Küche

Weil das Essen sonst kalt wurde, setzten sie sich hin. Karina saß Tae genau gegenüber, aber sie sah ihn kaum an. Wenn sie das tat, dann fühlte sie sich so erwischt.

Sie begannen zu essen, es schmeckte wirklich lecker, aber ihr war nicht richtig nach Essen zumute. Vielleicht wurde sie ja noch lockerer mit der Zeit.

Auf einmal sprach sein Vater mit ihr, da sah sie auf zu diesem. Zuerst redete Tae, doch sie wollte nicht nur schweigen. Seine Fragen waren normal, aber für die beiden gerade alles andere als das.



„Wir haben uns erst am Wochenende  gesehen“, erzählte sie seinem Dad und mied es V anzusehen. „Aber so oft war ich noch nicht hier“, fügte sie noch hinzu.

Karina war heute erst das dritte Mal da. Doch die ganze Wohnung kannte sie nicht einmal. Das letzte Mal hatte sie den Raum auch nur von der Couch aus gesehen.

„Das Essen schmeckt sehr gut“, lobte sie, weil sie nichts zu sagen wusste.

Komme ich vielleicht zu kühl rüber? Ich sollte vielleicht mehr reden und mehr lächeln, das ist so schwer, wenn er mir gegenüber sitzt.



„Seid ihr extra wegen dem Essen den weiten Weg vom Land hier her gekommen?“, fragte Karina jetzt aber doch. Sie erinnerte sich daran, was sie mit ihm geschrieben hatte. Daher wusste sie, dass seine Eltern weiter weg lebten, sie waren wohl sehr hart arbeitende Menschen.

"Ohh.. das freut mich sehr, dass ihr wieder mehr Kontakt habt", sagte er freudig.

Mehr Kontakt haben? Der war echt gut! Jetzt ist Funkstille zwischen uns..

Die beiden waren eher verkrampfter. Vielleicht lag es einfach daran, dass er nicht wusste was los war. Laut seinen Eltern zu urteilen schienen sie ihm etwas zu verheimlichen. Aber was war es? Egal was es war sie sollten mit der Sprache herausrücken. Nicht umsonst hatten sie dieses treffen oder?

Auch wenn Karina nicht sonderlich viel aß, sprach sie ein Lob aus. Irgendwie kam ihm Karina viel gesprächiger vor als er es war.

"Das freut mich sehr, wenn es euch schmeckt. Wir haben uns sehr viel Mühe gegeben. Die wichtigste Zutat ist ja die Liebe", meinte sie zu Karina und lächelte dann ihren Mann an.

Danach erkundigte sich ob sie extra den ganzen Weg auf sich genommen hatten wegen dem Essen. Die Eltern nickten und Taehyung sah gespannt zu ihnen.

"Naja.. es gibt etwas sehr wichtiges was wir euch sagen wollen. Am besten wir essen bis wir satt sind und reden dann darüber", verriet er ihnen schon mal.

Wieso erst nach dem Essen? Was macht das für einen Unterschied?

"Wenn es so wichtig ist, dann könnt ihr es uns doch jetzt schon sagen", meinte er zu seinen Eltern.



"Was denkt ihr? Sollen wir ihnen gleich davon erzählen?", fragte V´s Vater die beiden anderen Eltern.

Um was geht es denn? Also wenn sie echt nicht gleich sagen was los ist, dann bin ich fertig mit meinem Essen. Ich kann mich nicht mehr entspannen, wenn ich es nicht weiß. Wie schlimm ist es? Ich kann es gar nicht einschätzen? Oder wollen sie sich wegen dem Baby einmischen?

Mit Liebe kochen... selbst dann würde ich kein anständiges Gericht zustande kriegen. Ich sollte dringend kochen lernen. Was sollen wir essen, wenn das Baby richtig essen kann???

Auf ihre Frage hin, kam ihr die Antwort auch unglaublich geheimnisvoll vor. Was hatten sie mit ihnen zu bereden?



Etwas sehr wichtiges? Oh Gosh, wieso machen Erwachsene immer so ein Geheimnis aus allem. Stecken die alle unter einer Decke?

Auch sie war dafür, dass sie lieber mit der Sprache rausrückten, wenn es so wichtig war. Karina legte ihr Besteck zur Seite und sah ihre Eltern an.

"Mama, Papa, was ist hier los?", wollte sie wissen und legte ihre Hände auf ihren Bauch.

