Schlafzimmer von Katie

„Wir waren vorher noch in seinem Zimmer, es war… scheiße wir hatten so eine schöne Zeit und ich habe gedacht, dass er mich mag. Als wir wieder runter gegangen sind war auf einmal voll der komische Streit zwischen Jungkook und der einen, mit der er was hat oder hatte. Ich sag dir, die sind alle nur gestört und perverse Arschlöcher. Auf jeden Fall hat sich Taehyung da eingemischt und dann war es irgendwie plötzlich ein Streit zwischen Jungkook und ihm. Dabei ist dann rausgekommen, dass er die ganze Zeit gelogen hat. Und selbst da vor den ganzen Leuten wollte er mich noch weiterhin anlügen! Er hat mich so verarscht und total gedemütigt damit. Alle auf der Party wissen das jetzt. Ich hasse ihn! Ich hasse ihn dafür, dass er mir alles vorgelogen hat, um mit mir schlafen zu können. Es war einfach ein riesiger Fehler!!“

Karina schluchzte vor sich hin und drückte ihre verweinten Augen zusammen. Ihr Make up war gestern schon zerstört worden vor lauter weinen.



„Seine Fake Freundin hat es richtig gemacht. Sie hat ihn nicht „rangelassen“ nach seinen eigenen Worten. Das ist so abartig und krank! Der hat sie zu der Beziehung gezwungen oder halt gedrängt. Sie hat das klargestellt. Auf was habe ich mich da nur eingelassen?“

Es war unglaublich, wie sehr man sich in jemandem täuschen konnte. Wie man von jemandem so ausgenutzt werden konnte, so belogen. V wollte die ganze Zeit nur ihren Körper und der Gedanke daran, dass sie ihm sonst nichts bedeutet hatte war so schmerzvoll, dass er sie mit Trauer und Wut füllte.

Nun wischte sie sich über ihre Augen und verschmierte alles noch mehr.

„Ich habe echt angefangen ihn zu mögen. Wenn ich ihn gesehen habe, hatte ich Schmetterlinge im Bauch. Es ist einfach zum Kotzen, so scheiß Gefühle! Hätte ich von Anfang an im Keim ersticken sollen. Ich wollte es ja nicht wahr haben.“

Sie ließ ihre Schultern hängen und hielt ihren eigenen Körper fest umschlungen.

Ich habe ihm alles von mir gegeben. Ich fühle mich einfach nur benutzt. Es tut weh. Es soll nicht so weh tun. Und ich habe mich in dieses Arschloch verliebt… Ich hasse ihn so.

Ob es wirklich Hass war, wusste sie nicht. Aber wahrscheinlich war es einfach eine Mischung aus Enttäuschung, verletzt sein und Wut.

Wie kann jemand so etwas machen. Hat ihm das echt gar nichts bedeutet? Es gab nichts an mir, was ihm gefallen hat außer meinem Körper, nichts anderes.

Das machte sie total fertig.



„Mich haben alle angestarrt. Sie haben von mir geredet, als wäre ich ein Gegenstand. Noch nie in meinem ganzen Leben bin ich so behandelt worden. Und die andere wurde auch so scheiße behandelt. Anscheinend war sie von Jungkook schwanger und hat das Baby verloren. Aber ihn hat das total kalt gelassen, als wäre es ihm so richtig egal gewesen, wie gestört und krank ist sowas eigentlich. Und das auch alles vor den Leuten dort.“

Die Geschichte hörte sich einfach unglaublich an. Das war ja schon Filmreif. Wer hätte gedacht, dass er so ein falsches Spiel mit ihr führen würde?

„Das konntest du doch nicht wissen. Ich meine, wenn der dir alles vorgespielt hat. Du konntest nichts dafür. Ich hätte dich nie  dazu überreden sollen in das Haus zurückzugehen“

Die ganze Story war richtig schockierend und übertraf die Serien die sie sich immer reinzogen.

