Vor der Wohnung

Sonntag, 07.02.2021

Nachdem schon fast eine Woche vergangen war, seitdem sie ihr Treffen gehabt hatten, beschloss Jungkook heute, dass er sich bei Suga ebenfalls entschuldigen wollte. Das war er ihm schuldig, doch er hatte ihm auch etwas Zeit geben wollen. So wütend wie er aussah, konnte er ja nicht am gleichen Tag dort auftauchen.

In der Zwischenzeit hatte er sehr viel damit zu tun, Endvorbereitungen für den Bau seiner eigenen Wohnung zu treffen.

Nun kam er her und wollte sich Min Yoongi stellen. Ganz bestimmt nahm er seine Entschuldigung nicht sofort an. Er wusste nicht mal, ob er ihn überhaupt reinlassen, geschweige denn mit ihm reden würde. Dass er nicht nur mit ihm reden musste, war ihm klar, denn es gab noch jemand anderen, mit dem er sich aussprechen müsste. Doch eines nach dem anderen.

JK nutzte die Gelegenheit, als ein anderer Bewohner gerade das Haus verließ, und betrat das Gebäude. Das war ja schonmal ein erster Schritt. Dann fuhr er mit dem Aufzug auf die Etage, von der er wusste, dass Suga dort wohnte.

Entweder zerreißt er mich in der Luft, oder er hört sich wirklich an, was ich zu sagen habe.

Nervös stieg er aus dem Fahrstuhl aus, sah sich um und ging zu der Haustürnummer, die er sich gemerkt hatte. Dann klingelte er und wartete darauf, ob er ihm öffnete.

Heute hatten Suga und Gahyeon beide mal wieder Zeit. Deshalb war sie Zuhause. Um den Stress der letzten Tage abzubauen, verbrachten die zwei gerade eine ziemlich heiße und ausgiebige Zeit miteinander.

Dass sie sexuelle sehr zueinander hingezogen waren, konnte niemand von ihnen leugnen. Abgesehen von ihren Bettgeschichten verstanden sie sich aber sehr gut, es hatte sich eine schöne Freundschaft entwickelt zwischen den beiden.

Weil sie gut dabei gewesen waren, bestellten sie etwas zu Essen und gingen sich kurz abduschen. Zuerst duschte sich Gahyeon ihren Körper unter der Dusche ab und schlüpfte dann einfach in eines seiner Hemden, da sie es liebte diese zu tragen. Es war einfach richtig gemütlich.

Gerade als Yoongi unter der Dusche war, klingelte es an der Tür.

„Das ist sicher das Essen. Ich gehe zur Tür“, rief sie ihm zu, jedoch war sie sich nicht sicher, ob er es wegen dem lauten Wasser überhaupt gehört hatte.

Gut gelaunt, weil sie vorher beglückt wurde und sich auf etwas Essbares freute, ging sie einfach in dem Aufzug zur Tür und öffnete sie. Doch zu ihrer Überraschung war es definitiv nicht der Bringdienst.



„Oh“, kam überrascht aus ihrem Mund, gefolgt von einem zögernden, leiserem „Annyeonhaseyo“.

Omo. Jungkook! Was macht er hier? Und wieso fühle ich mich so erwischt?

Ihr fiel sofort sein Blick auf, der sie einmal von oben bis unten abscannte, unten einmal mehr als oben.

Scheiße, ich habe keine Sachen an. Das ist unangenehm, ich trage einfach Yoongis Hemd. Haben die beiden sich schon ausgeredet? Oder ist er deshalb hier? Ich wusste nicht einmal, dass er weiß, wo Suga wohnt.



„Kann ich dir helfen?“, fragte sie ihn einfach.

Hier sieht es richtig teuer aus. Ich dachte nicht, dass Yoongi auf so was luxuriöses abfährt. Hätte ich ihm nicht zugetraut, dachte er nach, während er seinen Blick durch den Flur schweifen ließ.

Das Geräusch der sich öffnenden Tür ließ ihn aufmerksam werden und er drehte sich gleich dort hin. Doch entgegen seiner Erwartungen öffnete nicht sein Ex-Kollege die Tür, sondern eine hübsche Frau, die nur leicht bekleidet war.