Ihre Eltern sahen sich gegenseitig an und suchten auch den Blickkontakt zu seinen Eltern.



"Also?", fragte sie ungeduldig.

"Taehyungs Eltern und wir haben eine Entscheidung getroffen, die eure Zukunft betrifft."

Karinas Augen wechselten ständig zwischen denen ihrer Eltern und von ihrer Schwester hin und her.

"Was... was meint ihr damit?"

Zuerst sorgte sie sich irgendwie, ob sie das Baby zur Adoption freigeben sollte, wenn es auf der Welt war. Doch so etwa könnten ihr ihre Eltern niemals antun oder?

Ihr Vater übernahm das Reden, denn ihre Mutter sah so aus, als könnte sie es nicht einmal. War es also so schlimm, was sie sagen wollten?

"Wir haben ein Arrangement getroffen. Eines für eine Hochzeit."

Mit seinen Worten rutschte ihr Herz in ihre Hose. Was wollte er jetzt damit sagen.

"Was für eine Hochzeit? Wer heiratet?", fragte sie nochmal nach, weil sie nicht wusste, ob ihr Hirn das richtig verarbeitete.

"Ihr beide, mein Schatz", ergänzte ihre Mutter.

Sogleich sah sie zu V, so wie er auch zu ihr.



Das kann nicht ernst gemeint sein.



"Das ist ein Scherz, oder?", fragte sie und sah abwechselnd zwischen ihren Eltern und seinen hin und her. "Mama, sag mir, dass es um etwas anderes geht!"

Doch es kam keine Antwort darauf, dass es ein Scherz gewesen sein sollte. Sie waren ernst darüber. Ihr Herz raste und ihre Atmung wurde chaotischer, weil sie überfordert war.

"Eine arrangierte Ehe? Echt jetzt??!?!?"

"Schatz, es wird das Beste sein. Du brauchst Sicherheit und das Kind auch."



"Ich glaube das nicht", meinte sie aufgebracht und rutschte mit ihrem Stuhl nach hinten. "Wieso soll ich heiraten? Wer sagt, dass genau das das Beste für mich ist? Kann ich das nicht selbst entscheiden?"

Nun stand ihr Vater auf.

"Karina. Denk doch einmal an deine Zukunft. Und an die Zukunft eures Babys."



"Das tue ich. Das tu ich jeden Tag. Aber eine ungewollte und einfach von euch geplante Ehe war nicht in meinem Plan mit drin."

"Arrangierte Ehen sind nichts ungewöhnliches. Wir wollen nur, dass es dir gut geht."

Er konnte ja nur für sich und seine Frau sprechen.

"Aber wieso redet ihr nicht einfach mit mir? Müsst ihr mich so überrumpeln mit so etwas? Oder uns. I...ich bin nicht bereit zu heiraten. Ich habe das Gefühl, für gar nichts bereit zu sein."

Karina kämpfte mit ihren Tränen, weil sie aufgebracht war. Dann sah sie zu V, der bisher nichts sagte.



"Sag du doch auch was dazu, bitte!", sprach sie ihn flehend an. Sie konnte doch nicht die einzige sein, die nicht heiraten wollte und nicht bereit dazu war.

Augenblicklich wurde er hellhörig als sie von ihrer Zukunft sprachen. Natürlich wollte Karina wissen was sie damit meinten. Ihr Vater sprach eine Hochzeit an. eine geplante Hochzeit von der sie noch nichts wussten? Ihre Mutter bestätigte es noch einmal und er sah überrascht zu seinen Eltern. Seit wann war das schon geplant?



Das ganze treffen war, weil sie uns verheiraten wollen? Ich dachte einfach es wäre etwas schlimmes.. dass ich sie nicht mehr sehen soll oder das Baby.

Noch besser konnte es ja gar nicht mehr laufen. Wenn sie ihn heiraten sollte, hieß das bestimmt sie zog dann bei ihm ein. Er würde dann immer bei ihr sein und sie konnte sich darüber nicht beschweren.

Dann kann sie mir gar nicht mehr ausweichen und muss mit mir Kontakt haben.

Weil er auf ihre Reaktion gespannt war, sah er dann zu ihr.



Über die tolle Neuigkeit war die schwangere ganz und gar nicht erfreut. Lieber wäre es ihr gewesen, wenn es sich um einen Scherz gehandelt hätte. Ihre Eltern und sie fingen an zu diskutieren und Karina äußerte sich, dass sie dazu einfach nicht bereit war.

