Küche und Esszimmer

Ja, womöglich war Jin ein Weichei gewesen, aber sie brauchte eigentlich gar nicht reden, würde sie ihrem Freund von der Affäre erzählen? Denn das war es ja. Jungkook wollte eigentlich nicht, dass sie in so eine Lage kam, aber es war letztendlich ihre Entscheidung. Er gab ihr so gut wie immer die Wahl, was sie tun wollte. Aber gestern war sie zu ihm gekommen und nicht umgekehrt.

So gesehen hatte sie aber nicht Unrecht mit dem, was sie sagte. Jin war jetzt in dieser Situation, weil er gewissenlos mit jeder Frau schlief und genau die einzige erwischt hatte, bei der es besser gewesen wäre es nicht zu tun.

Als sie meinte, dass sie ihm etwas sagen wollte, da pausierte er seine Tätigkeit und sah ihr ebenfalls in die Augen. Was wollte sie ihm sagen? Ging es um die letzte Nacht oder wollte sie etwas anderes?



Ahri sah so ernst auf einmal aus und er hatte irgendwie kein gutes Gefühl als sie begann zu reden.

Lass es nicht das sein, was ich jetzt denke.

Doch nach ihrer kurzen Pause meinte sie, dass sie seine Haare nicht mochte. Komischerweise wusste er nicht, ob es wirklich das war, was sie sagen wollte. Er hatte nie vergessen, was sie damals zu ihm gesagt hatte, dass sie sich in ihn verlieben würde, wenn sie mit ihm schlief. Und so wie sie jetzt angefangen hatte, dachte er kurz, dass sie ihm das vielleicht sagen wollte.

Er war froh, dass sie nicht das sagte, auch wenn es vielleicht das wäre, was sie beabsichtigt hatte ihm eigentlich zu sagen. Damit würde sie wahrscheinlich das kaputt machen, was sie hatten. Jungkook war nicht so wie Jin, er schlief nicht mit jeder X-Beliebigen. Am häufigsten machte er es sogar mit Ahri, aber trotzdem wollte er nichts festes. Zur Zeit einfach nicht.

Von ihm bekam sie ein Grinsen zu sehen.



„Dir gefallen meine Haare nicht?“, wiederholte er und ließ ihr Bein jetzt runter.

„Du bist lustig“, meinte er und stand auf. „Wie du von Ich hasse Ava auf Ich mag deine Haare nicht springen kannst innerhalb von Sekunden.“

Das Tuch wusch er nun so gut es ging beim Waschbecken aus, die Flecken gingen natürlich nicht ganz raus, mal schauen, ob Irene das wieder sauber bekam. Nachdem er das Wasser ausgemacht hatte, hörten sie Jin reden. Kookie war ganz still, so wie Ahri auch. Er sah sie an und kam ein paar Schritte weiter zur Tür, was würde Irene jetzt antworten? Wollte sie auch eine Pause, oder war das für sie unverzeihlich?



Man belauschte keine fremden Gespräche, aber das war jetzt sehr wichtig. Als Freunde durften sie das ja hören.

Anscheinend schien er ihr zu glauben und grinste nur wie blöd, weil er das lustig fand. Und meinte wie sie nur so schnell wechseln konnte.

Kurz lächelte sie. „Ja, echt lustig“, meinte sie nur.



Zum Glück habe ich es ihm nicht gesagt. Wahrscheinlich hätte er das nicht einmal ernst genommen. Wahh keine Ahnung. Ich weiß einfach nicht was er denkt.

Da Jungkook das Tuch abwischte, stellte sie sich wieder ordentlich hin.

„Danke“, wurde sie noch kurz los.

Die beiden marschierten zu Tür und belauschten die beiden. Es war gerade die Frage ob sie eine Beziehungspause einlegen würden. Irene stimmte dem zu und Jin versicherte ihr das er auf sie warten würde und nie mehr etwas mit Ava anfangen würde.

Scheiße. Eine Pause ist ja so als wäre Schluss. Aber das behalte ich lieber für mich.

Nun sah sie zu Jungkook und fragte sich warum er eigentlich heute so lieb zu ihr war. So kannte sie ihn nicht. Sonst flirtete er mit ihr extrem. Vielleicht lag es auch daran, dass sie gestern zweimal etwas miteinander hatten. Kurz erschrak sie als Jin nach Kookie rief und sah wieder zur Tür.

Woahh.. was schreit er denn so herum? So ein wahnsinniger...

„Na dann. Man sieht sich“, verabschiedete sie sich von Jungkook und eilte zu Irene die schon völlig fertig auf dem Boden lag um sie zu trösten.

Dass Irene einer Pause zustimmte, tat sogar ihm ziemlich weh. Man konnte den Schmerz in ihrer Stimme richtig raushören und er sah Ahri dann an, er musterte ihr Gesicht. Sie sah auch zu ihm, aber er wusste nicht, was ihr im Kopf durchging.



Deshalb will ich nicht mit ihr zusammen sein. Sie würde nur enttäuscht und verletzt werden, dachte er kurz darüber nach. Ja, es war einfacher, wenn es keine Beziehung war, redete er sich ein. Wenn alles nur oberflächlich war, konnte man niemanden so enttäuschen dachte er. Dass das nicht stimmte, wusste er nicht.

Plötzlich riss Jins Ruf die beiden wieder in die Realität zurück. Kurz darauf hörte man die Haustür und fast im selben Moment auch Irene, die nun richtig weinte. Ahri verabschiedete ihn und ging zu seiner Noona. Jungkook trat ebenfalls aus der Küche raus und musste echt mächtig schlucken, als er sie am Boden sah.