„Alter. Er hat sie einfach dazu gezwungen?  Boah.. der ist einfach nur gestört. Kein Wunder wieso er so lügt. Wer will schon einen Psycho?“



Karina erklärte ihrer Schwester noch wie sehr sie ihn gemocht hatte. Sogar Schmetterlinge in ihrem Bauch waren zu spüren.

„Das ist einfach unter aller Sau was sie bei dir abgezogen haben. Die eine war auch noch von Jungkook schwanger? Gestern ist er mir gar nicht so arg vorgekommen wie wir gespielt haben. Da war er eher schüchtern. Sie kann man einfach nur so unmenschlich sein. Zum Glück hast du dir nicht ihn ausgesucht“



Lieber sagte sie ihrer Zwillingsschwester nicht was sie für einen tollen Abend mit Hanbin gehabt hatte. Zwar waren da auch mal ein paar peinliche Momente gewesen, aber das war nicht schlimm.

Und ich habe so Glück mit Jake. Er ist wirklich toll und behandelt mich gut. Sowas würde er nie machen.

"Es hat sich nicht gespielt angefühlt. Mir kam das alle so real vor. Das ist nicht deine Schuld. Ich hätte einfach Distanz wahren sollen, ich hätte nicht auf seine Worte reinfallen dürfen und mich nicht so mitreißen lassen. Total gestört, dass er so etwas macht, ich will ihn sicher nicht mehr haben. Nie wieder!"

Dass Jungkook schüchtern gewesen sein sollte wunderte sie doch schon sehr. Das konnte sie sich beim besten Willen nicht vorstellen.



"Er hat mich geküsst. In der Küche hat er mich geküsst und er ist total mein Typ... nach der Aktion nicht mehr, aber das war er. Und es hat sich so falsch angefühlt, weil ich wegen Taehyung ein schlechtes Gewissen hatte. Und jetzt? Die Absichten von keinem der beiden war ernsthaft gemeint?! Noch nie bin ich so verarscht worden. Das weiß übrigens auch jeder auf der Party, dass Jungkook mich geküsst hat, ist ja nicht alles schon demütigend genug!"

Nun fiel ihr ein, dass sie ihr Handy dort vergessen hatte.

"Toll, so eine Scheiße. Ich habe mein Handy bei ihm vergessen", ärgerte sie sich, nahm sich das Kissen, hielt es vor ihr Gesicht und schrie hinein.

Wie soll ich es wiederholen? Ich will ich nicht sehen. Ich will niemanden von ihnen sehen.

Dass sie ihm eine verpasst hatte, fand sie überhaupt nicht zu hart, er hatte es verdient, aber sie musste ihn trotzdem nicht sehen, nachdem was er abgezogen hatte.



"Weißt du was, ich hole es mir. Und wenn ich ihn sehe, dann scheuer ich ihm gleich noch eine", meinte sie sicher und legte das verschmierte Kissen zur Seite. "Aber zuerst muss ich duschen. Von dem ganzen heulen sehe ich aus, wie ein Panda, er ist es nicht wert, dass ich wegen ihm weine."

Das wollte sie sich einreden, in Wirklichkeit verletzte es sie richtig und sie würde am liebsten nur weinen.

"Bähh.. das ist einfach so ekelhaft. Ich mag den einfach nicht. Der ist nur abartig und widerlich", zitterte sie am ganzen Körper, weil sie so eine Gänsehaut davon bekam.



Wenn Männer so waren fand sie die überhaupt nicht hübsch. Da hatte sie eher Angst vor ihnen. Wer wollte schon so einen Mann der jede im Bett ausprobierte? Sowas hasste sie einfach total. Außerdem konnte sie ja nicht einmal richtig mit einem Mann reden, weil sie so übertrieben stotterte. Zum Glück hatte sie damals das Kissen zwischen ihnen gestopft. Je mehr Abstand umso besser. Mit solchen Leuten wollte sie keinen Kontakt haben. Wenigstens hatte sie Hanbin kennengelernt. Er war wirklich lieb und richtig süß. Ein richtig toller schwuler Freund einfach.

