Schlafgemach von Grace

Der König konnte nicht glauben was er von seiner Tochter hörte. Sie war schon verheiratet, aber wie konnte das geschehen? Zuerst war er der Meinung Emma würde ihm was vormachen, doch dann weinte sie bitterlich und er war sich sicher, dass sie die Wahrheit sprach.

"Du bist was?", fragte er aufgewühlt und atmete tief ein damit er nicht sie nicht anschreien konnte.

Ich darf meine Beherrschung nicht verlieren, sonst bin ich kein guter König.



"Nein, ich werde niemanden nach Hause schicken. Keiner weiß etwas davon das bleibt unter uns. Wer ist dieser Mann? Lebt er in der Welt in der du warst?", fragte er ernst.

Ich dachte schlimmer geht es nicht mehr, aber das hier ..

Sie konnte nicht mit ansehen, dass ihre Tochter so traurig war, aber da ließ Emma auch gleich eine Bombe platzen. Sie erzählte ihrem Vater, dass sie bereits verheiratet war.

Das war jetzt nicht der beste Augenblick dafür...

Grace ging zu ihr und nahm sie in den Arm.

"Nicht weinen meine Süße, bitte weine nicht!"

Jenifer war nicht so gut drauf, nach dem Gespräch mit Lucas, also beschloss sie die anderen aufzusuchen, damit sie erfuhr, was dort los war.

"Andrew? Emma?", rief sie und entdeckte dann ein Mädchen hinter einer Säule stehen. Sie fasste sie an der Schulter und sah, dass es Emma war.

"Was trägst du da für Kleider? Und wo ist dein Vater?", fragte sie direkt, denn sie konnte die anderen von dort aus nicht sehen. Dann hörte sie aber Stimmen, als sie nicht sofort eine Antwort bekam, also schaute sie etwas um die Säule herum und konnte weiter weg vor der Tür von Grace's Schlafgemach die drei stehen sehen. Hören konnte sie gar nichts. Aber sie sah dort auch Emma und sah dann wieder Eli an.

"Wer bist du und was ist hier bitte los?"

Jennifer hoffte, dass sie sich verschaut hatte, doch das war nicht der Fall.

"Du kommst mit, ich weiß nicht wer du bist und wieso du hier bist, aber wir klären das mal auf."

Sie fasste sie am Arm und zog sie mit zu den anderen.

"Wer ist das hier?", fragte sie und schubste sie leicht in die Mitte, "Was verdammt nochmal ist hier los?"

Grace nahm Emma in den Arm und sie beruhigte sich ein bisschen.

"Er ist von hier. Du kennst ihn. Es ist Captain..", sagte sie und hörte auf zu reden, denn Jennifer fragte was das hier zu bedeuten hatte und schubste Eli leicht in die Runde.

Emma lief gleich zu ihr und stellte sich vor Eli.

"Das würde ich gerne euch fragen, immerhin habe ich sie im Dorf gefunden. Sie muss meine Schwester sein, denn bestreiten kann man das bestimmt nicht.", sagte sie und sah Grace und Andrew an.

Als hätten sie nicht gerade schon genügend Ärger, kam auch noch Jennifer dazu, darauf hatte Grace jetzt gar keine Lust. Doch sie kam nicht alleine, denn bei ihr war eine junge Frau, die momentan mächtig für Aufsehen sorgte.

Grace ließ ihre Tochter los und starrte Eli an. Sie sah genauso aus wie Emma, wie konnte das sein?

"Sie sieht genauso aus wie du... Emma, ich würde dir gerne eine Antwort geben... aber ich weiß keine. Wie ist das möglich?"

Sie war sichtlich sehr erstaunt darüber und ging näher zu Eli. Sie sah ganz genauso aus wie Emma. Naja nicht zu 100%, was der Beweis dafür war, dass sie nicht durch einen Zauber entstanden war. Also war sie real und das wirklich.

Doch Grace hielt das für unmöglich, wie konnte sie zwei Kinder haben und von einem nichts wissen?

