Wohnzimmer

"Hm, da hast du Recht. Na dann...", überlegte er kurz, "bleib doch einfach die Nacht hier. Wir haben genug Platz und es ist auch nicht jeder da, das wird schon in Ordnung gehen das eine Mal. Wenn du jetzt krank wirst, wer kommt dann sonst bei uns putzen?", fragte er nach.



Nun nahm er einfach das Fahrrad und schob es zurück zum Haus. Sie musste ihm folgen, viele andere Optionen hatte sie nicht. Er hoffte nicht, dass sie sich ein Taxi rief. Das Fahrrad trug er sogar bis in den Flur und stellte es dort erst ab, nachdem sie wieder drinnen war, machte er die Tür zu.

"Du brauchst dir gar nichts denken, ehrlich. Das Fahrrad kriegen wir auch wieder ganz, irgendwie. Ich kann das nicht, aber vielleicht jemand anderes!", meinte er und lachte dann.

Was passiert hier gerade?, fragte sie sich selbst und dackelte ihm hinterher, weil ihr nichts anderes übrig blieb. Die einzigen Freunde, die sie hatte, waren GOT7 und die konnte sie nicht anrufen. Für ein Taxi gab Hana kein Geld aus, das fand sie ohnehin immer überteuert.

Wieso kann ich bei ihnen nicht einfach nein sagen, so wie bei Jackson auch! Ständig bringen sie mich dazu, das zu machen, was sie vorschlagen.

Noch bevor die Tür ins Schloss fiel, hörte man, dass es plötzlich stark zu regnen anfing. Irgendwie war sie doch recht froh, dass sie nicht bei Regen und der Kälte nach Hause gehen musste. Aber ganz wohl fühlte sie sich auch nicht. Ihr kamen die Worte von Jackson wieder in den Sinn. Das schlug sie sich gleich wieder aus dem Kopf. Sie war es gewohnt mit den Jungs seiner Band rumzuhängen und hatte auch bei ihnen kein Problem damit, alleine mit einem von den Mitgliedern zu sein.

Hana fühlte sich nur nicht wohl, weil sie sich vorkam, als würde sie sich ihnen aufdrängen, was nicht einmal der Fall war, denn Chen drängte ihr auf, dort zu bleiben.

"Ich kann auch versuchen jemanden anzurufen, der mich abholt!"

Xiumin und Jongdae waren unterwegs gewesen und sahen Hana, als sie nach Hause kamen. Chen ließ er aussteigen und fuhr das Auto weg. Als er drinnen war grüßte er Suho und ging dann kurz in sein Zimmer. Dort zog er sich frische Kleidung an und kam wieder runter. Nachdem er sich auf die Couch gesetzt hatte ging die Tür auf und Chen kam mit Hana hinein.

Seinen Kopf drehte er ihn ihre Richtung.

"Was ist los?", fragte er die beiden.

Selbstverständlich musste er das den beiden auch noch sagen, also ließ er Hana kurz bei der Garderobe stehen und ging zum Sofa. Da erklärte er den beiden die Situation.

"Ihr Reifen ist platt und sie wollte bei dem Wetter das Fahrrad nach Hause schieben. Sie selbst zu fahren ist keine gute Idee, weil dann Gerüchte entstehen könnten. Also habe ich ihr gesagt, dass sie hier schlafen kann diese Nacht."

Chen sah kurz zu ihr rüber und dann wieder zu den beiden.



"Kennt sich jemand von euch aus, wie man einen Reifen repariert?"

Ungeduldig spielte sie mit ihren Fingern und wartete darauf, dass irgendjemand von ihnen etwas sagte. Er musste das bestimmt zuerst abklären. In der Zeit holte Hana ihr Handy raus und fragte Jackson, ob er Zeit hatte, doch die Nachricht wurde nicht einmal zugesendet. Also hatte er keine Zeit.

Nickend hörte er seinem Freund zu.



"Sie übernachtet also hier. Also mir macht das nichts aus. Aber normal sollen keinen Frauen im Haus sein. Das eine Mal wird es sicher keine Probleme geben, was meinst du Suho?", fragte er nach.

"Und ich habe keine Ahnung, wie man so etwas repariert", antwortete er Chen noch.

"Nun, ja. Das mag stimmen, aber sie ist eine Angestelle. Das ist etwas anderes. Wir können sie bei dem Wetter nicht nach Hause gehen lassen."