"Am liebsten würde ich ihm in die Eier treten, aber das würde ich mich nie trauen, weil ich so feige bin", sagte sie ihr.



Eigentlich würde sie gerne eine stärkere ältere Schwester sein, doch das klappte bei ihr einfach nicht. Ihr fehlte der Mut dazu.

Weil Karina so sauer war und ihr Zeug bei ihm gelassen hatte, schrie sie in ein Kissen rein. Nachher würde sie nochmal bei V vorbeischauen.

"Wegen gestern.. war ich da halbnackt wie du gekommen bist? Und habe ich da mit Hanbin gekuschelt?", fragte sie sicherheitshalber nach.



Sie traute ihm sowas nie zu, aber wollte es trotzdem wissen. Anscheinend war das bei Männer beliebt so viel zu lügen. Besser sie fragte nach. Bei ihm konnte sie es sich nicht vorstellen da er sowieso schwul war. Bestimmt war ihm das deswegen auch so unangenehm.

"Das würde ich auch gerne", stimmte sie ihr zu. Katie wollte auf einmal wissen, ob sie halb nackt gewesen war, als sie gestern gekommen war und ob sie da mit ihm gekuschelt hatte.



"Als ich gekommen bin? Da lagt ihr einfach nebeneinander. Ich habe mich dann zu dir gekuschelt, aber da hast du noch deine Sachen getragen. Es ist aber richtig heiß gewesen, vielleicht hast du es selbst ausgezogen. Wie viel hast du überhaupt getrunken? Und wieso bist du voll mit Lippenstiftabdrücken? Habe ich bei ihm auch welche gesehen? Ist er doch nicht schwul? Habt ihr beide rumgemacht????", fragte sie nun schockiert.



Wenn man betrunken war, war ja alles möglich. Und jetzt tat es ihr gut, über die beiden zu reden, damit sie nicht über V nachdachte, obwohl es ständig weh tat.

„Zum Glück. Das wäre so mega peinlich gewesen. Ich habe nichts mitbekommen, dass er eingeschlafen ist“



Dann habe ich sie einfach im Halbschlaf ausgezogen. Ich wusste, dass er nichts macht weil er einfach so lieb ist.

Aufgebracht fragte sie ihre Schwester aus.

„Najaaa.. ich habe sehr viel getrunken. Hanbin hat mich nach Hause getragen, weil ich nicht mehr richtig gehen konnte. Eigentlich habe ich noch nie so viel getrunken“

Sie denkt, dass wir rumgemacht haben? Das könnte ich nicht.

„Doch er ist schwul. Wir haben das nur wegen einem Spiel gemacht, aber dann ist niemand mehr aufgetaucht. Also haben wir das umsonst gemacht. Aber irgendwie war das alles richtig lustig mit ihm“, meinte sie und lachte.



„Er hat mich am Hals geküsst und ich musste ihm sagen, dass es keine gute Stelle ist. Er wusste ja nicht mal sowas. Dann war ihm das so peinlich und er hat sich entschuldigt bei mir“

Verwundert sah sie Katie an. Tatsächlich hatte sie bei einem Partyspiel mitgemacht, als sie nicht dabei gewesen war? So wie sie davon sprach, hörte es sich fast schon normal an. Aber wie es aussah hatte sie eine Menge Spaß mit ihrem schwulen Freund gehabt.

Dass sie mal so unbeschwert ohne ihre Schwester Spaß haben konnte unter so vielen Fremden war ihr eher neu.

Sie findet es lustig, dass sie sich gegenseitig geküsst haben?

„Wer ist diese Frau, und was hat sie mit Katie gemacht?“, fragte Karina zum Spaß.



„Freut mich für dich, dass du einen schönen Abend gehabt hast. Hanbin ist total nett. Vielleicht sollte ich mir hier auch einen schwulen Freund suchen, mit denen hat man es einfach leichter. Die verarschen einen nicht.“

Katie hat so großes Glück. Sie hat einen tollen heißen festen Freund und einen lieben heißen schwulen Freund. Und ich habe nichts. Ich habe ein heißes lügendes Arschloch, was Frauen so behandelt als wäre jede von ihnen eine käufliche Nutte.

