Esszimmer

Nachdem Emma und Grace gingen und keiner mehr im Saal war, wandte er sich zur Jennifer.

"Hör mal, ich muss dir etwas sehr wichtiges erzählen. Du weißt ja, dass ich eine Frau hatte und die gestorben ist, aber das waren nur Gerüchte. Ich habe sie verjagt und diese Person ist jetzt wieder zurück. Es ist Grace, das heißt das sie noch immer rechtlich gesehen meine Frau ist. Sie hat gesagt, sie will nur sehen wie Emma aufwächst."

Mehr sagt er nicht, denn er wusste nicht wie sie jetzt darauf reagieren würde. Denn das musste sich sehr komisch anfühlen.

"Ich dachte ich würde sie nie mehr sehen."

Jennifer legte ihre Serviette auf den Tisch und sah gespannt zu Andrew, was er ihr jetzt wohl erzählte. Damit hatte sie jedoch nicht gerechnet, dass seine Frau noch lebte und vor allem, dass sie vorhin mit ihnen gegessen hatte. Entsetzt sah sie ihn an.

"Das eben war deine Frau? Und du hast es nicht für nötig gehalten, mir vorher davon zu berichten?", fragte sie leicht wütend, "Du hast mich belogen! Du hast gesagt, sie sei gestorben!"

Sie schob ihren Stuhl zurück und stand auf. So eine Nachricht hörte man ja nicht immer.

"Weißt du, dass das alles ändert? Sie ist deine Frau, deine erste Frau und außerdem die rechtmäßige Thronfolgerin! Wenn das Volk davon erfährt...", fing sie an und atmete angestrengt, "Wenn das Volk erfährt, dass sie noch lebt und hier ist, dann wollen sie sie wieder als Königin und ich werde irgendwo landen!! Nicht mehr bei dir oder bei Emma. Es verändert einfach alles, Andrew. Wieso ist sie überhaupt hier? Wieso jetzt und nicht vor 15 Jahren? Ihr ganzes Leben hat sie sich nicht um ihre Tochter gekümmert, warum sollte sich das jetzt plötzlich ändern?", fragte sie ihn.

Es war eine berechtigte Frage, denn Zeit hätte Grace genug gehabt, um sich ihrer Tochter wieder zu nähern. Doch niemand außer ihr wusste die Gründe. Man konnte auch verstehen, dass Jennifer jetzt wütend war. Denn immerhin hatte sie Emma mit aufgezogen und war die Königin, sollte das jetzt alles vergessen sein wegen Grace?

Andrew stand auf und versuchte sie zu beruhigen. Er stellte sich vor seine Frau und nahm die an den Armen.

"Ich habe es dir doch jetzt gesagt, ich wollte nicht das es Emma mitbekommt, sie hat es sehr belastet, als ich mit Grace gestritten habe. Es tut mir Leid, ich wusste nicht das sie jemals zurückkommen würde. Außerdem ist Grace nur wegen ihrer Tochter hier, das ist alles. Du brauchst dich wirklich nicht zu fürchten, ich werde auf dich aufpassen. Jenn du wirst nicht abgeschoben nur wegen ihr. Und warum sie erst jetzt hier ist weiß ich auch nicht."

Für den König war es auch nicht einfach es jeden recht zu machen, er wollte einfach nur das jeder glücklich war. Nur war das nicht einfach, weil er Grace damals weggeschickt hatte.

Ihr Mann kam zu ihr und wollte sie beruhigen. Das war aber nicht so leicht, denn diesen Schlag in die Magengrube musste sie erst einmal verdauen.

"Ja, das hört sich ziemlich einfach an, wenn du das sagst, aber ich brauche Zeit um darüber nachzudenken! Das wirst du ja verstehen, hoffe ich!!"

Sie drehte sich um und ging aus dem Speisesaal hinaus.

Grace und Emma kamen hier her und suchten sich einen Platz.

Jennifer war ja heute sehr freundlich und enthusiastisch, ob sie etwas angestellt hat?

"Das Essen duftet ganz herrlich. Sie meint es wohl sehr gut mit uns."

Henry und Andrew setzten sich auch hin. Die beiden hatten zuvor noch einiges beredet.

"Heute sind wir mal alle vollzählig. Das waren wir ja noch nie.", meinte er und sah kurz zu Grace.

Bestimmt wird mich Grace fragen ob ich mit Jennifer schon geredet habe.

Nachdem nun alle anderen eingetroffen waren, kam auch Jennifer zu ihnen. Sie hatte sich extra hübscher angezogen um den anderen ihre Überraschung zeigen zu können. Jennifer betrat den Saal und setzte sich neben Andrew.