Ich möchte sie nicht so traurig sehen. Bisher hat sie nie einen schwachen Eindruck gemacht, das geht ihr wirklich nah.

Da Irene nicht so aussah, als hätte sie jetzt Nerven für ihn, verabschiedete er sich nicht von ihr, sondern ging gleich raus zu seinem Kumpel. Jin war beim Auto und er sah richtig fertig aus. Ihm tat das auch unglaublich Leid für ihn, er hatte noch nie so für eine Frau empfunden wie für sie. Stillschweigend fuhr er ihn nach Hause.

Donnerstag, 06.08.2020

Sie ging vor und Jungkook folgte ihr in die Küche. Noch immer hielt er das Stofftier in seinen Händen. Irene konnte sehen, dass ihm etwas auf der Zunge lag. Sicher wollte er etwas nachfragen, was mit Jin zu tun hatte.

Während sie eine Limonade aus dem Kühlschrank holte fing sie an zu reden.



"Bist du wirklich wegen dem Stofftier hier?", fragte sie ihn, sah kurz zu ihm, schloss dann den Kühlschrank und holte ein Glas aus dem Schrank.

Seine Noona hatte ihn erwischt. Woher wusste sie das? Nun legte er das Stofftier zur Seite und setzte sich hin.



"Naja. Ich habe einen Vorwand gebraucht, um zu sehen, wie es dir geht", sagte er ganz ehrlich. Sie würde ihm sicher nicht den Kopf abreißen deshalb. "Wie geht es dir?"

Wenigstens antwortet er mir ehrlich. Er will wissen wie es mir geht.

Es war eigentlich ziemlich lieb von ihm, dass er extra herfuhr, nur um zu fragen wie es ihr ging.



"Ich... lenke mich ab", antwortete sie ihm und stellte ihm das Glas mit der Limonade hin. Dann setzte sie sich auch hin. "Aber ich möchte nicht darüber reden. Tut mir leid, wenn du deshalb hergekommen bist."

Wenn sie jetzt darüber reden würde, dann würde sie nur wieder anfangen zu weinen.

"Hat", begann sie zu reden, "Jin dich geschickt?", erkundigte sie sich jetzt doch. Konnte ja sein, dass er ihn darum gebeten hatte oder so.

Ablenken ist wohl ihre Art das zu verarbeiten. Sie tut mir so leid. Jin wollte sie nie verletzen.

Damit hatte sie nicht gesagt, wie es ihr ging, aber wenn es ihr gut ginge, würde sie anders aussehen. Er fragte sich einfach, wie lange sie darüber nachdenken wollte. Bisher war er nie so gewesen, aber er hoffte für seinen Freund, dass sie ihm noch eine Chance geben würde irgendwann. Sie mochte ihn doch noch, oder konnte das so schnell verschwinden?

Wie er es sich schon dachte, wollte sie natürlich nicht darüber reden. Wieso sollte sie auch, wenn es ihr nicht gut ging. Weil sie in Verdacht hatte, dass Jin ihn geschickt haben könnte, wehrte er gleich ab.

"Er hat keine Ahnung, dass ich hier bin. Wirklich nicht. Ich mache mir einfach Sorgen um dich, aber ich dachte, wenn ich einfach vorbeikomme und sage, dass ich mir Sorgen mache, dass du mich dann gleich wieder wegschickst. Naja, eigentlich dachte ich auch, du würdest mich sowieso wegschicken, nach der Sache."

Dann hatte Jin ihn nicht geschickt. Nun wusste sie nicht, ob sie das gut oder nicht gut finden sollte. Jungkook erklärte auch gleich den genauen Grund, wieso er vorbeischauen wollte. Er sorgte sich um sie.

"Mach dir keine Sorgen um mich, okay?... Dass ihr davon wusstet,... das... es war ja nicht eure Aufgabe, mir davon zu erzählen. Wieso sollte ich dich also einfach wieder wegschicken?", fragte sie ihn und versuchte nicht zu sehr daran zu denken.



Ich möchte jetzt wirklich nicht darüber reden. Am besten lenke ich einfach auf ein anderes Thema.

"Gehört das Stofftier wirklich Ahri?", wollte sie wissen und schenkte ihm ein kleines Lächeln. Das war ein besseres Thema.



Irgendwie wollte sie schon wissen, wie es Jin ging, doch es war momentan einfach schwer für sie davon etwas zu hören oder darüber zu reden. Das tat einfach unglaublich weh.

Seine Noona wollte gleich das Thema wechseln. Jungkook nickte.

"Das ist wirklich ihr Stofftier... Aber Noona, wie sollte ich mir keine Sorgen um dich machen?", kam er gleich wieder zurück auf das Thema.



"Das Strahlen ist aus deinem Gesicht verschwunden", merkte er an, "und du hast abgenommen. Es ist jetzt eine Woche vergangen und ich sehe, dass es dich noch immer so mitnimmt. Auch wenn du versucht es dir nicht ansehen zu lassen."

Jungkook hoffte einfach, dass sie ihn jetzt nicht rauswarf, weil er das ansprach.



"Auch, wenn du das vielleicht nicht wissen willst, aber ihm geht es nicht gut. Er bereut das sehr", erzählte er ihr doch. Zuerst dachte er, dass er lieber nichts sagte, aber sie sollte wissen, dass es Jin wirklich reute. Zu viele Einzelheiten wollte er jedoch nicht darüber verlieren.

