Wohnzimmer

Aufmerksam hörte sie den beiden zu und ließ nun ihre Arme neben sich fallen. Als BamBam von der Geschichte erzählte musste sie auch so lachen. Wie konnte ihn jemand nur so alt schätzen?

„Mhm. Essen hört sich gut an“, meinte sie daraufhin. Wenn sie schon einmal dort war, dann wollte sie das auch ausnutzen.

Jetzt setzte sie sich wieder auf und drückte Youngjae mit dem Finger in den Oberschenkel.



„Hast du mehr trainiert? Der war mal gemütlicher“, stellte sie fest und zog ihre Beine zu sich, dass sie angenehmer sitzen konnte.

Dass er Hana für heute einlud, hatte er schon wieder vergessen. Jackson war mit Freunden unterwegs gewesen und kam nun nach Hause zurück. Vor dem Haus sah er schon ihr Fahrrad und da fiel es ihm auch wieder ein.

Oh Mist, habe ich total vergessen, dass Hana heute kommt. Sie wird es mir sicher nicht übel nehmen.

Als er reinging und sie mit BamBam und Youngjae auf der Couch sitzen sah, fing er an beschämt zu schauen.



„Tut mir leid, ich hab’s vergessen.“

Wieder konnte man hören, dass die Tür aufging. Dieses Mal war es zu ihrer Überraschung tatsächlich ihr Cousin. Er gab gleich zu, dass er sie vergessen hatte. Bei diesem Blick konnte sie nicht böse sein.

„Ist schon in Ordnung. Ich habe ja gute Gesellschaft hier“, sagte sie und holte ihr Handy raus. „Sollen wir da bestellen, wo wir immer bestellen?“, fragte sie die anderen.

„Jackson wir wollen was essen, willst du auch was?“

Nachdem Hana sich aufsetzte, war er erleichtert, doch dann drückte sie mit ihrem Finger in seinen Oberschenkel und meinte er wäre jetzt trainierter.

"Ja, wir trainieren auch ziemlich viel.", meinte er schüchtern und kratzte sich dabei am Hinterkopf.



"Leg dich das nächste mal einfach zu jemanden anderen. Mir ist das eh viel lieber.", erklärte er ihr.

Warum ihm das lieber war, sagte er ihr nicht.

Nach einiger Zeit kam Jackson und entschuldigte sich gleich bei seiner Cousine, weil er sie wieder vergessen hatte. Das war nichts neues.

"Ihr könnt ruhig essen, ich bin satt und hau mich aufs Ohr.", stellte er gleich klar.

„Also zu mir darfst du dich jederzeit legen, nur keine falsche Scheu.“

Er musste gerade daran denken, als er vor 7 Jahren als Trainee bei JYP begonnen hatte, da er er 15 Jahre alt gewesen und durch Jackson lernten sie dann Hana kennen, sie war erst 13 gewesen. Das waren Zeiten, so unbekümmert und aufs Training konzentriert. Damals wie heute hatte er kein Problem mit ihr normal umzugehen, obwohl er Gefühle für sie hatte, die man nicht gerade als geschwisterlich bezeichnen kann.

Youngjae kam ihm ziemlich abweisend vor ihr gegenüber. Aber er konnte sich schon denken, wieso das so war. Immerhin war sie jetzt auch mehr Frau als damals und sollte damit anfangen nicht mehr nur die kleinen Teenager in ihnen zu sehen.

Endlich ließ sich Jackson auch mal blicken.

„Das war so klar, dass du das vergessen hast! Wie so oft“, kommentierte er die ganze Sache und nickte dann Hana zu, die fragte, ob die dort bestellten wo sie es sonst immer taten.

Wie erwartet nahm sie seine Entschuldigung ohne zu zögern an. Jackson hatte glücklicherweise nichts davon mitbekommen, dass Hana auf Chois Bein gelegen hatte und auch das, was BamBam gesagt hatte, denn mittlerweile passte er schon besser auf sie auf, auch wenn die Band wie Familie war.



