Wohnzimmer

Er trägt ihn also ab und zu? Und wie kann ich da bitte böse sein, wenn er so ein Aegyo macht? Das mit den Fans kann ich verstehen. Es gibt wirklich so verrückte die alles heraus suchen und das sogar heraus finden.

Das er ihr gleich alles erklärte und ihr zeigte wo sein Ring war, hatte sie echt lieb gefunden. Über solche Sachen machte er sich schon Gedanken. Ayumi holte den Ring aus der Schachtel und zog ihn über ihren Finger. Sie begutachtete ihn auf ihrem Finger.

Das ist jetzt also mein Verlobungsring... es ist trotzdem noch alles so unrealistisch. Mir kommt es so vor als wäre Wonho nur ein guter Freund, aber nicht mein Verlobter.

Die leere Schachtel klappte sie zu und steckte diese in ihre Tasche.

"Das tut mir echt Leid, dass du wegen dem Ring solche Probleme hast. Wenn es nicht geht, musst du ihn nicht tragen."



Unnötigen Stress wollte sie ihm auch nicht machen.

Sie nahm den Ring und steckte ihn sich an den Finger. Er war froh, dass sie ihn annahm. Seine Mutter wurde sonst solange hinter ihm her rennen, bis sie ihn annahm, auch wenn es ein Tag vor der Hochzeit war.

Seine Eltern mochten Ayumi bisher sehr gerne und wollten auch, dass es ihr gut ging.



"Das kriege ich schon hin, mach dir keine Gedanken darüber. Aber jetzt sollten wir mal etwas bestellen, ich kriege schon Hunger. Passt dir Jjajangmyeon?", fragte er nach.

Eine Heirat, von der niemand wirklich etwas mitbekommen darf ist ganz schön anstrengend.

Wonho liebte Essen sehr und so wie es aussah, hatte er schon wieder Hunger. Sie musste wieder lachen.



"Klar, das passt. Ich will nur eine Kleinigkeit. So viel Hunger habe ich leider nicht."

Sie wusste gar nicht ob sie überhaupt in dem Haus essen durften, aber das war ihr egal, weil sie das Haus so oder so kauften.

"Dann ist das unsere Einweihungsfeier obwohl wir noch nicht in dem Haus wohnen.", sagte sie und fing an zu lachen.

Auf ihren letzten Satz hin musste er auch richtig anfangen zu lachen.



Sie entschieden sich für etwas und bestellten es dorthin. Ihm kam es vor, als würde es besser schmecken, jetzt wo sie dort bald wohnen wollten. Weil es sich anbot, rief er danach den Makler an und er unterschrieb den Kaufvertrag.

Sie blieben und unterhielten sich noch etwas, dann gingen sie auch.

Total fertig wurden sie hergebracht. Beide hatten auch eine Menge getrunken, immerhin war es ihre Hochzeit gewesen. Die Feier hatte ihm gut gefallen, aber jetzt war er einfach nur müde. Total erledigt fielen beide auf die Sofas und schliefen ein.

Ihre Hochzeit war echt schön gewesen und sie musste ein paar mal daran denken. Die beiden hatten sich schon ein wenig eingelebt. Zwar fühlte es sich noch ungewohnt an, aber es war ganz okay.

Freitag 15.11. / November 

Heute würde sie nach Japan reisen. Sie freute sich, immerhin würde sie zum ersten Mal in ein anderes Land reisen und das mit Wonho. Mittlerweile mochte sich ihn echt gern und ab und zu fing ihr Herz an zu klopfen, wenn er sie kurz berührte. 

Nachdem sie mit dem Gepäck unten standen, machten sie sich auf den Weg zum Flughafen. Von dort flogen sie ein paar Stunden nach Japan.

"Setzt dich doch. Willst du etwas trinken oder hast du Hunger?", fragte sie fürsorglich nach und schob danach ihre Haarsträhnen zurück.



Mittlerweile mochte sie Shonwu extrem gerne, da sie ihn schon öfters gesehen hatte. Vor allem mochte sie seine liebe Art und wie er sich um die anderen immer kümmerte. Er war ein sehr guter Leader und hatte ein großes Anliegen für die anderen, was sie sehr an ihm bewunderte.

Shownu setzte sich hin. Plötzlich kam ihr Hund Gucci angerannt und setzte sich gleich auf seine Oberschenkel und machte es sich gemütlich auf ihm.

"Tut mir echt Leid", entschuldigte sie sich sofort bei ihm und nahm ihn von ihm runter.



