Wohnzimmer

Dass jemand im Haus war bekam sie wieder einmal nicht mit, weil sie eben Musik hörte. Da Hana in jedem Raum Staubwischen wollte, machte sie das Wohnzimmer fertig und ging dann nach oben, um mit den Zimmern weiter zu machen.

Gespannt wartete Suho mit dem Geschenk im Wohnzimmer. Da er nicht wie blöd herumstehen wollte, setzte er sich hin und nahm sich ein Buch. Dann fing er an zu lesen, damit die Zeit schneller verging.

Als Hana am Vortag das Haus verlassen hatte, half sie im Restaurant noch aus. Danach hatte sie den ganzen Abend Zuhause gelernt. An der Uni hatte Hana heute eine Klausur geschrieben, wenn alles so geklappt hatte, wie sie hoffte, dann gab es eine gute Note.

Nach ihren Vorlesungen war sie gleich einkaufen gefahren und kam nun mit vier Tüten, gefüllt mit Lebensmitteln her. Die waren richtig schwer. Da sie nicht wusste, was sie kochen sollte, besorgte sie direkt mehrere Dinge, dann hatten sie alle auf jeden Fall genug. Da sie eine Meisterin darin war, günstig aber gesund einzukaufen, waren es viele gesunde, gute Lebensmittel, die nicht einmal viel kosteten.

Schwer bepackt gab sie irgendwie den Türcode ein und betrat das Haus. Mit ihrer Hüfte schwang sie die Tür wieder zu und zog ihre Schuhe aus, dann die Hausschuhe, die sie immer nutzte an. Als sie in die Küche gehen wollte, sah sie Suho auf der Couch sitzen, er las gerade ein Buch.

"Guten Tag", grüßte sie ihn freundlich und beugte ihren Kopf ein wenig. Dann ging sie sofort in die Küche, weil die Taschen so schwer waren. Nachdem sie sie abgestellt hatte, kam sie wieder und zog auch ihre Jacke aus, die hängte sie an die Garderobe, ihre Tasche hängte sie dazu.

Da Suho gerade so in sein Buch vertieft gewesen war, bekam er gar nicht mit das Hana an ihm mit den Tüten vorbei huschte. Doch als sie wieder zurückkam und ihn begrüßte war er sofort wieder in der Realität. Er klappte sein Buch zu und legte es weg.

„Hallo Hana.“, grüßte er zurück.

Ob sie das Geschenk überhaupt annimmt?

„Hast du ganz kurz für mich Zeit?“, fragte er und richtete sich unsicher die Brille.

Acht!, schoss es ihr auf einmal wieder durch den Kopf. Ah, ich wollte doch nicht mehr daran denken! Dafür habe ich gar keinen Kopf. Seit gestern zählte sie unbewusst immer wieder die Packs, die sie an seinem Körper gesehen hatte. Das Bild ging einfach nicht mehr aus ihrem Kopf raus.



Sie ging zu ihm und stand vor dem Sofa.

"Nicht viel, ich muss dann in die Küche gehen und vorbereiten. Was gibt es denn?", fragte sie nach. Hana ging davon aus, das Chen das mit den anderen ausgemacht hatte, dass sie zu Mittag etwas kochte, deshalb erwähnte sie es auch selbstverständlich.

„Warte kurz. Es dauert nicht lange.“, sagte er und überreichte ihr die Tüte.

Jetzt stand er auf, damit er vor ihr stand.

„Also das wegen gestern tut mir echt Leid. Ich wollte es wieder gut machen. Es ist nur eine Kleinigkeit.“, gespannt wartete er auf ihre Reaktion.

Hoffentlich nimmt sie es an.

„Was willst du in der Küche vorbereiten? Kochst du etwa für uns?“, fragte er sie und lächelte sie dabei an.

Fraglich nahm sie die Tüte entgegen und sah ihn dann an. Sie verstand nicht, wieso er ihr das gab, doch er erklärte es direkt. Das war unglaublich lieb von ihm, dass er ihr etwas schenkte.

Mit beiden Händen hielt sie es fest und bedankte sich mit einem leichten Kopfbeugen bei ihm.



