Schlossgarten

Andrew nahm das Jacket entgegen. "Ich brauch es auch nicht mehr.", meinte er und grinste. Mit einem Schwung warf er es um seinen Rücken und hielt das Jacket mit einem Finger.

Wenn Emma davon erfährt, bringt sie mich um und Jennifer erst. Das geht auf dauer nicht gut, falls wir das verheimlichen sollten.

"Ja, gut Idee. Ich werde mich mal unter das Volk mischen. Wir sehen uns später im Saal.", sagte er sah die nochmal an und ging.

Kaum waren sie draußen, fing ihr schon an kalt zu werden. Doch der Prinz fragte sie gleich ob sie seine Jacke haben und wollte und zog sie auch gleich aus. Lucas wirkte sehr nett auf sie, ob er das spielte konnte sie nicht einschätzen, aber wenn er es spielte, dann war er ein sehr guter Schauspieler in ihren Augen.

"Wenn es Euch nichts ausmacht, würde ich gerne Eure Jacke nehmen.", sagte sie aufgeregt.

Ich bin wirklich gerade mit ihm im alleine. Dieses mal darf ich nicht so nervös sein.

"Übernachtet Ihr auch hier im Schloss?", wollte sie von ihm wissen.

"Hier", sagte er und legte es ihr um die Schultern, "Sonst erkältet Ihr Euch noch."

Die beiden fingen an zu gehen und sie fragte ihn, ob er auch im Schloss übernachtete, das freute ihn, dass sie das fragte, denn er hatte das Gefühl, sie mochte ihn ein wenig. Er mochte sie ja auch.



"Aber sicher", sagte er mit einem Lächeln im Gesicht, "Die Reise ist viel zu lang, um nur einen Tag lang zu bleiben. Wir wohnen hinter den Gedächtnisbergen. Es ist sogar möglich, dass wir noch länger bleiben, wenn Ihr meinen Eltern und mir das erlaubt natürlich nur. Ich möchte nicht aufdringlich sein, falls es Euch so vorkommt, dann tut mir das wirklich leid."

"Danke, das ist echt lieb von Euch.", sagt sie und kuschelte sich in die Jacke. Sie roch wirklich gut nach ihm. Mit ihr fühlte sie sich gleich sicher. Emma sah zu ihm hoch.



"Selbstverständlich will ich das Ihr hier bleibt. Eure Reise sollte ja nicht umsonst gewesen sein. Es freut mich, dass ihr sogar länger bleiben wollt. Ich dachte eher, die meisten würden danach sofort wieder abreisen. Ihr könnt gerne länger bleiben."

Ständig hörte sie eigenartige Geräusche und sah zu Lucas wieder.

"Habt Ihr das gehört?", fragte sie ihn ängstlich, nahm automatisch seinen Arm und drückte ihn zu sich. Dabei konnte sie spüren wie muskulös seine Arme waren, aber das war ihr jetzt im Moment egal. Denn sie hatte wirklich Angst, so etwas hatte sie noch nie gehört.

"Ihr seid sehr großzügig und Ihr habt ein gutes Herz, das spüre ich", sagte er und lächelte sie an. Noch am Vortag hatte es ihn gar nicht wirklich interessiert, sich auf das ganze Heiratsspektakel einzulassen, doch jetzt gefiel es ihm sogar. Emma wirkte nicht eingebildet, sehr offen, aber auch schüchtern.

Sie hörte Geräusche und auch Lucas hörte sie, "Ja, das habe ich", gab er zurück. Es war nicht sehr üblich, dass man auf einem Ball sein Schwert mit sich führte, deshalb trug er auch keines. Emma nahm seinen Arm und hielt sich daran fest, weil sie Angst hatte. Kurz sah er zu ihr und dann wieder dahin, von wo das Geräusch kam. Lucas war gut im Nahkampf mit den Fäusten.