So abgeneigt ist sie sicher nicht von mir, sonst hätte sie nicht mit mir geschlafen. Und wenn sie sich zweimal in mich verliebt hat, dann kann es ein drittes Mal auch noch passieren. Bestimmt hat sie nur Angst davor, weil jetzt alles so plötzlich kommt. Das Baby die Hochzeit. Ich habe auch keine Ahnung davon, ich weiß nicht mal was das alles bedeutet. Darüber habe ich nicht nachgedacht.



Auf einmal sagte sie zu V, dass er zudem auch etwas sagen sollte. Bestimmt wollte sie hören daher nicht daran interessiert sei, doch das war nicht der Fall. Außerdem würde er diesmal nicht versuchen ihr zu gefallen. Er würde jetzt die Situation nutzen und sagen was er sich dachte.

"Das kommt echt überraschend..", sagte er erst einmal, weil er das selbst erst verdauen musste und nach Worten suchte wie er alles am besten sagen sollte.

"Besser ist es, wenn ihr heiratet nachdem, dass Baby auf der Welt ist. So habt ihr mehr Zeit für die Fotos und könnt die Hochzeit genießen. Ich passe sehr gerne darauf auf", warf die Oma ein.

Mehr Zeit für uns?

"Es ist sicher keine schlechte Idee. Dann sind wir eine Familie und wir wären nicht voneinander getrennt. Du kannst mit der kleinen bei mir wohnen. Außerdem mag ich dich sehr und ich werde mich gut um dich kümmern"



"Für eine alleinstehende Frau ist es richtig schwer jemanden zu finden. Männer sind an solchen Frauen nicht interessiert. Sie wollen lieber eigene Kinder", versuchte Taehungs Mutter die Lage zu erklären.

Die Eltern dachten nur an ihre Kinder und an sonst nichts.

"Findest du es so schlimm mich zu heiraten?", traute er sich dann doch zu fragen.

Das war einer dieser Momente, wo man alles, was geredet wurde, nur dumpf hörte, weil man mit den Gedanken nicht hinterher kam.

Wenn das Baby auf der Welt ist heiraten? Das geht mir alles viel zu schnell. Das sind nur noch zwei Monate.

Nun sah sie wieder zu ihm, weil Taehyung auch etwas dazu sagte. Doch das war nicht das, mit dem sie gerechnet hatte.



Was redet er da?, fragte sie sich als sie ihm zuhörte. Eine Familie? Ich soll bei ihm wohnen??

V gestand ihr sogar nochmal vor ihren Familien, dass er sie sehr mochte. Das alles überforderte sie richtig extrem. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, was sie tun sollte.

Auch seine Mutter erklärte noch einmal, worum es ging. Es war ja nicht so, als lägen sie falsch. Aber jemanden in eine Ehe zu zwingen, das war doch auch keine Lösung!

Zu ihrer Überraschung fragte er sie, ob sie es so schlimm fand ihn zu heiraten.



"Es ist... ich bin einfach nicht bereit für sowas", sagte sie und die ersten Tränen liefen schon ihr Gesicht runter. "Ich bin doch erst 22. Mein ganzes Leben verändert sich bald wegen dem Baby, wie kann da jemand von mir erwarten, dass ich es toll finde, wenn es sich noch mehr verändert? Ich wollte noch so viel machen, ich wollte arbeiten, ich wollte reisen, ich wollte Dinge tun, die man in meinem Alter tut. Der Gedanke daran, dass ich Mutter werde ist beängstigend genug, aber der Gedanke daran, dass mir nun noch alle anderen Optionen in meinem Leben genommen werden... Das macht mir große Angst. Du sagst, du magst mich. Aber wer garantiert mir, dass du mich nicht irgendwann satt hast, wenn wir in unserem Alltagstrott stecken. Was, wenn ich dir wieder nicht reiche", weinte sie ihre Bedenken aus und konnte nicht mehr aufhören. Sie hielt sich sogar ihre Hände vor ihr Gesicht.





"Das ist mir gerade zu viel", schluchzte sie aufgebracht und verließ den Tisch. Sie ging in das erstbeste Zimmer rein, was gerade auf ihrem Weg lag.

Ihre Mutter hielt sich emotional ihre Hand vor ihren Mund. Man konnte sehen, dass sie sehr mit ihrer Tochter mitfühlte. Auch für ihren Vater war das nicht einfach.