Gerade als er dachte das alles schlimm genug wäre, kam auch noch Jennifer. Sie war nicht alleine mit ihr war ein Mädchen das fast genauso aussah wie Emma. Er kratzte sich am Kopf und war sichtlich verwirrt.

"Wir haben eine zweite Tochter? Das wüssten wir doch.", sagte er und ging auf Elizabeth zu.

Er betrachtete sie ganz genau. "Wie lautet Eurer Name?", fragte er Eli.

Das alles Stank nach einem guten Zauber fand er, aber Grace würde so etwas doch nie tun. Wer konnte es sonst gewesen sein?

Während sie bei der Säule stand und darauf wartete, dass Emma ihr ein Zeichen gab kam plötzlich jemand von hinten und fragte was sie hier machte und wieso sie diese Sachen trug.

Wer ist diese Frau? Unhöfflicher geht es wohl nicht mehr.

Jennifer packte sie am Arm und zog sie mit zu den anderen. Dann schubste sie Eli leicht in die Runde.

Was bildet sie sich eigentlich ein?

"Ich wäre Euch auch gefolgt, wenn Ihr freundlich gefragt hättet.", sagte sie zu Jennifer.

Dann kam Grace und Andrew auf sie zu, die sie genau betrachteten, aber keiner wusste wieso die beiden sich so ähnelten.

"Das alles ist doch völlig verrückt.", sagte sie. "Entweder ist Emma nicht eure Tochter oder wir beide sind eure Töchter."

Natürlich hoffte sie nicht, dass sie eine Königstochter war, denn sie wollte ihre Freiheit um jeden Preis. Ihr Leben war viel schöner als hier in dem Schloss wo sie immer Manieren haben musste.

"Sie muss meine Schwester sein. An was kannst du dich noch erinnern bei der Geburt? Es muss doch eine Erklärung für all das geben. Wer war anwesend?", fragte sie nun Grace.

Was mache ich wenn ich doch keine Prinzessin bin? Aber warum habe ich dann Zauberkräfte? Grace ist meine Mutter, das weiß ich. Ich hätte es gespürt.. sie hat nicht gelogen.

"Die größte Frage ist warum Elizabeth im Dorf aufwuchs und es keiner bemerkt hat."

Wer steckt hinter der ganzen Sache?

Eli sollte Emmas schwester sein? Wie konnte die Zwillinge geboren haben, ohne davon zu wissen?

"Eine Hebamme war damals bei mir und hat mir geholfen. Ich weiß ihren Namen nicht mehr."

Grace sah Eli noch genauer an und könnte es irgendwie spüren, dass sie ihr eigen Fleisch und Blut war. Es war gerade unbeschreiblich, was sie fühlte. Sie war den strömen schon sehr nahe.

"Wie könnte ich nicht merken, dass es zwei sind?", fragte sie leer in den Raum hinein und sah nach oben, damit sie nicht weinte, doch es liefen ihr schon ein paar Tränen die Wange hinunter.

Jennifer verdrehte ihre Augen, als Grace fast zu weinen begann. Das durfte jetzt doch wohl nicht wahr sein. So wie es aussah, hatte Emma eine Zwillingsschwester. Das war die große Sache, die Lucas ihr nicht erzählen wollte.

"Emma wieso hast du es mir nicht sagen wollen?", fragte sie direkt, immerhin war sie ja wie ihre Mutter für sie gewesen all die Jahre.

Dafür, dsss sie etwas gröber zu Eli gewesen war, entschuldigte sie sich nicht. Sie hätte das ja nicht wissen können.

"Ich wollte dir den Tag nicht verderben, immerhin sahst du so glücklich aus, weil ihr ein Baby bekommt. Es tut mir aufrichtig Leid, ich wollte dich nicht mit solchen Dingen belasten.", erklärte sie ihr.

Emma hatte es nur gut gemeint. Sie wollte ihr die Freude nicht nehmen, immerhin war es ja schön wieder ein Mitglied zu bekommen. Aber jetzt hatte sie auch davon Wind bekommen und nun standen sie alle da.

"Sei nicht traurig Mama.", sagte sie zu Grace und umarmte sie. "Du konntest nichts dafür.", versuchte sie ihre Mutter zu beruhigen.

