Schlossgarten

Der König blieb nun vor ihr stehen und betrachtete sie ohne etwas zu sagen, dabei lächelte er.  Sofort gab er ihr einen Kuss auf die Hand und sah sie an.



"Ihr seht wie immer wunderschön aus. Wie macht Ihr das nur? Ich habe über das Hochzeitsgespräch nachgedacht und bin zum Entschluss gekommen, dass ich Euch gerne umwerben würde. Selbstverständlich ist Euer Vater schon informiert und er ist einverstanden."

Das musste die Prinzessin erst einmal verdauen. Sie war noch nicht lange zurück und wollte bestimmt erst einmal die Ruhe genießen, aber Henry wollte sie um jeden Preis, auch wenn da dafür durch das Feuer gehen musste.

"Macht Euch keine Sorgen, ich löse den Tanz noch nicht ein. Jetzt zumindest nicht.", sagte er siegessicher.

Emma blieb stehen und konnte jeden Blick von ihm sehen. Bis jetzt hatte er sie nie angelogen und da war sie auch sehr verwundert darüber. Der König gab ihr einen Handkuss und bewunderte ihr aussehen.

"Ihr wollt um mich werben und mein Vater erlaubt es?", fragte sie noch einmal, denn das ging ihr ein wenig zu schnell.



Sie wusste das Henry die Wahrheit gesagt hatte, aber sie wollte es noch einmal hören, nur damit sie es realisieren konnte.

"Ihr wollt mich bestimmt nicht, ich bin in so vielen Dingen schlecht und bin mir so oft unsicher.", wollte sie sich schlecht reden.

Weiß es meine Mutter auch? Wieso hat mir niemand etwas gesagt. Gut, es hatte auch keiner Zeit weil alle so mit dem Fest beschäftigt waren. Ich hoffe das hat niemand gehört. Was soll ich ihm überhaupt sagen? Das alles setzt mich unter Druck. Ich bin ja eigentlich schon verheiratet oder auch nicht. Ich weiß es einfach nicht.

"Ja, Ihr habt richtig gehört. Eurer Vater erlaubt es und ich werde um Euch werben.", sagte er einfach so gerade heraus.



"Ich finde, Ihr seid genau die richtige für mich und bis jetzt habe ich noch nichts gefunden was ich an Euch bemängeln könnte. Macht Euch keine Sorgen, ich werde gut auf Euch acht geben und Euch mit nichts überfordern. Da Ihr ja vielleicht bald meine neue Königin werden könntet."

Da er noch immer ihre Hand hielt und die anderen tanzten, zog er sie einfach dahin wo die anderen tanzten.

"Bestimmt werdet Ihr mir nicht den Wunsch abgschlagen mit mir zu tanzen oder?"

"Verzeiht, aber ich fühle mich ein wenig überrumpelt. Ich weiß gar nicht was ich davon halten soll. Versteht mich nicht falsch, Ihr seht attraktiv aus und seid charmant was mir auch gefällt, aber ich und Eure Königin? Seid Ihr Euch sicher?"

Emma nickte, als er fragte wegen dem Tanz. Sie musste ihn so oder so hinter sich bringen und konnte ihm gleich die Heirat zwischen den beiden ausreden. Wahrscheinlich würde sie nie bereit für eine Hochzeit sein, weil sie nicht wusste ob sie mal alleine regieren konnte.

Henry und Emma fingen zu tanzen an. Sie fühlte sich völlig durchgewühlt und ihr Herz klopfte voller Aufregung.

"Vielleicht kann ich Euch ja auch keine Kinder schenken und dann werdet Ihr unglücklich."

"Ihr würdet doch nicht alleine regieren, weil ich der König bin. Wir würden das zusammen machen und wenn Ihr ratlos seid werde nur ich alleine entscheiden, ganz einfach. Ich bin schon sehr lange König und kann das einschätzen."

