Wohnzimmer

Sonntag, 08.11.2020

Weil sie sowieso nicht viel zu tun hatte, machte sie sich pünktlich auf den Weg zu ihrer Freundin. Somit freute sich schon richtig auf die Zeit mit ihren Freundinnen. Und vor allem war sie gespannt, was Katie und Karina alles zu berichten hatten, es klang ja sehr spannend.

Da ihre Großmutter ein kleines Lokal besaß in dem sie hin und wieder mithalf, brachte sie auch das Essen mit. Ihre Oma hatte es mal wieder sehr gut mit ihnen gemeint, aber sie kannte und liebte Somis Freundinnen auch, da schenkte sie gerne Essen her.

Ihre Familie war nicht sonderlich reich, aber auch nicht arm, eigentlich so, wie bei Katie und Karina auch.

So wie immer klingelte sie Sturm und bald darauf wurde ihr die Tür geöffnet. Voller Freude lächelte sie ihre Freundin an, konnte sie aber noch nicht umarmen, weil sie so viele Tüten in den Händen hatte.

"Hi Chaechae, ich stelle erst einmal das Essen ab", begrüßte sie sie, kam rein, zog ihre Schuhe aus und ging ins Zimmer um die Tüten abzustellen. Danach räumte sie das Zeug auf den Tisch.



"Sind die anderen noch gar nicht da? Ich bin so gespannt, was sie uns erzählen wollen. Jetzt habe ich die letzten Stunden andauernd darüber nachgedacht, aber ich kann es mir einfach nicht erklären."



Die Fahrt von Seoul nach Busan dauerte irgendwas zwischen drei und vier Stunden, daher war es also etwas länger her, dass Karina dafür gesorgt hatte, dass sie neugierig wurde.

Die Zeit verging bei Chaeyoung wie im Flug. Heute hatte sie ihre Ausbildung fortgesetzt. Zurzeit lernte sie Physiotherapeutin. Die Ausbildung musste sie noch länger machen. Da es sehr viel zu lernen gab. Doch mit ihren Stunden Praxis war sie bald fertig. Dann durfte sie wieder ein Jahr lang nur lernen. Auf das freute sie sich absolut gar nicht. Leider musste sie da durch.

Nachdem sie nach Hause kam, zog sie sich gleich gemütlichere Sachen an und fing an aufzuräumen.

Ich will einfach wissen was Katie und Karina zu erzählen haben. Die anderen sind bestimmt genauso gespannt auf ihre Geschichten. Die Männer heutzutage sind total scheiße. Mein EX Freund war auch so ein Arsch.

Gerade räumte sie das restliche Geschirr in den Geschirrspüler und schon klingelte es an der Tür. Als sie ihn damit fertig war, eilte sie dorthin.

„Hi Somi“, begrüßte sie ihre Freundin und schenkte ihr diesmal keine Umarmung, weil sie ihre Hände voll hatte. Sofort nahm sie ihr etwas ab. Daraufhin gingen sie mit ihr ins Wohnzimmer. Dort räumten sie das Essen auf den Tisch.

„Woahh.. das riecht so lecker. Ich habe einfach so den Hunger“, stellte Chaeyoung fest.



„Ich will auch wissen was sie noch so alles erzählen“

Auf der Autofahrt erzählte Katie ihr alles, was gestern Abend noch vorgefallen war. Mehr als schockiert konnte sie gar nicht darüber sein. Ihre Schwester hatte mit ihrem heißen Chef Freund Schluss gemacht und verbrachte daraufhin die Nacht bei ihrem heißen schwulen Freund, mit dem sie außerdem noch zusätzlich im Bett rumgemacht hatte.

So spannend das alles auch war, ihrer Schwester ging es aber nicht besonders gut, wegen der Trennung. Wem würde es da schon gut gehen? Sie hatten Stunden, um sich darüber auszutauschen, um laut Musik zu hören, gemeinsam zu weinen und zu lachen. Auf das Treffen mit ihren Freundinnen freute sich Karina schon sehr.

Bei ihnen zu sein, half ihr dabei sich normal zu fühlen. Es lenkte sie von ihren Problemen ab, obwohl sie darüber sprachen.

Einen kurzen Abstecher machten die beiden natürlich noch nach Hause, wo sie sich frisch machten. Danach starteten sie dann zu ihrer Freundin nach Hause. Sie klingelten an der Tür.

Da heute Sonntag war, musste Ningning nicht ins Büro, allerdings hatte sie genügend Sachen vorzubereiten gehabt. Am Wochenende machte sie das überhaupt nicht gerne, aber es musste ja getan werden.