„Hm ja, ich will auch was essen!“ sagte er und sah dann Youngjae an, der sich hinlegen wollte.

„Schlaf gut“, sagte er einfach und blieb vor ihm stehen. „Wenn du aufstehst, kann ich mich dahin setzen.“

Jackson wartete darauf, dass Youngjae aufstand, obwohl auf der Couch noch genug Platz war.

"Keine Panik. Ich geh ja schon.", meinte er und schüttelte seinen Kopf, weil er unbedingt seinen Platz haben wollte.

Er stand auf und winkte den anderen kurz zu, weil er sie so oder so später sehen würde.

"Falls wir uns nicht mehr sehen Hana, dann bis irgendwann mal wieder.", meinte er freundlich zu ihr und schenkte ihr ein lächeln.

Dann verschwand er in sein Zimmer und legte sich schlafen.

Einige Minuten später kam Yugyeom ins Haus und konnte drei Leute auf der Couch sitzen sehen. Als er näher kam, erkannte er gleich Hana.

"Hey Leute.", begrüßte er alle.

Dann ging er zu Couch und quetsche sich einfach zwischen Bambam und Hana rein. Sofort lehnte er sich gegen ihre Schulter.



"Endlich wieder eine angenehme Person in diesem Haus.", schwärmte er.

Immer wenn er müde oder überanstrengt gewesen war, legte er sich zu Hana. So machte er es immer, wenn sie zu Besuch war.

Das war fast wie ein fliegender Wechsel. Kaum ging der eine, kam der andere. Doch Yugyeom setzte sich einfach zwischen BB und Hana, obwohl da fast kein Platz gewesen war. Deshalb musste BamBam ein Stück rutschen. BB äffte seinen Freund nach.



„Endlich wieder eine angenehme Person in diesem Haus...“

Doch er musste selbst darüber lachen.



„Als ob wir nicht angenehm wären! Wir bestellen was, hast du schon gegessen?“

„Hahaha. Sehr witzig.“, meinte er und musste aber auch lachen.



„Nein, danke. Ich war vorher noch Essen. Ich wusste nicht, dass ihr bestellen würdet.“, meinte er und blieb noch immer auf ihrer Schulter liegen. Er mochte Hana echt gern und er fühlte sich bei ihr richtig wohl und geborgen.

„Ich glaube Youngjae ist nicht gut drauf“, stellte er fest und setzte sich auf den freien Platz.

Nun war Yugyeom da und setzte sich neben Hana. Seinen Kopf lehnte er an ihre Schulter.

„He“, hörte man gleich von Jackson. „Such dir eine andere Schulter“, meinte er und gab seinem Kopf einen Schwung, dass er nicht mehr auf ihr lag.

Natürlich meinte er es nicht böse, es war einfach seine Art. Und genau solche Sachen mochte er nicht, aber es war egal, wer es war, er passt wie ein großer Bruder auf sie auf.

Hm er wirkt echt nicht sehr freudig. Vielleicht hatte er einfach eine zu stressige Zeit.

Hana machte sich ein paar Gedanken wegen Youngjae, aber war gleich wieder abgelenkt, als Yugyeom nach Hause kam. Sie freute sich ihn zu sehen und lächelte ihn ebenfalls an.

„Danke“, sagte sie, als er meinte, sie war angenehm. Dass er seinen Kopf an ihre Schulter legte war ihr egal. Sie fand es angenehm und legte ihren Kopf dann sogar an seinen. Doch dieser gemütliche Moment hielt nicht lange an, da Jackson großer Bruder spielte. Er sorgte dafür, dass Yugyeoms Kopf nicht mehr dort lag. Hana schnipste ihrem Cousin dann mit dem Finger gehen die Stirn.