Andrew schüttelte den Kopf und konnte das alles einfach nicht glauben.

"Ich habe eine zweiter Tochter von der ich nichts wusste weil sie uns jemand gestohlen hat? Das wird ganz und gar nicht unbestraft bleiben. Ich werde bei den Aufzeichnungen nachsehen, wer die Person war. Und wenn sie es nicht zugibt werde ich sie für ihre Taten hinrichten lassen. Ganz gleich wer sie auch sein mag.", sagte er verärgert.

Seine Miene war nun finster, weil er so wütend war., "Das wird mir nicht noch einmal in unserer Familie passieren."

Nun fragte sich Elizabeth ob es doch eine schlechte Idee gewesen war. Das alles war eine Katastrophe. Sie konnte schon ahnen wer ihr Vater und ihre Mutter war, aber sie wollte es nicht glauben. Sie liebte ihre anderen Eltern und wollte das Leben hier nicht. Das alles bestand nur aus geheuchelter Liebe. Sie wollte nicht jedem vormachen, das sie alle mochte. Sie fragte sich nur wer Jennifer war. Aber ihr wurde es klar, als sie den Namen ein paar mal wiederholte. Es war die König, aber wer war dann Grace? Sie verstand nicht ganz was los war. War sie die erste Frau von Andrew? War diese denn nicht schon tot?

"Bitte, verschont das Leben von der Hebamme.", flehte sie Andrew an. "Ich wurde gut behandelt und habe alles was ich für mein Leben brauche."

Sie konnte es sich schon denken, dass es ihre Mutter war. Gwendolyn hatte sich schon immer geweigert ins Schloss zu gehen, auch bei Festen die Pflicht waren. Jetzt wurde ihr alles klar. Früher war sie auch eine gewesen, doch wie konnte das passieren? Wie konnte sie mit Eli einfach aus dem Schloss schleichen, ohne das Grace und Andrew davon nichts mitbekamen. Und vor allem warum hatte sie Eli gestohlen?

"Verschont das Leben von meinen Eltern, ich werde dafür alles machen was Ihr wünscht.", bettelte sie Andrew an.

Tief in seinem inneren wollte er Elizabeth umarmten und sagen, dass er sie liebte doch er wollte in diesem Augenblick nicht weich sein und hörte die bitten von seiner Tochter an.

"Nun gut. So sei es, ich werde das Leben derer verschonen, aber dafür müsst ihr Prinz Lucas heiraten.", befahl er ihr.

Es war keine Bitte sondern ein Befehl. Da Emma ja nun mit einem Mann verheiratet war, denn er nicht kannte musste Elizabeth jemanden heiraten der würdig war ein guter König zu werden. Das mit Emma musste er wahrscheinlich morgen klären.

"Es wartet viel Arbeit auf dich.", sagte er zu Eli.

"Du weißt wieso ich mich so entschieden habe.", meinte er zu Emma.

Natürlich wusste er das er mir diesem Befehl Emma sehr verletzen würde, doch im blieb keine andere Wahl.

Erleichtert darüber, dass ihr Vater nicht die Eltern von Elizabeth hinrichten ließ. Kam das nächste mit dem er sie schockierte. Elizabeth dürfte Lucas heiraten?

"Was?", fragte sie und bekam Tränen in ihre Augen. "Aber..", beendete sie ihren Satz und versuchte nicht wieder zu weinen.



Aber sie hatte Interesse an ihm und Eli wollte wieder ins Dorf zurück, aber sie wusste warum. Hätte sie doch bloß nicht diesen Piraten geheiratet. Lucas war der einzige der sie nicht für verrückt hielt und ihr glaubte. Sie konnte es einfach nicht fassen.

Enttäuscht sah sie weg.

Plötzlich hatte Grace das Bild von Andrew vor sich, wie er damals gewesen war. War das sein Ernst? Dass er die Person hinrichten lassen wollte? Klar, Grace war ebenfalls sehr wütend darüber, aber so etwas hatte niemand verdient. Sie war darüber erfreut, dass Eli erzählte, sie wurde gut erzogen und momentan fand sie den Gedanken auch gut. Besser in einer heilen Familie aufzuwachsen, als in einer, wo die Eltern getrennt sind und man von einer merkwürdigen unsympathischen Zieh Mutter aufgezogen wird.

