Esszimmer

"Ich wollte Euch...", fing er an, doch wurde er von der Königin unterbrochen. Was sie da sagte, fand er wirklich böse. Ja, das stimmte schon, dass Emma das erst einmal klären musste, doch wieso er dann etwas mit Elizabeth unternehmen musste, verstand er nicht. Er hatte ja keine Ahnung von den Hochzeitsplänen der beiden.

Er hatte vorgehabt mit Emma eine Kutschfahrt zu den Bergen zu machen. Von dort aus würden sie mit einem Picknickkorb etwas wandern gehen, bis hoch zu der Brücke, von der Jennifer erzählt hatte. Sein Plan war gewesen, dass sie dann romantisch dort picknicken konnten, um sich später den Sonnenuntergang anzusehen. Er hatte alles schon geplant. Wahrscheinlich war der Picknickkorb schon gepackt und die Kutsche bereitet. Wenn er das jetzt absagen würde, wegen Eli, dann hätte sie mit Sicherheit ein falsches Bild von ihm. Er mochte sie ja auch, zumindest auf eine sympathische Art und Weise, wie man jemanden mochte, den man nicht gut kannte.

Lucas wagte es nicht, Jennifer noch einmal zu widersprechen, also nickte er nur.

"Ja. Es würde mich freuen, wenn Ihr mich begleiten würdet, Elizabeth", antwortete er dann und sah zu Emma. Er wollte diesen Tag wirklich gerne mit ihr verbringen und fragte sich nun, was die Königin vorhatte. Zu Beginn hatte sie noch sehr nett gewirkt, doch jetzt schien sie gar nicht mehr so zu sein.

Es kam ihr so vor als waren das alles hier Marionetten. Und der König und die Königin sagten was sie machten durften und wer sich zu lieben hatte. Die ganze Zeit über war sie still gewesen doch nun musste sie etwas sagen.

"Ich freue mich auch sehr mit Euch etwas zu unternehmen.", sagte sie freundlich.

Sie musste jetzt erst einmal das beste daraus machen, aber sie fand Jennifer sehr unsympathisch. Konnte die überhaupt freundlich sein? Warum mochte sie Eli nicht? Sie konnte auch nichts dafür, dass sie jetzt hier war. Eli legte ihre Hand auf ihre und lächelte sie an.

Grace hatte nicht gut schlafen können. Sie wurde von vielen Gedanken wachgehalten. Nun hatte sie zwei Töchter, zwei wunderschöne Töchter. Was sollte sie also machen? Ihr Vorhaben war es zu verschwinden, doch was würden die beiden von ihr denken, wenn sie das tat?

Sie hatte Hunger und dachte, dass niemand hier sei, da es so still war. Doch als sie den Saal betrat, konnte sie alle am Tisch sitzen sehen. Es wurde kaum miteinander gesprochen. Grace setzte sich zwischen Henry und Lucas. Wenn sie neben Jennifer hätte sitzen müssen, wäre sie sicher wieder rausgegangen.

Emma und Eli lächelte sie an und grüßte sie. Dann nahm sie sich stillschweigend etwas vom Essen. Ab und zu sah sie zu Andrew und zu Jennifer. Diese Stille war erdrückend. Grace nahm etwas von dem Joghurt, der in einem Schälchen vor ihrem Teller stand und aß davon. Doch er schmeckte ihr nicht richtig. Also stellte sie das Schälchen wieder zurück. Sonst hatte er ihr immer geschmeckt, doch das kam womöglich von der Schwangerschaft.

"Schmeckt dir das Frühstück?", fragte sie Eli.

Mit dem, was Henry sagte, kam sie in Verlegenheit und sah auf ihr Essen. Sie hatte es auch schön gefunden, aber sollten sie hier am Tisch darüber reden? Ihr war es etwas unangenehm vor ihrem Bruder. Doch zum Glück kam er direkt auf etwas anderes zu sprechen.

"Ja, das ist wirklich alles sehr lecker. Bei uns gibt es auch immer sehr viel zu Essen, aber es ist anders. Wirklich gut ist das hier", antwortete sie Henry und aß weiter. Ab und zu sah sie wieder zu ihm.

Als sie ihren Bruder ansah und sich ihre Blicke trafen, lächelte sie ihn an.

"Es ist nur ungewohnt ruhig. An unserem Frühstückstisch ist immer etwas los", sagte sie, denn es war echt eine peinliche Stille, bis auf ein wenig Gerede zwischendurch.