Chen sah auch kurz zu ihr rüber. Sie war an ihrem Handy, sah aber eher enttäuscht aus. Er vermutete, dass sie die Person erreichen wollte, von der sie vorher gesprochen hatte, aber es nicht so lief, wie sie gewollt hatte.

"Ich finde es außerdem eine gute Gelegenheit, uns besser kennen zu lernen. Wir wissen ja noch gar nicht viel von ihr... Nicht einmal, wie alt sie überhaupt ist. Nur, dass sie ihre Arbeit sehr gut und gewissenhaft macht und man ihr vertrauen kann."

Nachdenklich beobachtete er die beiden bei ihren Gesprächen.



Frauen sind hier nicht erlaubt, aber da sie eine Angestellte ist, wird es schon nicht so schlimm sein. Außerdem ist es nur für eine Nacht und sie schläft auf der Couch.

Nach einigen Minuten pause, meldete sich endlich Suho zu Wort.

"Ich denke sie kann hier schlafen. Wir müssen es ja nicht herumposaunen, dass sie bei uns übernachtet hat.", meinte er und fuhr sich durch seine Haare.

"Das dachte ich mir genauso!", meinte er und sah zu Hana.



"Alles ok", rief er ihr zu. "Du kannst dich zu uns setzen."

Chen hatte keine anderen Absichten, aber er fand es eine gute Gelegenheit. Die anderen Mitarbeiter kannten sie auch und da sie schon so lange da war, war es nicht schlecht.

Ok, das kann jetzt einfach eine gute Gelegenheit sein, zu zeigen, dass ich normal bin.

Hana zog ihre Jacke wieder aus, ihre Hausschuhe an und kam ebenfalls zum Sofa. Sie setzte sich aber gegenüber auf den Hocker drauf.



"Das ist nett, dass ich hier übernachten darf", bedankte sie sich bei den dreien und dann fiel ihr etwas ein.

"Kann ich euch zum Dank wenigstens etwas kochen?", fragte sie und sah abwechselnd die drei an.

"Für mich nicht danke. Ich habe vorher schon gegessen, aber die anderen haben bestimmt Hunger."



Sie wird bestimmt nachher noch Bettwäsche brauchen, damit sie nicht friert und sie es gemütlich hat. Ich könnte mich um das kümmern. Da die anderen erst nach Hause gekommen sind, brauchen sie etwas Ruhe.

"Ich geh nach oben und hol Bettzeug für später.", erklärte er den anderen und ging.

"Hm, wenn es dir nichts ausmacht, dann esse ich gerne etwas selbstgekochtes", nahm er dankend an und sah zu Suho.

Er war so lieb und wollte das Schlafzeug herrichten für Hana.

"Aber ich kann dir dabei auch helfen, wenn du willst!", bot er ihr sofort an.

Wenn Xiumin ehrlich war, hatte er Hana noch gar nicht so oft gesehen, aber sie machte einen vertrauenswüridgen Eindruck auf ihn. Auch von dem, was die anderen sagten, war sie sehr nett.

Er fand es schön, dass sie anbot etwas zu kochen.

"Wenn es dir nicht so viel Aufwand ist, dann freue ich mich auch über etwas zu Essen."

Was ihm komisch vorkam war, dass Chen ihr helfen wollte. Wenn bei ihnen jemand kochte, dann half er auch nie mit.



"Aber ich gehe in der Zwischenzeit duschen!"

Xiumin stand auf und ging ins Bad, um zu duschen.

"In Ordnung, dann mache ich etwas. Du brauchst mir nicht helfen, das möchte ich als Dank machen, wirklich!"

Hana war sehr dankbar und wollte das auch zeigen. Draußen regnete es noch immer sehr stark und so langsam fing es auch an zu gewittern. Da war sie noch mehr froh, dass sie nicht unterwegs war.



"Dann werde ich etwas machen!", meinte sie und ging in die Küche. Sie selbst hatte auch keinen Hunger mehr, da Suho vorher etwas gemacht hatte. Aber sie versuchte aus den Sachen, die da waren, etwas gutes zu kochen.

Sie wollte seine Hilfe nicht, das verstand er auch irgendwie. Also ging sie alleine in die Küche. Chen saß alleine dort, wollte aber nicht die ganze Zeit nur herumgammeln, also sah er nach Suho.