Automatisch musterten seine Augen sie von oben bis unten. Da sie nur ein Hemd zu tragen schien, sah er ein zweites Mal hin, bevor er Blickkontakt machte. Sie grüßte ihn, es wirkte so, als wäre es ihr nur etwas unangenehm so vor ihm zu stehen. Doch wer war das? Hatte er sich an der Tür geirrt? Oder hatte er die falsche Adresse?

Die ist sicher gerade nicht erst aufgestanden.

Die hübsche Frau fragte nach, ob sie ihm helfen könnte.

"Ehm, ich glaube, dass ich mich an der Tür vertan habe. Ich suche jemanden, aber das ist wohl die falsche Wohnung", sagte er, sah nochmal auf die Nummer und beugte seinen Kopf. "Tut mir leid für die Störung", entschuldigte er sich und wollte wieder gehen.

Offensichtlich war er auch ziemlich verwirrt, als sie dort stand.

Sicher will er zu Yoongi.

Doch er entschuldigte sich nett, aber verlegen bei ihr und ging schon wieder zum Aufzug zurück. Da trat sie aus der Wohnung raus. Gahyeon hatte kurz überlegen müssen, ob sie etwas sagte oder nicht. Allerdings wollte sie ihn auch nicht anlügen. Und nicht die Wahrheit zu sagen, war so ähnlich.

Ihr Tapsen hörte man auf den Fliesen im Flur, als sie ihm ein paar wenige Schritte hinterherfolgte, es waren nicht viele, da der Aufzug nicht weit weg war.



"Du willst bestimmt zu Yoongi", sprach sie ihm hinterher und verschränkte ihre Arme etwas vor ihrem Brustkorb, da sie keinen BH trug. Unterwäsche trug sie, aber das sah man ohnehin nicht, da das Hemd fast bis zu ihren Knien reichte.

"Er ist gerade unter der Dusche", informierte sie ihn und sah ihn die ganze Zeit an.

Hach, was soll ich machen? Ich kann ihn nicht einfach reinlassen. Aber er würde mir sicher nicht den Kopf abreißen, wenn ich es täte, oder?

Als er ihre nackten Füße über den Boden tapsen hörte, drehte er sich zu ihr um. Da sprach sie ihn darauf an, dass er wahrscheinlich zu Yoongi wollte. Da wurde er aufmerksam. Also war er doch nicht falsch dort?



Er duscht? Dann hatten die zwei eben Sex, so wie sie aussieht, sonst würde sie nicht sein Hemd tragen. Aber... wenn sie die Tür zu seiner Wohnung aufmacht, ist sie öfter bei ihm? Ein One Night Stand geht nicht einfach an die Tür bei jemandem, nur weil der gerade duscht.

Fragen über Fragen, die er nicht beantworten konnte. Jungkook mutmaßte, dass sie entweder eine Frau war, mit der Suga hin und wieder mal schlief, oder, dass sie möglicherweise sogar seine feste Freundin war. So wie sich die Mitglieder alle veränderten, würde ihn das nicht wundern. Immerhin hatte Hobi auch eine feste Beziehung.



"Genau, ich wollte zu ihm. Würde es etwas ausmachen, wenn ich drinnen warte? Ich muss wirklich dringend mit ihm sprechen."

Sie kratzte sich an ihrem Arm, weil er fragte, drinnen warten zu können.

Gahyeon war sich nicht ganz sicher, immerhin wollte sie keinen Ärger machen. Aber andererseits war das doch nicht so schlimm, oder? Vielleicht war das ja gut, dass er da war.



"Ich weiß nicht, wie er reagieren wird, aber ja sicher. Komm doch rein", lud sie ihn ein, immerhin wohnte sie auch dort.

Gahyeon betrat die Wohnung wieder, JK folgte ihr und sie machten die Tür zu.

Hoffentlich reißt er mir nicht den Kopf ab. Ich sollte mir besser etwas richtiges anziehen. So angesehen zu werden ist nicht besonders schön.