Die Stille war ja kaum auszuhalten. Sie freute sich schon, wenn sie wieder zu ihren Eltern konnte und mit ihnen lachen konnte. Das hier war ihr alles zu fremd.

"Ja, es schmeckt sehr gut. Ich bin es nicht gewohnt so viel am Morgen schon zu essen.", meinte sie und schenkte ihr ein lächeln.

Grace ist wahnsinnig schön. Vor allem sie sie viel freundlicher als alle anderen hier.

"Hast du keinen Hunger?", fragte sie nun.

Eli hatte sie beobachtet und mitbekommen wie sie das Schälchen wieder weggestellte.

Endlich meldete sich Andrew auch zu Wort. Die ganze Zeit über dachte er nur nach und fragte sich ob er das richtige getan hatte. Wie er das alles nur mit Emma regeln konnte. Bis jetzt war noch nicht viel in seinem Bauch gelandet. Er sah jeden einzelnen an, dann blieben seine Blicke auf Emma gerichtet.

"Emma, wenn du fertig bist erwarte ich dich im Schlossgarten du weißt ja wo.", sagte er zu ihr.

Er sah kurz zu Grace und wandte seinen Blick ab. Dann stand er auf und ging.

Henry liebte es, wenn er eine Frau in Verlegenheit brachte. Er musste schmunzeln, als sie auf ihr Essen sah. Schnell waren sie bei einem anderen Thema. Die ganze Zeit schon kam ihm Andrew sehr ruhig vor. Normalerweise war es sehr freundlich und zuvorkommend, aber das mit den Frauen und mit seinen Kinder war ihm wahrscheinlich zu viel. Bevor er ging, gab er Emma noch eine Anweisung und ging. Er hoffte nur, dass es jetzt nicht mehr so angespannt war.

Ich werde mit ihm reden müssen.

"Prinzessin Leya, habt Ihr schon etwas vor?"

Bevor Andrew ging befahl er ihr, dass sie in den Schlossgarten kommen sollte. Sie wusste genau wo, denn dort trafen sie sich immer, wenn sie etwas zu reden hatten. Heute war Andrew sehr kalt zu ihr. Sie fragte sich nur wieso? War es wegen der Heirat? War es deshalb so schlecht gelaunt?

"Ich werde da sein.", gab sie von sich.

Im Moment fühlte sie sich so, als wäre sie für ihn gestorben. Das alles machte sie sehr traurig.



Nun sah sie Grace an.

"Das glaube ich, ich hatte Zeiten, da habe ich mir Essen gestohlen", sagte sie und lächelte sie an.

Das was sie sagte, hatte sich abgespielt, nachdem Andrew sie verjagt hatte. Sie war jung und hatte kein Zuhause mehr gehabt, da musste sie sich irgendwie durchessen.

"Ich dachte, ich hätte Lust auf einen Joghurt, doch da habe ich mich getäuscht", erklärte sie ihr.

Sie sah, wie Andrew aufstand und ging. Er wollte mit Emma reden, das hatte er ihr auf nicht sehr freundliche Art und Weise gesagt. Sie sah Emma an und es bestürzte sie sehr.

"Gib ihm ein wenig Zeit Emma..."

Dann sah sie Eli an.

"Du möchtest bestimmt zu deinen Eltern zurück?"

Jennifer beobachtete Grace akribisch, als diese hineinkam und begann mit ihrer Tochter zu reden. Andrew ging, nachdem er Emma Anweisungen gegeben hatte.

"Das ist heute leider nicht möglich. Elizabeth wird mit Prinz Lucas unterwegs sein, solange Emma mit ihrem Vater redet. Es sollte dennoch bald möglich sein, dass sie zu ihren Eltern zurückkehren kann. Zumal eine königliche Hochzeit geplant werden sollte."

Jennifer tupfte sich mit einer Serviette über den Mund, legte diese auf ihren Teller, stand auf und verließ dann den Speisesaal.

Nachdem Jennifer ihr erklärt warum es nicht ging, verschwand sie.

"Das ist doch ein Scherz oder?", fragte sie in die Runde.

Und welche Hochzeit gab es überhaupt zu feiern?

"Entschuldigt mich. Ich muss dringend mit meinem Vater reden."

Sie ließ alles stehen und liegen und lief nach draußen um mit ihrem Vater zu reden.