Als die anderen aufhörten zu tanzen blieben die beiden auch stehen. Er sah sie einfach nur an und sagte nichts mehr auf das Kinder Thema. Es war schon wichtig, aber nicht das wichtigste und die Prinzessin konnte bestimmt schwanger werden.



Er war der Meinung, dass sie einfach Zeit brauchte und wollte sie erstmal alleine lassen, deshalb ging er zu Andrew.

Andrew hatte sie aus der Entfernung beobachtet und es sah nicht gerade so gut aus, aber Emma würde ihn heiraten müssen. Selbst wenn er es ihr befehlen musste. Es tat ihm zwar Leid, aber sie musste heiraten und er hatte ihr eine lange Zeit gegeben, damit sie sich es aussuchen konnte. Bald hatte sie Geburtstag und da wollte er, dass die beiden schon verlobt waren.

Es dauerte nicht lange und Henry stand neben ihm.

"Und hast du ihr es schon erzählt?", fragte er Henry und sah kurz zu Emma die noch immer an der selben Stelle stand.

"Ja, ich habe es ihr schon gesagt. Sie ist damit überfordert und ich werde warten bis sie zu mir kommt. Emma denkt sie ist nicht gut genug für mich und könnte mich nicht glücklich machen. Vor allem hat sie bedenken, dass sie mir keine Kinder schenken könnte. Bestimmt ist sie nur durcheinander und macht sich zu viele Gedanken."

Wie kann ich nur ihr Herz gewinnen. Die anderen Frauen sind leicht zu haben, aber sie nicht.

"Sie schuldet mir noch einen Tanz, denn werde ich vielleicht heute noch einlösen oder ein andermal, wenn nicht so viele Leute da sind."

Andrew fing an zu lächeln, als hätte er einen Plan.

"Was hast du?", fragte er verwirrt.

"Da ich weiß, das du ein sehr guter Schwertkämpfer bist, werde ich ein paar Männer gegeneinander antreten lassen.", meinte er gut gelaunt.

"Hört, hört!", rief der König und es kehrte Stille ein. "Wir werden einen Schwertkampf veranstalten und der Gewinner bekommt einen Kuss von meiner reizenden Tochter Emma. Alle Männer die interessiert sind und noch nicht verheiratet sind dürfen sich umziehen. Ich einer Stunde geht es los.", befahl er und einige Männer gingen sofort um sich vorzubereiten.

Die anderen wurden wieder lauter und amüsierten sich prächtig.

"Wenn sie mal die ganzen Männer sieht, wird sie dich bestimmt anflehen dich zu küssen.", meinte er und lachte.

Da die Männer nicht gerade besonders schön waren und auch keine so gute Figur machten. Es waren eben die adeligen die sich das leisten konnten so auszusuchen. Nur die Kleidung machte sie ein bisschen schöner.

Als ihr Vater befahl, dass sich die Männer fertig machen sollten und der Gewinner ein Kuss von der Prinzessin bekommen sollte wurde ihr schlecht bei diesem Gedanken.



Dreht er jetzt völlig durch? Warum soll ich den Gewinner küssen? Außerdem habe ich hier niemanden gesehen, der hier ein Prinz wäre und der einen verdient hätte.

Das wollte sie sich nicht gefallen lassen, deshalb ging sie zu ihrem Vater.

"Warum machst du das?", fragte sie ihren Vater ein wenig grob.

"Weil ich dein Vater und König bin, wenn du schon keinen Mann willst müssen sie wohl um dich kämpfen und dafür bekommen sie selbstverständlich eine Belohnung. Sei froh, dass ich deinen Gewinnern nicht dich als Heiratskandidatin versprochen habe. Jetzt setzt dich neben mich und versuche endlich das Fest zu genießen."

Andrew saß auf seinen Thron und beobachtete die anderen. Henry stand nur daneben und sagte nichts.

"Ich kann es kaum erwarten wer der Gewinner ist.", sagte er aufgeregt, denn er wusste schon wer es sein würde.