„Jetzt gehe ich duschen. Meine Augen sind schon so schwer. Scheiß Heulerei andauernd. Regt mich auf“, jammerte sie und stand dann auf.



„Wegen ihm verschwende ich sicher keine Träne mehr“, redete sie vor sich hin während sie aus dem Zimmer ging.

Das Duschen tat unbeschreiblich gut. Karina duschte lange, sehr lange. Sie hatte das Gefühl, dass sie sich Dreck hinunterwaschen musste, der gar nicht da war. Aber weil sie nur eine unter vielen gewesen waren, fühlte sie sich schmutzig. Das hatte sie nie gewollt, sie wollte keine Frau sein, sie ihren Körper verschenkte oder verkaufte, er hatte es geschafft ihr das Gefühl zu geben beides getan zu haben.

Ihre Gedanke kreisten stark um den gestrigen Abend.

Endlich war sie fertig nach ihrer mehr als gründlichen und fast schon aggressiven Waschung. Sie schlüpfte in angenehme Kleidung, es sollte nichts kürzeres sein. Wenn sie ihr Handy holte, dann sollte er nichts mehr von ihrem Körper angaffen können.

Dann gebe ich ihm gleich seine billige Kleidung mit, die brauche ich sicher nicht mehr!

Seine Sachen und die Kleider, brachte sie ins Wohnzimmer, dort stopfte sie es in eine extra Tasche hinein. Kurz sah sie nochmal in das Zimmer ihrer Schwester.

„Ich komme gleich wieder“, informierte sie sie, nahm das Zeug und verließ damit die Wohnung. Doch das war nicht richtig möglich, denn kaum war sie unten angekommen, da standen Menschen mit Kameras und fingen an sie zu fotografieren.



„Was zum…“, fluchte sie vor sich hin und sah verwundert zu den Leuten. Die riefen auf einmal sogar ihren Namen und stellten ihr Fragen, ein paar der Leute ohne Kameras fingen an sie zu beleidigen.

Verdammt, was ist eigentlich hier los? Warum beleidigen die mich jetzt? Und wieso fotografieren die mich? Bin ich hier im falschen Film?



„KARINA KARINA! Stimmt es, dass du eine Affäre mit Kim Taehyung hattest?“

„Ist es wahr, dass du nichts davon gewusst hast, dass er mehrere Frauen hat?“

„Hast du es auf sein Geld abgesehen?“

Ihr lief es eiskalt den Rücken runter, als die solche Fragen stellten. Woher wussten die jetzt schon wieder davon? Hatte irgendwer von der Party das an die Presse gegeben?



Wieso stellen die so viele Fragen verdammt! Woher haben die überhaupt meine Adresse???

„Stimmt das alles, was auf dem Video zu sehen ist?“, fragte ein anderer und ihr Mund stand offen.



Verdammt, welches Video? Hat das etwa jemand gefilmt?

Ohne ein Wort zu sagen ging sie wieder zurück ins Gebäude und lehnte sich an einer Stelle, wo sie nicht gesehen worden konnte an die Wand. Das durfte nicht wahr sein.

Wach auf, komm schon wach auf!, sprach sie in Gedanken zu sich selbst, weil sie hoffte einfach nur zu träumen. Doch das war kein Traum.

Da standen wirklich die Leute vor dem Haus und stellten ihr so private Fragen. Dass sie das nervös machte wollte sie denen aber nicht zeigen. Beinahe hätte sie sogar draußen geflucht, gut, dass sie es nicht getan hatte. Und noch besser, dass sie geduscht und sich umgezogen hatte!

Gegen die Reporter und Fans konnte sie gar nichts machen. Da hatte es Ahri einfacher, denn Kai hielt ihr solche Leute vom Leib, ihre Daten sickerten nicht so einfach durch. Doch Karina und Katie waren zwei ganz normale Frauen, über die es einfach war Informationen herauszufinden.