So wie Irene nun einmal war, ließ sie ihn ausreden und hörte ihm zu. Auch, wenn sie gar nicht wollte und es sie wieder an vorige Woche erinnerte. Als ob sie es vergessen könnte, aber nun wurde es einfach wieder präsenter.



Jungkook hatte Recht damit, dass sie abgenommen hatte. Als sie alleine Stress mit Ava hatte, da aß sie schon wenig, doch immer wenn sie bei Jin gewesen war, vergaß sie all das und konnte ganz normal essen. Jetzt hatte sie Stress wegen Ava und Jin, ihr "Zufluchtsort" in dieser Zeit war ebenfalls nicht da, weil sie ihn nicht da haben wollte. Sie wollte einfach nichts essen, ihr Hungergefühl war gleich null. Vor allem weil sie sich mit Arbeit überhäufte und keine Zeit dafür hatte.

Auch war sie nicht so glücklich, wie vorher, das war auch wahr. Aber war ihr das zu verübeln?

"Er hat mit meiner Schwester geschlafen, sie ist... meine Schwester...", sagte sie nur und sah woanders hin, um ihre Tränen zu verbergen. Daran zu denken tat unglaublich weh.

Ihm tat es so leid, dass es ihr schlecht ging.

"Er hat mit ihr geschlafen, als er noch nicht in dich verliebt gewesen ist. Sie war nicht die einzige Frau, mit der er geschlafen hat, das hatte für ihn nichts zu bedeuten. Ich weiß, das ist eine schlechte Rechtfertigung, aber meinst du, dass du ihm irgendwann verzeihen kannst? Ihr ward so glücklich."



Sie ist richtig verletzt. Das dauert bestimmt noch länger, bis sie ihm das vergibt. Oh so eine Kacke, mir tut das einfach so leid. Sie sieht so aus, als würde sie gleich weinen. Ich möchte nicht, dass sie weint.

"Ich weiß, dass sie nicht die Einzige war", meinte sie gleich. Es störte sie ja nicht, dass er mit anderen Frauen geschlafen hatte. Sie waren ja nicht zusammen gewesen, immer wieder hatte sie ihm deutlich gemacht, dass sie nur Freunde waren. Irene kam damit zurecht, dass er viele Frauen gehabt hatte. Nur nicht damit, dass eine davon ihre Schwester war.

"... Ich weiß nicht... ich", fing sie an, als er nachfragte, ob sie ihm irgendwann verzeihen könnte. Irene stützte ihre Arme auf dem Tisch ab und hielt ihre Hände vor ihr Gesicht, denn sie konnte es nicht mehr verbergen, dass sie weinen musste.



"Es tut einfach zu sehr weh darüber nachzudenken", ergänzte sie und drehte ihren Kopf etwas zur Seite.



Ich möchte nicht vor ihm weinen.

Doch ihr blieb nicht viel übrig, ihn einfach wegschicken konnte sie jetzt auch nicht. So war sie einfach nicht.

Offenbar störte sie es wirklich nur, dass er es mit Ava getan hatte. Normal hätte Jin sie gar nicht verdient. Sie hatte nichts gegen seine vielen damaligen Liebschaften und würde ihm diese auch nie vorhalten. Doch er hatte sich genau die Frau genommen, die einzige, bei der es unverzeihlich schien.

Irene hielt sich nun ihre Hände vor ihr Gesicht, normalerweise war Jungkook nicht sehr emphatisch bei fremden Menschen, aber er konnte ihren Schmerz spüren.

Auch seine Augen waren mittlerweile ganz glasig.



Jungkook stand auf und setzte sich auf den Stuhl, der neben ihr war. Der Kopf seiner Noona sah noch immer weg, aber als er nach ihren Händen griff und sie von ihrem Gesicht schob, da sah sie ihn an. Seine Hände legte er an ihre Wangen und wischte mit seinen Daumen ihre Tränen weg.



"Lass mich dir versichern, er hat nur Augen für dich", fing er an zu reden, "er liebt dich unglaublich und er hatte mit keiner anderen Frau mehr etwas nachdem er das mit Ava beendet hat, weil er nur noch dich im Kopf hat."

Erneut lockte es ihr Tränen hervor, die er wieder wegwischte, dann nahm er seine Hände von ihrem Gesicht und umarmte sie einfach, dabei klopfte er ihr liebevoll auf den Rücken. Man merkte, dass er sie echt gerne hatte.

Das Geräusch des Stuhls, den Jungkook verrutschte, um sich umzusetzen, vernahm sie gleich und sah erst Recht woanders hin. Doch er setzte sich neben sie und zog ihr dann ihre Arme weg, nun sah sie ihn an.

Was hat er vor?, fragte sie sich, weil sie nicht einschätzen konnte, was er machen wollte. Da legte er seine Hände an ihre Wangen. Etwas merkwürdig fühlte es sich ja schon an, er war immerhin ein Mann. Aber dieser Gedanke verschwand sofort wieder, er wollte sie einfach nur trösten und war deshalb so liebevoll.

Mit ihren wässrigen Augen sah sie ihn an, bei seinen Worten liefen ihr wieder Tränen über das Gesicht, doch er wischte ihr nur ihre Zeichen der Trauer fort.



Eigentlich wusste sie das was er sagte ja auch. Es war nur schwer anzunehmen zur Zeit. Irene wusste einfach selbst nicht, was sie darüber denken sollte. Auch wusste sie nicht, was genau sie so sehr verletzte, aber das tat es nun einmal.