"Bleibt hier, ich werde sehen, was dort ist", meinte er und lockerte seinen Arm, so dass sie ihn loslassen musste. Dann ging er, natürlich kampfbereit, dorthin und sah nach. Auf einmal kam ihm etwas entgegen gesprungen. Er wusste nicht was es war, doch es sah unheimlich aus, wie eine Mischung aus Hase und Hund.

Er flog nach hinten und landete auf seinem Rücken. Das Tier oder was es auch immer war landete auf ihm, doch er trat es sofort mit einem heftigen Stoß seines Beines in die Seite, sodass es wieder im Gebüsch landete. Nachdem man eine Art kurzes Jaulen gehört hatte, konnte man auch hören, dass es weg lief. Anscheinend wollte es nichts böses, es kam ihm eher so vor, als hätte es nur Angst gehabt.

Lucas stand jetzt wieder auf und klopfte sich den Dreck von seinen Sachen, zumindest das, was abging. Ein paar Flecken blieben wohl auf dem weißen Hemd.

"So etwas habe ich noch nie gesehen!"



Gleich darauf kamen zwei der Hofwachen, die ja nicht allzu weit weg sein mussten, wegen Emma.

"Ist hier alles in Ordnung? Wir haben Geräusche gehört, geht es Euch gut Prinzessin?", fragten sie.

"Im Schlossgarten befindet sich ein Tier oder ein Wesen, das hier nicht hingehört, es hat uns überrascht. Sorgt dafür, dass es hier niemanden mehr erschrecken kann, aber geht vorsichtig mit ihm um, ich denke es ist harmlos, nur verängstigt!", trug er den Wachen auf.

"Natürlich Eure Hoheit, wir werden uns umgehend darum kümmern", versicherte ihm einer der Wachleute. Und dann gingen sie auch schon wieder, sie gaben jemand anderem Bescheid und man machte sich gleich auf die Suche nach dem Wesen.

Jetzt waren die beiden wieder alleine.

"Wollt ihr dennoch weiter spazieren gehen?"

Lucas war so ein typischer Prinz in den Büchern, in den sich schnell viele Frauen verliebten. Er schien ihr sehr ehrlich zu sein, zumindest hatte er sie noch nicht angelogen. Auch war er sehr nett ein Gentleman und er sah extrem gut aus.

"Ja, ich bleibe hier.", sagte sie und lies seinen Arm los. Lucas ging kampfbereit zu dem Geräusch und es kam ihm ein komisches Tier entgegen. Das ihn gleich mal ansprang, dabei fiel er nach hinten. Es war wie in einem Action Film, er stieß das Vieh wieder in das Gebüsch zurück und das Tier wimmerte. Voller Angst rannte es weg.

Der Prinz wischte sich den Dreck von seinem Hemd, doch ein paar Flecken gingen nicht mehr ab. Irgendwie fand sie ihn dabei richtig interessant. Das machte ihn gleich viel sympathischer, weil er sich gleich so einsetzte für sie obwohl er nicht bewaffnet gewesen war.

"Ich kenne das Wesen auch nicht.", sagte sie entsetzt.

Gleich darauf kamen zwei der Hofwachen, die wegen Emma gekommen waren und nach ihrem Wohlbefinden fragten.

"Ja, mir geht es gut. Lucas hat mich beschützt.", sagte sie und sah ihn dann mit einem schüchternen lächeln an.

Die Wachleute verschwanden wieder, als Lucas ihnen befahl das Tier zu suchen. Er war nicht der Prinz der nur auf freundlich spielte, sie hatte sich wirklich in ihm getäuscht. Je mehr sie ihn kennen lernte desto mehr mochte sie ihn.

"Das möchte ich sehr gerne. So weit sind wir ja nicht gekommen. Habt Ihr Euch verletzt? Oder soll ich Euch später ein neues Hemd bringen? Habt Ihr alles was Ihr benötigt?", fragte sie besorgt.

Er fing an weiterzugehen.