„Kümmer du dich um deinen Kram“, sagte sie und drehte sich so, dass sie mit ihrem Rücken an Yugyeoms Schulter lehnte, ihren Kopf legte sie nach hinten. Es war der perfekte Platz zwischen seiner Schulter und seinem Kopf. Ihre Beine legte sie grob auf Jackson’s Oberschenkel und grinste vor sich hin.

Jackson war so ungut und störte die beiden. War er eifersüchtig weil er sich zu ihr gelegt hatte, weil er das bei ihr machen wollte? Bevor sich Yugyeom beschweren konnte, meldete sich Hana schon und wehrte sich. Danach setzte sie sich anders hin und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Auch er legte wieder seinen Kopf auf ihren und schloss die Augen. Er war ziemlich müde und diese Position passte ihm ganz gut.

„Du solltest mal wegen eurem Essen anrufen.“, meinte er zu Jackson.

Er wollte einfach mit ihr seine Ruhe haben und nicht ständig von ihm genervt werden.

„Mein Kram?“, wiederholte er und sah sie entsetzt an. Immer war sie so frech zu ihm. Der Schnipser gegen seine Stirn tat ihm auch weh und er rieb mit der Hand etwas drüber, weil es schmerzte.

Dann wurde es immer schlimmer und Hana lag nun anders, Yugyeom scheute sich auch nicht davor ihr so nahe zu sein.



Was sollte er schon machen? Er wollte nur nicht, dass irgendwas zwischen ihr und einem seiner Bandkollegen lief, weil es alles verkomplizieren würde. Yugyeom schaffte ihm an, dass er das Essen bestellen sollte. Weil er Hana vergessen hatte, erbarmte er sich und schob ihre Füße weg, damit er zum Telefonieren aufstehen konnte. Jackson mochte es nicht, wenn man ihm zuhörte wenn er mit jemandem telefonierte.

Also ging er in einen anderen Raum und bestellte dort das Essen.

Er lachte, als Hana Jackson gegen die Stirn schnipste. Das hatte er sich verdient. Ihm passte es auch nicht so gut, dass sie und Yugyeom so zusammen lagen, nur mischte er sich nicht ein. Er wusste ja, wie ihre Beziehung zu ihnen war. Keiner wurde von ihr anders behandelt, jeder war einfach wie ein Bruder für sie.

BamBam mochte es eigentlich, dass sie ihn so sah, aber irgendwie war es auch schade, weil er wollte, dass sie mehr in ihm sah. Wie oft war er das schon durchgegangen, möglicherweise passten sie nicht einmal zusammen, dennoch mochte er sie gern.

Als Jackson dann tatsächlich Essen bestellte, was nicht selbstverständlich war, nutzt BB die Gelegenheit und setzte sich auf dessen Platz. Ihre Beine hob sie dabei etwas hoch und ließ sie sanft wieder runter auf seine Oberschenkel. Das gefiel ihm schon besser.

Nun schloss er auch seine Augen und entspannte. Es war richtig angenehm ruhig momentan. Sobald Jackson wiederkommen würde, wäre das sicher nicht mehr der Fall. BamBam legte seinen Nacken auf das Kissen, das hinter ihm war.

Jackson dreht sicher wieder durch, wenn er reinkommt.

Bei dem Gedanken musste er grinsen.

Obwohl Jackson wusste, was er bestellen sollte, kam er kurz in den Flur, weil er BB und Hana etwa fragen wollte. Doch er dachte, er sah nicht richtig.

Wah. Lernt sie es denn nicht?



„Ja... bitte extra scharf machen“, sagte er ins Telefon und legte dann auf. Er kam wieder zurück zu den anderen und setzte sich einfach auf ihre Beine drauf. Hana hatte gar kein Gefühl dafür, was passend war und was nicht.

„Das Essen kommt in 20 Minuten“, meinte er aber sagte kein Wort davon, dass er es extra scharf bestellt hatte. Das sollte eine Lektion für sie sein. Er musste vor sich hin grinsen, als ihm das durch den Kopf ging.