Weil sie es hasste unpünktlich zu sein, beeilte sie sich richtig und düste her. Als sie aus dem Auto ausstieg konnte sie sehen, dass Katie und Karina gerade in das Gebäude hineingingen waren.

Oh die beiden sind schon da!

Schnell stieg sie aus und holte ihre Tasche vom Rücksitz. Mit der eilte sie jetzt hinterher, weil sie die beiden einfach noch erwischen wollte, bevor sie reingingen.

"Katie! Karina!", rief sie ihnen drinnen hinterher, da standen sie auch schon vor der Tür und klingelten.



"Hiiiiii", begrüßte sie die beiden jetzt und schenke ihnen gleichzeitig eine Umarmung.

"Ich habe euch reingehen gesehen, jetzt habe ich mich so beeilt, damit ich euch einhole."

Als es klingelte, rannten Somi und Chaeyoung aufgeregt zur Tür, weil sie schon so gespannt waren.

„Hey!!“, rief sie aufgeregt und umarmten sich alle gegenseitig.



Natürlich war Winter noch nicht hier so wie immer, aber das waren sie schon so von ihr gewohnt. Es ging wirklich immer nach ihrem Kopf.

„Kommt rein! Und erzählt uns schon mal wie die Fahrt war“, sagte sie während sie dann reingingen.

Schnell holte sie schon mal das Besteck und stellte Sojuflaschen auf den Tisch.

„Winter soll sich mal beeilen“, jammerte sie herum.



„Mein Magen knurrt schon so. Wir könnten Giselle schon mal anrufen“, fiel ihr ein.

Sie holte ihr Handy und rief sie an.

Jedes Mal wenn Winter zu spät kam hatte sie eine Ausrede. Das sie einfach mal zu spät kam, weil sie zu faul war kam ihr nicht in den Sinn.  Selbstverständlich war sie wieder richtig gestylt. Man konnte ja nie wissen was für ein hübscher Typ ihr über den Weg lief. So war sie immer perfekt für ein treffen.

Mit dem Lift fuhr sie hoch, damit sie nicht die Treppe nehmen musste. Das war ihr einfach zu viel Sport.

Nachdem sie endlich mal vor der Tür stand, klingelte sie. Von Chaeyoung wurde sie ins Wohnzimmer gelassen.

„Hi Mädels! Tut mir voll Leid, aber meine Haare wollten nicht so schnell halten und meine Fingernägel musste ich noch lackieren“, begrüßte sie die anderen gleich und setzte sich mit einem völlig erschöpften stöhnen.



„Also schießt los. Was ist alles passiert“, wollte sie wissen und warf ihre Haare dabei nach hinten.

Die ganze Clique war vollzählig, auch wenn Giselle nur virtuell anwesend war, aber sie war es dennoch.

War ja so klar, dass sie deshalb zu spät ist. Typisch Winter!

Nachdem auch Winter verspätet eingetroffen war, konnten sie sich alle um das Essen herum setzen. Natürlich sollten sie gleich von der Feier und allem anderen erzählen.

"Die Party hat ganz schön angefangen", begann Karina zu erzählen. "Wie es der Zufall so wollte, habe ich Ahri dort gesehen. Das ist die Frau, die von Jungkook schwanger war, aber das Baby verloren hat, ihr wisst eh, die von dem Video, die auch so gedemütigt wurde. Wir haben uns richtig gut verstanden, sie ist echt cool drauf und außerdem in unserem Alter."

Karina nahm sich etwas zu Essen.



"Dann ist aber Katie ganz aufgebracht zu mir gekommen und hat mir erzählt, dass Taehyung sie küssen wollte. Und dabei erzählt er ihr noch so Sachen, dass er mich zurückhaben will und was für einen Scheiß. Als ich ihn dann zur Rede stellen wollte, habe ich ihm klar gemacht, dass ich ihm nichts mehr glauben kann, er hat mich einfach nur belogen. Doch dann hat er mich um eine Chance gebeten und wollte mir weis machen, dass unsere Gespräche im Chat ernst gemeint waren. Er hat sogar gesagt, dass er wissen will, was mit dem Baby ist und, dass es einen Vater braucht. Da habe ich ihm gesagt, dass er nicht von unserem Kind sprechen soll, weil er zu unreif ist und kein guter Vater sein würde... also ganz so habe ich es nicht gesagt, aber der Sinn war der gleiche. Als dann Ahri dazu kam und ihm welche verpasst hat, meinte er dann, er hätte sich gewünscht, dass Katie dort ins Haus eingebrochen und von ihm schwanger wäre, weil er nur Probleme mit mir hat."