"Nein, mir geht es gut, es ist sehr nett, dass Ihr Euch so sorgt. Bei mir passt alles, ich brauche nichts. Nur hoffe ich, dass es nicht noch mehr von diesen Wesen hier gibt", meinte er und sah sie dann an. Sie gingen ein Stück weiter und dann kam eine Bank.

"Sollen wir uns setzen?", fragte er sie.

Die beiden gingen weiter und blieben bei einer Bank stehen.

"Ja, wir können uns setzten.", gab sie ihm als Antwort und sie setzten sich hin. Emma rückte ziemlich dicht zu ihm, da sie Angst hatte, das noch etwas im Busch sein könnte.

"So unheimlich habe ich noch nie unseren Garten gefunden.", sagte sie und sah sich ständig um.

Dann sah sie ihn an. "Ihr habt ganz schön was auf Lager."

Ihr Herz pochte wild, lag es entweder daran, weil sie Luacas so nah war oder vielleicht an das Tier, das Lucas attackierte.

Die beiden setzten sich auf die Bank und Emma saß sehr nah neben ihm, sie sah verängstigt aus.

"Ihr braucht keine Angst haben, ich werde Euch mit meinem Leben beschützen. Mein Vater bringt mir den Nahkampf bei. Jeder Prinz kann mit einem Schwert kämpfen, deshalb finde ich es gut, dass er mir beibringt, wie man sich aus der Nähe wehren kann."

Jetzt war es schon richtig dunkel draußen und die Beleuchtung im Garten war das Einzige, was noch die Wege erleuchtete.

"Was macht Ihr noch gerne in Eurer Freizeit? Ich denke mal, dass ihr noch andere Vorlieben habt, als Harfe zu spielen?"

Emma fühlte sich bei Lucas wirklich geborgen, obwohl sie ihn noch nicht lange kannte. Vielleicht waren es erst ein paar Stunden, aber immerhin. So ein Gefühl hatte sie noch nie.

"Ich liebe, reiten, fechten, malen und zeichnen. Für mehr Aktivitäten habe ich leider nicht Zeit.", sagte sie mit einem lächeln.

Die beiden redeten noch eine lange Zeit und sie gingen wieder zur Feier.

Andrew ging wieder rein und Grace blieb noch eine Zeit lang dort, sie setzte sich hin und dachte nach. Wie sollte das nur weiter gehen mit ihr und Andrew? Für sie war er nicht mehr ihr Mann sondern der von Jennifer. Es war eben sehr kompliziert. Doch Emma sollte es nicht so kompliziert haben, wie ihre Eltern. Es war schon dunkel und jetzt ging Grace wieder rein.

Emma war schon fertig mit der frühen Mahlzeit und ging nach draußen in den Garten um dort ein wenig ihre Füße zu vertreten. Bald kam sie zum Pavillon und setzte sich auf die Bank und sah sich um. Es war eigenartig wieder alleine zu sein ohne jemanden in seinem Leben zu haben.

Heute hatte sie ein grünes Kleid angezogen, es war die Farbe der Hoffnung. Zumindest sagten das alle anderen und sie wollte hoffen, dass sich alles zum guten wenden würde.



Ihre Leibwächter standen in der Nähe, denn jetzt wo sie wieder da war, wollte sie man um jeden Preis beschützen. Auch Andrew wollte sie nicht verlieren und hatte den Wachen befohlen, sie rund um die Uhr zu bewachen.

Gelassener lehnte sie sich zurück, denn es war keiner da, der sie ermahnen konnte, sich wie eine Prinzessin zu verhalten. Den Wachen war es völlig gleichgültig was sie machte.

Henry ging immer nach dem Essen nach draußen, das hatte er sich so angewohnt. Er war froh, dass der Garten so riesig war, denn da konnte man schon ein schönes Stück gehen. Als er schon etwas weiter gegangen war, konnte er einen Pavillon erkennen, der sehr schön aus. So wie es aussah, standen ein paar Wachen in der Nähe, also musste dort Emma sein. Andrew und Grace waren noch im Schloss und sonst kannte er niemanden der so gut bewacht war. Langsam marschierte er zum Pavillon und ging hinein. Emma hatte sich noch immer gelassen zurückgelehnt und hatte mittlerweile ihre Augen geschlossen.