"Sie wird es irgendwann verstehen, dass wir ihr damit keine Optionen nehmen, sondern geben."

Das stimmte auch. Für sie war es gerade aber einfach so, als würde sie noch mehr eingeschränkt werden, allerdings brachte ihr die Ehe mit ihm viel mehr Vorteile als Nachteile.

"Willst du sie wirklich heiraten?", fragte er den jungen Mann jetzt, der vorher noch seine Gefühle offen dargelegt hatte.

Die Vorstellung zwischen den Eltern und das Essen war nicht so schlimm als gedacht. Die Eltern hörten sich nett an vor allem seine Oma. Zwar war alles sehr angespannt, aber es schien sich zu lockern. Plötzlich drückten seine Eltern so herum und auch ihre Eltern waren in der Sache eingeweiht. Natürlich ging das Gespräch eher um V und Karina doch es wurde erst schlimm als sie von einer Zwangsehe sprachen. Katie bekam dabei eine richtige Gänsehaut. Wie konnte sie so etwas sagen? Katie war so schockiert, dass sie einfach nur stumm blieb und nichts sagen konnte. Warum war jeder gegen sie? Das konnte sie einfach nicht glauben. Was war mit ihrem versprechen, dass sie Karina mit dem Baby unterstützen würden? War das nur ein leeres Gerede gewesen? Was sollte das ganze? Vor allem wusste ja jeder wie Taehyung sie behandelt hatte. Bestimmt würde er das wieder machen.

Wie lange haben die das schon geplant? Was ist wenn sie mich danach auch verheiraten wollen? Ich bin die ältere Schwester..



In Korea war es üblich, dass das ältere Kind immer verheiratet wurde, damit sie sich später auch um die Eltern kümmern konnten um später für sie zu sorgen. Es war ihre Verpflichtung, da die älteren nicht so gut versorgt wurden wie in anderen Ländern. Wie lange würde es bei ihr noch dauern? Durfte sie sich ihren Mann aussuchen oder wurde das auch alles geplant?

Ich dachte nie, dass unsere Eltern so etwas machen würden. Denken sie wirklich das ist das beste für sie? Finanziell vielleicht ja und das Baby hätte den Vater bei sich.

Verständlicherweise lehnte Karina die Sache gleich ab und war skeptisch. An ihrer Stelle würde er ihr auch so gehen. Nur würde sie sich wahrscheinlich nicht trauen etwas zu sagen, weil sie einfach feige war. Wer wollte schon einen fremden Mann heiraten? So fremd waren sich Karina und V nicht, aber ihre  Beziehung war mehr als nur chaotisch. Zerbrochen und zerstört traf es eher. Das war auch nur so, weil er ständig gelogen hatte.

Bin ich froh, dass ich mit Jake Schluss gemacht habe. Wäre ich von ihm schwanger geworden, wäre ich todunglücklich geworden. Jemand der mir nie sagen kann, dass er mich liebt. Der wäre echt nichts für mich.

Kurz dachte sie an ihren Hanbin, bei dem sie einfach noch immer nicht schlauer war. Was würde aus den beiden werden? Gab sie ihm eine Chance? Zuerst musste er ihr erstmal seine Gefühle gestehen und ihr sagen wie sehr er sie mochte.



Zugleich überrascht und schockiert sah sie zu Taehyung als er davon sprach, dass Karina ihn heiraten sollte und bei ihr bleiben konnte. Das wollte sie auf keinen Fall. Die beiden waren noch nie getrennt gewesen. Bei den Gedanken daran wollte sie am liebsten anfangen zu weinen. Wenn sie ein Leben mit V hatte blieb sie alleine zurück. Zwar hatte sie ihre Freunde, aber das war nicht das gleiche.

Ich will nicht, dass sie ihn heiratet! Sie soll lieber bei mir bleiben. Wir passen besser auf das Baby auf. Was ist, wenn er wieder so mit ihr spielt?

Für ihre Schwester war es gerade viel zu viel auf einmal. Sie hatte echt Angst, dass sie nichts schaffen würde und Taehyung sich dann wieder mit anderen vergnügen würde, wenn er Karina satt hatte. Das konnte Katie richtig nachvollziehen. Wer konnte ihr das garantieren? Musste sie dann so scheiße leben und das akzeptieren?

Weinend lief sie einfach in ein Zimmer. Katie musste sich selbst zusammenreißen um nicht gleich loszuheulen. Kurz musste sie schlucken, stand dann auf und ging ihr hinterher.