Auch sie wirkte sichtlich erleichtert, als Andrew doch nachgab und die Frau nicht töten lassen wollte. Doch dann kam auch schon der nächste Schock. Eli sollte Lucas heiraten.

"Was? Andrew! Was soll das?", fragte sie ihn und sah dann zu, wie Emma weglief.

Oh nein, Emma...

Sie zog Andrew einfach am Arm und ging mit ihm ins Zimmer, warf die Tür zu und wollte mit ihm reden. Grace mochte nicht, dass Eli das so mitbekam.

"Das kannst du nicht machen! Sie hat eine Familie Andrew, du kannst nicht einfach darüber bestimmen, wen sie heiraten soll. Und was ist mit Emma, hast du gesehen, wie traurig sie ist? Wie kommst du nur auf so eine... idiotische Idee?!"

Jennifer liebte es, wenn Andrew so war, so ernst und einfach wie ein König sein sollte. Bereit zu jedem Opfer um seine Macht zu zeigen. Klar mochte Jennifer Emma, doch sie war nicht ihre Tochter, das machte einiges aus. Und nun gab es zwei von ihr.

Andrew und Grace verschwanden im Zimmer, doch das machte Jennifer nichts aus, sie wusste, dass da nichts romantisches zwischen den beiden lief. Zumindest ging sie davon aus, dass Grace mit ihm wegen der Sache reden wollte. Jen lies eine Wache herbei treten und beauftragte ihn damit, auf Eli zu achten, damit sie nicht verschwinden konnte.

"Sagt dem König, dass ich frische Luft brauche und bewacht sie, solange die beiden reden."

Sie ging und fuhr mit der Kutsche in die Stadt.

Emma dampfte wütend und zugleich traurig ab und lief in ihr Gemach. Auch Grace war darüber schockiert und packte Andrew am Arm und zog ihn mit in ihr Zimmer. Er dachte zuerst sie wollte mit ihm über die beiden reden doch es war nicht so.

"Beruhige dich doch.", sagte er und sah Grace an.

"Wir sollten erst klären was wir jetzt mit Emma machen. Mit wem ist sie nun verheiratet und wie konnte das geschehen?"

Ihm war es egal was Jennifer gerade dachte.

"Wir sollten das erst klären? Dieses Mädchen... unsere Tochter, steht da draußen und weiß nicht, was los ist. Sie ist nicht im Schloss aufgewachsen, sie ist ein Bauernmädchen. Sie hat gerade erfahren, dass ihre Eltern nicht ihre Eltern sind, dass sie eine Zwillingsschwester hat, wer ihre Eltern sind und das erste, das sie über ihren Vater lernt ist, dass er ihre Mutter töten will. Und jetzt soll sie einfach einen Prinzen heiraten? Du reißt sie direkt aus ihrem Leben heraus Andrew!"

Grace war gerade aufgebracht, was aber auch verständlich war. Sie hatten eine weitere Tochter und sie hatten alles andere als einen guten Start mit ihr gehabt. Was sie nur über die beiden denken musste.

"Und Emma... Sie mag Lucas, das kann ich sehen. Er hat ihr schon von Anfang an gefallen und du willst, dass sie zusieht, wie er ihre Schwester zur Frau nimmt und eine Familie mit ihr gründet?"

"Ich kann sie nicht wieder zurückschicken. Sie ist eine Prinzessin und sie muss auch ihren Verantwortungen nachgehen. Wie hättest du dich entschieden? Seih froh, dass ich niemanden für das töten ließ."

Was soll ich nur machen?

"Was Emma angeht ich weiß sie mag Lucas, aber sie ist schon verheiratet. ich denke meine Entscheidung steht fest. Oder hast du einen besseren Plan?", fragte er sie und stellte sich genau vor sie hin.