Da die anderen mit dem Essen beschäftigt waren, bereitete er das Bettzeug für Hana vor. Er mochte es, wenn er jemanden helfen konnte und es den anderen gut ging. Als er fertig damit war, ging er nach oben um sich umzuziehen und zu duschen.

Hana ging zum Sofa und legte sich einfach hin. Kurz darauf kam Chen und brachte ihr etwas zum Anziehen, für das bedankte sie sich aufrichtig. Nachdem er wieder gegangen war, zog sie sich im Bad um und ging mit leisen und vorsichtigen Schritten zurück zur Couch. Mit schnellen Schritten beeilte sie sich und deckte sich dann schnell zu. Sie hatte sich auf den Teil des Sofas gelegt, der eine Rückenlehne hatte, damit würde sie sich nicht so angreifbar fühlen.

Nun lag sie am Rücken und hörte einfach nichts, es war sehr still. Sie fragte sich, ob heute noch jemand nach Hause kam, oder ob die anderen die ganze Nacht über wegblieben.

Sie nahm ihr Handy in die Hand und schaute etwas. Sie durchsuchte die Profile der Mitglieder, um ihr Alter zu erfahren.

Chen ist 26, Suho 27 und Xiumin ist schon 28. Sie sind alle viel älter als ich... es ist nicht gelogen, was über sie hier drin steht. Suho ist ein guter leader, er ist sehr aufmerksam finde ich.

Mit den ganzen Informationen im Kopf und dem Handy in der Hand, schlief sie letztlich ein.

Ihr Wecker läutete extra früh und sie stellte ihn so schnell sie konnte aus, damit sie niemanden aufweckte. Dass Kai irgendwann in der Nacht nach Hause kam hatte sie nichts mitbekommen, sie schlief sehr gut auf dem Sofa.

Leise ging sie ins Badezimmer und zog sich ihre Sachen an, danach legte sie die Decke zusammen, das Oberteil auch und schlichtete es ordentlich übereinander. Sie war extra so früh aufgestanden, dass sie noch Frühstück machen konnte, es fühlte sich so an, als wäre es mit dem Abendessen noch nicht getan gewesen. Deshalb machte sie eine Menge Pancakes, die sie auf den Küchentisch stellte, wusch alles ab, das sie dreckig gemacht hatte, nahm ihre Sachen und ging dann zur Uni. Das Fahrrad schob sie neben sich her und brachte es Zuhause vorbei.

Sie kam aus Suhos Zimmer hier her und hielt sich die Hände an ihre Wangen. Die waren richtig heiß, aber nicht, weil sie krank war, sondern weil ihr peinlich war, dass sie seinen Körper angeschaut hatte.

Was denkt er jetzt? Ich habe mir solche Mühe gegeben, nicht hinzusehen und dann das!

Weil Hana noch genug zu tun hatte, machte sie das auch. In aller Ruhe saugte sie unten durch, oben machte sie es nicht, weil sie Suho nicht stören wollte. In einer kurzen Pause holte sie ihr Handy heraus und sah nach, was man alles machen sollte, wenn man Fieber und Schüttelfrost hatte.

Da bereits über eine Stunde vergangen war, seitdem sie das letzte Mal oben gewesen war, nutzte sie es aus und wollte ihm die Brust einreiben. Also ging sie wieder hoch.

Erneut kam sie nach unten. Aus der Küche hatte sie sich etwas von der übrigen Suppe geholt, weil sie auch etwas essen musste. Mittlerweile war es draußen schon dunkel geworden.



Am besten bleibe ich heute hier. Er wird jemanden brauchen, der ihm hilft... Uni... mal schauen, wie es ihm morgen geht, vielleicht bleibe ich dann einfach hier.

Hana holte ihre Handy raus und fing an sich Videos anzusehen während sie ihre Suppe fertig aß, doch zwischendrin dachte sie nach.



Wieso hat mein Herz vorhin ausgesetzt?, fragte sie sich und kam auf keinen grünen Zweig, denn für sie würde es keinen Sinn ergeben, dass es wegen ihm war. Eine Zeit lang sah spielte sie noch mit dem Handy und wurde dann müde. Weil sie von dort unten nicht mitbekommen würde, wenn er sie brauchte, entschied sie sich dazu, dass sie nach oben ging. Von dort nahm sie sich einfach ein Kissen und eine dünne Decke mit und ging wieder hoch.

