Offener Wohnbereich mit Küche und Essraum

"Ich brauche keinen Schutz! Kann ich nicht einfach selbst mein Leben leben? Eigene Fehler machen und Erfahrungen sammeln? Ständig will mir jeder vorschreiben, wie ich dies oder jenes zu machen habe. Das nervt gewaltig!", warf sie gleich zurück.

"Eine gute Schwester", meinte sie höhnisch und lachte vor genervt sein.





"Wenn du eine gute Schwester wärst, dann würdest du damit aufhören, alles an dich zu reißen. Hör auf mir ständig alles wegzunehmen! Hör auf damit dich in mein Leben einzumischen. Hör auf mich wie ein kleines Kind zu behandeln! Und hör auf eine Schwester zu sein, für die man sich nur schämen muss! Andere erleben die tollsten Geschichten mit ihren Schwestern und ich? Wir beide leben einfach aneinander vorbei. Wir sind uns kein bisschen ähnlich und werden es auch nie sein. Fertig. Schwester hin oder her, wir müssen uns weder leiden, noch verstehen. Bin ich froh, wenn ich Geld verdiene und dann hier raus bin!", wurde sie los und sah Irene zu, wie sie versuchte ihr Weinen zu unterdrücken. Ava war zu wütend um zu weinen.

Dass ihre Worte ziemlich hart waren, war ihr bewusst, aber sie war gerade so in Fahrt, dass es nicht anders ging. Sonst würde es Irene nie verstehen.

"Lass dir dein Essen schmecken...", meinte sie, drehte ihr den Rücken zu, holte ihre Tasche vom Sofa wieder und fuhr fort. Sie fuhr zu einer Freundin, bei der sie sich gleich über alles ausließ.

Irene schluchzte schon, weil sie nicht anders konnte als zu weinen. Doch die Worte von Ava wurden immer härter.



Wer war eigentlich die Ältere? Wieder einmal merkte sie selbst nicht, dass sie älter war, als ihre Schwester. Das dachte sie also wirklich? Dass Irene ihr alles wegnahm und sich ständig nur einmischte... Nie hatte Irene irgendetwas von ihr genommen, nicht mit Absicht. Wieso machte sie sie für die Fehler ihrer Eltern verantwortlich?

Eine Schwester, für die sie sich schämt?... Was habe ich getan!, fragte sie sich weinend und sank auf den Boden.



Ich wollte ihr doch nie etwas Böses. Sie hasst mich einfach so. Mein Herz tut so weh, ich halte das nicht aus.

Es machte sie echt fertig, dass Ava ihr all diese Sachen gesagt hatte. Irene war nun einmal so, wie sie war, doch war sie wirklich eine Person, für die man sich schämte? Ihre Eltern waren immer stolz auf sie gewesen. Bestimmt rührte ihre Eifersucht daher. Mit einem hatte Ava aber Recht; sie war kein Kind mehr! Und das spürte Irene gerade richtig, sie hatte es ihr ja förmlich rein gedrückt. Dass sie genau zu so einem Menschen wurde, vor dem sie ihre Schwester immer schützen wollte, bedrückte sie unglaublich. Wieso schlief sie mit einem fremden Mann? Jetzt da sie es wusste, fragte sie sich, ob es ihr erster war und wie es weitergehen würde.

Total fertig weinte sie sich am Boden aus. Nachdem sie sich wieder etwas beruhigt hatte, stand sie auf, wusch sich ihr Gesicht und räumte das Essen, das inzwischen schon mehr ausgekühlt war, in Dosen und kühlte es ein. Sie konnte jetzt nichts mehr essen, dazu war ihr Magen zu aufgeregt.

Das beschäftigte sie nicht nur den ganzen Tag, sondern auch noch die nächsten Tage, an denen ihre Schwester zwar ab und zu mit ihr redete, aber auch deutlich ihre Abneigung zeigte. Wenn ihre Eltern da waren, gab sie sich netter. Irene verbrachte sehr viel Zeit damit, an ihren Projekten zu arbeiten und reichte einen Bauauftrag ein. Normalerweise vertrugen sich die beiden immer irgendwie nach einem Streit, doch so einen hatten sie noch nie gehabt und dieses Mal hatte sie die Befürchtung, dass es nicht so einfach war. Abstand würde ihnen sicher gut tun.