Jetzt stopfte sie sich erst recht etwas in den Mund. Es machte sie sehr emotional.



"Er hat zuggegeben, dass er mich nicht mag. Und ich frage mich, wieso er dann überhaupt so einen Aufstand macht? Wieso nicht gleich von Anfang an mal ehrlich sein? Als Ahri ihn geschlagen hat, meinte sie, die haben untereinander über ihre Bettgeschichten geredet und sich gegenseitig alles mitgeteilt. Das ist so widerlich, ich könnte einfach kotzen!"

Was er gesagt hatte, war extrem verletzend für sie und am liebsten wollte sie wieder weinen, aber das brachte ihr ja nichts. Sie wollte wegen ihm nicht weinen.

Bekam mitten in der Nacht einen Anruf und wurde davon wach. Natürlich hatte sie sich schlafen gelegt, damit sie nicht zu fertig wäre am nächsten Tag.

Gut, dass ich es auf laut gestellt habe, sonst hätte ich den Anruf nicht mitbekommen!

Noch etwas verschlafen hob sie ab und begrüßte ihre Freundinnen. Es dauerte auch gar nicht lange, da fing Karina an zu erzählen, was passiert war. Das war erst einmal der erste Teil der Geschichte und Giselle war richtig schockiert.

Er lügt sie echt nur an, was will er eigentlich von ihr?



"Zuerst wollte er dich küssen und dann sagt er sowas? Also eigentlich ja Katie, aber irgendwie ja dich. Oder meinst du, er wollte Katie wirklich küssen? Boah das verwirrt mich jetzt total."

Somi war glücklich, dass sie eine schöne Runde gemeinsam verbrachten. Als alle da waren, denn Winter war wie üblich die letzte, bekamen sie erzählt, was passiert war.



"Aber nicht ernsthaft! Dieses riesige Arschloch. Das ist doch unglaublich. Der soll sich noch einmal hier her trauen und er kriegt es mit uns zu tun. Ganz ehrlich, ich würde am liebsten nach Seoul fahren und ihm ebenfalls eine reinhauen. Was bildet der sich eigentlich ein? Vater, dass ich nicht lache", regte sie sich auf.

Nach dem, was Karina schon alles über ihn erzählt hatte, war er ihr ein Dorn im Auge. Sie mochte ihn überhaupt nicht, da brachte ihm sein gute Aussehen auch nichts. Wer ihre Freunde scheiße behandelt, der würde von ihr scheiße behandelt werden, das war ihre Devise.



"Der hat es nicht einmal verdient, dass du dich seinetwegen versteckst und alles geheim hältst. Wäre ich an deiner Stelle, ich hätte es einfach öffentlich gemacht, selbst dran Schuld, wenn er so ein Arschloch ist."

Ihre Freundin Giselle wurde angerufen und Ningning begrüßte sie herzlich, indem sie ihr ein Fingerherz zeigte.



"So schade, dass du nicht in echt bei uns sein kannst!"

Alle saßen und hörten sich Karinas Geschichte an.



"Aber es kann doch auch sein, dass er vielleicht ehrlich gewesen ist", wendete sie ein, wurde aber nur komisch angeschaut.

Ningning war oft noch naiv und versuchte immer das Gute in jemandem zu sehen. Für sie hörte sich das einfach ganz anders an, als für die anderen. Immerhin war Karina richtig glücklich gewesen, als sie mit ihm geschrieben hatte, war das echt nur gelogen?

„Ohh my Gosh… Die war auch hier? Ist die reich oder so? Bestimmt, weil ihr Bruder so reich ist. Auf jeden Fall ist sie ja auch so ein Opfer von denen geworden. Mit denen hat man wirklich nur Pech! Ich hasse die grottige Band extrem. Gott sei Danke, sind die keine mehr! Singen eh total schlecht. Der eine kann ja nicht mal seinen Text und verpasst den Einsatz. Extrem peinlich!“, äußerte Winter erstmal dazu.

Bin gespannt ob die wirklich so cool drauf ist..

Während Karina alles erzählte spielte sie mit ihren langen Fingernägeln und begutachtete sie immer wieder. Das was ihre Freundin ihr berichtete war ja nur schlimm.

Ich glaube der Typ hat eine Behinderung! Wie scheiße ist das? Will er Katie jetzt auch noch schwängern?