Jetzt beruhigte sie sich und eilte wieder nach oben.

„KATIE!“, schrie sie durch die Wohnung und platzte in ihr Zimmer rein. „Ich bin unten gewesen und es stehen total viele Leute vor der Tür, mit ihren Kameras und so. Die haben sofort gewusst, wer ich bin. Und dann haben die total private Fragen wegen Taehyung und dem gestrigen Abend gestellt. Und sie haben was von einem Video geredet!!“



"Ich schwöre, wenn es davon auch noch ein Video gibt, wie ich gedemütigt werde, dann drehe ich durch!"

Vor Schreck fiel Katie aus ihrem Bett, als ihre Schwester reinkam. Gerade hatte sie an Hanbin denken müssen und wollte ihm schreiben. Sie stand auf und schon fing Karina an wie ein Wasserfall zu reden. Später würde sie ihm noch schreiben. Erstmal ließ sie ihr Handy am Boden liegen.

Bei ihren Worten bekam sie ein ganz ungutes Gefühl. Es standen Leute vor ihrem Wohnblock? Würde das jetzt länger so bleiben? Vor allem wenn sie rausging würden sie Katie auch für Karina halten. Damit konnte sie überhaupt nicht umgehen, wenn sie jemand ansprach. Das alles hörte sich schrecklich an. Dann erwähnte sie noch ein Video. Gab es tatsächlich eines?


Heißt das wir haben voll die Psychos bei uns? Kann ich dann überhaupt arbeiten gehen. Verfolgen die einen? Ich will das nicht. Warum ist Taehyung nur so scheiße. Wegen ihm stecken wir in einer blöden Situation. Am liebsten würde ich ihm eine verpassen.



„Meinst du es würde jemand so etwas filmen? Das wäre extrem arschig und gemein“

Für ihre Schwester hoffte sie es nicht, denn es wäre sehr verletzend und demütigend. Natürlich wollte sie nicht, dass jeder von der Sache wusste.

Das ganze war für beide fatal, denn sie sah sie ihre Schwester aus. Ihr würde es genauso gehen wenn sie raus ging. Konnte man sowas ignorieren?

„Ich kann das einfach nicht glauben, dass die wissen wer ich bin!“

Gleich holte sie Katies Handy und ging auf irgendeine News Seite.

„Ach du Scheiße“, fluchte sie, als sie beide das Video anschauten. Sie war schockiert darüber, was zwischen Jungkook und Ahri gewesen war und es zog sich alles in ihr zusammen, als der Teil mit ihr begann. Als sie das sah, da tat ihr alles wieder richtig weh.

Mit glasigen Augen warf sie das Handy auf das Bett.

„Ich hasse ihn so“, schimpfte sie, aber sie wollte nicht weinen. Das jetzt nochmal zu hören war, als wäre es wieder passiert.

„Irgendein behinderter Typ war einfach live und jetzt weiß es die ganze Welt. Richtig Scheiße. Da kann ich mir gleich einen Schuss geben“, meinte sie und warf sich ebenfalls ins Bett.

Ich sehe aus wie eine Idiotin, verteidigt habe ich ihn auch noch, wie dumm! Es ist demütigend und peinlich. Er hatte gestern Abend eine andere… aber wann? Wir waren ja die ganze Zeit…, dachte sie nach und dann fiel ihr ein, dass sie ihre Schwester gesucht hatte, nachdem er im Wandschrank sehr angetan von ihr gewesen war. Das packte sie jetzt gar nicht.

Das ist mehr als nur krank. Also hat er, weil ich gerade nicht da war und er aufgegeilt, einfach eine andere mit ins Zimmer genommen? Oder sonst wohin… Das ist widerwärtig.

Kurz atmete sie tief ein und aus, um sich zu beruhigen.

„Vielleicht gehen die ja wieder von alleine weg. Ich hoffe es. Verdammt Katie“, sprang sie auf.