Karina und Katie kamen wieder zurück, sie ließ die Hand ihrer Schwester nicht mehr los, sie brauchte den Halt jetzt. Es war ihr unangenehm, da sie geweint hatte, aber was konnte sie schon machen. Offenbar war es beschlossene Sache. Einen Aufstand brauchte sie nicht machen, da sie keine Aussichten hatte. Wenn sie sich gegen ihre Eltern auflehnte, dann war sowieso alles vorbei.



Ansehen wollte sie jetzt gerade niemanden mehr, deshalb sah sie vor sich hin und konzentrierte sich auf irgendwas anderes. Der Appetit war ihr reichlich vergangen, doch ihre und seine Eltern schienen sich gut zu unterhalten. Sie sprachen sogar von der Hochzeit.

Als ob ich nicht hier wäre. Sie sprechen und planen so, als würde es mich nicht einmal geben.

Natürlich kam ihr das so vor, denn immerhin brachte sie sich ja auch nicht ein.

Doch dann redeten sie von dem Kleid und allem, da meldete sie sich nun doch zu Wort.



"Wenn ihr mich schon zum Heiraten zwingt, dann will ich mir wenigstens mein Kleid selbst aussuchen können!"

"Du darfst so viel selbst planen, wie du möchtest Liebes", gab seine Oma zur Antwort. "Es ist euer wichtiger Tag, da soll alles so sein, wie ihr es haben wollt."

Karina hob ihren Kopf ein wenig und sah sie an.



Wichtiger Tag... Ich wünschte, ich könnte mich auf diesen wichtigen Tag freuen. Ich will nach Hause und mich in meinem Bett verkriechen und heulen.

Was ihr so komisch vorkam war, dass er das für eine gute Idee hielt. Wenn er es gut fand, dann würde er doch nichts mit anderen Frauen haben, oder etwa doch? Das machte sie verrückt, das nicht zu wissen. Über sein Sexleben wusste sie aktuell genau gar nichts. Dass er mit keiner anderen Frau mehr geschlafen hatte, als mit ihr, war ihr auch nicht klar. Sie ging einfach davon aus, dass er seine Triebe wie damals auch schon, nicht im Griff hatte. Männer waren doch so, oder nicht?

Meine Mutter hat Papa auch kennengelernt, wo sie mit uns schwanger war. Wieso glauben sie nicht, dass es mir genauso gehen könnte?

Die Situation, in der sich Karina befand, war etwas anders. Denn im Gegensatz zu ihrem eigenen leiblichen Vater, wusste der Vater ihres eigenen Kindes darüber Bescheid, dass er Vater wurde. Mit dem Baby einfach abhauen und irgendwo wie ihre Mutter ein anderes Leben aufbauen, ging also nicht. Wie sie so darüber nachdachte, was das alles für sie bedeutete, da liefen ihr automatisch wenige Tränen die Wangen hinunter. Weil sie so vertieft war in ihre Gedanken, bekam sie das gar nicht mit.

Doch auf einmal spürte sie eine warme Hand an ihrer Wange und sah auf. Taehyungs Großmutter saß auf dem Stuhl neben Karina und wischte ihr ein paar Tränen weg. Die Eltern unterhielten sich, anscheinend verstanden sie sich gut.

"Weine nicht mein Kind. So eine junge und hübsche Frau sollte nicht weinen."

Karina ließ von Katies Hand ab und wischte sich selbst die restlichen Tränen weg.



"Hm. Das war unabsichtlich. Ich habe das gar nicht bemerkt... Danke", antwortete sie ihr nickend.

Sie bemerkte, dass sich die alte Frau noch nicht wieder zurückgedreht hatte, darum sah sie sie auch weiterhin noch an. Dann griff sie in die Tasche ihrer Jacke, die über dem Stuhl hing und holte etwas heraus. Inzwischen hörten die anderen auch wieder auf zu reden.

"Du hast bestimmt eigene Vorstellungen, wie dein Ehering aussehen soll. Doch ich möchte dir zur Verlobung etwas geben", erklärte sie ihr und zeigte ihr einen wunderschönen Ring, er sah auf jeden Fall nicht neu aus, hatte aber seinen Charme alles andere als verloren.



Woah, das ist ein schöner Ring! Den will sie mir geben????? Ist die verrückt??