Mit einem Lächeln auf den Lippen und einem Glas Rotwein in der Hand stand sie nun auf und hielt das Glas mit beiden Händen vor sich hin.



"Liebe Familie und liebe Gäste", fing sie an und bezog sich dabei auf alle außer Grace, "Ich möchte mich bei euch bedanken, dass ihr alle zum Essen gekommen seid. Dabei möchte ich meine Freude ausdrücken, dass meine Tochter wieder hier ist und, dass es ihr gut geht. Aber das ist nicht der einzige Grund, wieso ich für uns ein Festmahl habe zubereiten lassen. Nun war ich jetzt ziemlich lange unterwegs und hatte viel Zeit mir über einige Veränderungen klar zu werden..."

Nun war auch Jennifer da und hielt eine besonders bewegende Rede... nun ja, für Grace war sie nicht bewegend sondern eher ernüchternd. Doch in einem speziellen Moment, während sie am reden war, konnte Grace etwas sehen.

"Ich bin so dumm...", sagte sie vor sich hin und legte ihre Serviette ab, die sie auf ihrem Schoß liegen gehabt hatte.

Sie konnte es eindeutig sehen, dass Jennifer einen dickeren Bauch hatte, als zuvor.

Dass Grace Selbstgespräche führte schien sie nicht mitzubekommen.

"Es hat zwar eine lange Zeit gebraucht, damit es endlich passiert, aber nun ist es soweit und ich sage ja lieber spät als nie."

Sie nahm das Glas zur Seite und griff nach Andrews Hand.

"Wir bekommen ein Baby. Ich bin schwanger Andrew", teilte sie mit einem strahlenden Gesicht mit.

Andrew´s Mundwinkel ging nach unten, als er das hörte. Es war sehr überraschend, aber er freute sich wirklich darüber.

"Das ist ja fantastisch.", sagte er voller Freude und stand nun auf und küsste sie auf den Mund.

"Nach so vielen Jahren.", meinte er und hob auch sein Glas. "Wir haben einen sehr guten Grund um zu feiern."

Zu Grace konnte er in diesem Moment nicht sehen, denn dann hätte er ein schlechtes Gewissen bekommen.

Emma fing an zu lächeln und sprang voller Freude auf. Der Augenblick gehörte eben der Familie da war es ihr egal wie sie sich verhielt. Schnell lief sie zu Jennifer und umarmte sie.

"Ich freue mich so für euch.", meinte sie voller Freude und sah ihren Vater an.

"Tut, mir leid, aber ich habe mich gerade so gefreut.", entschuldigte sie sich und ging wieder an ihren Platz.

Wie auch zu erwarten saß sie neben Henry, aber das machte ihr nichts. Bis jetzt hatten sie nicht viel Zeit gehabt noch einmal zu reden, was ihr auch sehr gut passte.

Henry war sehr überrascht darüber und musste irgendwie lachen. Zum Glück hatte das keiner gehört, aber Andrew schaffte es immer wieder sich in solche blöden Situationen zu reiten. Das war eben sein bester Freund. Auch er nahm sein Glas, da alle es hochhielten. Er musste zu Grace schielen, weil er wissen wollte wie sie darauf reagierte. So glücklich sah sie nicht aus.

Dann sah er zu Emma wieder, die sich neben ihn gesetzt hatte.

"Wer hätte das gedacht?", fragte er Emma.

So wie es aussah wusste er noch immer nichts von Grace und Andrew sonst würde sie sich nicht so freuen.

Als Jennifer es auch noch laut aussprach fühlte es sich so an, als würde Grace keine Luft mehr bekommen. Sie stand auf.

"Entschuldigt mich bitte, mir ist nicht ganz wohl", entschuldigte sie sich, entfernte sich vom Tisch und ging nach draußen.

"Das hätte ich niemals erwartet.", sagte sie freudig zu ihm.

Das ihre Mutter sich entschuldigte und wegging bekam sie natürlich nicht mit.

"Und jetzt noch meine Hochzeit die bald stattfinden wird.", sagte sie und bemerkte wieder, dass es gar nicht ging weil sie ja noch verheiratet war, aber das wusste ja nur Grace sonst keiner.

Das schlimmste war sie hatte keine Ahnung davon, dass es ihrer Mutter so schlecht ging.

Es tat ihm Leid sie so zu sehen und hörte dieses mal Emma gar nicht zu. Normalerweise war er nur auf sie fixiert doch jetzt hatte er Mitleid mit Grace. Sie sah gar nicht gut aus, deshalb wollte er ihr nachgehen und fragen ob er etwas für sie tun konnte.

"Gratuliere euch beiden herzlich. Entschuldigt mich, ich bin gleich wieder zurück.", sagte er freundlich und ging weg.