"Ja,.. ehm, Chen hat mich gestern darum gebeten euch etwas zu kochen. Da es schon so spät ist, muss ich anfangen, sonst werde ich nicht fertig. Tut mir leid, dass ich dich so abwimmeln muss. Was da drin ist, sehe ich mir später an, vielen Dank!"

Dankbar ging sie schnell in die Küche.

„Kein Problem. Ich will dich nicht weiter aufhalten.“, erklärte er ihr.

Leider, hatte sie es sehr eilig und konnte nicht in die Tasche hineinschauen. Aber sie versprach ihm später hineinzusehen.

Genommen hat sie es schon mal dankbar. Die Frage ist nur ob sie es annimmt.

Da Hana keine Zeit mehr mit ihm zu reden hatte, setzte er sich wieder hin und nahm sich das Buch. Er fing wieder an zu lesen. Nach einiger Zeit wurden sie zum Essen gerufen. Er schloss die Lektüre und legte sie auf den Tisch. Danach ging er zu den anderen.

Völlig abgehetzt und leicht verschwitzt fuhr sie mit dem Fahrrad her. Hana hatte momentan immer ziemlich Stress und versuchte trotzdem ihre Arbeit so zu verrichten, wie es sich gehörte. Ihr Fahrrad stellte sie draußen vor dem Haus ab, legte eine Kette dran und hängte den Helm einfach dazu. Dann ging sie rein und stellte ihren Rucksack zu ihren Schuhen, nachdem sie sich ihre Hausschuhe angezogen hatte.

Ihr Handy ließ sie dieses Mal im Rucksack, nicht, dass ihr wieder so etwas passierte und sie das nagelneue Handy versenkte. Hana genoss die Ruhe.

Gut, heute ist niemand da. Ich drehe durch, wenn ständig jemand da ist. Nicht, dass ich etwas dagegen hätte sie anzuschauen, aber es ist so ein Gefühl beobachtet zu werden.

Hana ging zur Kammer und holte sich einen Staubwedel, mit dem ging sie durch das Wohnzimmer und staubte alles gründlich ab. Da Zeug am Boden und am Tisch lag, machte sie dieses auch weg. Den Müll entsorgte sie in einen Müllsack.

Beim saubermachen entdeckte sie einen Fleck auf der Couch.

Oh, das gute Sofa, der muss schnell behandelt werden!

Sofort holte sie sich etwas und machte es auf den Stoff, dann schrubbte sie, weil sie den Fleck wegkriegen wollte. Es war sehr anstrengend, aber sie machte weiter. Nach langem Schrubben konnte sie den Fleck nicht mehr erkennen und strich sich erleichtert mit dem Arm über ihre Stirn. Sie sah schon ganz zerfranst aus.

Hana war erleichtert und auch erledigt. Dabei hatte sie bisher noch nicht viel sauber gemacht. Saugen und putzen stand noch an, aber sie brauchte eine kleine Pause, also setzte sie sich auf das Sofa drauf und lehnte sich etwas zurück. Das tat richtig gut, ein bisschen ausruhen. Doch sie hatte die Rechnung ohne ihre Müdigkeit gemacht, denn sie nickte nach ein paar Sekunden gleich ein.

Als Suho mit seiner Arbeit fertig war, kam er nach Hause. Dieses Mal war er müde und wollte dich auf der  Couch ausruhen. Plötzlich sah er jemanden dort, der schlief. Er ging weiter ins Wohnzimmer und konnte Hana dort schlafen sehen. Sie sah wirklich sehr erschöpft und müde aus. Das tat ihm echt Leid. Nach ihren ganzen Arbeiten musste sie das riesengroße Haus auch noch putzen.

Sollte ich mal mit ihr reden? Wenn ich sie nicht wecke, wird sie sich bestimmt Vorwürfe machen.

Vorsichtig näherte er sich ihr und beugte sie zu ihr. Er musterte sie während sie schlief.



Sie schläft so friedlich. Schade, dass ich sie wecken muss.

Sanft rüttelte er an ihrem Arm.