Dienstag, 26.05.2020

Ava schloss die Haustür hinter sich und ging mit Jin ins Wohnzimmer. Irgendwie war sie schon etwas aufgeregt, ob er vielleicht auch mehr wollte, als nur zu reden?

"Setz dich doch, ich bringe dir etwas zu trinken", informierte sie ihn und holte aus der Küche eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank. Sie wusste ehrlich gesagt auch nicht so recht, wie sie sich verhalten sollte, da sie sich schon länger nicht gesehen hatten. Auch wusste sie nicht, wieso er da war, denn ihre Frage hatte er nicht beantwortete, sondern stattdessen selbst eine Frage gestellt. Wollte er wissen, ob sie alleine war, weil er mehr wollte? Aber wieso hatte er nicht geschrieben oder angerufen?

Mit der Flasche in der Hand kam sie zum Sofa, stellte sie am Tisch ab und setzte sich neben ihn hin. Dann sah sie zu ihm.



"Hat es einen Grund, wieso du so spät spontan vorbeikommst?"

Ich kann gar nicht glauben, dass er hier ist. Und wir sind alleine. Die Frage ist nur, wie lange. Ich habe keine Ahnung, wo Irene ist und wie lange sie wegbleibt. Aber eigentlich ist es auch egal, das geht sie ja nichts an, ob er bei mir ist.

Da Ava ihn bat sich zu setzen, tat er dies und wartete bis wie wieder mit einer Wasserflasche wieder kam. Die Flasche stellte sie am Tisch ab und setzte sich zu ihm. Gleich darauf wollte sie wissen warum er noch so spät hier war. Da sich Ava und Irene nicht sonderlich verstanden, beantwortete er besser nicht ihre Frage.

Eigentlich sollte ich das mit ihr lassen, aber ich kann nicht wenn sie in so heißen Sachen herumläuft.

Jin stieg einfach über sie drüber und begann sie zu küssen.



Das tat unbeschreiblich gut wieder einen Körper von einer anderen Frau zu berühren vor allem, weil Ava richtig gut im Bett war. Während er sie immer wieder gierig küsste, fing er an seine Knöpfe vom Hemd zu öffnen. Er war schon wieder richtig in Trance.



"Die kommen nicht gleich nach Hause oder? Dann können wir hier gleich loslegen", fragte er und sah sie durchdringend an.

Total überraschend stieg er jetzt über sie und begann sie zu küssen. Ihr ganzer Körper wurde schlagartig heiß. Dass er direkt so in die Vollen gehen würde, dachte sie nicht, aber vergaß schon wieder, dass sie wissen wollte, wieso er überhaupt da war.

Automatisch erwiderte sie seinen Kuss und ließ sich von seinen Berührungen mittragen. Dass er begann sein Hemd zu öffnen, bekam sie mit und half ihm dann mit.



Dass er sie so küsste, fühlte sich gut an und sie konnte gar nicht anders, als mitzumachen. Dann löste er sich von ihr und sie sah ihn schwer atmend an. Auf seine Frage hin, schüttelte sie ihren Kopf.

"Bestimmt nicht", sagte sie, küsste ihn und schubste ihn dann zur Seite, damit sie auf ihn raufsteigen konnte. Sie wollte ihn unbedingt.





Er sieht so gut aus und er küsst so gut.

Ava saß nun auf ihm drauf und küsste ihn weiter. Dass ihre Schwester nach Hause kommen könnte, war ihr ehrlich gesagt gerade egal. Bei ihren Eltern sähe das ganze anders aus, aber die waren ja sowieso nicht da.



Da sein Hemd jetzt offen war half sie dabei es auszuziehen und verwöhnte seinen Oberkörper dann mit ihren Lippen.



Ava war gerade so froh darüber, dass sie Zuhause war und nicht ihre Tage hatte. Das wäre jetzt richtig blöd gewesen. Sie waren beide total scharf auf einander, das konnten sie gegenseitig spüren.

Praktischerweise half sie ihm noch bei den letzten Knöpfen. Das sie nicht gestört werden würden beruhigte ihn ziemlich. Dann konnte er sich auf sie konzentrieren. Er wollte sich gar nicht vorstellen was wäre, wenn Irene plötzlich auftauchen würde. Wenn sie davon wüsste, hätte er für immer bei ihr vertan.

Lange konnte er darüber nicht nachdenken und schon wechselten sie die Position. Sofort fing sie an ihn weiter zu küssen und zog ihm das Shirt aus. Mit ihrem Lippen bedeckte sie mehrmals seinen Oberkörper.