Das alles musste sehr hart für ihre Schwester sein. Sie wollte Lucas nicht heiraten und vor allem wollte sie nicht die Person heiraten, die eine andere liebte.

"Ich werde mich auffrischen, damit wir los können.", sagte sie zu Lucas.

Da sie schon fertig war, konnte sie gehen.

Grace fand es unglaublich, was dort gerade los war. Und es war ihr auch unangenehm, da Henry und Leya auch noch dort waren und alles mitbekamen. Aus der unangenehmen Stille, die zu Beginn dort geherrscht hatte, war es nun eine andere unangenehme Situation. Jennifer verließ den Saal, Emma ging hinaus, um mit ihrem Vater zu reden und Eli ging nun auch, um sich fertig zu machen.

Grace stand auf.

"Verzeiht bitte diese Unannehmlichkeiten. Es müssen ein paar Dinge geklärt werden!", sagte sie zu Henry, Leya und Lucas.

Dann ging sie auch hinaus.

"Nein, ich habe noch nichts vor. Aber ich würde gerne mehr von dem Königreich sehen. Und von dem Schloss, es ist wunderschön. Als ich heute früh aufgewacht bin, konnte ich von meinem Gemach aus dem Fenster sehen und erblickte eine so wunderschöne Landschaft. Die würde ich liebend gerne erkundigen", erzählte sie ihm.

Auf einmal war die ganze Stimmung dort noch kühler. Sie verstand nicht, was dort passiert war, es war schon irritierend, dass es nun zwei Prinzessinnen gab, die gleich aussahen, aber sie hatte von nichts etwas mitbekommen. Mit ihrem Bruder hatte sie bisher noch keine Zeit gehabt zu reden.

Der König wirkte sehr entschlossen und ernst, als er den Saal verließ. Irgendwas war dort los und sie fühlte sich sehr fehl am Platz. Nun saßen nur noch Henry, Lucas und sie dort am Tisch, alle anderen waren gegangen. Wenigstens hatte sich Grace für das Verhalten entschuldigt, was Leya sehr freundlich fand, doch sie wusste nicht wer sie war.

"Ich bin recht verwirrt. Lucas was ist hier los?", fragte sie ihren Bruder.

Es passte ihm wirklich nicht gut, das er nun mit einer Frau etwas unternehmen sollte, die er gar nicht kannte, obwohl sein Herz für eine andere schlug.

Seine Schwester fragte ihn, was dort los war, doch er konnte nicht wirklich eine ausführliche Antwort formulieren.

"Leya, ich kann dir das jetzt nicht alles sagen. Doch, sorge dich nicht, wenn die Zeit gekommen ist, dann erkläre ich dir alles. Ich sollte mich jetzt auch fertig machen", sagte er und ging dann auch.

"Und was ist damit gemeint, es wird eine Hochzeit geben?", fragte sie ihn noch, doch da war er schon weg.

Leya sah Henry verwirrt an.

"Ich verstehe jetzt gar nichts mehr!?"

"Ich habe auch nichts von einer Hochzeit gehört.", rief er auch hinterher.

Er sah nun Leya an die völlig verwirrt war. Das alles hier war ein reines Chaos.

"Wie wäre es, wenn ich Euch ein wenig das Königreich zeige? Ich denke nach alldem Stress würde uns das sicher gut tun. Ich denke morgen wird alles besser werden. Bestimmt haben sie nur eine Meinungsverschiedenheit."

Auch Henry wollte ihr nicht sagen was los war. Außerdem wusste er auch nicht über alles Bescheid.

Wie gerne würde sie jetzt mit ihrem Bruder reden. Das war ja die reinste Verwirrung, die dort herrschte. Aber sie war es gewohnt, dass es mal etwas hektischer und chaotischer zu ging. Immerhin kam sie auch aus einem Königshaus, dort war immer sehr viel los.

"Ja, das wäre eine fabelhafte Idee. In Gesellschaft macht das auch mehr Spaß, als alleine", antwortete sie und schenkte ihm ein Lächeln.

"Ich bin auch bereits fertig. Umkleiden brauche ich mich nicht."

"Großartig, dann können wir unverzüglich los."



Nun stand der König auf und ging zu Leya. Er hielt ihr die Hand hin, damit sie aufstehen konnte.

"Die Kutsche steht schon bereit. Da ich so oder so aus dem Schloss wollte."