"Ich dachte schon ich würde Euch hier treffen.", meinte er mit einem breiten lächeln.

Er fand es amüsant sie so zu sehen, denn das hatte er noch nie bei einer Prinzessin gesehen. Das machte ihm überhaupt nichts aus. Manchmal brauchte man das eben, ein wenig um den Kopf frei zu bekommen.

"Darf ich mich setzten?", fragte er freundlich und wartete auf eine Antwort.

Plötzlich riss Emma ihre Augen auf, als sie jemand fragte ob er sich zu ihr setzten konnte. Es war König Henry der vor ihr stand. Schnell rappelte sie sich auf und verneigte sich vor ihm.

"Verzeiht ich dachte nicht, dass Ihr mich aufsuchen würdet.", meinte sie und setzte sich wieder hin.

Er denkt bestimmt, ich bin bei allem so gelassen und will mir über nichts den Kopf zerbrechen.

"Bitte, ich würde mich freuen wenn Ihr mir Gesellschaft leisten würdet.", entgegnete sie ihm, während sie ihn ansah.

Er hat ein richtiges hübsches Gesicht und sein Bart steht ihm auch sehr gut. Ich würde liebend gerne wissen wieso er zu mir kommt. Warum will mich ein König aufsuchen? Will er mich verheiraten?

"Normalerweise bin ich nicht so unachtsam, aber ich dachte, jetzt wo so viele Wachen um mich herum sind, brauche ich mir keine Sorgen zu machen und wollte meinen Kopf ausruhen. Oft brauche ich das."

Sofort öffnete Emma ihre Augen und war peinlich berührt, als sie merkte das Henry vor ihr stand. Mit Schwung verneigte sie sich, setzte sich aufrecht hin und bot ihm den freien Platz an.

"Ihr müsst Euch keine Sorgen machen, ich werde es keinem erzählen. Wenn würde ich nur weiter erzählen wie hübsch ihr ausseht in diesem Kleid. Ich habe noch ein paar Antworten für Euch. Ihr wolltet doch wissen ob ich verheiratet bin.", meinte er und grinste.

Henry setzte sich hin und sah sie an.

"Ich war verheiratet, aber meine Frau ist nicht mehr am Leben, deshalb bin ich alleine hier. Es hat auch einen Grund warum ich hier bin. Da ich noch nicht so extrem alt bin, will ich noch einmal heiraten. Meine ehemalige Frau konnte mir leider keine Kinder schenken.", erklärte er ihr.

Was sie wohl von mir denkt? Ich hoffe nur gutes.

"Wie mir zu Ohren gekommen ist, seit ihr noch gar nicht verheiratet. Das verwundert mich sehr, weil ich nichts sehe was man an Euch bemängeln könnte."

"Danke.", sagte sie verlegen und traute sich kaum in seine Augen zu sehen. Obwohl sie so dunkelbraune Augen sehr schön fand.

Dann erzählte er ihr, dass er keine Frau mehr hatte und die gestorben sei und er hier wäre damit er wieder neu heiraten konnte.

Was will er mir damit sagen? Möchte er mich umwerben? Wenn das so sein sollte, weiß ich wirklich nicht was ich machen soll.

"Das tut mir sehr Leid. Woran ist sie denn gestorben?", fragte sie mitfühlend.

Ihr tat es sehr leid, da er jetzt keine Frau mehr hatte und das hieß auch, das sein Land keine Königin hatte und er auch keine Nachfahren hatte, deshalb war er so schnell auf der Suche nach einer neuen Frau.