„Hey, Hana. Wach auf.“, sagte er etwas leiser.

Suho wollte sie nicht erschrecken.

Sie hatte länger geschlafen, als es gut für sie war. Sie träumte sogar. Der Traum handelte hauptsächlich davon, dass sie Essen gefunden hatte.

Leise und sanft wurde sie aufgeweckt und kannte sich ganz kurz nicht aus, was los war.



Dann erblickte sie Suho, der sie geweckt hatte. Sofort sah sie sich kurz um und ihr wurde klar, dass sie während der Arbeit eingeschlafen war. Daraufhin stand sie sofort auf und sah auf die Uhr.

Was? Ich habe 1 1/2 Stunden geschlafen? Oh nein, das ist gar nicht gut!

Hana musste heute zum Glück nicht mehr woanders hin, aber das brachte trotzdem ihren ganzen Tag durcheinander.

Wie konnte mir das nur passieren! Das ist so peinlich.

"Tut mir so wahnsinnig leid! Ich bin voll eingeschlafen, das war umprofessionell", entschuldigte sie sich und verbeugte sich, dabei musste sie gähnen. Als sie wieder hochkam entschuldigte sie sich gleich noch einmal.

Sie spielte mit den Ärmeln ihres Pullovers und sah Suho an.



Es ärgerte sie, weil sie nicht wusste, was sie jetzt machen sollte. Sie wollte noch fertig sauber machen, immerhin wurde sie dafür bezahlt, aber sie war nun in der Zeit da, wo sie normalerweise nicht mehr da war. Deshalb hatte sie keine Ahnung, ob das schlimm war, oder nicht.



"Hm, ich beeile mich und mache noch meine Arbeit fertig, wenn das in Ordnung ist. Ansonsten berechnen wir den Tag einfach nicht. Es tut mir wirklich leid, dass ich eingeschlafen bin!", entschuldigte sie sich noch einmal. Ihr Bauch tat etwas weh, weil sie schon so lange nichts mehr gegessen hatte, aber da musste sie jetzt durch. Sie hoffte, dass er nicht knurren würde, das wäre dann noch peinlicher.

Sie entschuldigte sich sofort bei ihm für ihr verhalten. Was er sehr schätzte.

„Gehts dir nicht gut? Du siehst überarbeitet aus?“, fragte er sie besorgt.



„Weißt du was du kannst morgen auch noch sauber machen. Ist nicht so schlimm.“, beruhigte er Hana.

Was macht sie eigentlich sonst noch so nebenbei?

„Sag mal, was machst du beruflich alles?“, fragte er sie interessiert.

Freundlich fragte er nach, ob es ihr auch gut ging. Sie war schon sehr übermüdet und fertig, aber das konnte sie ihm ja so nicht sagen.

„Ich bin momentan einfach sehr müde, das war keine Absicht, dass ich mich hier ausruhe. Es war so leise und nachdem ich den Fleck beseitigt habe von der Couch, da wollte ich mich nur kurz mal hinsetzen, dann bin ich einfach eingenickt.“

Hana wollte nicht sagen, wie lange genau sie geschlafen hatte, was würde er dann von ihr denken?

Sie konnte sich weit daran erinnern, dass sie und er vor ein paar Monaten schon einmal so ca. über das Thema arbeiten geredet hatten, aber so genau wusste sie auch nicht mehr, was sie alles gesagt hatte.

„Ich studiere, also bin ich vormittags an der Uni. Danach bin ich jeden Tag, bis auf Sonntag hier, helfe zweimal in der Woche im Restaurant aus, du weißt schon, da haben wir uns einmal getroffen... und einmal in der Woche helfe ich in einer Sauna aus.“

Suho meinte, sie konnte morgen einfach putzen, dass das nichts ausmachte. Aber ihr machte es sehr wohl etwas aus, denn das war ja schließlich ihre Arbeit.

„Das Wichtigste werde ich heute noch machen“, meinte sie und dann erklang das Geräusch von dem sie gehofft hatte, es nicht zu hören. Ihr Magen fing an zu Knurren und das nicht einmal ganz leise, sondern recht laut, weil er fast vollständig leer war. Schon wieder etwas, dass ihr total peinlich war. Schnell hielt sie sich ihre Hand auf den Bauch.

