Wohn- und Kochbereich

Am Anfang des Abends hätte er nicht gedacht, dass zwischen ihnen keine peinliche Stille sein würde. Aber sie unterhielten sich richtig angenehm während der Fahrt. Katie war wie ausgewechselt und richtig nett und gut drauf.

Sie betraten ihre Wohnung und gleich erklärte sie ihm, was wo war. Es sah klein und gemütlich aus, aber nicht zu klein. Wenn er an die Wohnung von ihm und seiner Band dachte, die war nämlich klein für so viele Leute.

"Etwas Zucker, wenn es geht", antwortete er ihr, weil sie wissen wollte, ob er etwas für seinen Kaffee brauchte. Währenddessen sah er sich etwas um. Katie erklärte ihm ihre anfänglichen Bedenken wegen des Treffens. Er und ein Frauenheld? Alles, aber das ganz bestimmt nicht. Ja er kam gut an bei den Fans und den Frauen, aber er war absolut nicht das, was man so nennen könnte.



"Das dachtest du? Nein, absolut nicht. Total das Gegenteil."

Sie freute sich sogar auf das nächste Treffen von ihnen. Um sie richtig einschätzen zu können, kannte er sie noch nicht gut genug. Hanbin setzte sich und Katie tat es ihm gleich, dabei stellte sie ihm seinen Kaffee hin.

Ok, sie meint schonmal nichts doppeldeutiges mit dem Kaffee, denn es ist wirklich einer.

Er nahm die Tasse in die Hand und trank einen Schluck davon. Weil sie davon sprach, ihm ihre Sammlung zu zeigen, nickte er.



"Gerne, hast du so viele Stofftiere in deinem Zimmer?", fragte er nach und sah sich noch einmal um. Ihm fiel jetzt auf, dass dort auch Fotos standen.



"Ist das... bist du ein Zwilling?", fragte er jetzt verwundert nach, denn die Bilder sahen nicht aus, als wären sie fake. "Da auf dem Bild, ist das deine Schwester, oder?"

Wow, damit hätte ich jetzt gar nicht gerechnet. Sie sind beide richtig hübsch und sehen total gleich aus, Wahnsinn.

"Ich habe irgendwie gedacht, dass du eine ältere Schwester hättest, das hat sich für mich so angehört", erklärte er ihr.

Natürlich ist er kein Frauenheld, wenn er auf Männer steht. Er sagt es sogar das es genau das Gegenteil ist.



Innerlich freute sie sich richtig darüber, dass er ihre Plüschtiere wirklich sehen wollte, aber ausflippen wollte sie jetzt auch nicht. Das wäre ihr wieder viel zu peinlich.

„Ja, ich habe echt extrem viele“, stimmte sie ihm freudig zu.

Vielleicht kommt er mal mit einkaufen. Das ist echt so toll. Ich habe endlich jemanden gefunden dem ich vieles erzählen kann.

Nun sah Hanbin Fotos von ihrer Schwester und ihr. Er war verwundert und hatte gar nicht damit gerechnet, dass sie Zwillinge waren.

„Ähh ja das. Das ist meine Schwester Karina. So gesehen ist sie die jüngere von uns beiden, aber ich verhalte mich oft wie die jüngere. Sie beschützt mich immer vor allem. Aber behalt das ja für dich“, erzählte sie ihm.



Die peinlichen Vorfälle hatten doch was gutes. Wenn ich daran denke, dass er schon meinen nackten Oberschenkel berührt hat. Jetzt kann ich damit umgehen. Das macht mir überhaupt nichts wenn er mich berührt.

„Hast du auch Geschwister?“

Extrem viele? Das ist irgendwie niedlich, dass sie das sammelt. Es sieht so aus, als würde sie das richtig freuen, dass ich nachfrage.

Katie erklärte ihm, wie ihre Schwester hieß und, dass sie sogar die Ältere war von den beiden. Das hätte er sich gar nicht gedacht. So wie es aussah, war sie wohl vom Typ her anders, als Katie.



"Das behalte ich für mich", versprach er ihr. Das konnte er sich gut vorstellen, denn Katie hatte auf der Veranstaltung und heute Abend auch zuerst einen sehr verlorenen und unsicheren Eindruck gemacht. Für ihn war das gar nicht schlimm, denn in Gegenwart von Frauen war er normalerweise auch zurückhaltender.

Nun nickte er, als sie nachfragte, ob er Geschwister hatte.



"Ja, ich habe eine Schwester. Hanbyul, sie ist erst 8. Stolze 15 Jahre jünger als ich", antwortete er ihr und trank von seinem Kaffee. "Sie steht auch total auf Stofftiere", erklärte er ihr, dachte dann aber, dass das vielleicht beleidigend klang, weil Katie ja eine erwachsene Frau war und er gerade ihre Stofftiersammlerei mit der einer 8-jährigen verglich.



"Aber das soll nicht beleidigend sein! Ich finde es cool, dass du Stofftiere sammelst, wirklich!", rechtfertigte er sich schnell.