Müsli war heute genau das Richtige. Das machte er sich in der Küche und setzte sich dann ins Wohnzimmer.

Gestern hatte sich Suho den ganzen Tag ausgeschlafen und wollte nun zu den anderen. Vielleicht war ja jemand schon wach und er konnte mit demjenigen plaudern. Fertig angezogen ging er nach unten und konnte Chen sehen, der gerade sein Müsli aß.

"Hey, Chen. Wie lange seid ihr schon da?", fragte er nach.

Heute fühlte er sich schon viel besser. Da er nicht herumstehen wollte, setzte er sich zu ihm.

Während er sein Frühstück genoss, kam Suho zu ihm und setzte sich auch hin.

"Wir sind gestern am späten Nachmittag wiedergekommen, aber ich glaube jeder ist in sein eigenes Zimmer gegangen. Wie geht es dir? Bist du wieder fit?", fragte er nach und aß etwas.

"Ja, danke mir geht es schon viel besser.", antwortete er seinem Kollegen.

Er wusste gar nicht ob er das von Hana erzählen sollte. Immerhin wusste er nicht ob sie das wollte. Suho wusste davon ja nichts, das es Chen wusste. Er sagte einfach darauf nichts mehr und das Thema wollte er auf jeden Fall abhaken. Dann nahm er eine Zeitung, die auf dem Tisch lag und blätterte durch.



Vielleicht lenkte das ihn ein bisschen ab, damit er nicht ständig darüber nachdachte.

"Das ist klasse, dass du so schnell wieder gesund bist", meinte er und kaute dann auf seinem Essen herum.



"Ah, da fällt mir ein. Hana hat mir vorhin geschrieben. Ich denke, sie hat sich angesteckt, sie kommt heute nicht, weil sie krank ist", erzählte er ihm und aß seine Schüssel aus.

Das Schälchen stellte er auf den Tisch.

"Dann dürfen wir heute nicht so einen Saustall veranstalten, sonst kriegt sie einen Schock, wenn sie wieder da ist", meinte er und lachte dann.

Als Chen erwähnte, dass Hana krank war, hörte er auf zu blättern und sah zu ihm rüber.

"Sie ist krank und hat sich angesteckt?!", wiederholte er besorgt.



Weiß er etwa davon, dass sie mich gepflegt hat? Oder hat er das nur so gesagt?

Schnell klappte er die Zeitung zu, warf sie auf die Couch und stand auf.

"Ich muss los. Ich habe noch etwas wichtiges zu erledigen.", sagte er plötzlich und lief in sein Zimmer. Dann nahm er alles mit was er brauchte und verabschiedet sich von Chen.

"Bis später."

Nachdem er das gesagt hatte verschwand er.

"Ja, das hat sie geschrieben", meinte er noch und dann schien es Suho plötzlich ganz eilig zu haben. Auf einmal sagte er, er hatte noch etwas wichtiges zu erledigen.



Chen machte sich keine weiteren Gedanken deshalb und räumte sein dreckiges Geschirr weg.

Kai führte sie her und zeigte ihr das Wohnzimmer. Er war auch etwas aufgeregt, weil sie das erste Mal dort war und er wollte, dass sie sich wohl fühlte.



"Das ist unser Wohnzimmer!", fing er gleich an ihr zu erklären. "Willst du etwas trinken? Oder hast du Hunger?"

Nun beruhigte er sich ein wenig und sah kurz nach links und rechts. Dann ging er zu ihr hin und gab ihr kurz einen Kuss auf die Lippen. Er mochte er nicht, wenn andere dabei zusahen.

Interessiert sah sie sich um. Es war noch cooler als sie sich das vorgestellt hatte.



"Nein, danke. Im Moment bin ich wunschlos glücklich", bedankte sie sich bei ihm und schenkte ihm ein lächeln.



Wie immer war er sehr zuvorkommend und wollte das es ihr gut ging. Jongin sah sich kurz um und als die Luft rein war, gab er ihr einen Kuss. Sie freute sich richtig und erwiderte ihn. Vorsichtig löste sie sich von ihm und sah ihm in die Augen. Seine Augen waren wunderschön und in ihnen konnte sie sich verlieren. Schon lange war sie in Jongin verliebt und sie bereute es gar nicht, dass sie ihm ihre Liebe gestanden hatte. Alles an ihm fand sie so niedlich.