Donnerstag, 25.02.2021

Zum Glück hatte sich die ganze Sache zwischen Suga und Jungkook geklärt. Sie merkte an seinem Verhalten, dass ihm das sehr gut getan hatte, auch wenn er es nicht zugeben würde.

Leider hatte sie nicht so viel Zeit für ihn, wie sie haben wollte, aber es ging. Die beiden hatten sich schon daran gewöhnt, dass sie einfach nicht immer Zeit füreinander hatten. Es war ja nicht so, als würden sie nur miteinander schlafen. Die beiden verstanden sich sehr gut und teilten viele andere Interessen.

Heute wollte sie einfach nur entspannen, weil die letzten Tage so anstrengend gewesen waren. Die Gruppe arbeitete an ihrem neuen Album, da musste immer sehr viel Zeit und Kraft hinein investiert werden.



Gemütlich gekleidet kam sie irgendwann gegen Mittag ins Wohnzimmer und aß etwas. Yoongi hatte etwas gekocht, das war richtig lieb gewesen. Gahyeon aß gerne sein Essen, denn er konnte extrem gut kochen. Dann klingelte es und sie ging zur Tür. Doch als sie sich auf ihre Zehenspitzen stellte, um durch das Loch zu sehen, wer da war, sah sie niemanden. Deshalb wollte sie zurückgehen, aber es klingelte jetzt noch öfter.



"Was ist das? Oder wer. Ich habe nichts gesehen", meinte sie, ihr Essen kauend und ging nochmal zur Tür. Dieses Mal öffnete sie diese.

"Hallo?"

"SURPRIIIIIIISSSSSEEEE", rief Yoohyeon, als sie Gahyeon hörte.



Jiu und sie wollten Gahyeon mal besuchen kommen. Seitdem die Jüngste ausgezogen war, hatte sie niemand von ihnen besucht. Keiner wusste, wo genau sie lebte und mit wem vor allem. Sie hatte damals zuerst nur erzählt, dass sie ausgezogen war, dann irgendwann auch mal fallen gelassen, dass sie mit einer Person zusammengezogen war, mit der sie sich sehr gut verstand. Es war jedenfalls ein großes Mysterium, weshalb sie heute einen kleinen Besuch eingeplant hatten. Natürlich wusste Gahyeon nichts davon.

Als sie vor dem Gebäude standen, fragte sie sich schon, ob es das richtige Haus war. Es war riesig und sah sehr teuer aus. Sie könnte sich das niemals leisten, hier zu leben. Nicht mit dem, was sie bisher verdienten.

"Jetzt haben wir dich echt überrascht. Wir wollten dich mal besuchen kommen. Hoffentlich hast du aufgeräumt!", meinte sie und ging einfach an ihr vorbei in den Flur.



"Woah, selbst hier drin sieht alles so teuer aus. Bist du sicher, dass du hier wohnst? Minji schau dir das alles mal an."

Weil Gahyeon einfach nie etwas von ihrem Wohnungskollegen erzählte wurden die Mädels einfach richtig neugierig. Mit wem wohnte sie zusammen und wieso hielt sie alles immer so geheim? Da sie einfach eine Antwort haben wollten, machten sie sich auf den Weg zu ihr. Am Anfang dachten sie wirklich sie hätten sich verlaufen oder die falsche Adresse. Doch sie versuchten es einfach mal. Zum Glück ging genau jemand in das Gebäude und sie konnten gleich rein. Nachdem sie an der Tür angelangt waren, klingelten sie extra und versteckten sich, damit es eine Überraschung wurde. Und tatsächlich nach dem zweiten mal klingeln machte Gahyeon wirklich auf.

Ich bin gespannt wer mit ihr in diesem Gebäude wohnt. Kein Wunder, dass sie ausgezogen ist. Hier würde ich auch lieber leben wollen.

"HIII Gahyeonie!!", rief sie freudig aus.



Yoohyeon hielt es nicht mehr aus und ging gleich ohne Erlaubnis in die Wohnung. Deshalb folgte Jiu ihr auch gleich.

"Wahnsinn.. du wohnst wie eine Königin und lädst uns nie ein", staunte sie.