Andrew war wirklich ein sehr guter Vater der ihrer Tochter viel entgegen kam doch das musste sie jetzt auch.

"Wenn es dein Wunsch ist Vater.", sagte sie nur und setzte sich neben Andrew hin.

Wie soll ich da das Fest genießen? Und jetzt kann ich nachher irgend einen Bauern oder einen Möchtegernhelden küssen auf das habe ich überhaupt keine Lust.

Aber er hatte recht, viele Könige gingen mit ihren Töchtern schlecht um und Emma hatte einen netten Vater und konnte sich glücklich schätzen.

"Ich kann es auch kaum erwarten wer der Gewinner ist.", sagte sie zu ihrem Vater und legte ihr unnatürliches lächeln auf.

Henry beobachtete die beiden. Sie waren zusammen sehr niedlich, doch jetzt wollte er sich auch auf den Weg machen. Es war nicht mehr viel Zeit in ein paar Minuten ging der Kampf los und er wollte auch mitmachen.

"Wenn ihr mich entschuldigt.", sagte er zu Andrew und Emma und ging.

Es dauerte nicht lange und die Trompeten waren zu hören. Der Kampf fing an. Es kämpften einige ganz gut und viele schieden sofort aus. Jetzt kam Henry dran. Viele waren sehr verwundert darüber, warum ein König mitmachte, aber sie trauten sich nichts zu sagen. Die beiden fingen an zu kämpfen.





Er machte ihn im nu kalt und der Gegner lag am Boden. Die Frauen fingen an zu kreischen, weil er einen guten Kampf abgeliefert hatte. Jetzt kam der beste von allen und nun stand er ihm entgegen.

"Zeigt was ihr könnt.", sagte er und schlug gleich drauf los.



Der Kampf dauerte, aber dennoch schlug Henry ihn und der andere lag auf dem Boden. Die anderen fingen an zu jubeln und er drehte sich so hin, damit ihn Emma sehen konnte. Er verneigte sich vor ihr und grinste. Das Schwert gab er den anderen wieder und lief zu ihr hoch.

Endlich bekam er von ihr einen Kuss.

"Du weißt ja, es ist ein Kuss auf den Mund, nur um dir das noch einmal zu verdeutlichen.", meinte er nebenbei während die anderen fest um sie kämpften.

Plötzlich kam Henry und trat auch an, Andrew versuchte überrascht zu wirken, doch Emma beachtete ihn gar nicht und starrte nur Henry an.

"Na, sie mal einer an. Wer hätte gedacht, dass Henry so gut ist und jeden schlägt", fragte er sie.

Andrew stand auf und klatschte. "Ein sehr guter Kampf. Du darfst dir deine Belohnung abholen."

Henry ging nun hoch zu ihnen und blieb vor Emma stehen, die noch in ihrem Sessel saß.

"Ja, das weiß ich Vater.", zickte sie ihn ein wenig an.

Warum hat man solche Spiele überhaupt erfunden? Wenn derjenige nicht schon tot wäre, würde ich ihm nachhelfen.

Doch wie aus dem nichts kam Henry und trat auch an. Sie wusste nicht was sie davon halten sollte. Sie fand es schon lieb von ihm, aber ihn einfach küssen konnte sie ihn nicht. Emma war wie in einer Starre, sie konnte sich nicht bewegen und konnte auch nicht glauben, dass Henry gewonnen hatte, aber er hatte fair gekämpft und sich den Kuss lediglich verdient. Gespannt warteten nun alle, dass sie aufstand und ihm einen Kuss gab. Aufgeregt stand sie auf.

"Ich gratuliere Euch.", meinte sie verlegen.



Ich kann ihn einfach nicht küssen, dafür bin ich zu verschlossen.

Noch immer waren die Augen auf Henry und Emma gerichtet.

Da er wusste, sie würde noch zehn Minuten so vor ihm stehen, wollte er sich den Kuss holen.

"Ihr gestatten doch oder?", fragte er ohne auf eine Antwort zu warten.