„Mhmm... du bist einfach so heiß“, hauchte er angetan.

Jetzt schnappte er ihr bauchfreies Top und zog es ihr aus. Gleich darauf fuhr er wieder mit seinen Händen über ihren Rücken. Währenddessen tauschten sie wilde Zungenküsse aus.



Dann wanderten seine Hände auf ihren nackten Brüste und knete sie. Mit seinem Mund fing er an eine Brust zu küssen, mit der anderen machte er weiter. Um wieder die Oberhand zu haben drehte er sie, sodass er wieder auf ihr lag. Dann knutschten wie leidenschaftlich weiter.



Gierig legte er eine Hand zu ihrem Intimbereich, wo er sie beglückte. Das es ihr gefiel konnte er deutlich an ihrem lauten Stöhnen hören. Das turnte ihn noch mehr an und er riss ihr gleich die Hose und ihre Unterhose vom Leib. Weil es er einfach schon nicht mehr aushielt, öffnete er seine Hose. Seine Sachen waren im nu ausgezogen, da ihm Ava half. Ohne zu zögern drang er in sie ein und legte mit ihr so richtig los. Im Wohnzimmer war nur noch mehr Gestöhne und ein quietschen von der Couch zu hören.

„Am liebsten würde ich es jeden Tag mit dir treiben“, sagte er in seinem Lustrausch.



Das er überhaupt zum reden gekommen war wunderte ihn selbst, da sie gegenseitig so beschäftigt waren mit Geräusche von sich zu geben und atmen.

Dass er sie heiß fand, stärkte ihr Selbstwertgefühl enorm. Und auch die Art, wie er sie anfasste und was er tat, fühlten sich nur gut an. Als Jin ihr Oberteil auszog und danach begann ihre Brüste in die Hände zu nehmen und zu küssen, da wurde ihr erst Recht heiß. Ava musste schon so laut ausatmen, weil sie er sie total in Wallung brachte.



Jetzt legte er sie so, dass er über ihr war und sie tauschten weiterhin leidenschaftliche Küsse aus. Doch dabei blieb es nicht. Eilig zog er sie komplett aus und sie sorgten auch dafür, dass sein Körper nicht mehr bekleidet blieb.

Er stürzte sich auf sie, als hätte er es schon lange nicht mehr getan. Sie konnte sich nicht darüber beschweren, denn das gefiel ihr richtig gut. Ava konnte sich nicht zurückhalten und immer wieder kamen Laute aus ihrem Mund. Die ganze Sache war noch aufregender, weil sie nicht wusste, wann Irene nach Hause kam. Würde sie heimkommen, wenn sie gerade dabei waren? Oder schafften sie es, ohne gestört zu werden? Wenn sie kommen sollte, wäre es ihr sowieso peinlicher, als Ava, weil sie einfach total prüde war, was Sex anging. Von ihrer Geschichte von damals hatte Ava keine Ahnung.

Jin legte sich so ins Zeug, dass sie nur noch laut sein konnte und hielt sich bei ihm fest, weil sie sonst wegrutschen würde, da es so wild zuging. Während sie es trieben, erwähnte er, dass er es gerne ständig mit ihr machen würde.

"Dann... dann mach das", meinte sie so gut sie es rausbrachte und wechselte dann zusammen die Position. Sie waren nun beim Treppengeländer, dort konnte sie sich besser festhalten. Das brauchte sie aber gar nicht so sehr, denn er hob sie hoch und bei dem Treppenvorsprung drückte er sie gegen die Wand, wo sie weitermachten.

Sie spürte, dass sie bald ihren Höhepunkt hatte und hielt sich an seinem Nacken gut fest. Vor lauter  Adrenalin, das ihr gerade durch den Körper schoss, stöhnte sie seinen Namen. Auch er war nun fertig und hielt sie noch immer fest, weil sie an ihm dran hing. Erschöpft lehnte sie ihren Kopf an der Wand hinter sich an und atmete schwer aus und ein.

"Werden wir uns öfter sehen?", fragte sie und er ließ sie runter. Ava schenkte ihm ein Lächeln und strich ihre zerzausten Haare nach hinten.

„Geht nicht..“, brachte er gerade so heraus.