Er konnte sich denken, dass Grace nicht darüber erfreut war, aber was sollte er machen? Er freute sich, aber einerseits tat es ihm auch weh sie so zu sehen. Und was Grace und ihn anging wusste er jetzt auch nicht mehr weiter. Das alles war sehr kompliziert.

"Danke, Henry.", bedankte er sich und legte seinen Arm und Jennifer.

Henry ging ihr wahrscheinlich nach und er war sehr froh darüber.

Jennifer drehte sich einmal zu ihrer linken Seite und dann zu ihrer rechten, damit sie ihren kleinen Babybauch sehen konnten.

"Ich freue mich so für uns. Endlich, nach so einer langen Zeit ist es uns doch noch vergönnt. Das ist die Familie, von der wir immer geträumt haben. Und es könnte ein Thronfolger sein, darauf hat jeder gewartet. Ich bin so glücklich mit euch und in nächster Zeit werde ich erst einmal Zuhause bleiben. Noch eine gute Nachricht", sagte sie und lächelte.

Grace und Henry waren inzwischen nicht mehr da, doch das störte sie nicht. Es war schon lange her, dass sie mit ihrer Familie so gemeinsam Zeit verbrachte.

"Ich liebe euch beide so sehr, das wisst ihr hoffentlich."

Emma lächelte leicht und dachte wieder an Hook. Warum konnte sie mit ihm nicht glücklich sein? Ständig versuchte sie sich einzureden nicht mehr an ihn zu denken, doch das machte alles nur noch schlimmer. Wieso konnte sie nicht so glücklich sein wie ihre Eltern? In ihren Augen sah es zumindest so aus, aber es war gar nicht so einfach und glücklich wie alles aussah.

"Ich habe euch auch sehr lieb.", sagte sie.

Innerlich war sie voller Trauer und war Ratlos. Liebend gerne würde sie ihre Kräfte benutzen und einen Zauber sprechen, der sie nicht mehr zur Rechtmäßigen Thronfolgerin machte, doch dann würde sie wahrscheinlich ihre Familie verlieren oder noch schlimmer. Solche Zauber hatten seinen Preis. Sie hoffte nur, dass Jennifer einen Jungen bekam, damit sie aus dem Schneider war.

Erst jetzt bemerkte sie das Grace nicht mehr hier war und auch Henry nicht mehr. Ihr kam das ein wenig merkwürdig vor, aber sie dachte sich nicht viel dabei.

Nun war bereits der halbe Tag vergangen und die Kutsche von Lucas und Leya traf endlich dort ein. Zwar wurden die draußen nicht vom König oder jemand anderem der königlichen Familie willkommen geheißen, jedoch konnten sie auch nicht ahnen, dass sie gerade damit beschäftigt waren über die gemeinsame Zukunft ihres Babys zu reden.

Die beiden wurden hergeführt und angekündigt, dann betraten sie den Saal. Sofort fiel ihm die Prinzessin ins Auge, die wie sonst auch wunderschön aussah.

"Guten Tag Eure Hoheiten, Prinzessin", begrüßte er sie und machte einen höflichen Knicks, "Meine Schwester und ich hoffen, dass es Euch keine Umstände macht uns für ein paar wenige Tage hier aufzunehmen."

Sollte er Andrew den richtigen Grund nennen, wieso sie hier waren oder sollte er es noch für sich behalten? Vielleicht sagte er es ihm lieber, wenn sie einmal unter sich waren.

Seine Augen konnte er kaum von Emma abwenden, sie sah bezaubernd aus.

"Prinzessin Emma, ich bin sehr erleichtert, dass es Euch gut geht!"

Die kleine familiäre Runde wurde unterbrochen, als Lucas und Leya angekündigt wurden. Vielleicht hatte Andrew gewusst, dass sie Besuch bekamen, aber bei ihr war das nicht angekommen.

"Oh wir haben Gäste. Prinz Lucas und Prinzessin Leya, was für eine Freude es uns ist, euch hier aufzunehmen", sagte sie und ging zu den beiden. Da Jennifer viel herum kam, kannte sie die meisten Familien. Sie sah zu einem Bediensteten: "Richtet den beiden unsere besten Zimmer her und holt ihre Koffer!"

Jennifer war heute wirklich gut drauf, aber sie dachte sich auch, dass die beiden nicht ohne Grund da waren. Entweder wurden sie von ihrem Vater geschickt oder sie waren wegen Emma hier. Das passte sich auch sehr gut. Jennifer wusste nichts davon, dass Andrew vorhatte Emma an König Henry zu verheiraten. Für sie war Prinz Lucas eine gute Wahl für ihre Tochter.