"Ihr habt richtig gehört, ich habe hier noch nicht geheiratet, aber ich habe es vor.", sagte sie und gab sich Mühe in seine Augen zu sehen. Normalerweise war sie nicht so schüchtern, aber da Henry ein König war, wurde sie gleich sehr nervös. Auch fühlte sie sich sehr geschmeichelt von ihm, weil er ihr oft so schöne Komplimente machte. Gelogen war Ihre Antwort ja nicht, weil sie in dieser Welt nicht geheiratet hatte.

Da Henry ein wenig näher bei ihr sein wollte, rutschte er weiter zu ihr, jetzt waren sie nur noch mehr 20cm auseinander.

"Wenn ich ehrlich bin, dann rede ich nicht gerne darüber, aber es ist meine Schuld warum sie nicht mehr am Leben ist. Lydia hat ich mit einem anderen betrogen, immer und immer wieder. Ich hasse Frauen die untreu sind, aber ich dachte ich verzeih ihr einfach diese Fehler, weil ich sie wirklich von Herzen liebte. Doch dann wollte sie mich loswerden und wollte mich im Krieg verlieren, denn darauf würde keiner kommen, dass es meine Frau gewesen wäre die mich töten wollte. Da habe ich sie hinrichten lassen, auch wenn ich es nicht wollte, aber mit diesem Schmerz zu leben, ist besser, als wenn ich mir Sorgen machen muss ob sich mein eigener Mann gegen mich wendet und mich versucht im Krieg zu töten."

Jetzt war es ganz still bei denn beiden.

"Auf jeden Fall, hoffe ich, dass ich mehr Glück habe. Warum habt Ihr noch nicht geheiratet?"

"Das ist schrecklich. Ich bin untröstlich, Ihr habt das nicht verdient so behandelt zu werden. Das hört sich bestimmt eigenartig an, aber ich kann es verstehen warum Ihr das gemacht habt. Ich wünschte Ihr könntet wieder so glücklich werden wie es zuvor war.", sagte sie ehrlich zu ihm.

Sie wollte eben, dass jeder in seinem Leben die wahre Liebe fand.

"Es war eben noch nicht der richtige Mann hier. Ich brauche jemanden der zu mir steht egal wie ich aussehe und was ich für Entscheidungen treffe. Der mir auch ehrlich sagt, dass er mich liebt und keine andere in seinem Leben haben will.", sagte sie und musste wieder an Hook denken.

Emma war eben unglücklich in jemanden verliebt, der ihr einfach nicht sagen konnte, dass er sie auch liebt. Von seiner Zuneigung wusste sie natürlich nichts, deshalb versuchte sie damit abzuschließen.

"So eine Liebe die Ihr zu Eurer Frau hattet, genau so etwas stell ich mir vor. Ich persönlich würde das niemals machen, weil man sich ja das Versprechen gegeben hat und das würde ich nicht brechen wollen. Dann brauche ich gar nicht zu heiraten, wenn ich nicht einmal jemanden treu sein kann."

"Da es schon völlig gleichgültig ist, kann ich es Euch auch erzählen. Ich habe Geheimnisse, die eben nicht jeder wissen darf und ich weiß auch nicht ob ich das geheim halten möchte. Würdet ihr mich töten, wenn Ihr mich heiraten würdet und ich Euch nach der Hochzeit erzählen würde, dass ich magische Kräfte habe?"

"Das hört sich ja so an, als wären wir ganz gleich mit unseren Ansichten.", meinte er und lächelte sie an.

Die Prinzessin stellte ihm noch eine Frage, wenn er sie heiraten würde, ob er sie töten würde, wenn sie Kräfte hatte. Die Frage war zwar sehr komisch, aber dennoch wollte er ihr darauf eine Antwort geben.

"Es kommt darauf an, was Ihr mir damit sagen wollt, aber wenn Ihr Euch in ein Monster verwandeln würdet, das Menschen tötet, würde ich Euch nicht am Leben lassen. Wenn Ihr hellsehen könnt wäre das nicht schlimm, aber ich würde es nicht wissen wollen, was ihr seht und wenn Ihr hexen könntet würde ich Euch auch am Leben lassen. Ich denke nicht, dass Ihr Eure Kräfte für böse Zwecke verwenden würdet."