Wenn er könnte hätte er sie öfter bei sich, doch das Frauenverbot war leider noch immer aktuell. Hoffentlich würde es bald wieder aufgehoben werden. Eigentlich war er gar nicht gekommen um seine Bedürfnisse zu stillen, sondern wegen Irene. Wäre Ava nicht so sexy vor ihm aufgetaucht dann wäre das gar nicht zwischen ihnen passiert. Doch er war auch nur ein Mann und hatte ein paar verlangen die schon viel zu lange vernachlässigt wurden.

Bei dem Treppengeländer blieb er dann stehen. Dort machten sie wie die irren weiter. Um besser zu Höhepunkt zu kommen, hob er sie wieder hoch und drückte sie gegen die Wand. Als Ava zu ihrem Höhepunkt kam und seinen Namen stöhnte war es mit ihm vorbei und rief auch ihren Namen und kam zu seinem. Immer wieder dachte er bei dem Sex an Irene m und fragte sich wie sie so war. Wenn sie auch so gut war würde er sie sofort heiraten. Allein wie sie ihn letztens geküsst hatte, fand er richtig sexy. Sie war genau die Frau vom Aussehen worauf er am meisten stand.

Nachdem die beiden fertig waren, ließ er Ava runter. Gleich wollte sie wissen ob sie sich öfters sehen würden.

„Bei und zu Hause geht es leider nicht. Wir haben von unserem Leader Frauenverbot bekommen. Vielleicht könnten wir uns ja öfters in einem Hotel treffen? Was hältst du davon?“, erklärte er seine Situation und schlug ihr auch gleich noch ein Angebot vor.

Dann schnappte er seine Kleidung und ihre, mit denen ging er wieder zu ihr.

„Zieh dich an, bevor uns deine Eltern erwischen“, forderte er sie auf.



Ehrlich gesagt hätte er schon noch Lust auf eine zweite Runde und es wäre ihm auch egal wegen ihren Eltern, doch von Irene wollte er nicht ausgerechnet erwischt werden. Das musste sie ja nicht wissen. Schnell zog er sich wieder an.

„Ich muss jetzt los. Wir hören voneinander“, hauchte er ihr zu und verschwand wieder.

„Ein Frauenverbot?“, fragte sie nach.

„Das ist doch jedem seine eigene Sache, wen er wie oft mit nach Hause bringt oder nicht...?“

Verstehe ich nicht. Als wären sie kleine Kinder, denen man so etwas verbieten kann.

Ava fand das merkwürdig und verstand es nicht. Jeder von ihnen war alt genug, um Frauen bei sich zu haben. Solange die vor anderen und der Presse ihren Mund hielten, war es doch egal oder?

Doch Jin schlug ihr vor, dass sie sich öfter in einem Hotel treffen konnten. Das war doch eine gute Lösung und sie war erfreut, dass es ihm so gut gefiel, dass er es öfter mit ihr machen wollte.

Ava schlief gerne mit ihm, er war sehr gut und außerdem auch der erste Mann, mit dem sie geschlafen hatte. Jin sah unglaublich gut aus und war richtig männlich bei solchen Dingen.

„Gerne“, stimmte sie zu wegen dem Angebot sich woanders zu treffen. „Ein Hotel hört sich gut an. Du kannst mir einfach schreiben wo und wann.“

Sie würde sich da auf jeden Fall ihre Zeit für freischaufeln. Und wenn es mitten am Tag wäre, würde sie einfach die Uni sausen lassen.

Die beiden zogen sich wieder an und er musste dann auch schon wieder gehen. Als er weg war, herrschte wieder komplette Stille im Haus. Ava ging duschen und verbrachte den restlichen Abend noch alleine, da Irene lange nicht nach Hause kam.

Donnerstag, 27.08.2020

Ganz aufgeregt war Irene, als sie das Haus ihrer Eltern betrat. Seit fast einem Monat hatte sie gar keinen Kontakt mehr zu ihrer Schwester gehabt, nicht mehr nachdem das bei ihr Zuhause vorgefallen war. Wäre Ava heute hier? Wenn ja, wie sollte Irene reagieren? Oder noch besser, wie würde ihre Schwester reagieren?

Zwar war sie gar nicht wegen ihr hier, sondern um mit ihren Eltern zu sprechen, aber darüber machte sie sich trotzdem Gedanken. Wie es aussah hatte sie allerdings Glück. Ihre Mutter begrüßte sie herzlich, weil sie sich doch noch weniger sahen, als es schon gewohnt war und erklärte ihr, dass Ava leider nicht Zuhause war. Von ihrem Streit wussten ihre Eltern nichts. Und das war auch besser so.