Sie störte es nicht, dass BamBam auch kam und sich so setzte, dass ihre Füße auf seinem Oberschenkel lagen. Schon seit Jahren war sie es gewohnt den Jungs so nahe zu sein. Dann kam Jackson wieder und setzte sich einfach auf ihre Beine drauf. Nun war es vorbei mit der Ruhe und Entspannung.

„Man Jackson! Steh auf, du bist schwer“, jammerte sie und hämmerte gegen seine Schulter. Er ging aber nicht runter. Also fing sie an und piekte ihm in die Seite hinein, sie wusste ja, dass er so kitzelig war. Da es ihn so kitzelte war er dazu gezwungen wieder aufzustehen. Hana zog ihre Beine zu sich und setzte sich wieder normal hin.

„Was ist dein Problem?“, fragte sie ihn und strich sich über ihre Oberschenkel. Sie war aber nicht wütend, da sie sich oft so verhielten.

Die Zeit, die sie auf das Essen warteten, redeten sie und schauten dann fern. Dann klingelte es an der Tür. Sie sah, wie BamBam das Essen holte und sich damit wieder zu ihnen setzte. Hana nahm sich ihres und öffnete es.

„Hm das riecht gut! Guten Appetit!“, wünschte sie BB und ihrem Cousin. Dann fing sie an zu essen und laute glücklich vor sich hin, als plötzlich ein unglaublich schmerzhaftes Gefühl ihre Zunge quälte. Das Essen konnte sie nicht einmal runterschlucken, weil es so scharf war. Schnell griff sie nach einer Serviette und spuckte das Essen wieder aus. Ihr Mund brannte einfach nur und Jackson fing an wie blöde zu lachen.

Schnell lief sie in die Küche zum Kühlschrank und holte sich die Milch, die sie in ein Glas schüttete und das dann austrank. Dann füllte sie es erneut und trank es wieder leer.

„Boah. Jackson!“, schimpfte sie und trank noch mehr Milch.

Momentan verhielt sich Jackson sehr merkwürdig und er ärgerte Hana mehr als sonst. Irgendwie tat es ihm leid, aber es war auch lustig. Er genoss ihre Nähe und überlegte schon, ob er ihr die Füße massieren sollte, ließ es aber dann doch.

Sie und Jackson führten sich so auf wie sonst auch und dann kam das Essen.

BamBam fing gleichzeitig an zu essen, wie Hana, und auch er spürte die Schärfe sehr gut. Doch es war für ihn gerade noch essbar, obwohl es sehr scharf war. Hana lief gleich zur Küche. Jackson lag schon fast am Boden vor lauter lachen und BamBam stand auf, um nach Hana zu schauen. Sie hatte sich wieder beruhigt und kam dann mit BB wieder zum Sofa. Nun war sie etwas sauer auf Jackson. Deshalb verabschiedete sie sich von Yugyeom und BamBam und ging dann heim.

BB schüttelte seinen Kopf. Obwohl sich Jackson versuchte rauszureden, hatte er es versaut. Hana war selten so böse auf ihn, aber heute schon.

„Alter, was ist los mit dir? Das war echt zu viel!“, mahnte er seinen Freund. Er fand es so schade, dass Hana jetzt schon weg war, aber das würde sich sicher bald wieder legen. Jedes Mal, wenn er sie sah, freute er sich riesig. Am liebsten hatte er sie ständig in seine Nähe.

Nachdem sie den restlichen Tag noch irgendwie verbrachten, gingen sie am Abend spät schlafen.

Hana war duschen gegangen, zog einfach ein paar gemütliche Sachen von Jackson an und setzte sich auf das Sofa. Gerade als sie den Fernseher einschaltete, bekam sie einen Anruf. Den Ton vom Fernseher stellte sie auf stumm, denn es war ihre Mutter. Ihr Herz schlug vor Freude schneller und sie hob gleich ab.

"Mama! Das freut mich, dass du anrufst!", meinte Hana und konnte es nicht glauben, dass sie schon wieder angerufen wurde.