Jetzt war er sehr neugierig und wollte wissen was ihr Geheimnis war.

"Darf ich nun das Geheimnis wissen oder ist es gar nicht so schlimm wie ich mir es vorgestellt habe?", fragte er nach.

"Nein, natürlich nicht. Es wäre etwas anderes, wenn Ihr mich wirklich heiraten würdet, dann würde ich es Euch sagen, aber keine Angst ich bin kein Monster und fresse Menschen.", sagte sie und lächelte ihn an.

Gerade als sie ihre Hand auf die Bank ablegen wollte, legte sie ihre genau auf seine und zog sie gleich wieder weg. Plötzlich fing ihr Herz an zu rasen uns sie war außer sich.

"Entschuldigt, ich wollte Euch nicht in Verlegenheit bringen.", sagte sie und sah ihn an.

Bei ihm war sie generell schon sehr aufgeregt, aber jetzt war es doppelt so schlimm und sie konnte nur schwer atmen. Es fühlte sich so an als würde jemand ihre Luftröhre ein wenig zudrücken.

Er fand ihr verhalten richtig süß doch dann legte sie auch noch ihre Hand auf seine und war deswegen sehr verlegen und entschuldigte sich auf der Stelle.

"Ich denke nicht, dass Ihr mich in Verlegenheit bringt. Ihr selbst seit es ja."



Henry konnte erkennen, das er genau den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. Er konnte sehen wie sich ihr blasses Gesicht plötzlich rote Wangen bekam.

"Statt der Entschuldigung würde ich gerne einen Tanz von Euch bekommen Prinzessin. Bestimmt habt Ihr nichts dagegen. Ich werde wieder ins Schloss gehen, damit Ihr wieder Zeit zum nachdenken habt.", sagte er, stand auf, nahm ihre Hand und gab ihr einen Handkuss.

"Ich freue mich schon.", sagte er charmant, lies ihre Hand los und marschierte rein.

Auf seine Antwort konnte sie nun wirklich nichts sagen, sie bemerkte wie ihr Gesicht anlief und war nun richtig beschämt. Als Wiedergutmachung wollte er einen Tanz von ihr. Emma konnte es kaum glauben. Bevor sie überhaupt noch etwas sagen konnte, küsste er sie auf die Hand und ging rein. Henry war jetzt voller Überzeugung, dass Emma ihm heute einen Tanz schenken würde.

Als endlich ihr Herzklopfen und ihr Gesicht sich wieder beruhigt hatten stand sie auf und ging benommen wieder zurück. Seine Worten hatten sie wirklich wie einen Schlag in die Magengrube getroffen.



Die Wachen folgten ihr selbstverständlich auf Schritt und tritt, deshalb zog sie sich für das erste zurück in ihr Schlafgemach.

Es waren schon sehr viele Gäste da und auch Emma kam nach draußen. Sofort wurde sie angekündigt und die Leute jubelten ihr zu. Die Prinzessin wollte die Feier unbedingt im freien haben, da es ihr viel lieber war. Außerdem war das Wetter sehr schön und man konnte die Sonne auch genießen. Selbst die Adeligen waren dadurch nicht mehr so launisch.

Mit voller Freude ging sie zu den Menschen und redete mit ihnen. Auch Henry konnte sie sehen, der gerade mit einer Dame sprach. Ab und an sah sie zu ihm, während sie mit den anderen sprach.

Vielleicht hat er den Tanz ja vergessen. Bestimmt findet er eine andere hübsche Frau mit der er tanzen kann.

