Sie eilte in ihr Gemach und setzte sich an den Tisch. Aus ihrer Schublade holte sie die Briefe raus und warf sie in den Kamin, um sie zu verbrennen. Als sie zusah, wie sie schnell verglühten ging sie alles in ihrem Kopf noch einmal durch. Sanft legte sie beide Hände auf ihren Bauch und dachte daran, was die letzten Tage alles los war.
Bisher hatte sie nicht wirklich Zeit gehabt, alles Revue passieren zu lassen, zu verarbeiten. Andrew hatte sich für Jennifer entschieden, die ebenfalls schwanger war. Das verletzte sie wahnsinnig, wie sollte sie damit leben können? Zusehen, wie er mit seiner Frau und seinem Kind glücklich war. Grace zog sich um. Sie trug eine Hose aus schwarzem Leder und ein T-Shirt.
Nun ging sie zum Tisch und setzte sich hin, nahm neues Papier und tauchte die Feder in die Tinte hinein. Dann schrieb sie:
"Meine lieben Töchter,
ich habe eine so unglaublich große Liebe für euch, ihr seid meine Kinder und daran wird sich nie etwas ändern. Ich wünschte, ich hätte es euch von Angesicht zu Angesicht gesagt, doch das muss ich auf diese Weise machen. Das ist das letzte Mal, dass ihr von mir hört", schrieb sie und ihr liefen dabei Tränen über das Gesicht, auf das Blatt. Zum Glück nicht dorthin, wo sie schrieb.
Sie schrieb weiter, "Ich verlasse den Hof und werde nie wieder zurückkehren. An die Schmerzen zu denken, die ich Euch antue, zerreißt mein Herz und es erfüllt mich mit Scham und Wut. Doch ich bitte euch, sucht nicht nach mir. Emma, wir hatten das Glück uns kennen zu lernen und lieben zu lernen, doch ich habe versagt. Gegen den König komme ich nicht an, doch du sollst wissen, dass ich immer dahinter stand und werde, dass du den Mann heiratest, den du liebst. Elizabeth, oh meine liebe Tochter, ich wünschte, ich hätte dich eher kennen gelernt. Du bist eine so wunderbare erstaunliche junge Frau. Aber ich habe dich dort hineingebracht... du bist nunmal meine Tochter und auch die von Andrew, es tut mir leid, ich ersehne mir für dich, dass du glücklich bist, egal auf welche Weise.
Es gibt viele Gründe, wieso ich nicht bleibe. Es würde euch nur noch mehr Schmerzen bereiten, es aufzuzählen. Davon möchte ich euch verschonen. Ihr sollt wissen, dass es für mich keine leichte Entscheidung ist euch zu verlassen, ich hasse mich selbst dafür.
Ich liebe euch mit meinem ganzen Herzen und werde es immer tun. Grace
Als sie ihren Namen darunter gesetzt hatte, faltete sie ihn zusammen, nahm eine Kerze, tropfte Wachs darauf und versiegelte ihn mit ihrem Ring. Zögernd hielt sie ihn nun in der Hand, doch sie stand auf und legte ihn auf ihr gerichtetes Bett. Dann ging sie hinaus und verließ unbemerkt das Schloss. Bei sich hatte sie nur einen Mantel und einen Beutel mit Proviant für ein paar Tage.