„Das Arschloch lügt ja nur wie gedruckt! Alter.. wenn ich ihn sehe spieße ich seine Augen mit meinen Fingernägeln auf, damit er sich mal selbst zuhören kann was er für kacke er labbert. Anscheinend denkt er nur mit seinem ekelhaften Ding und seinem Mund nach. Am liebsten würde ich ihn ankotzen, weil er mich so aufgeregt. Der will dich nur verarschen und ausnutzen. Ich kann das einfach nicht glauben! Bestimm will er dann nur das Baby um wieder berühmter zu werden und sich bei Frauen Einschleimen kann wie toll er nicht ist!“



Somi und Winter waren sich da immer sofort einig. Jeder der gegen ihre Freunde war, waren automatisch ihre Feinde.

"Da gebe ich Somi recht! Für was verstecken? Die können das ruhig alles sehen. Außerdem werden sie dann sehen wie asozial er als Vater ist, indem er einfach nie da ist und dich im Stich lässt!"

Weil Ningning ein Kommentar abgab zu dem Thema, sah Winter kurz geschockt zu ihr und dann sehr irritiert zu ihren Freundinnen.



"Ja, extrem Ernst, wenn er Katie lieber in seinem Bett haben will. Der Typ ist krank! Mach deine Augen auf"

"Vielleicht hatte er ja zahlreiche Operationen und da haben sie einfach sein Gehirn mittausgenommen", machte sie sich darüber lustig und lachte.

Als dann auch Winter kam, nahmen sie ihre Plätze ein und fingen an zu essen. Zuallererst kam Karina mit ihrer Geschichte dran und das verletzte sie richtig, weil sie pausenlos von dem Kerl hinters Licht geführt wurde. Was wollte er noch alles in ihrem Leben zerstören?

Wie immer hatten vor allem Somi und Winter viel zu sagen, sie blieb erst einmal still und ließ das alles sacken. Sowas musste richtig hart sein. Die anderen konnten ja leicht reden, weil es sie nicht persönlich traf. Chaeyoung war generell richtig nah am Wasser gebaut und fühlte sehr mit, aber sie wollte nicht die Stimmung senken indem sie gleich losheulte.



"Das tut mir richtig Leid für dich! Am besten du fährst jetzt längere Zeit nicht mehr dorthin. Wer weiß wo der noch überall auftaucht", gab sie ihr einen Rat.

Zum Glück war Ahri gestern bei ihr. Womöglich hätte er sie wieder um den Finger gewickelt, weil sie einfach zu gutherzig ist. Ich kenne sie schon zu gut.

Während sie aß, sah sie zu Katie die noch immer richtig traurig dasaß und kaum sprach.

"Was ist eigentlich mit dir los Katie?", fragte sie vorsichtig nach.



Sie sieht so aus, als würde sie gleich weinen. Bestimmt fängt sie gleich an, wenn sie zu reden anfängt und dann muss ich auch heulen.

Während sie mit Karina nach Hause gefahren war, hatten sie viel über das ganze geredet. Am liebsten wollte sie das ganze vergessen und sagen, dass es ihr egal war, aber es ging nicht. Das mit ihrer Schwester machte sie noch trauriger, weswegen sie gar nichts in der Runde sagte und still war. Die Meinung von ihr wusste ja Karina schon. Vor allem ging ihr Hanbin auch nicht mehr aus dem Kopf.

Wieso meldet er sich einfach nicht bei mir? Oder wartet er auf eine Entschuldigung? Oder er hat das nicht so ernst genommen? Ich trau mich einfach nicht ihm zu schreiben. Vielleicht war er nur kurz überfordert mit dem allem. Warum habe ich ihm nur gesagt, dass es mir mit Hanbin besser gefällt.. Kein Wunder, dass er mir es nicht sagt, wenn er denkt das ich mit Hanbin etwas am laufen habe. Er denkt ja er würde mehr von mir wollen, obwohl er schwul ist.

Ganz in ihrer eigenen Welt nahm sie langsam Stück für Stück immer wieder ein bisschen Essen in den Mund und kaute alles brav, bis sie es schluckte und versuchte dabei nicht zu weinen.

forever alone. Mich wird nie jemand lieben.. Vielleicht hätte ich doch nicht so viel von ihm verlangen sollen.. ich habe einfach keine Ahnung was ich falsch gemacht habe.. naja.. eigentlich doch! Ich bin Schuld, dass wir ständig streiten wegen Hanbin.

Plötzlich zuckte sie auf, als Chaeyoung sie ansprach.

"Ich habe einfach keine Ahnung. Es ist alles so kompliziert.. ich habe mit Jake Schluss gemacht, weil ich dachte es wäre das richtige, aber ich bin mir nicht sicher. Ich will ihn doch wieder zurück", meinte sie und fing an zu weinen.