Nun nahm er seine Hände von ihr und nahm sie in seinen Arm. Irene fühlte wieder dieses Gefühl, was sie überkam. Sie vergrub ihren Kopf in seiner Schulter und weinte. Jungkook sagte gar nichts mehr, er hielt sie einfach fest. Nie hätte sie sich gedacht, dass er so einfühlsam sein konnte. Sonst machte er immer einen anderen Eindruck auf sie, doch das täuschte wohl. Hatte sich Ahri deshalb auf ihn eingelassen? Kannte sie diese Seite von ihm? Dass die beiden jetzt auch etwas miteinander hatten wusste sie nicht und damit rechnete sie auch nicht, weil Ahri in einer Beziehung war.

Für Irene war Jungkook irgendwie auch schon wie ein Bruder geworden, so wie Ahri eine Schwester für sie war. So ungern sie auch über alles nachdachte, es war von ihm sehr lieb und aufmerksam, dass er nach ihr sah.

Wieso muss das so weh tun? Hätte ich mich überhaupt darauf einlassen sollen... dann hätte ich mir diesen Schmerz erspart, dachte sie sich jetzt.

Endlich konnte sie sich wieder mehr beruhigen und ließ ihn los. Sie wischte sich über ihr Gesicht und ihre Haare weg.



"Bitte sag ihm nichts davon", bat sie ihn. Sie wollte nicht schwach wirken, aber sie wollte auch irgendwie nicht, dass er anfing sich Sorgen zu machen, nicht, dass er auf einmal vor ihrer Tür stand.

Wusste ich es doch, dass es ihr schlecht geht. Hoffentlich geht es ihr dann ein wenig besser.

Er ließ sie sich ausweinen, das brauchte sie wohl. Ob sie sich bei Ahri auch so ausließ? Bestimmt wollte sie einfach wie eine starke Frau wirken und das alleine verarbeiten.

Nach ihrer Umarmung bat sie ihn darum, Jin nichts zu verraten von dem Gespräch, von dem Weinen. Zustimmend nickte er.

"Ich sage Jin nichts, versprochen. Aber du musst mir auch etwas versprechen Noona", meinte er und setzte sich gerade hin.



"Rede mit jemandem, wenn es dir schlecht geht. Rede mit Ahri, oder jemand anderem, dem du vertrauen kannst. Sonst wird es dir lange nicht gut gehen. Und bitte iss etwas! Du solltest echt mehr essen!"

Jetzt musste sie nur darauf vertrauen, dass er das natürlich hielt, was er ihr versprach. Doch sie sollte ihm auch etwas versprechen.



"Ist gut", versprach auch sie. "Ich werde mit jemandem reden und ich werde versuchen mehr zu essen."

Ob ich mehr essen kann, weiß ich nicht... aber ich werde es ihm zu Liebe versuchen.

Jetzt war es an der Zeit für ihn, dass er wieder fuhr, weil er noch etwas vorhatte.

"Jungkook", meinte sie als er aufstand und griff nach seiner Hand, "danke fürs Vorbeikommen. Du... du bist hier jederzeit willkommen."

Nun schaffte sie es auch ihm ein leichtes Lächeln zu schenken, was er erwiderte. Dann verabschiedete er sich und fuhr. Irene atmete tief ein und aus.

Ich sollte mit jemandem reden, aber ich kann gerade einfach nicht...

Sie wusste, dass sie darüber reden musste, doch das war leichter gesagt, als getan. Heute auf jeden Fall konnte sie es nicht tun.

Dienstag, 25.08.2020

Die letzten Tage über war es nicht besonders einfach gewesen, weil ziemlich viel los gewesen war. Nach dem riesigen Skandal,?“ der durch Jungkook und V ausgelöst wurde, gab Hitman Bang in einer Pressekonferenz das Disbandment von BTS bekannt.

Das sorgte ebenfalls wieder für einen riesigen Aufruhr. Jin lebte in der Zeit bei seinen Eltern, aber er und Irene sprachen darüber, dass er bei ihr einziehen könnte, wenn Ahri tatsächlich vorhatte auszuziehen. Falls sie doch wieder käme, sollte sie nicht das Gefühl haben verdrängt oder ersetzt zu werden, deshalb wollte Irene Jin nicht einfach einziehen lassen.

Ahri meldete sich einfach nicht mehr bei ihr, was Irene ganz unruhig sein ließ. Ständig fragte sie sich, wie es ihr ging und ob sie das vielleicht nur so gesagt hatte, dass sie wieder zu Jay ziehen wollte.

Seitdem sie das Video gesehen hatte fühlte sie sich schrecklich, denn sie konnte nicht da sein für sie und dann fühlte es sich so an, als würde ihre Schwester sie emotional nicht reinlassen. Doch Irene war auch nicht so eine Person, die anfing sich aufzuzwingen. Wenn Ahri reden wollte, dann würde sie zu ihr kommen und dann würden sie auch miteinander reden. Bestimmt brauchte sie einfach nur etwas Zeit für sich.

Mit Jungkook hatten sie auch nicht mehr geredet, der war auch verschwunden. Gerade war Irene in ihrem Büro und arbeitete, immerhin konnte sie das ja nicht alles links liegen lassen, als sie irgendwelche Geräusche hörte. Doch weil das Telefonat mit einem Kunden wichtiger war, konnte sie nicht einfach nachschauen gehen.

Endlich konnte sie auflegen, legte das Telefon zur Seite und ging aus dem Zimmer raus, weil sie nachsehen wollte, wer da war. Es gab ja nicht viele Möglichkeiten, entweder Jin und Ahri.

In der Küche sah sie allerdings ihre Freundin und Herzensschwester.