"Das ist mein Ehering gewesen. Und ich möchte ihn dir geben. Es hängen sehr viele Erinnerungen daran und wenn du irgendwann bereit dazu bist und die Geschichten dazu hören möchtest, dann werde ich sie dir erzählen."

Obwohl ihr alles deutlich zu schnell ging, war sie sehr gerührt über ihre Worte und die Geste. War ihr das so wichtig, dass ihr Enkelkind heiratet, dass sie sogar ihren eigenen Ehering dafür hergab? Sie kannte Karina nicht einmal, sie wusste nicht, ob er bei ihr überhaupt in guten Händen war oder nicht.

"Der Ring ist sehr schön... Aber...", fing Karina an. Doch seine Oma nahm es wohl mit Humor und legte ihr den Ring stattdessen einfach in ihre Hand hinein.

"Keine Widerrede", lachte sie. "Du sollst ihn als Verlobungsring hernehmen. Wenn du willst, kannst du für die Hochzeit einen neuen machen lassen, aber mir ist es wichtig, dass er in der Familie bleibt. Außer Taehyung gibt es ja sonst niemanden mehr."

Haben seine Eltern den Ring dann auch als Verlobungsring benutzt? Er ist echt schön. Aber das ist alles so absurd...

"Vielen Dank. Der Ring ist wunderschön und ich werde gut darauf aufpassen", versprach sie, zögerte allerdings, sich ihn anzustecken, als sie ihn sich in ihrer Hand ansah.

Wenn ich den Ring an meinen Finger mache, dann ist es wirklich richtig offiziell, oder? Oder ist es das so oder so schon? Sie haben ja alles ausgemacht.

Sie entschied sich dazu, den Ring einfach in ihrer Hand zu lassen und anzusehen.



An mir zieht alles vorbei. Das ist ein Ehering... oder für mich dann ein Verlobungsring. Eine arrangierte Ehe. Mit sowas hätte ich niemals gerechnet. Bei dem Gedanken mit ihm hier zu wohnen, da kriege ich einfach Panik. So groß ist die Wohnung auch nicht, ich kann bestimmt kein eigenes Zimmer haben. Oder ich schlafe mit dem Kind in einem... Das ist doch auch scheiße.

Ihr Blick wanderte durch den Raum.

Kann man hier überhaupt mit einem Kind leben? Oh Gosh, wieso mache ich mir jetzt überhaupt Gedanken darüber?

Sie blieb plötzlich mit ihren Augen bei der Couch hängen, sah schnell weg, als ihr Bilder ihrer heißen Nacht durch den Kopf gingen und sah automatisch zu V.

Wird er dann wieder mit mir schlafen wollen? Wenn ich seine Frau bin, dann... Oh man, dann will er es sicher machen. Wenn ich es nicht tu, dann rennt er ja erst Recht zu anderen Frauen! Otteoke, was soll ich nur machen?

"Und habt ihr jetzt schon einen Namen für das Kind?", hörte sie die Frage an die beiden gerichtet. Seine Mutter fragte nach. So gesehen hatten die beiden sich noch gar nicht geeinigt. Es gab zwar Vorschläge und auch Favoriten, allerdings war sie sich nicht richtig sicher gewesen bisher. Sein Namensvorschlag gefiel ihr gut, doch er passte nicht mit ihrem Nachnamen zusammen. Wenn allerdings das unvermeidbare mit der Hochzeit passierte, dann würde sie nicht mehr Yoo heißen.



"Yuna", antwortete Karina, damit seine Mutter eine Antwort bekam. Karina sah zu ihm, da er ja auch noch nichts davon wusste, dass sie den Namen wirklich nahmen.

"Ein hübscher Name, der klingt toll", schwärmte ihre Mutter, auch seine tat es.

Wie kann man nur so tun, als wäre alles in bester Ordnung? Sie sehen das alles so locker und ich koche innerlich, ich will doch nur heulen und meine Ruhe haben.

Mit der Situation kam Karina absolut nicht zurecht. Sie versuchte es zu erklären und gab ihre Bedenken ab, dabei sah man wie schwer ihr alles fiel. Ihre Augen wurden nass und die Tränen kullerten nach der Reihe über ihre Wangen.

Denkt sie das wirklich? Ich will sie doch gar nicht einsperren. Meint sie ich würde sowas machen? Wir können doch als Familie reisen. Außerdem muss sie nicht arbeiten, wenn ich so viel Geld habe. Mit dem Baby werde ich ihr auch helfen.