Leya lächelte ihn an. Sie war schon gespannt auf den Tag.



Henry reichte ihr seine Hand, damit sie aufstehen konnte, die sie auch entgegennahm.

"Vielen Dank", sagte sie und stand auf. Ich bin schon sehr gespannt, was es hier alles zu entdecken gibt. Seid Ihr oft hier?"

"Nein, nicht oft, aber wir werden uns nicht verirren, das versichere ich Euch."

Ich werde ihr dir schönsten Aussichten zeigen.

"Folgt mir Prinzessin.", sagte er mit seinem typischen lächeln und ging mit ihr zur Kutsche. Dann fuhren sie weg.

Emma war die erste im Speisesaal. Es war gedeckt und es sah alles sehr schön aus. Sie setzte sich an ihren Platz und schnappte sich eine Traube, die sie sich in den Mund steckte und aß.

Mhhm die schmecken echt lecker.

Gespannt sah sie zur Tür.

Nach einer kurzen Zeit kam auch Henry in den Saal und begrüßte sie freundlich. "Schönen guten Morgen, Prinzessin Emma."

Er schenkte ihr ein freundliches Lächeln und setzte sich hin, wenn er ehrlich war, hatte er ein schlechtes gewissen, denn er wusste von Grace.

"Wie geht es Euch Emma?", fragte er sie.

Emma nickte, "Guten Morgen Henry." Auch sie lächelte zurück.

Auf ihrem Teller hatte sie schon ein paar Trauben, die sie auch aß.

"Danke, mir geht es gut. Und wie geht es Euch? Habt Ihr einen schönen Tag mit Leya verbracht? Ich habe gehört, Ihr habt ihr das Land gezeigt, habe ich recht?", fragte sie und grinste.

Natürlich wusste sie von seinem Ausflug.

"Sie ist wunderschön, findet Ihr nicht?", fragte sie und kaute wieder auf einer Traube herum.

Lucas wollte auf keinen Fall das Frühstück verpassen, denn das war kostbare Zeit, die er mit Emma verbringen konnte. Bis auf sie, ihn und Henry war noch niemand dort. Also setzte er sich ihr gegenüber, damit er sie besser ansehen konnte.

"Ich wünsche euch einen guten Morgen", begrüßte er die beiden.

Sie unterhielten sich gerade, als er sich dazusetzte. Aber er hatte nicht alles mitbekommen, deshalb wusste er nicht genau, worüber die zwei sprachen.

"König Henry, verzeiht meine Neugier, wieso seid ihr bei König Andrew zu Besuch?", fragte er ihn, weil er es einfach nur wissen wollte.

Während er gerade nickte, kam Lucas in den Saal und begrüßte die beiden.

"Guten Morgen.", gab er zurück.

Er fragte sich wo Leya war, denn er wollte wieder gerne mit ihr sprechen. Der Ausflug war sehr schön gewesen.

"Ich bin sehr verwundert darüber, dass Euch noch keiner von meiner Situation berichtet hat. Meine Frau ist tot und ich bin hier um mir eine Zukünftige zu suchen."

Das Andrew wollte, dass die beiden heirateten verschwieg er einfach.

"Und es ist eine gute Gelegenheit mit Andrew wieder zu sprechen. Er ist nicht ganz bei sich, kommt mir vor.", sagte er und fing an zu essen.

Ob Grace noch hier ist?

Andrew ist noch nicht hier? Wo bleibt er? Normalerweise ist er früher hier.

"Ich hoffe mein Vater ist heute besser gelaunt.", meinte sie und lächelte leicht.

Es war eher ein verzweifeltes lächeln, das sie den anderen gezeigt hatte.

Ich muss unbedingt mit Grace darüber reden. Wei kann ich nur zu ihm durchdringen? Was ist nur mit ihm los? Seit Jennifer wieder hier ist dreht er völlig durch.

"Wie wäre es, wenn wir alle etwas unternehmen würden? Das wäre doch schön.", schlug sie vor und lächelte fröhlich.

"Was Eure Frage betrifft Prinzessin. Ihr habt recht es war sehr schön.", meinte er freundlich.

Noch immer hatte er keine Antwort von ihr bekommen, aber er konnte sich schon denken für wem sie sich entscheiden würde.

"Habt Ihr schon etwas von Eurer Mutter gehört?", fragte er sie nun.

Er fand die beiden sehr hübsch zusammen.