"In meinem Zimmer ist kein Platz dafür, weil ich mir das mit Bobby teile, das ist einer aus meiner Band. Wir leben alle in einer Wohnung zusammen, da haben wir nicht besonders viel Platz für uns. So sieht es leider auch aus immer aus", meinte er jetzt. "Aber manchmal schläft meine Schwester bei mir und nimmt dann ihr größtes Stofftier mit. Dann habe ich kaum Platz im Bett", lachte er.

"Du hast noch so eine süße kleine Schwester? Wie cool", staunte sie.

Je mehr er von sich erzählte umso sympathischer fand sie ihn. Er schien wirklich einen tollen Charakter zu haben. B.I merkte noch an, dass sie auch Stofftiere liebte. Gleich verbesserte er sich, damit Katie es nicht falsch auffasste.

"Ist schon okay", beruhigte sie ihn und lächelte ihn an.



Wie rücksichtsvoll und lieb er einfach ist. Das können auch nur schwule sein.

Dann redete er weiter und erklärte seine Verhältnisse bei ihm zu Hause. Anscheinend war da nicht viel Platz bei ihnen, weshalb er keine hatte. Sie dachte das Fans voll viele Stofftiere auf die Bühne warfen zumindest hatte sie das schon mal wo gesehen. War bestimmt nicht bei allen.

"Sie schläft manchmal bei dir im Bett? Wie süß ist das? Das ist richtig lieb von dir"

Er ist einfach so der tolle Bruder. Andere wäre das viel zu lästig oder zu peinlich.

"Wenn du magst können wir ja mal mit deiner Schwester zusammen Stofftiere kaufen. Ich kenne mich mittlerweile schon ziemlich gut aus damit. Also nur wenn dir das nicht zu unangenehm ist. Das könnte ich auch verstehen"



Eigentlich war Katie überhaupt nicht der offene Typ, aber bei Hanbin fiel ihr das einfach jetzt viel leichter.

"Ich liebe meine Schwester! Natürlich darf sie bei mir im Bett schlafen. Woanders möchte sie auch gar nicht übernachten", meinte er. "Wir sehen uns nicht sehr oft, aber ich mache eigentlich alles mit ihr, was sie möchte. In Spielhallen gehen, Kleider kaufen und Puppen spielen", gab er etwas beschämt zu. Er liebte sie wirklich sehr. Nicht jeder große Bruder war so zu seiner kleineren Schwester.

Gleich bot Katie ihm an, dass sie mal gemeinsam mit seiner Schwester Stofftiere kaufen gehen könnten. Das war eine tolle Idee, Hanbyul freute sich sicher darüber, wenn mal jemand mit ihr ging, der sich besser auskannte.

Sie ist echt lieb, dass sie das vorschlägt, dabei kennen wir uns ja gar nicht. Aber irgendwie verstehen wir uns doch auf einmal so gut. Langweilig wirkt sie überhaupt nicht auf mich.



"Das würdest du machen? Das ist mir gar nicht unangenehm, überhaupt nicht. Nur, wenn du nichts besseres zu tun hast auf jeden Fall."

Dass sie in ihrer Freizeit das machen würde, fand er richtig großzügig von ihr.



"Ist deine Schwester gar nicht Zuhause? Muss sie arbeiten?", erkundigte er sich jetzt. Es war ja schon später, deshalb fragte er. Nicht, dass sie schon schlief oder so und sie waren da so laut.

Das ist einfach richtig schade. Der wäre sicher ein toller Vater, wenn er sich sogar um seine Schwester so toll kümmert. Naja vielleicht findet er einen Typen und adoptiert mit ihm Kinder.

„Dafür nehme ich mit gerne Zeit. Das wird uns bestimmt alle gefallen“, schwärmte sie.



Hanbin erkundigte sich wegen ihrer Schwester ob sie zu Hause war.

„Sie ist nicht da. Karina ist bei ihrem Freund und schläft dort. Also sind wir alleine“, klärte Katie ihren hoffentlich bald Kumpel auf.

Vielleicht will er ja mit mir eine Freundschaft. Normal fragt man sowas sicher nicht am Anfang. Jetzt habe ich schon einiges getrunken und mir fällt es leichter das zu fragen. Das nächste Mal traue ich mich sicher nicht.

"Ich muss dich mal was fragen.. also.. hast du Interesse an mir? Ähh.. ich meine willst du mich besser kennenlernen?", fragte sie total ungeschickt und spielte mit ihren Händen herum, weil sie so aufgeregt war.



Natürlich meinte sie alles nur freundschaftlich. Bei fremden Menschen war Katie total unbeholfen. Sie hatte nie wirklich Freunde, weil sie immer an ihrer Schwester hing. Ihre Schwester war immer total offen und beliebt gewesen.

"Dann machen wir das mal, coole Sache. Da wird sie sich bestimmt richtig freuen", erklärte er.