"Ich bin nur verwirrt.. auf der Party hat Hanbin mich einfach geküsst und weil es mir gefallen hat, habe ich es erwidert. Warum bin ich so dumm? Er wird nie wieder mit mir reden. Er hasst Hanbin. Schon seit Anfang an"

Schnell wischte sie ihre Tränen weg.

"Ich habe nicht nur mit ihm auf der Party rumgemacht, sondern wir haben in seinem Bett weitergemacht. Jetzt bin ich mir doch unsicher ob er schwul ist oder nicht. Aber dann hat sein Zimmerkollege gemeint, wie komisch es ist das er mit einer Frau das Bett teilt. Das hört sich wieder so an als wäre er schwul. Wir haben beide nicht mehr darüber geredet. Was ist wenn das unsere Freundschaft zerstört?"



"Außerdem habe ich Panik, dass er mich wieder einfach küsst. Sowas verwirrt einen einfach. Ich meine wieso hat er das gemacht obwohl ich einen Freund habe?"

Als sie wieder an die Küsse dachte, wurde ihr wieder richtig heiß.

Von der ganzen Tratscherei hatten sie Katie völlig vergessen. Bei der war ja gestern auch noch so einiges los gewesen.

"Wieso hast du auf einmal mit Jake Schluss gemacht?", fragte sie perplex nach.



Der war ja mal richtig hot.. Wieso schießt sie ihn in den Wind? Hat ein geiles Auto, er ist trainiert, verdient Geld und der Sex ist bestimmt gut mit ihm. Verstehe ich absolut Null. Das würde mir schon reichen. Wundert mich gar nicht, weshalb sie ihn wieder zurückhaben will.

"Warte was? Der schwule Hanbin hat mit dir rumgemacht? Kann mich jemand kneifen?", sagte sie völlig überrascht.



Das ist ja schockierender als die ganzen Schlagzeilen in meinen Zeitschriften.

"Das hättest du ja ganz einfach herausfinden können. Hast du nichts in seinem unteren Bereich gespürt? Hat er dich bei deinen Brüsten oder so angefasst? Mehr Details bitte! Ich meine da kann man ja gleich sagen ob es so ist oder nicht"

"Wieso redet ihr nie über etwas? Vielleicht findet er dich ja wirklich heiß. Hat er eine Andeutung gemacht, dass er dich wieder küssen würde? Ich meine ihr habt getrunken und er hat nie Zeit für eine Knutscherei. Vielleicht wollte er das ausnutzen. Was weiß ich wieso Männer so sind"

"Er hat mich nirgends unanständig berührt. Wir haben nur geknutscht und ich habe nichts gespürt, weil wir nicht aufeinander gelegen sind"



Über das alles zu reden war ihr mehr als unangenehm. Wieso hatte sie das überhaupt preisgegeben? Wahrscheinlich hätten sie es ihr sowieso aus der Nase gezogen.

"Dann steht er sicher auf Männer, wenn er mich nirgends berührt hat oder?"



Winter nickte und gab ihr Recht. Ihr wurde gerade richtig heiß und sie spürte wie ihr die Hitze in den Kopf stieg.

Das heißt Hanbin und ich sind einfach völlig normal befreundet und ich muss mir nichts denken. Und wieso hat es sich dann so gut angefühlt?



"Was soll ich denn jetzt wegen Jake machen? Dreht er jetzt jedes Mal durch, wenn ich mit Hanbin schreibe? Er kann mir nicht einmal sagen, dass er mich liebt und er arbeitet einfach zu viel. Das stört mich total, doch ich mag ihn trotzdem so gern. Das sieht er einfach nicht ein was ich ihm gesagt habe. Er hat mir noch immer nicht geschrieben. Was soll ich nur machen?"

"Nein, das hat der sicher nicht ehrlich gemeint Ningning. So ein kranker Typ kann nur lügen, der kriegt das sicher nicht mal mehr mit, dass er so viel lügt. Gestört hoch 10!"

Somi sah zu Winter.

"Wie können sie ihm das entfernt haben, wenn er gar keins hatte??", fragte sie lachend nach.

Weil Chae nachfragte, was mit Katie los war, rückte sie sofort mit einer Erklärung raus. Noch schockierter sah sie sie an.



"Du hast mit Jake Schluss gemacht?"

Oh die Arme. Sie sind zwar Zwillinge, aber wieso geht es ihnen so oft gleichzeitig scheiße?

"Wieso hast du überhaupt Schluss gemacht? Ich meine, er ist doch perfekt. Heiß, reich und behandelt dich gut."

Katie meinte dann noch was zu ihrer Knutscherei mit Hanbin. Somi verschluckte sich fast an ihrem Essen und hustete dann.