„Hm, vielleicht fahre ich doch schon und mache morgen mehr...“,

Aufmerksam hörte er ihr zu.

Sie muss echt viel machen, hat sie überhaupt Zeit für sich selbst oder Freunde?



Ihr Magen knurrte er und er sah zu ihr auf und schenkte ihr ein leichtes Lächeln.

Sie hat sicher noch nichts gegessen die Arme. Ich sollte ihr etwas anbieten sie sieht eh scho so erschöpft aus.

„Du kannst mit mir mitessen. Ich mach uns kurz was, dauert sich nicht lange. Ich wollte so oder so nochmal mit dir über die Arbeit hier sprechen.“

Ohne auf ihre Antwort zu warten, ging er in die Küche und kam nach kurzer Zeit wieder.

„So gut wie dein Essen ist es sicher nicht, aber man kann es essen.“, erklärte er und musterte ihr Gesicht.



Obwohl er sie nicht so gut kannte, wollte er trotzdem das es ihr bei ihnen gut ging. Er war immer besorgt um die anderen.

„Nein! Das geht wirklich“, wollte sie klarstellen, doch Suho ging einfach und bereitet auf die Schnelle etwas zu.

Er will über die Arbeit sprechen? Oh, das hört sich nicht gut an... das ist dann also meine Henkersmahlzeit. Jackson wird froh sein, wenn ich hier nicht mehr arbeiten muss...

Dann kam er auch schon wieder und als sie das Essen sah bekam sie noch mehr Hunger. Sie wollte nicht noch unhöflicher wirken, deshalb setzte sie sich also hin und fing an zu essen. Es tat gut, etwas im Magen zu haben.

„Was gibt es denn zu bereden?“, fragte sie vorsichtig nach, nachdem sie runterschluckte.

Nachdem sie sich setzte, machte er das auch und fing zu essen an. Sie fragte ihn was los war.

„Ich habe mit den anderen gesprochen und wir sind mit deiner Arbeit sehr zufrieden. Vor allem ist dein Essen echt gut. Kannst du dir vorstellen bei uns mehr zu arbeiten? Du wirst natürlich auch ordentlich bezahlt und kannst dafür bestimmt den anderen Job aufgeben.“

Er wusste nicht ob sie das auch wollte. Er hörte auf zu essen und sah sie an.

„Meinst du, du könntest darüber nachdenken? Bestimmt wäre es auch nicht so stressig wenn du nur einen Job hast.“

Hana konnte nicht essen, als er anfing zu reden, die ersten Worte ließen ihr Herz stehen bleiben.

... er hat mit ihnen geredet...

Sie nahm schon das schlimmste an, doch er sagte dann, dass sie sehr zufrieden waren mit ihrer Arbeit.

Was? Sie wollen, dass ich hier mehr arbeite?



Mit allem anderen hatte sie gerechnet, nur nicht damit.

"Ihr wollt, dass ich hier mehr arbeite?", fragte sie noch einmal nach. Vielleicht war sie so müde, dass sie sich verhört hatte.



Das was er sagte, ergab auch Sinn. Sie war immer so fertig, weil sie mehrere Jobs hatte und dadurch keinen sehr geregelten Alltag hatte. Jedoch mochte sie die Arbeit im Restaurant gerne. Die Sauna würde sie sofort liegen lassen. Das hieß, dass sie das sehr gut überlegen musste.

"Damit habe ich gar nicht gerechnet. Ich dachte, du willst mir sagen, dass ich nicht mehr kommen muss!"

Erleichtert bedankte sie sich bei Suho für das Angebot.



"Danke für das Angebot, ich werde gut darüber nachdenken!", sagte sie und aß dann weiter. Zwischendurch sah sie ihn wieder an.

„Weißt du was? Ich gebe dir einfach meine Nummer. Du kannst mich ja anrufen, falls du fragen hast. Oder wenn du dir sicher bist.“, erklärte er ihr.



