Sie ging sofort in die Küche und holte Tücher, um die Pfütze wegzuwischen.

Wie kann einem einfach der ganze Griff kaputt gehen? Ist das überhaupt möglich? Besser er fasst vielleicht nichts mehr an...

Sie erinnerte sich daran, dass er damals bei ihnen Zuhause die Fliese gesprengt hatte, obwohl ihm nur etwas runtergefallen war. Jin erzählte ihr, dass RM immer alles kaputt war und er der God of Destruction war. Dass er ein paar Jahre jünger war als sie, merkte sie gar nicht, da er ziemlich reif war für sein Alter. Zumindest wenn er mit ihr redete.

"Das ist mir echt peinlich", erklärte er. "Immer mache ich irgendwas kaputt. Tut mir leid, ich hoffe, dass das keinen größeren Schaden gibt", meinte er.

Bei seinem Glück konnte er sich das vorstellen, aber letztendlich war es ja nur Saft und keine Schwefelsäure oder so. Der Boden würde es locker aushalten.

Irene beschwichtige ihn auch damit, dass es nur halb so wild war, dennoch war es ihm unangenehm. Der erste Besuch bei ihr und er machte etwas kaputt. Was musste er eigentlich für einen Eindruck auf andere machen? Das fragte er sich schon öfter.

Die Schweinerei war nun weg und Irene setzte sich wieder zurück auf die Couch, auch war sie so nett gewesen und brachte ihm Wasser aus der Küche mit.

"Danke, das ist nett von dir", bedankte er sich und trank etwas.





"Ah!", rief er schon beinahe, "das hätte ich jetzt fast vergessen. Ich soll dir etwas von ihm ausrichten. Er meinte irgendwas davon, dass ich dir sagen soll, wenn du mit ihm reden möchtest, dann sollst du heute Abend kommen und er wartet am Tisch auf dich", meinte er.

"Aber ich habe keine Ahnung, was er damit meinte. Das heißt aber nicht, dass du dich jetzt dazu verpflichtet fühlen musst, hinzugehen."