"Ich will doch nur nicht, dass sie uns hasst. Dass sie uns nicht als Eltern kennen lernt, die rücksichtslos sind. Und wegen Emma... es gibt doch Möglichkeiten so etwas zu trennen und wenn es nur die Papiere sind. Es ist in der anderen Welt passiert, es gibt hier bis auf die beiden und höchstwahrscheinlich schriftliche Dokumente keine Zeugen."

Grace wusste ja auch nicht, was genau sie da machen konnten, aber sie wollte, dass alles gut ausging. Es überforderte sie alles so sehr, aber sie wollte sich das nicht anmerken lassen, dass ihr das gerade zu viel war. Schließlich konnte Andrew ja nicht mit Kindern überschüttet werden. Und so wie es momentan war, fand sie es sowieso keine gute Idee ihm überhaupt davon zu erzählen.

"Ich will doch auch nicht das Emma und Elizabeth mich hassen. Aber das alles ist mir viel zu viel. Ich kann nicht König und Vater zugleich sein."

Warum musste auch Jennifer schwanger werden? Wäre das alles bloß nicht geschehen.

Am liebsten wollte er Grace küssen, doch das war sehr unpassend dafür.

"Das mit dem Baby macht mich fertig. Ich kann Jennifer einfach nicht wegschicken, aber dich will ich erst recht nicht wegschicken."

Irgendwie verletzte sie das, was er sagte. Natürlich mochte Grace Jennifer nicht, aber, dass Andrew so über die Schwangerschaft dachte, enttäuschte sie etwas. Sie wusste einfach nicht genau woran sie nun war und wie wichtig ihm es sein würde, wenn sie von ihrer Schwangerschaft erzählte.

Das Problem wirst du vielleicht bald nicht mehr haben.

Sie wollte jetzt gerne bei beiden Töchtern sein, sie wollte sich um Emma kümmern, die gerade traurig und verletzt war und auch um Eli, die sie kennen lernen wollte. Aber sie wollte auch mit jemandem darüber reden, dem sie alles sagen konnte.

"Ich werde mit den beiden reden. Es ist wohl besser, wenn ich das tue", sagte sie und öffnete die Tür. Dort stand Eli mit den Wachen. Jennifer war nicht mehr dort, Grace fragte sich wo sie war.

"Die Königin hat frische Luft gebraucht, sie ist mit der Kutsche fort und kommt bald wieder", informierte einer der Wachen.

Grace ging zu Eli.

"Elizabeth, nicht wahr?", sprach sie sie an, ihren Namen hatte sie eben aufgeschnappt, als Emma geredet hatte, "Darf ich mich mit dir unterhalten?", fragte sie nach.

"Ich möchte gerne mit dir und mit Emma reden."

"Was? Wieso ist sie mit der Kutsche weg?", fragte er ernst.

Wo würde sie zu später Stunde noch hinfahren? Das tat sie nie.

"Wir sehen uns morgen.", meinte er zu den beiden.

Er nahm sich eine Wache und flüsterte ihm ein paar Dinge ins Ohr. Dann ging er weg.

Nachdem alle sie allein gelassen hatten und sie mit der Wache alleine dastand wurde ihr ganz mulmig. Sie fühlte sich allein gelassen und jeder tat das was er wollte. Am liebsten wollte sie zu ihren Eltern und nach ihnen sehen, obwohl sie jetzt wusste das es nicht ihre echten waren.

Was soll ich ihnen nur sagen? Ich und eine Prinzessin? Das passt überhaupt nicht zu mir.

Dann kam Grace aus dem Zimmer und Andrew verschwand plötzlich. Sie fand ihren Vater sehr eigenartig und ihr kam er herzlos vor. Eli wollte niemanden heiraten, denn sie nicht liebte vor allem wollte sie nicht Lucas heiraten. Emma mochte ihn anscheinend sehr, aber was konnte sie machen?

"Ja.", sagte sie nur und sah auf den Boden.

Grace fasste ihr sanft mit der Hand an ihr Kinn und schob ihren Kopf nach oben.

"Bitte, mach dir keine Sorgen", sagte sie zu ihr und nahm ihre Hand wieder weg. Die beiden gingen zu Emma.