"Und ihr Lucas und Leya, seid herzlich eingeladen mit uns zu speisen. Wir sitzen noch nicht lange hier und das Essen ist noch warm. Es gibt viele Köstlichkeiten, setzt euch und langt zu!"

Jennifer bot ihnen zwei Sitzplätze an, die noch frei waren. Auch sie selbst setzte sich wieder hin und nahm sich etwas zu Essen, denn dazu war sie vorher noch gar nicht gekommen, wegen ihrer Neuigkeit, die sie verkündigt hatte.

"Was genau sind eure Beweggründe uns zu besuchen? Hat euch euer Vater gesendet?", fragte sie nach.

Lucas war überrascht, dass die Königin da war, denn man hörte viele Gerüchte, dass sie kaum im Schloss anwesend sei, doch er wurde eines anderen belehrt. Sie ar sehr freundlich und zuvorkommend, bot den beiden direkt an mit ihnen zu speisen. Wie konnten sie so ein Angebot ablehnen, immerhin hatte Lucas die Gelegenheit Emma gegenüber zu sitzen.

Die beiden setzten sich hin und er lächelte Emma an. Sie kam ihm jetzt noch viel schöner vor, als zuvor.

Ich hätte nicht gedacht, dass sie wirklich da ist, sie ist so wunderschön.

"Wir danken Euch und dem König für die Gastfreundschaft, vielen Dank", sagte er und sah zu Andrew. Jennifer fragte, was die beiden überhaupt dort machten, er wollte nicht lügen.

"Meine Schwester begleitet mich nur, ich bin hier, weil ich Eure Tochter besser kennen lernen möchte König Andrew. Natürlich nur, wenn Ihr nichts dagegen habt."

Emma sagte erstmal gar nichts und verneigte sich vor den beiden. Nachdem die anderen mit der Begrüßung fertig waren sagte sie auch etwas.

"Es freut mich Euch zu sehen Prinz Lucas.", begrüßte sie ihn und fing an zu lächeln. "Prinzessin Leya, freut mich Euch endlich zu sehen. Eurer Bruder hat mir schon ein paar schöne Dinge über Euch erzählt. Keine Sorge es waren nur gute.", meinte sie und sah danach zu Andrew.

Das ging aber schnell. Hat ihn Grace eingeladen?

Das sie Lucas wiedersehen würde mit dem hatte sie nie gerechnet. War es weil er mit dem König etwas besprechen wollte? Oder wollte er einfach nur zu Besuch kommen? Bestimmt hatte es einen guten Grund. Kaum kam ihr der Gedanke bat er Andrew ihr den Hof zu machen und war überrascht.

Er ist noch gar nicht verheiratet? Aber wie ist das möglich? Er ist charmant, sieht wie ein perfekter Prinz aus und hat das schönste lächeln das ich je gesehen habe.

Gespannt wartet sie auf seine Antwort und traute sich nicht, Lena und Lucas anzusehen.

"Keines Falls habe ich kein Argument zu bringen, warum Ihr sie nicht kennen lernen dürft. Emma ist gerade auf der Suche nach einem passendem Ehegatten. Auf jeden Fall kämpft Ihr nicht alleine nur zur Vorwarnung.", meinte er und nickte.

Andrew sah jetzt zu Emma und wünschte sich einfach nur, dass sie auch endlich jemanden finden würde, mit dem sie glücklich war.

"Wie war die Reise? Esst und trinkt so viel ihr wollt. Wir haben genügend da und freuen uns über euer kommen. Ihr könnt auch länger bleiben, wenn ihr es wünscht."

Lucas war sehr froh, dass der König und seine Frau die beiden so freundlich empfingen und in ihrem Schloss aufnahmen. Der König entgegnete ihm, dass er absolut gar nichts dagegen hätte, wenn er um seine Tochter werben würde. Doch er machte ihm auch direkt klar, dass er nicht der einzige sein würde, der als Ehemann Kandidat infrage kam. Dennoch macht es Lukas froh, dass ihm der König so großzügig entgegen tritt.

"Ich danke Euch und ich werde mein Bestes geben, Ihre Tochter von mir zu überzeugen!"

Auf Einladung des Königspaares langte er zum Essen und fing an seinen Hunger zu stillen, denn die Reise war sehr lang gewesen und sie hatten nicht viel mitgenommen was sie essen konnten. Alles, was am Tisch stand, sah sehr gut aus und roch wirklich lecker.

"Vielen Dank! Meine Schwester und ich hatten keine Probleme auf der Reise. Sie hat mir heute davon erzählt, dass Emma wieder da sein sollte und da habe ich direkt die Kutsche bereiten lassen und wir sind hierhergekommen, ich wollte Ihre Tochter unbedingt sehen. Und wenn es Emma nichts ausmacht, dann bleiben wir gerne ein paar Tage."