Sie setzten sich hin und aßen gemeinsam.

"Mama, Papa. Ich wollte euch etwas sagen", fing sie an. Für sie war das schwer, so etwas zu sagen. Vor allem, weil gerade auch erst der Skandal mit BTS draußen war und man so einiges über die Mitglieder hörte.

Besorgt, aber auch interessiert legte ihre Mutter ihr Besteckt ab.

"Was ist los?", fragte sie neugierig nach.

Auch Irene ließ nun ihr Besteck am Teller liegen und atmete durch.

"Also, ich habe jemanden kennen gelernt", erklärte sie ihnen und sah die Verwunderung, aber auch etwas verwirrte Freude in ihren Gesichtern, während sie sich gegenseitig ansahen.

Das war das erste Mal seit ihrem Teenager Freund, dass Irene eine Beziehung hatte, da wunderte es sie natürlich.

"Er ist ein toller Mann und ich liebe ihn wirklich sehr. Aber vor allem liebt er mich, er liebt mich über alles und das hat er mir auch gezeigt. Er behandelt mich sehr gut, noch besser wie mich kein anderer Mann je behandeln könnte, ich fühle mich wohl bei ihm."

Noch erstaunter als vorher blickten sie ihre Tochter an.

"Aber er hat in seiner Vergangenheit Dinge gemacht, die er jetzt bereut. Ich verurteile ihn nicht dafür, weil ich denke, dass jeder das Recht darauf hat, so zu leben, wie er es für richtig hält. Dass nicht immer alles gut war, ist ihm jetzt auch klar geworden. Und weil ich über das hinweg schauen kann, möchte ich euch bitten, dass ihr das auch tut."

So etwas von Irene zu hören war richtig ungewohnt und sie wussten nicht, was sie jetzt darüber denken oder dazu sagen sollten. Es freute sie, dass sie endlich jemanden gefunden hatte, der nach ihrer Beschreibung jemand war, mit dem sie glücklich war. Doch was wollte sie mit dem letzten Teil sagen? War er im Gefängnis gewesen? Oder war er sonst ein Straftäter, Brandstifter, Kinderschänder, Veruntreuer oder schlimmeres? Ganz konnten sie das nicht einschätzen.

"Du hast also jemanden gefunden, der dich glücklich macht?", fragte ihr Vater nach, woraufhin Irene zustimmend nickte.

"Was hat er denn getan?"

"Schatz, das ist doch egal, sie sagt, dass er anders ist und sie sich lieben", versuchte ihre Mutter ihm beizubringen.

Jetzt fühlte sie sich, als wäre sie wieder ein Teenager. Sicher war sie alt genug, um zu entscheiden mit wem sie zusammen sein wollte und es würde auch nichts an ihren Gefühlen zu ihm ändern, aber sie hatte trotzdem Angst, dass ihre Eltern komplett dagegen sein würde. Er war der Sohn eines Freundes und hatte seine Vorgeschichte, das käme nicht so gut an. Aber Irene wollte, dass ihre Familie ihn mochte und so kennen lernen konnte, wie sie es tat.

"Irene, es freut uns, dass du jemanden kennen gelernt hast, du siehst wirklich sehr glücklich aus! Und ich hoffe, dass wir diese besondere Person auch kennen lernen dürfen."

Noch schneller schlug ihr Herz jetzt.

Das ist der richtige Moment. Ich sage ihnen, dass es Jin ist.

"Naja, ihr kennt ihn schon", verriet sie. Fragende Blicke lagen auf ihr, nervös spielte sie mit der Tischdecke.

"Es ist Kim Seokjin."

Jetzt ist es raus! Es ist gesagt. Gleich dreht er sicher durch.

Nachdem ihr Vater seinen Namen gehört hatte stand er sofort auf.

"Seokjin? Der Sohn von unseren Freunden? Der von dieser Band, die sich jetzt getrennt hat wegen dem Skandal, den das ganze Land mitbekommen hat?"

Ruhig nickte sie.

"Über ihn gibt es auch viel in den Nachrichten zu hören, aber ich habe euch schon gesagt, dass er nicht mehr so ist. Das meine ich wirklich so, er liebt mich und ich ihn."