"Ihr habt sogar in seinem Bett miteinander rumgemacht?? Wooooah. Ist der jetzt schwul oder nicht? Ihr habt doch die ganze Zeit erzähl, dass er es wäre. Steht der auf dich? Das ist total verwirrend."

Kurz stand sie auf und kniff Winter in den Arm, da sie sagte, jemand sollte sie kneifen. Dann half gleich nach und erkundigte sich danach, ob sich bei ihm irgendwas geregt hätte oder nicht. Daran könnte man es definitiv erkennen.



"Wir haben euch nur eine Nacht lang weggelassen und bei euch passiert so viel. Euch beide kann man nie alleine nach Seoul lassen!"

Katie erklärte, dass Hanbin sie nirgendwo berührt hatte, wo es sich nicht gehörte.

"Dann ist er sicher schwul. Nur Schwule würden eine Frau nicht unanständig anfassen!", schlussfolgerte sie sofort.

Ihre Freundinnen standen hinter ihr und machten ihn schlecht. Auch fanden sie es nicht so gut, dass sie sich so versteckte.

Nicht mehr verstecken. Nach seiner Aktion gestern Abend habe ich echt keinen Grund mehr dazu. Sollen seine Fans doch denken, was sie wollen. Wenn sie erfahren, dass er eine schwangere Frau so schlecht behandelt, werden die schon sehen, was er für ein Arschloch ist. Mir kann das egal sein. Nein, mir sollte es egal sein.

An die Presse wollte sie sich bestimmt nicht wenden, dazu war sie nicht der Typ, aber sie wollte ihr Leben ganz normal leben, zumindest so normal, wie es ihr möglich war.

Sie war in ihren Gedanken versunken, als Katie von gestern erzählte, sie kannte die Story ja schon von der Fahrt, aber stieg dann doch irgendwann wieder mit ein.



"Du brauchst jemanden, der dir das geben kann, was du willst Katie. Jake kann es offenbar nicht. Er weiß ja, wie gerne du von ihm hören willst, dass er dich liebt, aber er sagt es einfach nicht. Männer sind einfach Scheiße. Darauf muss ich jetzt was essen", sagte sie und stopfte etwas in ihren Mund und sprach dann mit vollem Mund, weil die anderen zusicherten, dass B.I schwul war.



"Ihr hättet die beiden sehen sollen", meinte sie jetzt und lachte, dann kaute sie fertig und schluckte es runter. "Auf der Tanzfläche, ich dachte echt, ich sehe nicht richtig. Katie und Hanbin knutschen herum. Das sah extrem heiß aus! Ich hätte es eigentlich filmen sollen", ärgerte sie ihre Schwester.

Heißt das ich soll ihn vergessen? Hanbin hat auch gesagt, dass ich jemanden finde werde.

"Also schreibe ich ihm nicht und belasse es einfach dabei?", fragte sie die anderen.



Bei Männern war sie mehr als unerfahren. Sie bekam regelrecht Panik, stotterte oder blieb stocksteif stehen und brachte keinen Ton heraus. Das war einfach Katie. Wieso sie so war wusste sie selbst nicht. Ihr Körper reagierte da einfach nicht mehr, weil sie bei Männer überfordert war.

"Wir reden einfach nie wieder darüber. Wir hatten zu viel getrunken und das war ein Ausrutscher. Ich mache mir erst dann Gedanken, wenn er mich nüchtern küssen sollte. Sowas wird nie passieren. Er ist schwul und fertig. Bestimmt frage ich mich das nur dauernd, weil Jake mir einreden wollte das er mich mag"

Ihr war der Scherz so richtig peinlich von ihrer Schwester und sie wurde wieder knallrot im Gesicht.



"Das hat sicher nicht heiß ausgesehen", blockte sie beschämend ab.

Was? Das glaube ich ja nicht! Er hat sie nur geküsst? Der ist eindeutig nicht an Frauen interessiert. Solche Langweiler die keine anfassen gibt es nicht mehr. Die Spezies ist ausgestorben.

Bei Katies Frage konnte sie ja nur nicken. Was anderes wäre gelogen, wenigstens sah sie es wieder ein und war nicht mehr verunsichert.