"Normalerweise ist er draußen im Garten, aber ich habe es total vergessen ihn wieder rauszulassen", erklärte sie ihm und streichelte ihn.

Freundlich wie immer öffnete Ayumi ihm die Tür und bat ihn herein. Irgendwie war das schon fast normal, dass Wonho erst später da war, als zu dem Zeitpunkt, den sie sich ausgemacht hatten.

Shownu setzte sich auf die Couch und gleich darauf, kam ihr Hund angesprungen, der es sich bei ihm sofort gemütlich machte. Doch Ayumi entschuldigte sich für das Verhalten ihres Hundes und nahm ihn weg vom ihm.

"Das macht gar nichts. Minhyuk hat seinen Hund auch oft bei uns, das bin ich gewöhnt."



Der Hund sah niedlich aus und irgendwie war es ein schönes Bild, die beiden gemeinsam.

"Halte ich dich auch nicht auf von irgendwas?", wollte er wissen. Ihn störte es nicht, dass er mit ihr alleine war.

Gucci muss ihn echt mögen, sonst macht er das nicht.

„Ich komm gleich wieder. Ich bring ihn nur kurz raus“, erklärte sie ihm.



Mit ihrem Hund, verschwand sie kurz in den Garten und kam wieder ohne ihn zurück.

„Willst du was trinken oder essen? , fragte sie ihn nochmal.

Wenn er von der Arbeit kam, war er bestimmt durstig. Oder vielleicht hatte er auch frei. So genau wusste sie das bei ihm nicht.

„Das wird echt zur Gewohnheit, dass wir auf Wonho warten“, meinte sie.



„Ahh da fällt mir ein. Willst du Chapssal Donuts? Damit bin ich gerade fertig geworden.“

"Ja, irgendwie schon. Er ist nie da, wenn wir uns etwas ausmachen", sagte er und lachte etwas.



Vorher hatte sie den Hund nach draußen gelassen und fragte ihn noch einmal, ob er etwas essen oder trinken wollte. Zuvor hatte er vergessen ihr eine Antwort zu geben, weil er so von dem Hund abgelenkt gewesen war. Doch dann erzählte sie, dass sie Chapssal Donuts gemacht hatte und ob er davon etwas wollte. Seine Augen weiteten sich sofort und er stand dann automatisch auf.



"Du hast welche selbstgemacht??", fragte er gleich nach. "Ja, davon würde ich echt gerne was essen!", antwortete er ihr und sah sie an. Also er fand, dass Wonho echt viel Glück mit ihr hatte. Ayumi war eine tolle Ehefrau, zumindest empfand er das so von dem, was er eben mitbekam.

"Ich hoffe sie schmecken. Ehrlich gesagt, habe ich die zum ersten Mal gemacht", gab sie zu.



Komischerweise war Shownu bis jetzt der einzigste Mann bei dem sie nicht so nervös war oder schüchtern. Bei ihm fühlte sie sich gleich sehr wohl und sie genoss seine Anwesenheit sehr. Warum gerade er eine Ausnahme war, wusste sie selbst nicht so recht.

Die beiden gingen in die Küche um dort die Donuts zu essen.

Vorsichtig und ganz leise, stapfte sie nach unten und sah sich um. Es war niemand zu hören bis auf Gucci. Der kleine Hund kam gleich angelaufen und sie hob ihn hoch um ihn zu streicheln. Ganz leise tapste sie sich vor und sah auf die Couch. Shownu schlief noch und er sah einfach überdurchschnittlich gut aus dabei. Bei diesen Gedanken bekam sie schon wieder ein schlechtes Gewissen. Wieso konnte sie das nicht bei ihrem Mann denken?

Soll ich ihn aufwecken und fragen ob er Wonho schon gesehen hat?

Verunsichert ging sie auf und ab. Sie war einfach schon so nervös und wusste nicht was zu tun war. Dann kam ihr die Idee. Ayumi stapfte in den Flur und sah nach ob Wonhos Schuhe dort standen. Wenn ja musste er noch in seinem Zimmer sein. Letzten Endes entschied sie sich dafür Shownu aufzuwecken. Gucci setze sie wieder ab und lief vorsichtig zu ihm hin. Mit zittrigen Fingern fasste sie seinen Arm der sie richtig beeindruckte weil er so trainiert war und  versuchte ihn zu wecken.

„Shownu..“, flüsterte sie sanft.