Mein Schätzchen, ich wollte gerade den Flug buchen... aber es geht nicht, weil mein Konto nicht gedeckt ist... Mein Gehalt kommt in ein paar Tagen und ich wollte fragen, ob du es mir vorstrecken könntest? Du bekommst es sicher wieder zurück, sobald ich bezahlt wurde!

Bei der Bitte musste Hana erst einmal schlucken und wechselte das Ohr.



"Oh, das ist wirklich blöd. Ist es denn ein günstiger Flug, den du da hast?"

Es ist der günstigste zu den besten Konditionen. Mit nur einem Zwischenstopp für 4000$. Zu Silvester ist es schlecht einen günstigeren Flug zu bekommen bei dem ich schneller bin. Da ich nicht damit gerechnet habe, dass es so teuer ist, habe ich nicht so viel Geld am Konto und meine Miete geht auch noch ab.

"Oh... ich verstehe!", meine Hana. Die Summe war nicht wenig und Hana wusste nicht einmal, wie viel sie gespart hatte. "O...k... schick mir deine Bankverbindung... wenn ich es dann wiederbekomme, schaue ich, was sich machen lässt."

Danke mein Schatz, ich habe gewusst, dass ich mich auf dich verlassen kann! Ich freue mich schon auf die Zeit mit dir! Leider muss ich wieder auflegen. Ich schicke dir meine Bankverbindung. Bis dann.

Und schon legte ihre Mutter auf. Hana war nicht so glücklich wie sie sein wollte, aber sie wollte ihrer Mutter helfen. Immerhin ging es darum, dass sie zu ihr kam. Weil sie wissen wollte, ob das stimmte, sah Hana aber zuerst im Internet nach und es stimmte. Die Flugverbindung von Chicago bis Seoul, Hinflug am 30.12 und Rückflug am 03.01 kostete zu diesen Konditionen wirklich so viel. Also hatte sie nicht gelogen. Ihr Handy vibrierte und sie bekam eine SMS von ihrer Mutter, in der nichts weiter, als die Kontodaten standen.

Als nächstes sah Hana in ihr Netbanking, um zu sehen, wie viel sie auf ihren Konten hatte. Auf ihrem Konto für die Unigebühren hatte sie 2,200$, auf ihrem normalen Konto 1,067$ und auf dem anderen Sparkonto 1,400$, also insgesamt 4,667$ die sie jahrelang mit harter Arbeit erspart hatte.

Sie überlegte eine Zeit lang. Aber ihre Mutter hatte versprochen, dass sie es direkt kriegte, wenn sie ihr Gehalt bekam.

Es sind ja nur ein paar Tage.

Hanas Studiengebühren betrugen 1050$ jährlich, also war ihr Erspartes genug für die nächsten zwei Jahre, die auch die letzten beiden waren. Doch sie glaubte, dass sie es wiederbekam. Also machte sie die Überweisung von insgesamt 4,000$. Danach hatte sie noch 667$ auf dem Konto. Irgendwie fühlte es sich komisch an. Die Miete für das Studentenwohnheim ging auch in den nächsten Tagen ab, das waren 300$ für den Monat.

Jetzt konnte sie es nicht mehr Rückgängig machen, aber sie wollte ihrer Mutter so gerne helfen und sie bei sich haben. Nachdem sie ihr Handy weggelegt hatte schaltete sie den Ton wieder an und sah etwas fern. Die nächste Zeit schaute sie öfter auf ihr Handy, aber es kam lange keine Antwort, irgendwann erschien dann ein Dankeschön auf dem Bildschirm. Irgendwie wusste Hana nicht so, was sie denken sollte. Obwohl sie ihrer Mutter vertraute, hatte sie irgendwo in sich ein ungutes Gefühl, weshalb auch immer. Doch die Fernsehsendung lenkte sie gut ab.

Nach einer dreiviertelstunde kam JB wieder.