Hanbyul wird sich freuen, wenn mal jemand mit dabei ist, der sie besser versteht.



Die beiden waren wirklich ganz alleine, weil ihre Schwester nicht da war. Sie würde wohl auch gar nicht mehr wiederkommen heute. Blöd, dass er nicht die ganze Nacht Zeit hatte.

Plötzlich fragte sie ihn etwas und das brachte ihn kurz durcheinander und er fühlte sich erwischt, obwohl es gar nichts gab bei dem er erwischt wurde. Ob er Interesse an ihr hatte? Ob er sie besser kennen lernen möchte?

Meint sie das jetzt auf romantische Art und Weise? Fragt sie mich das, weil es ihr unangenehm ist, ohne ihren Freund alleine mit einem anderen Mann zu sein?? Aber sie hat mich ja eingeladen! Aber vielleicht meint sie das ja auch anders.

"Uhm. Ob ich Interesse an dir habe? Naja, vielleicht ja, aber auf eine nicht romanische Art, wenn du das wissen möchtest", erklärte er ihr. Ihm war das peinlich zu zugeben. Dass sie dachte, er wäre schwul, wusste er ja nicht. Für sie musste einfach alles Sinn ergeben, was er sagte.



"Ich finde dich aber interessant", fügte er noch hinzu.

Peinlich. Jetzt wo ich das gesagt habe, denkt sie bestimmt erst Recht, dass ich mehr von ihr möchte!

Richtig unbeholfen versuchte er ihr eine Antwort zu geben. Die hörte sich richtig lustig an in ihren Augen.

Wie süß er gibt es einfach noch immer nicht zu, dass er schwul ist.

"Das dachte ich mir schon, dass ich nicht dein Typ bin", sagte sie und lächelte.



Er ist einfach so offensichtlich.

"Willst du dich dann öfters mit mir treffen? Damit wir uns besser kennenlernen können? Du gefällst mir und bist echt sympathisch", fragte sie ihn schüchtern.



Solche Sachen würde sie niemals einem normalen Mann fragen der an Frauen interessiert war, aber weil sie dachte er sei von dem anderen Ufer dachte sie sich nicht viel dabei. Vorher waren schon einige Dinge passiert die auf mehr deuten ließen. Der romantische Tisch und dann noch das mit ihren Händen. Für sie war das alles schon geklärt, aber für Hanbin bestimmt nicht. Er wusste bestimmt verwirrt sein.

Wieso dachte sie sich das schon? Denkt sie, dass ich eher auf andere Frauen stehe? Eigentlich hört sie sich so an, als wäre sie mein Typ. Aber sie ist vergeben, das ist ein Grund, sowieso nicht zu viel hinein zu interpretieren.

Je mehr sie sprach, desto mehr irritierte es ihn einfach. Alles was sie sagte hörte sich irgendwie danach an, als hätte sie Interesse an ihm, aber das konnte er sich nicht vorstellen. Katie war zu Beginn so zurückhaltend und schüchtern gewesen, da dachte er nicht daran, dass sie sich neben ihrem Freund jemand anderen suchen würde. Vor allem nicht, wenn sie ihm von ihrem Freund erzählt hatte. Das ergab nicht wirklich Sinn. Vielleicht wollte sie ja einfach mit ihm befreundet sein.

Ich gefalle ihr? Ich glaube echt, sie meint einfach vom Typ her, gar nicht anders. Wieso sollte sie mir von ihrem Freund erzählen, wenn sie solches Interesse an mir hätte? Das ergibt keinen Sinn. Irgendwie werde ich nicht richtig schlau aus ihr, aber sie ist echt lieb.



"Stört das deinen Freund denn gar nicht, wenn wir uns treffen?", fragte er lieber vorsichtshalber nach. Nicht, dass er sich damit Probleme aufhalste.



"Also ich habe da absolut nichts dagegen, wirklich nicht. Will das nur klären, nicht, dass ihn das stört oder so."

„Nein. Das stört ihn überhaupt nicht“, versprach sie ihm.



Jake stört es sicher nicht, wenn ich mich mit einem schwulen Mann treffe. Echt so lieb wie er nachfragt. Er hat echt keinen blassen Schimmer, dass ich es weiß.

„Mach dir keine Sorgen. Das passt“, versicherte sie B.I nochmal.

Nachdem Hanbin mit seinem Kaffee fertig war, gingen die beiden in ihr Zimmer. Dort zeigte sie ihm ihre Plüschtiere. Leider musste er dann aber schon los. Deshalb kamen sie wieder ins Wohnzimmer.

„Schön, dass du hier warst. Der Abend war richtig toll! Danke, dass du mich nach Hause gebracht hast und das Essen gezahlt hast. Du kannst mir ja wieder mal schreiben, wenn du Zeit fürs Kino hast“



Die beiden verabschiedeten sich voneinander und Katie räumte die Tasse noch weg. Gut gelaunt machte sie sich noch zurecht für das Bett und schlief mit ihren Kuscheltieren ein.