Richtig gut hatte er nicht geschlafen, weil ihm sein Gewissen immer wieder in den Weg kam. Ständig kam ihm der Kuss wieder in den Kopf und er träumte davon, dass er deshalb in ein tiefes Loch fiel und dadurch viel zerstört hatte.

Eine angenehme Stimme holte ihn aus seinem Schlaf heraus und als er die Augen öffnete nahm er Ayumi war, die gerade seinen Namen geflüstert hatte. Als er ganz zu sich gekommen war, bemerkte er, dass sie ihre Hand auf seinem Arm hatte. War irgendwas passiert? Er sah sich um, es war schon hell. War Wonho  da und hatte sie etwa bereits mit ihm geredet?



Shownu setzte sich richtig hin, dabei bewegte er sich so, dass sie ihre Hand von ihm abließ. Gerade fühlte er sich so richtig müde und war sehr verschlafen.

"Ist...", fing er an und gähnte dann. "Wonho, ist er wieder da?", fragte er sie und stand dann auf. "Hast du mit ihm geredet?", wollte er wissen.

Ganz verschlafen wachte Shownu auf und setzte sich erstmal hin. Sie jedoch richtete sich wieder auf und blieb an Ort und Stelle stehen.

Selbst verschlafen sieht er richtig gut aus. Am liebsten würde ich ihm nah sein und mit ihm kuscheln... Ich muss aufhören so zu denken. Ich bin verheiratet und sollte keinen anderen Mann anschauen oder von ihm träumen. Außerdem ist es ein sehr guter Freund von ihm.

"Nein, ich habe mit ihm noch nicht gesprochen. Im Flur stehen seine Schuhe, er wird wohl in der Nacht gekommen sein. Bestimmt ist er in seinem Zimmer und schläft noch", antwortete sie ihm auf seine Frage.

Soll ich ihn aufwecken? Vielleicht ist er schon wach? Irgendwie habe ich Angst ihm ins Gesicht zu sehen.

Ständig ging sie die ganzen Reaktionen von Wonho durch, aber besser machte es das auch nicht. Auf so etwas konnte man nicht vorbereitet sein. Letzten Endes würde sie wieder alles ganz anders sagen wie sie es in ihren Gedanken ausmalte.

"Willst du zuerst mit ihm reden oder soll ich?", unterbrach sie die Stille.



Je schneller sie es hinter sich brachten, desto besser würde es ihnen gehen.

Das war eine gute Frage. Er wusste ehrlich gesagt nicht, was geschickter war, wenn sie zuerst mit ihm redete oder er? Aber da er mit dem Fehler begonnen hatte, musste er es ihm sagen.

„Ich sollte zuerst mit ihm Reden.“



Er hoffte auch auf diese Weise, dass Wonho dann nicht so eine große Wut auf sie hatte.

Shownu sah sie an und ging dann an ihr vorbei zu Wonhos Schlafzimmer.

Wonho kam runter und fand Ayumi dann im Wohnzimmer stehen. Als er sie sah war er wütend und traurig gleichzeitig.



"Wie lange ist da schon was zwischen euch beiden?", wollte er gleich wissen, doch er versuchte dabei nicht sauer zu klingen.

Irgendwie hatte sie überhaupt kein gutes Gefühl und sie bekam Magenschmerzen. Was hatten die beiden nur angerichtet? Aber für ihre Gefühle konnte sie einfach nichts. Sie hatte ihn eben ins Herz geschlossen da er oft bei ihnen war und er sich so gut um sie kümmerte. Vor allem behandelte er sie als Frau und nicht als eine Freundin.

Nach einer Weile kam Shownu nach unten und verabschiedete sich von ihr. Sie konnte sehen wie geschwollen seine Augen vom weinen waren. Das tat ihr echt Leid und sie hatte Angst jetzt mit ihrem Mann darüber zu reden. Das war alles mehr als unangenehm, aber da musste sie wohl oder übel durch.

Damit sie nicht so nervös war, holte sie sich kurz eine Sojuflasche und trank einen Schluck davon. Das würde ihr bestimmt reichen. Kaum hatte sie die Flasche weggestellt ging sie wieder ins Wohnzimmer. Dort kam ihr Mann zu ihr und ihr Herz fing an zu pochen. Ohne sie begrüßt zu haben, fragte er direkt wie lange das bei den beiden schon ging. Bei dieser Frage spürte sie, wie es in ihrem Herzen zu stechen anfing.

"Ehrlich gesagt weiß ich nicht wie lange ich ihn schon mag. Seitdem er öfters zu uns nach Hause kam und wir auf dich warteten haben wir angefangen uns besser zu verstehen", erzählte sie ihm und strich sich nervös ihre Haare aus dem Gesicht.