„Er weiß, dass JYP unser Vater ist, was ist, wenn er es veröffentlicht oder so?“

Daran wollte sie gar nicht denken und sie wollte es ihm auch nicht zutrauen, aber Karina wusste gerade nicht mehr, was sie alles denken sollte, vertrauen würde sie ihm sicher nicht mehr.

Zügig holte Karina ihr Handy und sah sich mit Katie die News an. Es war unglaublich was sie alles über sie schrieben.



Das sind alles voll die Arschlöcher. Wie sie alle Frauen einfach behandeln. Richtig wertlos. Wie kann man nur so sein? Und Jungkook wollte nicht mal das Baby von der. Einfach nur eiskalt. V hat Karina auch nur verarscht. Wieso fühlt er sich nicht einmal schlecht. Ich bin so froh, dass Jake so lieb zu mir ist.

Nach dem Video warf Karina ihr Handy aufs Bett. Dann fing sie an zu schimpfen und verstand die Welt nicht mehr.

„Hat Taehyung ihnen gesagt wer du bist? Wie haben sie das alles rausgefunden? Ich meine die warten vor unserm Wohnblock“, fragte sie fassungslos und verzweifelt.

Auf einmal fiel ihr ein, dass er von JYP wusste.

„Wenn er das veröffentlicht, wird er uns nie glauben. Aber vielleicht glaubt ihm ja keiner, weil er so verlogen ist“, versuchte sie ihre Schwester und sich selbst zu beruhigen.



Innerlich hoffte sie, er würde das nicht auch noch machen. Immerhin wusste alle schon wo sie wohnten. Wie lange würden sie vor dem Wohnhaus stehen bleiben? Eigentlich bekam sie schon voll die Panik. Dann konnte sie ja nicht einmal mehr arbeiten gehen, weil sie für Karina gehalten wurde und womöglich folgten sie ihr auch noch bis dorthin.

So arschig wie er war, hätte er da wirklich ihre Daten preisgegeben? Wieso sollte er das tun? Davon hätte er ja nichts. Möglich war es in ihren Augen schon, dass die Presse das selbst herausgefunden hatte. Aber sie las und hörte über sich selbst in den Artikeln und so mehr, als über die andere Frau. Eigentlich war es nur der Fakt, dass sie Kais Schwester war, der mehr hervorgehoben wurde. Doch Karina kannte sich einfach zu wenig aus und wusste nicht mal wirklich wer Kai war.

„Da hast du wahrscheinlich recht mit. Wer würde ihm noch Glauben schenken.“

Ihr ging durch den Kopf, dass er mit Sicherheit viele Fans verlor durch das Video, denn wer wollte so jemandem noch folgen? Ihr Herz schmerzte die ganze Zeit, aber sie wollte einfach nichts nettes denken. Das was er ihr und der anderen angetan hatte, da verdiente er schlechtes. Und Jungkook auch. Wie konnte man Frauen nur so behandeln? Karina hatte von Ahri ein ganzes anderes Bild gehabt, aber jetzt tat sie ihr richtig leid. Sie hoffte, dass ihr so etwas niemals passieren würde. Ein Baby zu verlieren musste schon hart genug sein, aber dass der Vater auch gar kein Interesse daran hatte, war sicher die Krönung des Ganzen.

Das Türklingeln riss sie aus ihren Gedanken.

„Wenn das jetzt Reporter sind, dann fahre ich wirklich bei ihm vorbei und schlag ihn!“, meinte sie, stand auf und ging dann aus dem Zimmer.

Als sie den fremden Mann vor der Tür sah, war sie verwirrt. Doch der erklärte ihr gleich, dass er ihr Handy brachte, weil er geschickt wurde. Sofort war ihr klar, dass es jemand aus dem gestörten Haus sein musste.

Sie schluckte und nahm das Gerät entgegen.