Er ging ganz nah an sie ran, legte seinen Arm auf ihren Rücken, zog sie zu sich und küsste sie einfach.

Sie war sich bewusst, dass sie ihn jetzt küssen musste doch sie war noch nicht so weit und fühlte sich von den anderen unter Druck gesetzt. Sie war viel zu nervös. Zum Glück fragte Henry ob er sie küssen durfte, da sie ihm nicht einmal eine Antwort geben konnte und er auch keine erhoffte, blieb er knapp vor ihr stehen. Als er sie zu sich zog, musste sie ihm automatisch in die Augen sehen, auch wenn sie das nicht wollte. Lang sahen sie sich nicht in die Augen, denn Henry küsste sie zärtlich. Nachdem er den langen Kuss beendet hatte sah sie ihn noch immer an.



Warum habe ich das verlangen ihn nochmal zu küssen? Und wieso hat mir der Kuss gefallen? Und wieso kann ich nicht mehr wegsehen?

Henry sah sie an und versuchte sie nicht noch einmal zu küssen, auch wenn er es gerne wollte. Er lies sie los und ging ein paar Schritte zurück. Er wusste nicht was er sagen sollte und die anderen sahen die beiden noch immer an.

"Eure Belohnung hat mir sehr gefallen.", meinte er und ging zu Andrew der geradezu strahlte voller Freude.

Nach und nach fingen die Gäste wieder zu reden an und es wurde lauter. Entspannter setzte er sich hin und sah öfters zu Emma die sich nicht traute ihn anzusehen.

Was hat sie nur an sich? Wie kann man jemanden so verzaubern?

Noch nie zuvor in seinem Leben war er so ratlos.

Wenn sie ganz ehrlich war, war sie sehr froh darüber das Henry für die so hart gekämpft hatte. Einen anderen wollte sie erst recht nicht küssen. Eigentlich wollte sie keinen küssen. Selbst wenn Hook dabei  gewesen wäre wollte sie ihn nicht küssen. Ihr Herz brauchte eindeutig eine Genesung und das schnell.

Nach dem Kuss ging sie zu ihrem Vater und sah ihn an.

"Was grinst du so? Bist du nun zufrieden? Bitte mach das nicht noch einmal, ich gebe mir wirklich Mühe jemanden zu finden.", flehte sie ihn an und setzte sich neben Henry.

Ich weiß nicht einmal was ich machen soll. Wenn ich wirklich heiraten sollte, dann darf ich nicht verheiratet sein, aber gilt die Ehe? Wir waren doch richtig betrunken und wussten nicht was wir getan hatten. Normal wäre die Ehe doch gar nicht gültig.

"Wie lange habt Ihr vor hier zu bleiben?", fragte sie aus Neugierde.

Henry fing an zu lächeln als sie das fragte. "So lange es nötig ist um Euch für mich zu gewinnen. Habt Ihr damit gerechnet, dass ich dieses Tunier gewinne? Wahrscheinlich nicht oder? Wenn ich ehrlich bin war ich mir auch nicht sicher. Es wäre schade gewesen, wenn ich keinen Kuss bekommen hätte."

Dann sah er sie an und musterte genau ihr Gesicht. Ihre Lippen waren extrem weich und schön geformt deswegen fühlte sich der Kuss richtig gut an und ihre Haut war fast so weich wie Samt. In den Augen von Emma konnte er sich verlieren, wenn er länger hineinsehen würde und ihre Haarfarbe war wunderschön und sie fühlten sich seidig an.

"Und vergesst nicht Ihr schuldet mir noch einen Tanz, aber keine Sorge wenn wir tanzen werden nicht viele Augen dabei sein. Wenn Ihr bereit seid könnt Ihr gerne mit mir in mein Königreich, dort ist es auch sehr schön. Dort würdet Ihr gut hinein passen."