„Ahri?!!“, äußerte sie sich erleichtert, als sie sie dort sah. Wie so oft sah sie gereizt aus, aber das war Irene ja gewohnt. Sicher musste es ihr schrecklich gehen. Um zu zeigen, dass sie sich sorgte und ihr gerne eine Hilfe sein wollte, ging Irene auf sie zu und nahm sie ohne noch etwas zu sagen einfach in den Arm.

Während sie ihren Karton in ihrem Auto verstaute, kam sie zurück und Irene fing sie ab. Eigentlich wollte sie gar nicht mit ihr reden, weil sie sich einfach so schämte für alles. Das mit Jungkook war nur ein übertrieben großer Fehler gewesen. Wieso hatte sie sich überhaupt auf ihn eingelassen? Es ärgerte sie einfach immer wieder. Sie war einfach auch schon so verblendet gewesen, wie die scheiß Tussen die bei ihm gewesen waren. Warum hatte er überhaupt so oft mit ihr geschlafen? Immer wieder kamen solche Gedanken. Es war einfach klar, dass er nur ihren Körper wollte. Anscheinend war ihm da das kuscheln nicht mal zu Schade gewesen um sie für sich zu haben.

Das mit dem Sportwagen bereute sie gar nicht mehr. Es war eine gute Entscheidung gewesen, denn sie sah es als Entschädigung dafür. Wahrscheinlich behielt sie ihn doch. Dann aber kamen wieder Phasen da wollte sie ihn loswerden. Es war einfach nur zum verzweifeln.

Viel sagten die beiden nicht, denn Irene umarmte sie einfach. Automatisch fing sie gleich an zu weinen.



„Er ist einfach so scheiße“, sagte sie ihm und heulte einfach weiter.

Andauernd versuchte sie das ganze einfach zu verdrängen und ihn zu hassen, weil es sie so fertig machte. Aber sie tat bei den anderen einfach so als hätte sie es gar nicht so getroffen. Sie hasste es einfach vor anderen zu weinen. Außerdem hatte sie vor gehabt keine Träne zu verschwenden.

„Ich will keinen mehr von denen sehen. Deswegen ziehe ich aus. Es ist nicht wegen dir“, schluchzte sie.



Allein wenn sie schon Jin sah musste sie an Jungkook denken und das wollte sie einfach nicht.

Dass Ahri anfing zu weinen hatte sie gar nicht beabsichtigt gehabt, doch das tat sie sogleich sie von ihrer Noona in den Arm genommen wurde. Das war ein offensichtliches Zeichen dafür, dass es ihrer Freundin und Schwester nicht gut ging und es ihr gut tun würde.

Irgendwann meinte sie nur, dass er Scheiße war. Wahrscheinlich meinte sie Jungkook damit, denn dem nach zu urteilen was Irene in dem Video gesehen hatte, konnte sie nur ihn meinen. Sanft und liebevoll streichelte sie ihr über den Rücken, während sie sie noch fest hielt.

Das hat sie richtig verletzt, was er gesagt und getan hat. Die Arme war schwanger und hat ihr Baby verloren und nichts gesagt. Das muss total schlimm sein.

Nun erklärte sie ihr auch den Grund für ihren Auszug. Sie wollte einfach niemanden von den anderen wiedersehen. Das konnte sie auch verstehen, doch es machte sie traurig, dass sie so plötzlich auszog und sich nicht viel gemeldet hatte. Wollte sie überhaupt etwas sagen, dass sie die Sachen heute holte? Irene war ein wenig verletzt, dass es so lief, aber das wollte sie ihr nicht sagen. Ahri machte genug durch, da wollte sie nicht eine weitere Last für sie sein.

Verurteilen würde sie Ahri bestimmt nicht dafür. Jeder machte Fehler in seinem Leben. Ob es wirklich ein Fehler gewesen war, konnte sie auch nicht sagen, denn immerhin traf man einfach Entscheidungen und jede von ihnen trug dazu bei wie man war. Es formte den Charakter und man lernte einfach daraus, auch wenn es schmerzhafte Erfahrungen waren.

Noch immer hielt sie sie im Arm.



"Das mit ihm und dem Baby tut mir unglaublich Leid Ahri! Ich wünschte mir für dich, dass es anders gelaufen wäre, wirklich", teilte sie ihr mit und unterdrückte sich auch ihre Tränen. Jetzt war nicht für sie Zeit zu weinen, es ging nicht um sie, sondern um Ahri, weshalb sie nicht weinen wollte. Doch sie fühlte so mit ihr mit.

Irene ließ sie jetzt los und strich ihr die Tränen aus dem Gesicht.

Ich möchte sie nicht so traurig sehen. Das tut mir weh.

Ahri war für Irene da gewesen, als es ihr wegen Jin so schlecht ging und jetzt wollte sie auch für sie da sein.



"Bleibst du noch etwas?", fragte sie und redete weiter, "Jin ist nicht da. Er kommt erst später. Du wirst ihn also nicht sehen. "Ich möchte für dich da sein und dir irgendwie helfen."

Ihre Noona, strich ihr die Tränen aus dem Gesicht und versuchte sie einfach zu trösten. Dann wollte sie, dass sie noch ein bisschen blieb. Eigentlich hatte sie es nicht vor. Was war wenn Jin doch früher kam?

„Okay, aber ich bleibe nicht so lange“, stimmte sie dann doch zu.



Traurig und erschöpft setzte sie sich mit Irene auf die Couch und fing an ihr Herz auszuschütten.