Würde er sie jetzt verlassen? Und was hatte er zu Shownu gesagt? Sie hatte so viele Fragen vor denen sie Angst hatte, aber die Antwort wissen wollte.

"Ich habe ihn auch geküsst, nur damit du weißt das er nicht alleine Schuld ist. Es tut mir Leid, Wonho. Ich wünschte die Gefühle die ich zu ihm habe, könnte ich dir geben, aber du musst mit glauben ich habe mich nicht mit Absicht in ihn verliebt"



"Es tut mir Leid. Du hättest eine bessere Frau verdient"

Überraschenderweise war sie sehr ehrlich zu ihm und antwortete ihm direkt auf seine Frage. Am liebsten hätte er gehört, dass es noch nicht lange ging und da nichts ernstes war, doch das, was sie sagte, tat weh.

Ayumi war ihn Shownu verliebt. Konnte er endlich aus seinem Albtraum erwachen? Noch immer hoffte er, dass es ein Scherz war, auch wenn er wusste, dass es keiner war.



"Du bist also verliebt in ihn..."

Wieso war er so überfordert damit, was er darüber fühlen sollte? Es fühlte sich an, als wäre er zweigeteilt. Einerseits wurmte ihn das und es ärgerte ihn, weil er mit ihr verheiratet war. Andererseits dachte er sich, dass sie ja in ihrem Herzen ein freier Mensch war, da sie sich nicht liebten.

Konnte es nicht jemand anderes sein? Dass es jemand seiner Bandkollegen war, machte die Sache nicht gerade einfacher. Obwohl er wütend war, wollte er ihr gegenüber nicht wütend werden. Vor ein paar Monaten wäre ihm das noch eher egal gewesen, aber jetzt wollte er nicht, dass sie ihn sauer erlebte. Als sie meinte, er hätte eine bessere Frau verdient, da traf es ihn.

War er ihr denn ein besserer Mann? Seit der Hochzeit behandelte er sie nur als Freundin, nicht als Frau. Er nannte sie vor den anderen auch nie als seine Frau, weil das unangenehm für in war. Hatte er sie in diese Lage gebracht? Für ihre Gefühle war sie selbst verantwortlich und auch für die Lage, in der sie gerade steckte, waren sie selbst und Shownu verantwortlich. Doch hätte sie sich ebenfalls in ihn verliebt, wenn er aufmerksamer gewesen wäre?

Wonho setzte sich auf die Couch und rieb sich sein Gesicht dabei.

"Ich bin auch kein Vorzeige-Ehemann", meinte er nun und sah zu ihr. Er dachte daran, dass er seinen Freund ja immer hier her eingeladen hatte und durch sein Zuspätkommen die zwei immer alleine waren. Wie dumm war er gewesen.

Ihre Worte unterschieden sich von denen, die Shownu ihm gesagt hatte. Sein Freund versicherte ihm, dass es nicht wieder vorkommen würde. Ayumi hingegen klang so, als wollte sie wirklich mit ihm zusammen sein. Das wollte Wonho aber nicht. Sie war seine Frau, auch wenn es mehr nur auf dem Papier so aussah.

"Er wird lange Zeit nicht mehr herkommen", erklärte er ihr und sah auf seine Finger. Ihm war das Gespräch genauso unangenehm wie ihr, aber da mussten sie durch. Es war das erste ernste Gespräch, das die beiden seit ihrer Hochzeit führten. Die erste Ehekrise bereits nach so kurzer Zeit. Eine Scheidung kam für ihn aber nicht deshalb in Frage.



Doch er musste die Frage jetzt stellen.

"Willst du dich trennen?", fragte er sie ganz direkt. Es ging ja um sie beide und nicht nur um sie oder nur um ihn. "Ich will es nämlich nicht", fügte er noch hinzu und sah sie wieder an.

Als Wonho wiederholte das sie in Shownu verliebt war, fühlte sie sich gleich noch schrecklicher. Bestimmt fühlte er sich extrem enttäuscht. Sie hätte es auch verletzt, wenn er in seine beste Freundin verliebt wäre und sie auch noch geküsst hätte.

Aufmerksam beobachtete sie ihn, wie er sich auf die Couch setzte und sein Gesicht rieb. Das er völlig die Ruhe bewahrte irritierte sie noch viel mehr. Viel mehr rechnete die mit extremer Wut. Ob es daran das sie sich nicht liebten und deshalb so ruhig war? Oder würde er doch gleich explodieren? Da sie noch nie in so einer Lage gewesen waren, konnte sie nicht deuten wie er reagieren würde. Wenigstens hatte sie ihm die Wahrheit gesagt und nichts verschwiegen.