"Tut mir leid, es hat doch etwas länger gedauert. Jetzt bin ich aber wieder da. Was schaust du da?", fragte er und fletzte sich auf auf das Sofa.

Er hatte sich mit jemandem getroffen und die beiden hatten etwas mehr zu besprechen, deshalb war er etwas später gekommen.



"Running Man. Das schaue ich auch gerne!"

Lächelnd sah sie zu JB, als er wieder da war.



"Gar kein Problem. Wie du siehst, habe ich mich gut ablenken können."

Hana drehte die Lautstärke etwas runter.

"Kennst du dich damit aus, wie man solche Gefühle am besten wieder los wird?", platzte es nun aus ihr heraus. Jetzt wo er bescheid wusste, war es gut mit ihm zu reden.

"Im Normalfall würde ich sagen, es ist hilfreich, wenn du ihn meiden würdest. Aber das ist ja in deinem Fall eher schwierig. Ich verstehe aber immernoch nicht, wieso du das vorhast... Bist du sicher, dass du es nicht magst?", fragte er sie nun.

Gefühle waren kompliziert, das wusste er. Und oft gaukelte man sich selbst viel vor, auch das wusste er.

"Willst du die Gefühle nur loswerden, weil du denkst, dass du nicht in seiner Liga spielst?"

"Ihn meiden... das ist manchmal gar nicht so leicht... Aber wir sehen uns ja nicht ständig. Es ist ja nicht so, als würden wir uns jeden Tag sehen."

Bei der Frage, ob sie es nicht mochte, musste sie nachdenken.

Das ist eine Gute Frage... ich mag es nicht,... aber gleichzeitig mag ich es schon. Wenn er mich ansieht, kribbelt es in meinem Bauch und wenn ich an sein Lächeln denke, dann wird mir ganz warm, schwärmte sie in Gedanken vor sich hin und lächelte abgelenkt davon. Dann sah sie wieder normal und schaute JB an.

"Er wird in mir eine nette Putzkraft sehen, die höchstens wie seine jüngere Schwester ist. Er ist...", fing sie an und rechnete nach, "7 Jahre älter als ich. Es gab zwar schon ein paar Momente, wo ich gedacht habe, dass vielleicht was war, aber ich bilde mir momentan so viel ein, dass ich das nicht auseinander halten kann."



Sie wunderte es selbst, wie sie auf einmal darüber redete. Dass das so gut tat, hätte sie nicht gedacht.

"Wenn dir das ganze Thema zu viel ist, dann sag es mir bitte, ich will dich nicht Vollheulen damit!"

"Was für Momente?", wollte er wissen.



"Du wirst nicht wissen, was er in dir sieht, wenn du ihn nicht fragst. Sprich ihn doch einfach darauf an, oder frag jemand von den anderen. Sonst kann ich für dich nachfragen!"

JB setzte sich gemütlicher hin und sah ab und zu zum Fernseher, dann wieder konzentriert zu ihr.

"Es ist ziemlich interessant. Damit habe ich nicht gerechnet, dass du dich verliebt hast."

Als er nachfragte, was es für Momenta waren, da wurde ihr Gesicht wieder rot und es fing an zu glühen, denn ihr schoss sofort in den Kopf, als sie sich damals um ihn gekümmert hatte, oder er sich um sie. Und vor allem das letzte peinliche Ereignis, wo sie ihm sogar einen Kuss auf die Wange gegeben hatte, oder wie er in der Bibliothek so nah bei ihr gestanden war.



"Das möchte ich nicht sagen!", sagte sie, weil es ihr unangenehm war.

"Ich kann ihn aber nicht darauf ansprechen und ich will gar nicht, dass das jemand anderes macht!"



Ich werde nicht wissen, was er in mir sieht, wenn ich ihn nicht frage... das hört sich so einfach an. Aber das kann ich nicht! Ahhhh das ganze nervt so. Wieso ist Liebeskummer so schwierig!