„Dir braucht es nicht Leid zu tun. Ich war nur eine von vielen. Eine Schlampe, das wollte er mir sogar ins Gesicht sagen, aber Jongin hat ihm eine verpasst, damit er nicht aussprechen konnte. Die ganze Zeit hat er nur so getan als wäre ich etwas besonderes. Im Endeffekt hat sich herausgestellt, dass ich total wertlos bin für und ihn und ihm das Baby auch egal wäre. Hauptsache ich konnte ihn befriedigen. Er ist so ein Arschloch! Ich will ihn nie mehr wieder sehen!“

Sie konnte es gar nicht in Worte fassen wie enttäuscht und aggressiv sie das alles machte. Er hätte Ahri wahrscheinlich wirklich mit dem Baby im Stich gelassen. Selbst dazu war er sich zu Schade.

„Jetzt weiß ich wenigstens warum er mich auch nicht auf die Party eingeladen, weil er unbedingt andere Frauen im Bett wollte. Ich hätte ihm nie gereicht. Die Tage davor hatten wir noch ständig Sex und er hat so getan als wäre es so gut gewesen. Also total gelogen“, sagte sie wütend.

Ihr ging einfach gar nichts mehr von dem Abend aus dem Kopf. Vielleicht war das auch gut so. Jetzt wusste sie wenigstens die Wahrheit. Nie wieder würde sie ihm ihr Vertrauen schenken.

„Er… hat es einfach ignoriert, dass ich ihn gemocht habe. Natürlich empfindet er gar nichts für mich. Am liebsten würde ich ihm das Herz rausreißen so wie er es bei mir getan hat. Es tut die ganze Zeit so weh und es hört einfach nicht auf zu schmerzen. Ich will das nicht“



Das traurigste daran war, dass sie sich selbst am meisten hasste. Sie konnte sich nicht mal mehr im Spiegel ansehen. Das sah sie eine Person die sich selbst nicht einmal mehr kannte.

„Natürlich habe ich schon länger mit Jay Schluss gemacht, weil ich dachte er würde mir bald sagen wie sehr mich Kookie mag. Das hat sich alles erübrigt“

Ich bin einfach so dumm. Das alles wäre nicht passiert, wenn ich standhaft geblieben wäre. Weil er einfach so scheiß hässlich attraktiv ist. Aber eigentlich ist er übertrieben hässlich. Mit ihm werde ich nie wieder ein Wort wechseln.  

Sie wollte nicht so lange bleiben, aber immerhin blieb sie doch ein wenig. Irene tat sich so schwer damit alles gleich zu sehen, wie Ahri. Von Jin wusste sie, dass Jungkook sie nicht schlecht behandelt hatte und auch eher ungewohnt anders, als andere Frauen. Er konnte nicht mehr ändern, was er gesagt hatte, aber möglicherweise hatte er es nicht so gemeint, wie es an diesem Abend aus seinem Mund kam. Auch sie hatte nie das Gefühl gehabt, dass er böse Absichten hatte. Doch sie kannte ihn auch nicht so gut und konnte sich täuschen.

Es war richtig blöd gelaufen und Ahri hatte jedes Recht dazu auf ihn sauer zu sein und böses von ihm zu denken.

Ich glaube nicht, dass er sie als eine Schlampe gesehen hat, nur hat er sich richtig blöd ausgedrückt. Aber ich war nicht dabei, hat er das wirklich zu ihr sagen wollen?



"Das bist du aber nicht", meinte sie. "Du hast einfach das getan, was du für richtig gehalten hast."

Ein paar Dinge hatte sie ja von dem Video mitbekommen, aber das betraf zum größten Teil den Streit zwischen Jungkook und Taehyung. Ihre Freundin war sehr aufgebracht, als sie davon erzählte, was sie beschäftigte. Das war traurig, dass er für Ahri nichts zu empfinden schien und, dass es so gelaufen war. Hätte er sich denn auf so etwas mit ihr eingelassen, wenn sie ihm ganz egal wäre? Irene wusste es nicht und sie verstand auch die Gedanken der Männer nicht. Doch sie hätte sich auch wie Ahri gar nicht auf so etwas eingelassen, doch urteilen wollte sie nicht darüber, das stand ihr ja auch gar nicht zu.

Noch mehr tat es ihr leid, als Ahri davon erzählte schon länger mit ihrem Freund Schluss gemacht zu haben in der Hoffnung, dass Jungkook ihr seine Gefühle gestehen würde. Das musste richtig schmerzhaft sein.



"Das wusste ich gar nicht, dass du dich von ihm getrennt hast. Aber, wenn ihr nicht mehr zusammen seid, wieso wohnst du bei ihm?", fragte sie nach. Mit wollte sie ihr nicht zu nahe treten. "Seid ihr doch wieder zusammen?"

"Das ist nur vorübergehend. Ich ziehe dann in eine Wohnung. Wir mögen uns ja, aber ich wollte nicht zu Annie, weil sie fast nicht mehr zu Hause ist. Sie hat so viel zu tun. Bei Jongin will ich auch nicht sein, weil da schäme ich mich nur. In ein paar Wochen habe ich bestimmt eine neue gefunden"

Ob sie wieder mit Jay zusammen sein wollte wusste sie nicht. Momentan konnte sie sich einfach auf nichts einlassen. Wer wusste ob sie dann von ihm verletzt wurde. Er hatte zwar gesagt er würde sie lieben, aber das konnte auch wieder verfliegen. Außerdem wusste sie nicht mal ob sie jemals noch ein Kind wollte. Vor hatte sie es nicht, da der Schmerz einfach zu groß war.