"Wenn dich das so arg stört würde ich ihm einfach nicht mehr schreiben. Wenn er dich wirklich will würde er sich ja melden. Dann kannst du wieder machen was du willst und deinen süßen Hanbin treffen"



"Du könntest ihn uns ja mal vorstellen. Dann könnten wir ihn ausquetschen. Dann können wir dir sofort sagen ob er nur auf Männer steht. Aber so wie sich das anhört kann er nur schwul sein"



"Weißt du was mir noch einfällt? Vielleicht hat er noch keine Erfahrungen mit Frauen gemacht und wollte das nur ausprobieren. Wenn man betrunken ist macht man solche Dinge einfach"



"Ich bin so neidisch..Ich will auch mit jemanden knutschen"

"Da fällt mir ein, dass ich davon noch nicht erzählt habe. Meiner Oma gehts gesundheitlich nicht mehr so gut, weswegen wir denken das sie bald sterben wird. Sie wird die nächsten Tage ihr Testament nochmal neu schreiben. Bin gespannt was wir so alles abstauben werden"

Natürlich war niemand ihrer Meinung, aber das war ihr schon vorher klar gewesen. Die anderen waren doch anders, als sie. Das hatte sie von ihrem Vater, der versuchte auch immer das Gute in jemandem zu sehen oder betrachtete so manches aus einer anderen Perspektive.

Die anderen schimpften über die Typen und als Winter das mit der Erregung fallen lies, da verzog sie ihr Gesicht.



"Das ist total widerlich", meinte sie dazu und trank etwas.

Wie kann man so etwas einfach erwähnen. Das ist echt eklig. Da kriege ich Gänsehaut, wenn ich daran denke. Nein, nein, nicht daran denken!

Es war ein schwieriges Thema, bei dem sie nicht wirklich mitreden konnte. Ningning hatte zwar als Teenager mal einen Freund gehabt, was sogar über ein Jahr lang gehalten hatte, aber das war einfach so eine Jugendschwärmerei gewesen. Zum Glück war zwischen ihnen nicht mehr passiert, als nur ein paar Küsse.

Ihr tat es aber leid, dass Katie so unter der Beziehung gelitten hatte. Es war zwar kein großes Leid, aber es war emotionaler Basis. Dass sie gerne seine erwiderten Gefühle hören wollte, konnte sie verstehen. Was hatte es für eine Zukunft, wenn man jemanden liebte, aber nicht auf die selbe Art geliebt wurde?

Ratschläge in der Beziehung konnte sie nur ganz schlecht geben, dazu war sie einfach zu unerfahren. Die anderen redeten aber sowieso drauf los. Winter nahm kein Blatt vor den Mund und auch Somi war voll in ihrem Element.

Dann erzählte Winter von ihrer Oma, die todkrank war. Mitfühlend sah sie zu ihrer Freundin, die aber dann den Vogel wieder abschoss indem sie einfach nur von dem Tod ihrer Großmutter profitieren wollte.

"Winter du bist du arg. Hab ein wenig Mitgefühl, sie ist deine Oma und wird sterben. Mich würde das total traurig machen, wenn meine Omi stirbt."

Was Katie da erzählte machte Chae richtig sprachlos. Von Katie hätte sie das einfach gar nicht gedacht. Sie war so der zurückhaltende und schüchterne Mensch. Doch Alkohol schien das alles bei ihr möglich zu machen. Warum sonst hätte ihr alles besser mit Hanbin gefallen? Als mit ihrem jetzt Ex-Freund den sie so mochte. Katie steckte genauso in einem Dilemma so wie Karina. Jeder für sich hatte sein Kreuz zu tragen. Heutzutage war man wahrscheinlich besser dran ohne einen Mann. Bei ihr war die letzte Beziehung auch nicht so prickelnd verlaufen. Keinen Freund zu haben hatte Vor- und Nachteile. Schade, dass man Männer manchmal nicht abgeben konnte wenn man keine Lust auf sie hatte.

Weil Katie weinte musste Chaeyoung sich auch immer wieder die Tränen wegwischen. Da kamen ihr automatisch die Tränen, wenn jemand weinte musste sie einfach mitweinen. Bei ihr ging sowas nicht spurlos vorbei.



Das würde mich auch richtig verwirren, wenn mein schwuler Freund mit mir rummachen würde. Vor allem wenn er richtig attraktiv ist. Hört sich, aber irgendwie schon aufregend an. Das blöde daran war ja nur, dass sie einen Freund hatte den sie liebt. Manchmal bin ich froh, dass ich nicht solche Probleme habe.

Winter wollte wissen ob er irgendwelche Anzeichen gemacht hätte die auf mehr hingedeutet hätten, doch das war nicht so. Wie immer versuchte sie auf ihre Art zu helfen mit ihren komischen Ideen.

Kann ich mir nicht vorstellen, dass er Interesse an ihr hat, wenn er sie nur küsst. Oder ist er so unerfahren? Normalerweise macht man da schon mehr.

