Beverly und ihr Vater kamen her, sie hatten die ganze Fahrt über nicht miteinander geredet, weil Beverly ihm gleich alles erzählt hatte. Davon, dass sie zwei Unterrichtsstunden mutwillig verpasst hatte, dass sie auf einer Party gewesen war und, dass ihr jemand etwas in ihren Drink getan hatte. Zudem kam noch, dass sich Jared wie ein roter Faden durch diese Geschichte zog.
Als sie ausstiegen bemerkte sie den Blick ihres Vaters. Das hatte sie total vergessen, sie trug ja noch Hannas Kleid. Es war ihr unglaublich peinlich und sie schämte sich für ihr Verhalten. Drinnen angekommen stand ihre Mutter schon mit verschränkten Armen dort, jedoch lockerte diese ihre Haltung bald und steckte ihre Arme ihrer Tochter entgegen, um sie zu drücken. Beverly lief beinahe schon in ihre Arme und erwiderte die Umarmung.
Ihre Mutter war immer etwas liebevoller im Umgang mit ihr oder ihren Geschwistern. Sie wusste aber auch, dass es ihr Vater nicht aus Hass tat, dass er so mit ihr umging, sondern, um sie zu belehren.
"Setz dich bitte Beverly!", forderte sie ihr Vater auf und sie tat es.
"Wir schätzen deine Ehrlichkeit wirklich sehr, das weißt du. Aber deine Lehrerin war schneller. Kannst du dir eigentlich vorstellen, wie das für uns gewesen ist, als sie heute Mittag angerufen hat und sagte, dass du im Unterricht fehlst? Wir haben uns Sorgen gemacht und du vergnügst dich mit einem Jungen, der dich sichtlich dazu angestiftet hat den Unterricht zu versäumen, auf einer wilden Party, die deutlich nichts für Minderjährige ist!"
Wumms... das hatte gesessen. Ihr war klar gewesen, dass er Wütend war, aber es war wohl noch schlimmer, als sie angenommen hatte.
"Noch nie haben wir dir einen Anlass dazu gegeben und zu hintergehen. Ich bin maßlos enttäuscht von dir", fügte er noch hinzu.
Beverly erinnerte sich nun an ein ähnliches Gespräch, was ihr Vater einmal mit ihrem ältesten Bruder geführt hatte. Sie war damals gerade einmal 9 Jahre alt gewesen und belauschte die beiden von der Treppe aus. Ihr Bruder war damals zwei Jahre älter, als sie es jetzt ist. Ganz genau konnte sie sich nicht mehr daran erinnern, was passiert war, aber es war etwas vorgefallen, was schlimmer gewesen war.
"Es tut mir wirklich leid...", entschuldigte sie sich aufrichtig. Aber sie wollte ihren Vater jetzt nicht damit belasten, dass sie in der Schule ausgelacht wurde. Sie redete mit den beiden über fast alle Dinge, aber wenn sie nicht gut behandelt wurde, dann behielt sie das für sich.
"Uh-huh", meinte ihr Vater nur noch dazu und ging aus dem Wohnzimmer raus. Ihre Mutter setzte sich nun neben sie.
"Du weißt, dass dein Vater dich liebt und, dass er deshalb so redet mein Schatz. Was dachtest du dir denn dabei?", fragte sie sanft aber auch besorgt nach, "Und wieso trägst du dieses Kleid? Du hast doch immer gesagt, dass du die Sache mit deinen Flügeln nicht kontrollieren kannst. Was wäre gewesen, wenn sie jemand gesehen hätte?"
Mit einem unguten Gefühl im Bauch zog sie ihre Beine zu sich heran.
"Ich weiß es nicht, Mum... Mir tut es so unendlich leid, was passiert ist. Und ich weiß, dass Das es aus Liebe tut, ja das weiß ich", antwortete sie ihr. In ihrem Kopf gingen gerade sehr viele Dinge rum. "Ich bin ziemlich müde und will aus diesem Kleid raus."
"Hm, geh duschen und dann ins Bett, mein Schatz."
Ihre Mutter gab ihr einen Kuss auf die Stirn und ließ sie dann dort zurück. Beverly kämpfte noch mit ein paar Gedanken, stand dann aber auf, ging duschen und legte sich schlafen.