Da Emma noch nicht da war, wurde er schon von schönen Damen angesprochen, die gehört hatten, dass er eine Frau sucht. Solche Sachen sprachen sich schnell herum, deshalb standen nur Frauen bei ihm. Schon bald würde Emma angekündigt und er freut sich schon auf den Tanz, den er unbedingt von ihr haben wollte. Emma mischte sich unter die Menschen und unterhielt sich gut mit ihnen. Henry hatte schon genug von den Frauen und drehte sich um, genau in diesem Moment sahen sich beide an.



"Wenn Ihr mich entschuldigt, ich habe noch etwas zu erledigen.", sagte er zu den anderen und ging in ihre Richtung.

Emma sah ihn kurz an und wieder zu den anderen. Genau in diesem Moment wie er sie angesehen hatte, bekam sie einen Stich ins Herz und in ihr fühlte sich alles heiß an.



Was mach ich jetzt? Er kommt auf mich zu? Ich muss irgend einen Ausweg finden damit ich nicht mit ihm tanzen muss. Oder ich bleibe einfach da und sage ihm, dass ich nicht mit ihm tanzen möchte. Aber es ist ja nur ein Tanz warum denk ich mir so viel dabei?

"Ich werde die anderen auch begrüßen. Genießt das Fest.", sagte sie zu den anderen und ging auf Henry zu, der ihr so oder so schon entgegen ging.

Der König blieb nun vor ihr stehen und betrachtete sie ohne etwas zu sagen, dabei lächelte er.  Sofort gab er ihr einen Kuss auf die Hand und sah sie an.



"Ihr seht wie immer wunderschön aus. Wie macht Ihr das nur? Ich habe über das Hochzeitsgespräch nachgedacht und bin zum Entschluss gekommen, dass ich Euch gerne umwerben würde. Selbstverständlich ist Euer Vater schon informiert und er ist einverstanden."

Das musste die Prinzessin erst einmal verdauen. Sie war noch nicht lange zurück und wollte bestimmt erst einmal die Ruhe genießen, aber Henry wollte sie um jeden Preis, auch wenn da dafür durch das Feuer gehen musste.

"Macht Euch keine Sorgen, ich löse den Tanz noch nicht ein. Jetzt zumindest nicht.", sagte er siegessicher.

Emma blieb stehen und konnte jeden Blick von ihm sehen. Bis jetzt hatte er sie nie angelogen und da war sie auch sehr verwundert darüber. Der König gab ihr einen Handkuss und bewunderte ihr aussehen.

"Ihr wollt um mich werben und mein Vater erlaubt es?", fragte sie noch einmal, denn das ging ihr ein wenig zu schnell.



Sie wusste das Henry die Wahrheit gesagt hatte, aber sie wollte es noch einmal hören, nur damit sie es realisieren konnte.

"Ihr wollt mich bestimmt nicht, ich bin in so vielen Dingen schlecht und bin mir so oft unsicher.", wollte sie sich schlecht reden.

Weiß es meine Mutter auch? Wieso hat mir niemand etwas gesagt. Gut, es hatte auch keiner Zeit weil alle so mit dem Fest beschäftigt waren. Ich hoffe das hat niemand gehört. Was soll ich ihm überhaupt sagen? Das alles setzt mich unter Druck. Ich bin ja eigentlich schon verheiratet oder auch nicht. Ich weiß es einfach nicht.

"Ja, Ihr habt richtig gehört. Eurer Vater erlaubt es und ich werde um Euch werben.", sagte er einfach so gerade heraus.



"Ich finde, Ihr seid genau die richtige für mich und bis jetzt habe ich noch nichts gefunden was ich an Euch bemängeln könnte. Macht Euch keine Sorgen, ich werde gut auf Euch acht geben und Euch mit nichts überfordern. Da Ihr ja vielleicht bald meine neue Königin werden könntet."

Da er noch immer ihre Hand hielt und die anderen tanzten, zog er sie einfach dahin wo die anderen tanzten.

"Bestimmt werdet Ihr mir nicht den Wunsch abgschlagen mit mir zu tanzen oder?"