Dann sprach er das mit Shownu an, dass er in nächster Zeit nicht mehr zu ihnen nach Hause kommen würde. Was auch mehr als verständlich war. Zwar tat es ihr Leid, dass sie ihn nicht mehr sah, aber das war das beste für alle Beteiligten. Sie traute sich kaum in seine Augen zu sehen, weil sie sich schämte.



Plötzlich fragte ihr Mann ob sie sich von ihm trennen wollte und das traf sie wie einen Blitz ins Herz. Wollte er es? Aber er fügte noch hinzu, dass er bei ihr bleiben wollte. Warum das? Wegen seiner Familie etwa? Oder weil er ihr vergeben würde?

Er will trotzdem bei mir bleiben nach allem? Wieso hat er nur so ein gutes Herz? Jetzt fühle ich mich noch schlechter.



"Nein", brachte sie nur heraus und schüttelte den Kopf.

Shownu und sie hatten keine Zukunft das war ihr mehr als klar gewesen. Sie hatte auch nicht geplant ihn zu küssen.

"Ich muss dir noch etwas sagen..", fing sie an zu beichten und unterbrach sich dann doch selbst.

Sollte sie ihm überhaupt davon erzählen? Eigentlich wollte sie sich das für sich behalten. Weil ihre Beine zitterten, setzte sie sich auch hin und atmetet tief aus.

"Wahrscheinlich ist dir das nicht aufgefallen, aber eigentlich hatte ich für dich eine Schwäche. Jedes mal wenn du mich berührt hast oder netter zu mir warst fand ich dich richtig toll. Aber mir war klar, dass du mich nur als Freundin siehst und nicht als deine Frau. Du hast mir nie ein Kompliment gegeben das ich toll aussehe oder du mich hübsch findest. Vielleicht weil du mich auch nicht hübsch genug findest. Dann habe ich angefangen dich auch so zu sehen, weil ich keine unerwiderte Liebe wollte. Mir wurde das erst so richtig klar, als  wir den letzten Urlaub hatten.

Ihre Tränen konnte sie nicht mehr zurückhalten und sie fing an zu weinen.



Endlich wurde sie das los was sie alles in sich reingefressen hatte. Über das zu sprechen fiel ihr extrem schwer.

Ihre Antwort war nein, sie wollte sich nicht trennen und als er die Worte hörte, fiel ihm ein Stein vom Herzen. Eigentlich war er total geladen, aber er wollte nicht alles sagen, was ihm durch den Kopf ging.

Als sie auf einmal sagte, dass sie ihm noch etwas sagen musste, sah er sie blitzartig an. Was war es jetzt? War doch mehr gelaufen? Er stellte sich gerade viele Fragen.

"Was musst du mir noch sagen?", wollte er wissen und sein Herz raste verdammt schnell.

Ayumi setzte sich ebenfalls auf die Couch und es sah so aus, als würde ihr das sehr schwer fallen, was sie sagen wollte. War es etwas so schlimmes? Doch es war nichts mit dem er gerechnet hätte. Sie hatte ihn gemocht, aber weil er so distanziert war, hat sie aufgehört damit? Jedes Wort, was sie redete lag schwer in seinem Magen. Es lag schwerer, als er gedacht hätte. Unter Tränen sagte sie ihm das alles und er glaubte, dass das in dieser Situation richtig schwer sein musste. Er schaffte es nicht, dass er sauer auf sie war. Er war verletzt und enttäuscht. Komischerweise nicht nur von ihr und seinem Freund, sondern auch von sich!



Irgendwie konnte er es sogar etwas verstehen, jetzt wo er das wusste. Er behandelte sie wie eine Freundin und durfte sich eigentlich gar nicht darüber beschweren, was passiert war. Es war auf keinen Fall eine Rechtfertigung für das Verhalten und den Vertrauensbruch, aber Wonho verstand es etwas.

Er stand auf und holte ihr eine Packung mit Taschentücher, die reichte er ihr, nachdem er sich neben sie gesetzt hatte. Wieso hielt er es nicht aus, sie so zu sehen?

"Danke", sagte er jetzt. Es war nicht selbstverständlich, dass man so etwas beichtete, beide Dinge. Sie war aber ganz ehrlich zu ihm und es hörte sich so an, als verbarg sie nichts mehr. Wissen konnte man es nie, aber er hatte so ein Gefühl.