Sicher traut er sich nicht selbst her. So eine feige Sau, hat bestimmt Angst, dass ich wieder zuschlage. Wenigstens schickt er mir mein Handy. Ich werde sofort alle Bilder von ihm löschen, die ich da drauf habe. Das nimmt nur unnötig Speicher weg und verätzt meine Augen.

Wenn man verletzt wurde, tat man alles dafür, um nicht wieder einzuknicken, deshalb hatte sie solche Gedanken über ihn, dann fiel ihr alles leichter.



„Halt, ich gebe dir was mit, das kannst du dahin zurückbringen, von wo du gerade herkommst. Einen Augenblick.“

Karina holte die Tasche, in die sie die Kleider gesteckt hatte. Zuerst überlegte sie, ob sie das Kleid, was sie Katie geschenkt hatte, auch zurückgab. Sicher war das besser, er hatte es gezahlt. Irgendwann würde sie ihr ein anderes kaufen, eins was keine schlechten Erinnerungen weckte.

Ihr tat das weh, dass sie das alles zurückgab, aber wenn er sich so sicher war, dass er sie kaufen konnte, durfte er wissen, dass es ganz bestimmt nicht so war. Sie hatte ihn nicht ausgenutzt und würde das auch jetzt nicht tun, so wütend sie auch war. Wenigstens konnte sie es jemandem mitgeben.

Sie holte aus ihrem Geldbeutel das ganze Geld, was sie hatte und schrieb auf einen Zettel etwas: „Die Kleider brauche ich nicht. Vielleicht kannst du damit eine andere Frau für ihren Körper bezahlen, bestechen oder zwingen. Ich will dir nichts schuldig sein. Das Geld reicht nicht aus für das, was du für mich verschwendet hast, aber mehr habe ich nicht! Ich hoffe du erstickst daran.“

Nicht nur die Kleidung zahlte er ihr, denn er war auch mit ihr Essen gegangen und in dem Hotel gewesen. Karina wollte ihren Teil davon selbst bezahlen, nichts wollte sie auf seine Kosten gemacht haben, weil sie absolut nicht käuflich war. Doch mehr als das, was dabei lag konnte sie nicht geben.

Alles packte sie zu der Tasche dazu und gab diese, sowie die Tasche von V, die er zum Übernachten dort gelassen hatte dem Boten in die Hand.



„Verschwinde schnell, ich will das Zeug nicht mehr sehen!“

Der tat es so, wie sie es ihm auftrug und brachte die Sachen zu V. Karina schloss die Tür und atmete durch.

Das fühlt sich an wie eine Trennung. Aber wir waren ja nicht einmal zusammen, jetzt muss ich konsequent damit abschließen.

Sie erklärte ihrer Schwester, dass jemand ihr Handy vorbeigebracht hatte und verschwand damit in ihr Zimmer, wo sie es gleich ansteckte. Nachdem es genug Akku erreicht hatte, um von alleine wieder anzugehen, nahm sie sich ihr Handy wieder in die Hand und fing an Dinge von ihrem Handy zu löschen.

Ein gutes Gefühl war es absolut nicht, aber sie musste jetzt radikal handeln. Die Chatverläufe leerte sie. Im Telefonbuch drückte sie auf seinen Namen und zögerte einen Moment, als sie davor war den Löschen Knopf zu drücken.

Das muss ich machen. Wenn ich für ihn nichts weiter als eine von vielen Frauen bin, mit der er geschlafen hat, dann brauche ich die nicht mehr. Ich will nie wieder was von ihm hören oder sehen! Die Nummer brauche ich nicht mehr.

Dann drückte sie schweren Herzens aber wütend auf den Knopf. Jetzt war es ihr nicht mehr möglich, mit ihm irgendwie in Kontakt zu treten. Es sei denn sie würde wieder über seine Mauer klettern, was sie bestimmt nicht vorhatte.

Das war jetzt erledigt. Je früher sie damit abschließen konnte, desto besser war es für sie. Sie sah sich allerdings alleine in ihrem Zimmer das Video aus dem Internet noch ein paar Male an und weinte vor sich hin.