"Nein. Wir sind nicht wieder zusammen. Ich glaube ich will nie wieder einen Freund haben. Nicht nach dem ganzem", äußerte sie sich erstmal dazu.



Zurzeit fand sie ihr Leben nur noch scheiße und wollte eigentlich gar nicht mehr Leben, aber was sollte sie schon machen? Irgendwann würde es doch mal besser werden oder? Wie sie es einfach hasste sich immer in die Flaschen Typen zu verlieben. Warum war sie nur so?

"Und wie läufts bei dir und Jin?", fragte sie nach um das Thema zu wechseln.



Wenn sie noch mehr über JK sprechen würde, bekam sie nur einen Würgereiz. Und sie wollte wissen wie es bei ihnen weiterging. Schließlich zog die Trennung ja auch nicht bei Jin vorbei. Bestimmt hatte er auch schon so einiges zu hören bekommen, wegen seiner Vergangenheit.

"Ah, okay", gab sie nickend und verständnisvoll von sich.

Dann sind sie nicht zusammen, sie ist nur eine Zeit lang bei ihm. Ist das eine gute Idee?

Nie wieder einen Freund haben? Ja Irene konnte das in der Tat gut verstehen, dass Ahri so dachte nach dieser Enttäuschung. Auch sie war da immer vorsichtig und skeptisch gewesen, bis sie sich unwiderrufbar in Jin verliebt hatte.



"Hm, das kann ich nachvollziehen. Aber gib es noch nicht auf, lass dir und dem Ganzen einfach nur Zeit", riet sie ihr.

Doch statt noch weiter darüber zu reden, lenkte Ahri ab und fragte, wie es mit ihr und Jin lief. Irene atmete tief ein und dann wieder aus.

Sie möchte bestimmt nicht mehr darüber reden, das kann ich verstehen. ich hoffe so für sie, dass sie das verarbeiten kann und nicht in ein Loch hineinfällt.

"Es kommt ziemlich viel Gegenwind. Ich weiß ja, dass er eine Vergangenheit hat; und gerade weil es in der Vergangenheit liegt, unterstütze ich ihn da. Bisher kommt jeden Tag wieder etwas neues, wo sich irgendjemand beschwert oder meldet. Doch viele von den Beschwerden sind eigentlich total unnötig. Es ist, als würde auf einmal jeder versuchen etwas aus der Sache rausschlagen zu wollen, indem sie versuchen den Ruf noch mehr zu zerstören. Der Zeitpunkt ist einfach ungünstig. Wir hatten vor unseren Eltern von uns zu erzählen, aber ich weiß nicht, ob ich damit noch warten soll. Ich wünsche mir, dass meine Eltern ihn genauso vorurteilslos annehmen, wie ich es tue."

Einfach war es nicht, weil einfach doch immer wieder etwas neues dazu kam, mit dem sie nicht rechneten, aber sie wollte für ihren Freund da sein und ihm auch zeigen, dass er sich in der schweren Zeit auf sie verlassen konnte.



"Da du ausziehst, werde ich ziemlich alleine hier sein. Wir haben schon mal darüber geredet, dass er dann einziehen kann. Aber damit wollte ich noch warten, weil ich nicht möchte, dass du dich von mir verdrängt fühlst... Sehen wir uns dann trotzdem noch weiter?", erkundigte sie sich nun, hoffend darauf ein ja zu hören.

Irgendwie wollte sie ihr wirklich gerne sagen, dass sie der plötzliche Auszug so traurig machte. Doch wie vorher auch schon, behielt sie das für sich. Es ging Ahri wirklich nicht gut.

Irene war wie immer ein gutes Vorbild und stand hinter Jin. Wie er sie erobert hatte verstand sie einfach nicht. Vielleicht hatte sie ein Herz für Menschen die am Abgrund standen. Aber durch sie veränderte sich Jin extrem. Es war wie eine 180 Grad Wendung. Ihre Noona war eine richtig perfekte Freundin. Ahri könnte niemals so sein. Für das war sie einfach zu Stur und eigensinnig.

„Das glaube ich gleich, dass andere dann auch noch Geld haben wollen. Und deine Eltern sind sicher nicht begeistert von allem“



Verständlich war es auch. Wer wollte schon so jemanden für seine Tochter, wenn man nur von seiner Vergangenheit wusste? Von seiner Veränderung wussten sie ja nichts.

Nun teilte ihr Irene mit Jin würde bei ihr einziehen, wenn sie weg war.

„Nein das passt schon. Ich habe lange genug bei dir gewohnt. Wegen mir müsst ihr nicht warten“



Es war schön, dass wenigstens bei Irene und Jin alles glatt lief.

„Klar. Du kannst mich ja dann in meiner neuen Wohnung besuchen kommen“, schlug sie ihr vor.

Eventuell würde sie sich auch noch irgendwo mit ihr treffen, doch zu ihr nach Hause wollte sie nicht mehr. Genauso wenig wie zu Jay und ihr. Da war es besser sich an einem Ort zu treffen wo sie keinen BTS Member treffen musste.

Irenes Eltern waren von ihren Charakteren her eine Mischung aus Irene und Ava. Deshalb wusste sie echt nicht, wie sie reagieren würden. Aber sie wollte es ihnen gerne sagen, auch noch unbedingt, vor ihr Bild von Jin noch schlechter wurde durch die ganzen Nachrichten.



"Ich möchte wirklich, dass es dir gut geht. Wenn du etwas brauchst, dann melde dich bitte bei mir. Du kannst jederzeit schreiben oder anrufen!"