„Dann ist es ja gut, dass ihr euch geküsst habt. Jetzt weißt du wie Jake ist und hast gleich mit ihm Schluss gemacht“, wollte sie Katie aufmuntern.



Normalerweise war Chaeyoung richtig fröhlich und aufgeweckt. Heute ging es ihren Freundinnen nicht gut weshalb sie auch nicht so gut drauf sein konnte. Sie fühlte einfach mit. Morgen würde das wieder ganz anders aussehen.

Nachdem das Thema mit Jake und Hanbin auch erledigt war, fing Winter an über ihre Oma zu sprechen. Doch die fand das gar nicht so schlimm, wenn ihre Großmutter bald den Löffel abgab. Viel eher wollte sie wissen was sie für Erbe bekam.

„Magst du deine Oma etwa nicht oder wieso kannst du da so locker darüber reden?"

Ich würde lieber meine Oma länger behalten wollen. Das Geld kann man sich ja sowieso nicht mitnehmen. Typisch Winter. Sie schwimmt schon im Geld und kann trotzdem nicht genug haben.

"Wenn du Jake wirklich so unglaublich wichtig bist, dann meldet er sich bei dir, ich würde an deiner Stelle gar nichts mehr tun. Männer müssen auch mal ihren Arsch hochkriegen und in die Gänge kommen. Wenn nicht, dann hat er dich sowieso nicht verdient. Such dir lieber jemanden, der gerne Zeit mit dir verbringt und dir zuhörst, wenn du etwas erzählst!", riet sie ihr.

Die stellen sich immer alles so einfach vor die Typen, aber ins Zeug legt sich auch keiner mehr.

"Ja, knutschen wäre toll", schwärmte auch sie mit ihrer Freundin mit. "Und wenn es nur ein schwuler Freund wäre, es würde mir reichen", lachte sie. "Leihst du ihn mir Katie?", fragte sie witzelnd nach.

Winter haute raus, dass sie auf das Erbe ihrer Oma geierte.



"Manchmal frage ich mich echt, von wem du deine Gier geerbt hast. Ist ja nicht so, als wäre sie deine Oma", meinte sie und fügte dann noch etwas hinzu.



"Was könntet ihr denn erben? Hat sie viel Besitz?"

Dadurch, dass sie nicht direkt bei ihnen war, kam sie nicht so oft zu Wort, wie die anderen, aber das war nicht so tragisch. Zwischen Winter, Karina und Somi zu kommen, war sowieso kaum möglich, denn die drei waren sehr offen und redeten sehr viel.

Die Arme. Sie hat ihn so gerne gehabt und jetzt das. Hoffentlich war das keine überstürzte Entscheidung. Aber mit dem schwulen Freund knutschen? Alkohol kann ja schon zu vielem führen, auch wenn es nicht mehr bedeutet. Hach wie scheiße das alles einfach ist, beide haben so Pech mit Männern.

Ziemlich schnell war das Thema gewechselt, weil ihre Freundin von dem Erbe sprach. Bei dem Thema waren sie auch geteilter Meinung. Giselle fand es manchmal richtig daneben, wie Winter sich aufführte, aber so kannten sie sie eben und trotzdem war sie ihre Freundin.

Weil sich Giselles Mitbewohnerin nun bei ihr beschwerte, dass sie mitten in der Nacht zu laut war, obwohl sie mit Kopfhörern hörte, verabschiedete sie sich von ihren Freundinnen.

"Ich vermisse euch! Muss aber jetzt auflegen. Karina und Katie ihr schafft das schon, wir sind alle immer für euch da. Wenn ihr was braucht, dann meldet euch sofort bei mir. Auch wenn ich weiter weg bin, kann ich euch wenigstens seelisch unterstützen. Hab euch alle verdammt lieb."

Dann legte sie auf.

Ihre Freundinnen konnten nicht nachvollziehen wieso sie da so kalt war.

„Ich kenne sie nicht so gut, da fällt mir das nicht sonderlich schwer. Anscheinend hat sie ein paar Häuser die wir abstauben könnten. Mir will sie auch etwas vermachen. Eventuell besuche ich sie und frage nach was ich von ihr bekomme. Da lasse ich meinen Charme spielen“



„Schmuck und Diamanten wären auch nicht schlecht“, schwärmte sie vor sich hin.

Leider musste sich Giselle von Ihnen verabschieden und legte auf. Jeder wünschte ihr noch alles gute. Sie genossen die Zeit die sie noch hatten und ließen sich es gut gehen. Wie jedes Mal redeten sie über alles mögliche.