Sie eilte in ihr Gemach und setzte sich an den Tisch. Aus ihrer Schublade holte sie die Briefe raus und warf sie in den Kamin, um sie zu verbrennen. Als sie zusah, wie sie schnell verglühten ging sie alles in ihrem Kopf noch einmal durch. Sanft legte sie beide Hände auf ihren Bauch und dachte daran, was die letzten Tage alles los war.

Bisher hatte sie nicht wirklich Zeit gehabt, alles Revue passieren zu lassen, zu verarbeiten. Andrew hatte sich für Jennifer entschieden, die ebenfalls schwanger war. Das verletzte sie wahnsinnig, wie sollte sie damit leben können? Zusehen, wie er mit seiner Frau und seinem Kind glücklich war. Grace zog sich um. Sie trug eine Hose aus schwarzem Leder und ein T-Shirt.

Nun ging sie zum Tisch und setzte sich hin, nahm neues Papier und tauchte die Feder in die Tinte hinein. Dann schrieb sie:

"Meine lieben Töchter,

ich habe eine so unglaublich große Liebe für euch, ihr seid meine Kinder und daran wird sich nie etwas ändern. Ich wünschte, ich hätte es euch von Angesicht zu Angesicht gesagt, doch das muss ich auf diese Weise machen. Das ist das letzte Mal, dass ihr von mir hört", schrieb sie und ihr liefen dabei Tränen über das Gesicht, auf das Blatt. Zum Glück nicht dorthin, wo sie schrieb.

Sie schrieb weiter, "Ich verlasse den Hof und werde nie wieder zurückkehren. An die Schmerzen zu denken, die ich Euch antue, zerreißt mein Herz und es erfüllt mich mit Scham und Wut. Doch ich bitte euch, sucht nicht nach mir. Emma, wir hatten das Glück uns kennen zu lernen und lieben zu lernen, doch ich habe versagt. Gegen den König komme ich nicht an, doch du sollst wissen, dass ich immer dahinter stand und werde, dass du den Mann heiratest, den du liebst. Elizabeth, oh meine liebe Tochter, ich wünschte, ich hätte dich eher kennen gelernt. Du bist eine so wunderbare erstaunliche junge Frau. Aber ich habe dich dort hineingebracht... du bist nunmal meine Tochter und auch die von Andrew, es tut mir leid, ich ersehne mir für dich, dass du glücklich bist, egal auf welche Weise.
Es gibt viele Gründe, wieso ich nicht bleibe. Es würde euch nur noch mehr Schmerzen bereiten, es aufzuzählen. Davon möchte ich euch verschonen. Ihr sollt wissen, dass es für mich keine leichte Entscheidung ist euch zu verlassen, ich hasse mich selbst dafür.
Ich liebe euch mit meinem ganzen Herzen und werde es immer tun. Grace

Als sie ihren Namen darunter gesetzt hatte, faltete sie ihn zusammen, nahm eine Kerze, tropfte Wachs darauf und versiegelte ihn mit ihrem Ring. Zögernd hielt sie ihn nun in der Hand, doch sie stand auf und legte ihn auf ihr gerichtetes Bett. Dann ging sie hinaus und verließ unbemerkt das Schloss. Bei sich hatte sie nur einen Mantel und einen Beutel mit Proviant für ein paar Tage.

Andrew klopfte an der Tür, doch es machte keiner auf und die Wachen waren nicht dort. Verwirrt öffnete er die Tür. Er fand ein leeres Bett vor. Vorsichtig ging er ins Zimmer und schloss die Tür. Auf dem Bett lag ein Brief. Er nahm diesen in die Hand und sah das Siegel von Grace. Ohne zu zögern öffnete er ihn und fing an den Brief zu lesen. Als er fertig warf knüllte er den Brief voller Wut zusammen und steckte ihn ein.

Ich fasse es einfach nicht! Sie ist verschwunden und will nie mehr ins Schloss? Was habe ich nur getan? Ich habe mich so über ein Baby gefreut, dass ich Grace verscheucht habe. Das ist alles meine Schuld.

Aufgewühlt stapfte er nach unten und fragte sich was er zu seinen Töchtern sagen sollte.