Ihre Mutter schwieg, ihr Vater rieb sich über den Bart.

"Das kann ich nicht dulden. Jemand, der so ein Casanova ist darf nicht mit meiner Tochter zusammen sein!", bestimmte er schlecht gelaunt und verließ den Esstisch.

Seine Tochter war inzwischen auch schon aufgestanden, weil sie ihm hinterher gehen wollt, doch ihre Mutter hielt sie am Arm zurück. Sie sah zu Irene hoch, die sich dann wieder hinsetzte.

"Lass ihn Irene! Gib ihm ein wenig Zeit. Rede später noch einmal mit ihm", riet ihr ihre Mutter.

"Ich habe gewusst, dass so etwas kommen würde. Eigentlich wollte ich es euch schon früher sagen, aber dann kam das ganze mit dem Skandal dazwischen, da hatte ich Angst, es zu sagen, aber wollte es tun, bevor ihr ein noch schlechteres Bild von ihm bekommt. Jin ist nicht mehr so. Eomma, er liebt mich wirklich, daran zweifle ich kein bisschen. Ich möchte nur, dass ihr ihm eine Chance gebt. Als mein fester Freund. Als derjenige, der ein neues Kapitel aufgeschlagen hat und mit dem ich mein Leben lang glücklich sein möchte. Ich kann mir keinen anderen Mann vorstellen, der mich so glücklich machen kann, wie er es tut. Keinen, der mich so lieben wird, wie er es tut."

Ihr war bewusst, dass es sich nicht so leicht anhören musste. Jin hatte viele Frauen gehabt, das war nun auch bekannt, aber Irene kannte ihn besser. Gerührt hörte sich ihre Mutter an, was sie über ihn zu erzählen hatte.

"Euch ist es wirklich ernst miteinander, hm?", fragte sie noch einmal nach. So hatte Irene noch nie über einen Mann gesprochen, eigentlich hatte sie noch nie etwas so vor ihnen verteidigt wie ihn.

"Wenn du ihm vertraust, dann werde ich ihm auch eine Chance geben. Wegen deinem Vater, mach dir keine Sorgen. Wir beide essen jetzt in Ruhe weiter, du erzählst mir alles, was du mir erzählen möchtest und später gehst du noch einmal zu ihm."

"Hm", nickte Irene, schenkte ihr sogar ein Lächeln und aß dann wie sie weiter. Dabei sprach Irene über Jin und wie sich das zwischen ihnen entwickelt hatte. Von Ava erzählte sie selbstverständlich nichts. Je mehr sie über ihn redete, desto einfacher viel es ihr und desto toller fand sie ihn selbst auch. Bisher hatte Irene noch nie mit jemandem so über ihn gesprochen. Ihre Freundinnen wussten ja auch nicht, dass sie mit ihm zusammen war.

Ihre Mutter hörte zu, stellte Fragen und war einfach sehr offen dafür. Einige Zeit später ging Irene noch einmal zu ihrem Vater. Sie erklärte ihm alles ganz genau und erzählte ihm auch alles, wie es bei ihnen angefangen hatte, dass seine Absichten zu Beginn vielleicht nicht sehr ehrenhaft gewesen waren, sie ihn aber kennen lernen und sich in ihn verlieben durfte. Ganz überzeugt war er noch nicht, allerdings schien er einem gemeinsamen Essen nicht abgeneigt zu sein. Das hatten Irene und Jin ja vor, dass sie mit ihren Eltern gemeinsam aßen.

Er erklärte ihr noch, dass es für ihn schwer war, sie an ihn abzugeben, sie war seine Tochter. Und auch, wenn sie alt genug war, es war nicht einfach. Er hätte sich einfach jemand anderen für sie gewünscht, jemanden mit einer anderen Vergangenheit, da das nicht leicht für sie werden würde.

Irene versicherte ihm, dass sie wusste damit umzugehen. Letztendlich gab er doch sein OK, aber nur vorerst, da er sich bei dem gemeinsamen Essen selbst davon überzeugen wollte, ob sie zusammen passten, oder nicht. Äußerlich auf jeden Fall, das war keine Frage, denn beide waren überaus hübsche Menschen. Doch er hatte so seine Zweifel, was seinen Charakter anging.

Der Abend verlief dann doch noch sehr angenehm und sie war froh, ihnen davon erzählt zu haben. Später fuhr sie nach Hause.