„Und das wegen vorhin vergessen wir einfach. Ich sag es niemanden. Versprochen.“, versicherte er ihr.



Nun aß er wieder weiter, weil er Hunger hatte.

Hoffentlich nimmt sie es an. Jeden würde es freuen, wenn sie zusagt.

Suho wollte ihr seine Nummer geben, das fand sie sehr nett von ihm. Sie merkte, dass er ihr vertraute, wieso sollte er sonst seine Nummer weitergeben.

"Ja, das wäre gut, dann kann ich mich direkt melden."



Als er lächelte, musste sie auch lächeln. In real war er noch viel hübscher, als im Fernsehen fand sie. Jeder von ihnen sah noch so viel besser aus, als am Bildschirm.



"Das freut mich, danke dir. Und danke für das Essen, so schlecht schmeckt es ehrlich nicht. Danke."

Hana stand nun auf und holte ihr Handy aus der Tasche, dann kam sie wieder und setze sich hin, das Handy legte sie ihm hin, damit er seine Nummer eingeben konnte. Es fiel ihr schon ein wenig leichter sich normal zu verhalten. Das lag aber daran, dass er sich auch ganz normal verhielt. Und da Chen letztens auch gesagt hatte, sie sollte normal mit ihnen reden, ermutigte sie das dazu, mehr sie selbst zu sein.

Hana holte ihr Handy und legte es hin, damit er seine Nummer eintippen konnte. Er nahm es und tippte seine Nummer ein. Danach reichte er ihr das Handy.

„Ich freue mich, wenn du dich meldest.“



„Wie gesagt du musst heute nichts mehr machen. Du solltest doch lieber ausruhen.“, meinte er freundlich.

Das Handy nahm sie wieder entgegen, speicherte ihn unter KJM ein und hielt es in der Hand fest.

Er ist wahnsinnig freundlich. Man erkennt, dass das nicht aufgesetzt ist.

Hana war irgendwie froh darüber, dass er ihr frei gab für heute. Aber es war ihre Arbeit und sie wollte es so gerne erledigen.

"Ich sauge wenigstens noch durch, das ist schnell erledigt. Putzen werde ich morgen machen", meinte sie freundlich und steckte das Handy in ihre Hosentasche ein. Dann holte sie das Geschirr aus dem Wohnzimmer, ging es in der Küche abwaschen und saugte dann schnell alles durch. Hana war gerade nicht mehr so müde wie vorher, da sie ja auch geschlafen hatte. Aber sie war mit dem Fahrrad hier und wollte nicht im Dunkeln nach Hause fahren.

"Bin schon fertig, den Rest mache ich morgen. Ich wünsche dir noch einen schönen Abend", sagte sie zu Suho, nahm ihre Sachen und ging nach draußen. Es war ganz schön kalt geworden, aber das machte ihr nicht so viel aus. Da sie sich beeilt hatte, war ihr gerade sehr warm. Hana ging zum Fahrrad und entsperrte es. Als sie sich raufsetzen wollte, fiel ihr auf, dass der Reifen die Luft verloren hatte.

"Das darf doch nicht wahr sein..."

Weil sie sonst keine andere Option hatte, fing sie an es zu schieben.

Chen und Xiumin kamen gerade nach Hause, als sie Hana neben der Straße sahen. Sie schob ihr Fahrrad neben sich her. Chen bat Xiumin anzuhalten und stieg dann aus. Sie war noch nicht weit gekommen, es war direkt vor der Einfahrt zum Haus.

"Hey, Hana, was machst du so spät noch hier?", fragte er nach und schloss die Tür. Xiumin fuhr mit dem Auto auf das Grundstück. Chen musterte sie und sah sich das Fahrrad an. Dass der Reifen platt war konnte man gut sehen.

Es ist total kalt und ihr Fahrrad ist kaputt. Will sie etwa so nach Hause gehen?

Sie wurde auf einmal angesprochen und sah sich um. Chen stand nun bei ihr und fragte, wieso sie noch hier war. Schnell suchte sie nach einer passenden Antwort.