Ahri bot ihr an, dass sie sie dann in ihrer neuen Wohnung besuchen kommen konnte, was sie bestimmt gerne machen würde.



"Das mache ich sicher! Hast du denn schon etwas in Aussicht? Brauchst du Hilfe beim Suchen? Kannst du dir das leisten? Brauchst du eine Arbeit?", löcherte sie sie nun mit Fragen.

„Ja, ich weiß. Danke! Ich melde mich, wenn ich mal jemanden zum reden brauche“



Vor hatte sie es nicht mit jemanden darüber zu reden. Sie war so eine Person die einfach alles in sich hinein fraß.

„Nein noch nicht, aber ich werde mir eher eine günstigere Wohnung suchen. Vielleicht eine 1 Zimmerwohnung oder höchstens 2. Wenn du willst kannst du mir auch ein paar Sachen schicken, wenn du welche findest“

Bei der Wohnungssuche sagte sie bestimmt nicht nein. Es war schwer günstigere Wohnungen zu bekommen. Falls sie wirklich nichts fand, zog sie eventuell zu Annie.

„Eigentlich habe ich gekündigt, aber Jay hat gesagt er stellt mich so lange ein bis ich einen neuen Job habe. Das ist wahrscheinlich nicht so schlecht um Geld zu verdienen und zu sparen“



Auf Dauer wollte sie nicht bei ihm wohnen. Schließlich musste sie putzen, kochen und sonstiges. Für eine Zeit ging das schon. Wenn sie eine eigene Wohnung hatte, konnte sie das machen, wenn sie es wollte. Da nervte niemand herum.

Hoffentlich meldet sie sich wirklich, wenn sie etwas auf dem Herzen hat. Das vergisst sie sicher nicht so leicht. Ahri wird wahrscheinlich nicht darüber reden wollen.

Irene kannte ein paar Makler und würde sich bei denen mal erkundigen, ob es eine kleine preiswerte Wohnung gab, die beziehbar war, denn auf Dauer bei Jay, ihrem Ex, zu leben, war auch nicht sehr rosig. Sie sorgte sich darum, dass sich Ahri von der einen Sache in die nächste hinein beförderte.

„Wenn ich etwas finde, dann schicke ich es dir auf jeden Fall!“

Jay ließ sie sogar bei sich wohnen? Aber das bedeutete ja nicht, dass er ihr wieder eine Chance geben würde. Was wollte Ahri nur? Momentan schien sie etwas verwirrt zu sein, was sie wirklich wollte. Aber sie war auch noch jung und brauchte vielleicht einfach die Erfahrung. Trotzdem tat es ihr unglaublich leid, dass sie durch so etwas durch musste.

Irene nahm Ahris Hand.



„Ich helfe dir gerne, wenn du etwas brauchst!“

Die zwei unterhielten sich noch eine Zeit lang, Ahri blieb länger, als erwartet, was sie sehr freute. Doch irgendwann war es dann an der Zeit, ihre Sachen ins Auto zu räumen. Selbstverständlich half Irene ihr dabei. Sie würde es wirklich vermissen mit ihr zusammen zu leben.

Ahri war die Schwester, wie sie es gerne immer haben wollte. Mit Ava sprach sie nach dem einen Vorfall nicht mehr, aber sie hoffte mittlerweile, dass es zwischen ihnen auch irgendwann wieder besser werden würde.

Es dauerte nicht lange ihr Zeug zu verstauen, weil Ahri nicht viel hatte. Dann verabschiedeten sie sich mit einer langen Umarmung voneinander und ihre Freundin fuhr fort.

An gewissen Dingen erkannte sie eindeutig, dass jetzt niemand außer sie im Haus lebte. Wenn Jin tatsächlich zu ihr ziehen würde, dann änderte sich das auch wieder. Ehrlich gesagt, war sie etwas aufgeregt vor dem Gedanken. Mit einem Mann hatte sie noch nie zusammengelebt. Sie liebten sich, keine Frage, doch wie würde es sein, alles zu teilen und sich so oft zu sehen. Jetzt hatte er bald viel Zeit und das hieß, dass sie sich sehr viel sehen und Zeit miteinander verbringen würden.

Sonntag, 30.08.2020

Das Gespräch mit ihren Eltern war ein paar Tage her und sie machten sich für das gemeinsame Essen den heutigen Tag aus. Jin hatte erzählt, dass sich seine Eltern wirklich sehr für ihn und sie freuten. Doch sie hatte wirklich Bedenken wegen ihres Vaters. Sie hoffte einfach, dass er freundlich Jin gegenüber war und ihm eine Chance gab. Um ihre Mutter sorgte sie sich nicht, die wollte ihm eine Chance geben, weil Irene ihm so viel Vertrauen schenkte.

"Ich bin aufgeregt", ließ Irene ihren Freund wissen. "Hoffentlich verhört dich mein Vater nicht."



"Was soll ich machen, wenn er dich durchlöchert? Das will ich nicht. Ich will, dass er dich mag, weil ich dich liebe."

Während sie redete und sich Gedanken machte, wusch sie den Salat. Das andere Essen hatten sie gemeinsam vorbereitet. Immerhin hatte er ja auch den ganzen Tag lang Zeit und konnte ihr gut dabei helfen.

Jin soll sich nicht unwohl fühlen, weil mein Vater blöde Sachen sagen könnte. Bitte sagt er nichts blödes. Ob es Streit geben wird? Ich mache mich echt zu verrückt. Es geht bestimmt alles gut. Nur seine Eltern, meine Eltern und wir. Ich möchte ja auch, dass Seokjin meinen Vater mag.