"Dafür, dass du ehrlich zu mir bist."

Wonho sah sie wieder an. Sollte er es erklären, könnte er nicht einmal Worte dafür finden, was in ihm vorging. Enttäuschung, Wut, Mitgefühl, er ärgerte sich über den Kuss der beiden, er ärgerte sich aber auch über sich selbst.



"Ich hatte keine Ahnung, dass du so empfunden hast..."

Wonho stand auf und holte ihr eine Taschentücherbox, damit sie ihre Tränen wegwischen konnte. Dankend nahm sie sich ein paar raus und rotzte gleich in eines hinein. Mit einem frischen trocknete sie sich ihre Tränen weg. Die verschmierten und angeschnäuzten legten sie neben sich hin.

"Vielleicht wäre alles anders gelaufen, wenn ich es dir gesagt hätte. Ich wollte einfach nicht von dir abgewiesen werden, weil es mich zu sehr verletzt hätte. Außerdem wusste ich schon die Antwort", machte sie sich Vorwürfe.



"Und jetzt habe ich dich verletzt..", schluchzte sie.

Sie mochte ihn nur nicht mehr so wie früher. Das mit dem Kuss erwähnte sie nicht extra, denn sie wollte gar nicht wissen was er sich dabei gedacht hatte. Wahrscheinlich nicht sehr viel. Wer hörte schon gerne, das ein Kuss für den anderen nichts bedeutet hatte. Deswegen waren auch nirgends Hochzeitsfotos von ihnen zu sehen.

"Findest du mich überhaupt attraktiv? Oder hast du mich jemals als Frau gesehen?", wollte sie von ihm wissen.



Wenn sie schon dabei waren über solche Themen zu reden, konnten sie das jetzt auch gleich klären. Früher oder später mussten sie über alle unangenehmen Dinge sprechen.

Wonho konnte nicht sagen, ob es anders gekommen wäre, hätte sie ihm davon erzählt. Er war immer so sehr damit beschäftigt gewesen, sein altes Leben zu leben und keine große Veränderung in sein Leben hineinzulassen.

Er wusste es nicht, aber konnte es sich etwas vorstellen, wie schlecht es ihr gegangen sein musste.

"Dann haben wir beide uns wohl gegenseitig verletzt...", fügte er hinzu und sah sie an, als sie ihn fragte, ob er sie überhaupt hübsch fand.



Bevor er ihr eine Antwort gab, leckte er sich über seine Lippen und nickte dann kurz.

"Ja. Zu beidem", gab er ehrlich zu. "Ich finde, du bist eine hübsche Frau. Vielleicht... sollten wir etwas ändern?", fragte er sie und sah sie an. So wie es jetzt lief, konnte es auf jeden Fall nicht weitergehen. Er selbst war daran nicht unschuldig, doch bevor es weiter aus dem Ruder lief, sollte etwas getan werden.



Die zwei unternahmen kaum etwas zu zweit, wieso das so war, konnte er nicht einmal sagen. Vielleicht lag es daran, dass sich Wonho bisher einfach nicht eingestehen wollte, dass sie nicht irgendeine Frau, sondern seine Frau war. Zwei Fremde, die sich ein paar Mal vor der Hochzeit getroffen hatte, lebten nun gemeinsam und würden ihr ganzes Leben miteinander verbringen. Der Gedanke an eine Gemeinschaft in der man sich wenigstens als Freunde gut verstand, war so angenehm gewesen, dass er ihn nicht mehr beiseite geschoben hatte. Dass es ihr dabei nicht gut ging, hatte er nicht berücksichtigt.

Vielleicht würde sich ja etwas ändern, wenn sie mehr Zeit miteinander verbrachten? Möglicherweise war es ja auch möglich, dass sie irgendwann Liebe füreinander empfanden.

Er findet mich also doch hübsch? Was will er damit sagen? Was sollen wir ändern?

„Was genau willst du ändern?“, fragte sie verunsichert nach.



Ayumi wusste nicht genau was er damit sagen wollte. Wie meinte er seine Aussage? Wenn sie daran dachte das sie ihn küssen müsste oder neben ihn schlafen musste bekam sie ein ungutes Gefühl. Generell war die Situation jetzt völlig anders. Jetzt wo er auch noch wusste, dass sie Shownu mochte. Irgendwie hatte sie Angst vor seiner Antwort. Was sie auch nicht verstanden hatte war wieso er nie ein Verlangen hatte ihr näher so kommen. Sie dachte alle Männer wären so vulgär.