"Je mehr davon wissen, desto komplizierter wird es. Und schwieriger es geheim zu halten. Das wäre nicht gut."

JB fand es interessant ihr zuzuhören. "Was ist daran so erstaunlich? Ich bin auch ein Mensch...", meinte sie nur und sah auf ihre Hände. "Das ist das erste Mal, dass ich verliebt bin. Also wenn wir jetzt schon so ehrlich reden, dann gebe ich zu, dass ich mich damals einmal für Youngjae interessiert habe, aber da war ich noch sehr jung und ich war nicht verliebt. Wie gesagt, ihr seid meine Familie, das ist etwas anderes. Aber jetzt ist es ganz anders."

"Ach...", seufzte sie. "Danke, dass du mir zuhörst. Ich denke da muss ich wohl durch und kämpfen. Egal wie lange es dauert!", meinte sie und lächelte etwas.

"Mir geht es schon viel besser, nach unserem Gespräch!"

Wie es aussah, waren es sicher für sie unangenehme Momente gewesen, sonst hätte sie es erwähnt. Doch ihn störte es nicht, dass sie nicht darüber reden wollte.

Als sie erwähnte, dass sie mal an Youngjae interessiert war musste er lachen.



"Wirklich? Das hätte ich auch nicht gedacht!", sagte er dazu und dachte nach. Sie sagte, sie war sehr jung, dann konnte er sich vorstellen, dass es in der Anfangszeit war, wo sie sich kennen gelernt hatten. Das war tatsächlich schon lange her.

Gerade merkte er deutlich, dass ihr eine Freundin fehlte, mit der sie über solche Dinge reden konnte. Hana hatte wirklich niemanden außer sie, das fand er schon immer sehr merkwürdig, aber es war einfach so. Wieso das so war, wusste er nicht, aber es war so.

"Wir können die Folge noch schauen und danach kommt die Übertragung von BamBam. Jackson hat gesagt, dass du die gerne sehen möchtest. Die wollte ich mir auch anschauen!"

Er war sehr verständnisvoll und das fand sie toll. Ihr war es auch egal, dass er ein Mann war. Er hörte gut zu und gab gute Antworten, das reichte ihr. Außerdem kannte sie ihn schon lange.

"Hm, darauf freue ich mich schon. Er sieht sicher gut aus in seinem Anzug!", meinte sie und schaltete den Ton wieder etwas lauter. In der Zwischenzeit waren auch Jinyoung, Mark und Yugyeom wieder nach Hause gekommen. Hana erklärte ihnen, dass sie heute Nacht dort schlafen würde und, dass in der Küche noch Essen für sie übrig war, sollten sie Hunger bekommen.

Während sie die Folge sahen, ging ihr noch viel im Kopf herum. Sie war einfach Hals über Kopf in Suho verliebt und das musste sie sich wohl oder übel eingestehen, dass das Tatsache war. Als würde in ihr drin ein Kampf stattfinden, so fühlte sich das an. Die eine Seite mochte all die Gefühle und Begebenheiten, die andere Seite gar nicht und wehrte sich dagegen.

Weil sie müde war, ging sie dann irgendwann schlafen.

Am nächsten Morgen, MONTAG, wachte Hana früh auf, weil sie zur Uni musste. So gut hatte sie schon lange nicht mehr geschlafen, das lag nicht nur daran, dass Jacksons Bett so gemütlich war, sondern, dass sie nicht alleine gewesen war. Das schlechte Gefühl vom Abend, was die Überweisung betraf, verschwand auch gleich wieder, nachdem sie direkt nach dem Aufstehen eine Nachricht von ihr bekommen hatte.

Vielen Dank mein Schatz für das Geld! Ich freue mich schon, wenn ich dich wieder sehe! Warte noch ein bisschen, Silvester kommt schneller, als man denkt. Kuss Mama.

Glücklich machte sie sich fertig und ging dann zur Uni. Danach ging sie zur Villa, um zu putzen.