"Ganz ehrlich, mir wäre nie in den Sinn gekommen, dass Ihr überhaupt an so einem Turnier teil nehmt. Normalerweise ist das auch nicht üblich und als ich Euch kämpfen sah, war ich sehr verwundert. Ihr kämpft sehr gut und Ihr habt mich beeindruckt das muss ich zugeben."

Doch dann sah sie ihn an, weil er sie wegen dem Tanz ansprach.

"Warum schulde ich Euch noch einen Tanz? Wir haben doch vorher schon getanzt oder albert Ihr mit mir herum?"



"Was Eurer Schloss angeht würde ich nur kommen wenn ich Euch heiraten würde."

Warum sollte sie sonst extra zu einem König reisen und den weiten weg machen nur um sein Schloss zu betrachten?

"Nein, das war mein voller Ernst. Ich sagte doch vorher ich werde den Tanz jetzt noch nicht einlösen und deshalb hat der Tanz vorher nicht gezählt.", sagte er und grinste sie an.

Er mochte es wenn er gewann und sah nun zu den Gästen, die weiblichen sahen ihn genau an und wollten wissen was er da mit der Prinzessin besprach.

"Das ist ja sehr schade, dann müsst Ihr mich wohl heiraten.", sagte er und sah nun wieder zu ihr.

Emma genoss es irgendwie so begehrt bei einem König zu sein und vor allem, weil er auch sehr gut aussah. Es freute sie, dass es endlich mal auf Gegenseitigkeit beruht. Doch auf jeden Fall wollte sie es langsam angehen und nichts überstürzen. Wer weiß vielleicht war er gar nicht so nett.



"Ich weiß nicht was ich darauf antworten soll.", sagte sie verlegen.

Er meint das wirklich ernst mit mir. Warum hätte er sonst bei dem Turnier mitgemacht. Ein König macht bei keinen solchen Turnieren mit aber er schon.

Sie musste wieder an den Kuss denken und sah schnell weg.

"Ich sollte gehen es ist schon sehr spät.", meinte sie.

Die Feier war recht schnell vergangen, deswegen waren nicht mehr viele Gäste da. Nach und nach verschwanden sie. Der Tag war sehr schnell vergangen und sie wollte schlafen gehen.

"Nacht.", meinte sie und verneigte sich vor ihm. Dann ging sie in ihr Gemach.

Seitdem er hier war, verging die Zeit wie im Flug, lag es daran weil es ihm hier gefiel? Aber eines wusste er, er liebte es wenn die Prinzessin lachte oder er sie in Verlegenheit bringen konnte. Da war sie eben sehr unsicher.

"Selbstverständlich ruht Euch aus. Schlaft gut Prinzessin.", meinte er mit einem lächeln und sah ihr nach.

Auch er ging in sein Gemach.

Ziemlich aufgewühlt lief sie nach draußen. Sie lief zu dem Pavillon, bei dem sie und Andrew so viele Erinnerungen verbanden. Dort musste sie sich hinsetzen und hielt sich ihre Tränen zurück.

Es war ihr klar, dass er schon lange mit Jennifer eine Familie hätte haben können, doch es war bisher großes Glück, dass es nicht so gewesen war. Sie hatte sich wieder in ihn verliebt und wusste nun, dass sie seine liebe nicht ungeteilt bekam. Er liebte Jennifer natürlich auch und sie hatte sehen können, wie glücklich ihn diese Nachricht machte. Sie war schwanger... aber Grace auch. Doch es war keine gute Idee Andrew davon zu erzählen. Nicht jetzt zumindest, sie wollte es so lange für sich behalten, wie sie nur konnte.

Mit all den Gedanken, die ihr durch den Kopf gingen, versuchte sie sich ein wenig zu beruhigen und hielt ihre Hand auf ihren Bauch.

"Wir werden uns haben... das kann ich dir versprechen."

Henry ging ihr schnell hinterher und sah sie beim Pavillon. Bestimmt würde sie ihn gleich wegschicken, doch er wollte sie erst einmal beruhigen. Vorsichtig ging er auf sie zu.