Dann werden wir wohl unsere Flitterwochen auch machen.

Sie fragte sich nur ob sie dort eigene Zimmer hatten. So genau hatten sie da gar nicht mehr nachgefragt bei dem Planer.

Da sie erst seit einem halben Jahr verheiratet waren, wollte er nicht, dass sie gleich wieder aufgaben.

"Also, ich meine damit, ob wir anfangen sollen, uns besser kennen zu lernen?", fragte er sie.

Irgendwie war es ihm unangenehm das zu fragen, zumal er von ihren Gefühlen für Shownu jetzt wusste. Doch er wollte nicht, dass sie daran festhielt.



Wonho fand Ayumi wirklich sehr hübsch, aber jetzt sah sie einfach nur traurig aus, das tat ihm weh. Obwohl er sie bisher nie wirklich als mehr gesehen hatte, als eine Freundin, wollte er ihr sie nicht mehr verletzen.

Wie sehr ihn das mit dem Kuss verletzte wollte er gar nicht sagen, aber er wollte, dass es weder ihr noch einmal so erging oder ihm. Konnten sie sich ineinander verlieben und gemeinsam als Ehepaar leben? Nachdem er die letzten Monate nie wirklich darüber nachgedacht hatte, traf es ihn jetzt einfach noch härter.



"Natürlich nur, wenn du nichts dagegen hast..."

Obwohl er das von Shownu jetzt wusste, wollte er sie trotzdem kennen lernen. Ihr Mann war echt lieb zu ihr und das war nicht selbstverständlich das wusste sie auch. Das in ihrer Ehe noch sehr viel zu tun gab und sich sehr viel ändern musste war ihr auch klar. Doch sie wusste nicht wie schnell sie ihre Gefühle zu Shownu verschwinden würden und ob sie sich nochmal auf ihn einlassen konnte. Trotzdem nutzte sie die Chance jetzt, wenn sie auch jemanden anderen mochte. Mit Shownu gab es keine Zukunft und mit ihrem Mann hatte sie die Chance bekommen ihn lieben zu lernen.

"Wir können uns gerne näher kennen lernen", meinte sie und schenkte ihm endlich ein kleines Lächeln.



Sie nahm war das es ihm schwer gefallen war darüber zu sprechen, aber ihr erging es auch nicht viel besser. Doch besser werden würde es nicht mehr, wenn sie nicht darüber sprachen.

"Danke, dass du trotz allem so ein lieber Mensch bist und zu mir stehst, obwohl ich dich so verletzt habe", bedankte sie sich aufrichtig und umarmte ihn jetzt einfach.



Es lag ja nicht daran, dass sie Wonho nicht mochte,  sondern es lag einfach an der jetzigen Situation und jemand zwischen ihnen stand. Wie schnell würde sie ihre Gefühle zu Shownu verlieren?

Als sie einstimmte, sich besser kennen zu lernen, erleichterte ihn das. Dadurch, dass er jetzt von ihren Gefühlen für Shownu wusste, dachte er, dass sie sich mehr von ihm zurückziehen wollte.

Ayumi bedankte sich auf einmal bei ihm. Es fiel ihm gar nicht leicht, dass er so ruhig blieb, aber er beherrschte sich für sie. Ohne Vorwarnung nahm sie ihn ihre Arme. Wonho zögerte etwas, legte dann aber schließlich seinen Arm auf ihren Rücken.



Er wusste auch nicht, wie sich alles zwischen ihnen entwickeln würde, aber er hoffte, dass sie über ihre Gefühle hinwegkommen würde. Nun löste er die Umarmung.

Die beiden gingen es heute aber eher ruhig an, glücklicherweise musste er nicht viel arbeiten.

So vergingen die Wochen nun bis sie ihre geplanten Flitterwochen antreten konnten. Die Zeit war nicht einfach gewesen, vor allem, weil Shownu sein Freund war und er ihn gern hatte. Aber es war alles merkwürdig. Vor den anderen ließen sie sich aber nichts davon anmerken. Ayumi und Wonho machten mehr Dinge zu zweit und lernten einander etwas besser kennen, das ging nicht von jetzt auf gleich. Seit dem Vorfall hatten sie aber nicht mehr darüber geredet.