"Es hat sich ergeben, dass ich mit der Zeit nicht ganz zurecht gekommen bin. Ich bin aber gerade am Weg nach Hause. Man sieht sich", wollte sie sich gerade verabschieden, doch dann griff Chen an den Lenker, um sie daran zu hindern. Fragend sah sie ihn an.

Da sie schon weitergehen wollt, packte er den Lenker.

"Es wird langsam dunkel, es ist kalt und dein Fahrrad sieht nicht so aus, als könntet du damit noch fahren. Du wirst dich verkühlen, wenn du so lange zu Fuß unterwegs bist... Hm, ich werde dich nach Hause fahren! Das Fahrrad sollte ins Auto reinpassen."

Er meinte es nur lieb, aber sie fand nicht, dass es eine gute Idee war.

"Nein, das wäre sicher nicht gut. Es ist zwar nicht mehr so hell, aber vor dem Studentenwohnheim ist immer eine Menge los, da erkennt dich bestimmt der ein oder andere", warf sie ein. Sie dachte nur daran, dass es für ihn schlecht wäre, wenn er mit ihr gesehen würde. Außerdem wäre es für sie selbst auch nicht gut, wenn andere Fans das mitbekämen.

"Das passt schon, ehrlich. Ich habe es nicht so weit", flunkerte sie.

"Hm, da hast du Recht. Na dann...", überlegte er kurz, "bleib doch einfach die Nacht hier. Wir haben genug Platz und es ist auch nicht jeder da, das wird schon in Ordnung gehen das eine Mal. Wenn du jetzt krank wirst, wer kommt dann sonst bei uns putzen?", fragte er nach.



Nun nahm er einfach das Fahrrad und schob es zurück zum Haus. Sie musste ihm folgen, viele andere Optionen hatte sie nicht. Er hoffte nicht, dass sie sich ein Taxi rief. Das Fahrrad trug er sogar bis in den Flur und stellte es dort erst ab, nachdem sie wieder drinnen war, machte er die Tür zu.

"Du brauchst dir gar nichts denken, ehrlich. Das Fahrrad kriegen wir auch wieder ganz, irgendwie. Ich kann das nicht, aber vielleicht jemand anderes!", meinte er und lachte dann.

Was passiert hier gerade?, fragte sie sich selbst und dackelte ihm hinterher, weil ihr nichts anderes übrig blieb. Die einzigen Freunde, die sie hatte, waren GOT7 und die konnte sie nicht anrufen. Für ein Taxi gab Hana kein Geld aus, das fand sie ohnehin immer überteuert.

Wieso kann ich bei ihnen nicht einfach nein sagen, so wie bei Jackson auch! Ständig bringen sie mich dazu, das zu machen, was sie vorschlagen.

Noch bevor die Tür ins Schloss fiel, hörte man, dass es plötzlich stark zu regnen anfing. Irgendwie war sie doch recht froh, dass sie nicht bei Regen und der Kälte nach Hause gehen musste. Aber ganz wohl fühlte sie sich auch nicht. Ihr kamen die Worte von Jackson wieder in den Sinn. Das schlug sie sich gleich wieder aus dem Kopf. Sie war es gewohnt mit den Jungs seiner Band rumzuhängen und hatte auch bei ihnen kein Problem damit, alleine mit einem von den Mitgliedern zu sein.

Hana fühlte sich nur nicht wohl, weil sie sich vorkam, als würde sie sich ihnen aufdrängen, was nicht einmal der Fall war, denn Chen drängte ihr auf, dort zu bleiben.

"Ich kann auch versuchen jemanden anzurufen, der mich abholt!"

Xiumin und Jongdae waren unterwegs gewesen und sahen Hana, als sie nach Hause kamen. Chen ließ er aussteigen und fuhr das Auto weg. Als er drinnen war grüßte er Suho und ging dann kurz in sein Zimmer. Dort zog er sich frische Kleidung an und kam wieder runter. Nachdem er sich auf die Couch gesetzt hatte ging die Tür auf und Chen kam mit Hana hinein.

Seinen Kopf drehte er ihn ihre Richtung.

"Was ist los?", fragte er die beiden.