"Kann ich Euch irgendwie helfen?", fragte er und hockte sich zu ihr runter.

Wenn er von der Geschichte nichts wüsste, wäre er ihr gar nicht nachgegangen, denn dann wäre er der Meinung gewesen, das es ihr einfach nicht so gut ging.

Es ist auch besser, wenn Emma es noch nicht erfährt.

Henry war ihr gefolgt und war nun bei ihr. Grace erschrak ein wenig, denn damit hatte sie nicht gerechnet, zwar hatte sie sich gewünscht, dass Andrew ihr folgen würde, doch das konnte sie nicht von ihm verlangen. Er hatte so glücklich ausgesehen, als Jennifer ihre Nachricht verkündigt hatte. Gut, dass sie sich die Tränen noch unterdrückt hatte, sonst wäre sie jetzt nicht schön anzusehen gewesen.

Sie hatte schon davon gehört, dass Henry ein sehr guter Freund war und jetzt konnte sie es selbst auch erfahren.

"Henry, ich enttäusche Euch nur ungern, doch mir kann momentan niemand helfen. Doch ich schätze Eure Fürsorge sehr", antwortete sie ihm und sah ihm direkt in die Augen. Da er sich zu ihr gehockt hatte, ging das gut, denn sie waren beide beinahe auf Augenhöhe.

"Solltet Ihr nicht drinnen mit den anderen feiern? Ihr werdet sicher schon vermisst."

"Das ist eine Familienfeier. Ich gehöre gar nicht hierher. Wer bei dieser Feier fehlt seid Ihr. Ihr seit die Königin und nicht Jennifer, wenn man es genau betrachtet. Nichts, das ich etwas gegen sie hätte, aber es ist nun einmal die Wahrheit. Ich weiß auch, dass Euch Andrew liebt, weil er mir das erzählt hat und das von vorhin kam sehr überraschend. An seiner Stelle wäre ich auch hilflos und würde mich trotzdem freuen."

Er hoffte er konnte sie ein wenig ermutigen, doch von ihrem Kind wusste er nichts.

"Wer weiß, vielleicht fährt sie ja bald wieder ab und es ist wieder so wie zuvor."

Das, was Henry ihr sagte, stimmte irgendwie, doch sie war nicht bereit dazu sich als Königin zu sehen.

"Ihr wollt mich ermutigen, was auch sehr reizend von Euch ist, doch ist das nicht der richtige Moment. Ich weiß, dass Andrew, irgendwo in sich drin, Liebe für mich empfindet, doch tut er das selbe auch bei Jennifer... Dessen war ich mir nicht bewusst. Hätte ich gewusst, dass die beiden noch so füreinander empfinden, hätte ich mich nicht wieder auf ihn eingelassen. Ich dachte, es würde anders sein. Sie war ja nie da und hat jedem nur die Kälte Schulter gezeigt. Sie wirkten beide auf mich, als wäre diese Liebe eingefroren, doch offensichtlich ist das nicht der Fall. Es war auch nie der Fall sonst wäre es ja nie soweit gekommen."

Nun dachte sie wieder daran, wie schön die gemeinsame Zeit mit Andrew gewesen war, die Zweisamkeit, die sie genießen durften, als Jennifer und Emma weg waren. Die Zeit hatte viele Gefühle wieder hochkommen lassen. Und nun saß sie dort, in ihrem Schloss, aber doch als Fremde. Bei ihrem Mann und doch allein. Mit einem ungeborenen Baby, dessen Zukunft wohl genauso ungewiss war, wie die ihre.

"Er hat Glück mit ihr", sagte sie noch, doch da lief ihr eine Träne die Wange hinunter, "Entschuldigt, ich bin ziemlich aufgewühlt momentan."

Grace klammerte ihre Arme um ihren Bauch, da sie ein wenig fror und Angst hatte, dass es für das Baby zu kalt sein könnte.