Dienstag, 27.05.2020

Nachdem die beiden wieder von ihrem Urlaub zurückkamen, passierte nicht mehr viel bei den beiden. Wonho musste auf Tournee und sie sah ihn deswegen nicht mehr. Sie musste auch zur Tanzschule und half bei ihrer Mutter im Café aus. Beide waren ziemlich beschäftigt gewesen und hatten sich kaum gesehen. Wenn nur flüchtig und sie gaben sich da nur einen Kuss.

Heute kam er nach Hause und sie hatte sich extra freigenommen, um ihm was zu kochen. Weil er Ramen so liebte, machte sie welche, darüber würde er sich sicher freuen. Nachdem sie fertig war, zog sie sich schöner an.



Immerhin wollte sie ihm gefallen. Ehrlich gesagt war sie richtig aufgeregt und hoffte, dass sie ihn küssen konnte. In den letzten Tagen hatte sie in seinem Bett geschlafen, weil sie ihn vermisst hatte. Ihren Hund Gucci brachte sie zu ihrer Mutter, weil sie mit Wonho alleine sein wollte.

Als sie alles fertig vorbereitet hatte, setzte sie sich auf die Couch. Er musste jeden Moment kommen. Hoffentlich hatte er nicht wieder eine Verspätung. Angespannt saß sie da.

Ich muss mich beruhigen, ich habe jetzt schon wieder Herzklopfen. Ich bin so nervös.

Kurz nachdem die beiden nach ihrem doch noch tollen Urlaub zurück nach Hause kamen, hatte er nicht sehr viel Zeit für sie, was er sehr schade fand.

Doch er hatte sich sehr viel für die Tour vorzubereiten. Sie waren sehr lange unterwegs gewesen. Zuerst gaben sie Konzerte in Korea, da tauschten sie auch noch Küsse miteinander aus. Doch als er dann im Ausland unterwegs war, ging das nicht mehr so leicht.

Zwischendurch telefonierten sie aber miteinander, wenn es die Zeitverschiebung erlaubte und es ihnen möglich war.

Je mehr Zeit verging, desto besser wurde das Verhältnis zwischen ihm und seinem Kollegen wieder. Er sah ihn jetzt nicht mehr so sehr als Konkurrenten an, wollte aber noch immer nicht so wirklich, dass er Kontakt zu Ayumi hatte.

Der Flug war anstrengend gewesen, aber er hatte unterwegs Schlaf bekommen, weil er so fertig war. Doch jetzt kam er seinem Zuhause immer näher und er war doch aufgeregt. Wie würde Ayumi reagieren? Sollte er sie gleich küssen? Wollte sie das noch? Unsicherheit machte sich ziemlich breit, aber da musste er durch. Sie sahen sich so lange nicht mehr richtig.

Wonhos Herz schlug auf jeden Fall schneller und er freute sich darauf, sie zu sehen.

Per Fahrer wurde er Heim gefahren und brachte seine Koffer samt Handgepäck zum Haus. Nachdem er den Türcode eingegeben hatte, wartete er schon darauf von Gucci begrüsst zu werden. Irgendwie hatte er sich da schon dran gewöhnt, doch es kam nichts.

Sein Gepäck brachte er rein und vernahm gleich einen richtig leckeren Geruch.

„Hat Ayumi gekocht?“, fragte er vor sich hin und jetzt pochte sein Herz noch mehr. Es war schwer zu sagen, was genau das zwischen ihnen war, aber er hatte sie in der Zeit, wo er weg war, vermisst.

Weil er wissen wollte, ob sie da war, wo es gut roch, folgte er dem Duft und stand nun im Wohnzimmer.

Gleich fiel sein Blick auf seine hübsche Frau, die beim Sofa stand. Sie sah wirklich bezaubernd aus in ihrem Kleid. Seit wann reagierte sein Herz so wild darauf, wenn er sie sah? Es kam ihm so vor, als hätte er sie zu lange nicht gesehen. Und als wäre sie hübscher geworden.



„Hi“, sagte er und lächelte sie dabei an.

Jetzt war der Moment, über den er die ganze Zeit nachgegrübelt hatte. Küssen, nicht küssen. Umarmen oder nichts tun? Aber sie hatten ja darüber geredet, dass sie sich öfter küssen wollten, wieso sollte er es also nicht tun?

Nun ging er auf sie zu, blieb vor ihr stehen, beugte sich dann zu ihr und küsste sie zärtlich zur Begrüßung.



In ihm spielte alles verrückt. Es war eigenartig und auch schön zugleich. Dass er aufgeregt war, könnte er nicht abstreiten. Dann hörte er auf und sah sie an.

„Es ist schön, wieder Zuhause zu sein.“