Doch als sie ansprach, dass sie ihm vielleicht nicht reichen würde da traf es ihn richtig. Er hatte ihr nie erzählt, dass sie die Letzte gewesen war und er seither keine Frau mehr angerührt hatte. Bestimmt dachte sie noch immer er würde ständig mit anderen ins Bett hüpfen. War sie deshalb wieder so reserviert und ablehnend?



Dann hat sie Angst, dass ich eine andere Frau lieber will? Ist sie noch immer so verletzt? Was kann ich nur machen um ihr zu zeigen, dass ich nicht mehr so bin?

Bei Karina wurde es immer schlimmer und sie weinte einfach nur noch mehr. Sie sagte allen, dass es ihr zu viel war und verschwand in sein Schlafzimmer. Kurz überlegte er ob er ihr hinterher sollte, aber Katie stand auf und ging ihr nach.

Für sie wird es ihr schlimmster Albtraum sein mich zu heiraten. Ich hätte sie nich so benutzen sollen.

Der Gedanke verletzte ihn sehr und er musste sich zusammenreißen, damit er nicht auch emotional wurde und einfach zu weinen anfing.



Taehyung sagte gar nichts zu allem, weil er nicht wusste was er machen sollte. Der Vater von den Zwillingen erkundigte sich ob er sie noch immer wollte. Klar wollte er das.

„Ich möchte sie wirklich heiraten“, bestätigte er nochmal.

Wird sie mich dann überhaupt akzeptieren als ihren Mann? Ich will doch nur für die beiden da sein. Hasst sie mich echt so? Ist es, weil ich wieder mit ihr geschlafen habe? Kann es sein, dass sie mich deswegen wieder so hasst?

Er wusste noch gar nicht wie er mit dem ganzen umgehen sollte.

Alle taten wo als wäre es nichts so sensationelles und versuchten die komische Stimmung mit Witzen zu lockern und erzählten etwas von früher wo er gar nicht so zuhören konnte. Andauernd fragte er sich was sie gerade dachte.

Nach einer Weile stand der Vater von den Zwillingen auf. Bestimmt ging er sie holen, weil sie schon einige Minuten weg waren. Gespannt sah er ihm hinterher. Wie gedacht ging auch er in sein Schlafzimmer. Dann kamen sie zu dritt wieder. Katie und Karina hielten Händchen. Sie sah richtig verweint aus, aber er wollte darauf nichts sagen.

Dann fingen sie an wieder normal zu essen. Die Eltern planten schon die Hochzeit und besprachen so einiges.

„Ich würde es gerne sehr einfach und familiär haben“, warf er ein.



Es sollte keine so große Hochzeit werden. Seine Freunde würde er schon einladen und Familie. So viele waren das aber nicht.

Nebenbei erwähnten sie gleich welches Kleid sie tragen sollte. Da sagte Karina endlich auch mal was dazu. Sie selbst wollte sich eines aussuchen. Seine Oma erklärte ihr, dass sie alles mit planen durfte, wenn sie wollte.

Natürlich beobachtete Tae sie ständig. Ihm fiel auch gleich auf, das ihr wieder Tränen über die Wangen rollten. Zum Glück kümmerte sich seine Oma um sie und sprach mit ihr. Liebevoll wischte sie ihr sogar ein paar Tränen weg. Aus ihrer Tasche holte sie dann ein Geschenk heraus. Genauer gesagt war es ihr Ring den sie immer getragen hatte.

Sie gibt ihr einfach ihren Ring? Wird sie denn überhaupt tragen wollen?

Lange konnte er nicht zuhören, da er wieder in das Gespräch der Eltern verwickelt wurde. Gerne hätte er gewusst wie sie darauf reagierte doch leider konnte  er nicht zuhören.

Seine Mutter fragte nach wie die kleine heißen würde. Eigentlich wusste er das gar nicht so genau, aber Karina erhob das Wort und sagte Yuna.

Sie will sie wirklich so nennen?

Die anderen waren von dem Namen auch sehr begeistert und unterhielten sich wieder prächtig. Auch die Nachspeise wurde dann serviert nach dem Hauptgang. Da Karina nicht wirklich was aß wollte er die Gelegenheit nutzen um mit ihr zu reden. Vielleicht war sie dann nicht mehr so traurig. Aber er traute sich wieder einmal nicht. Erst als die Mütter und die Oma die Tische abräumten und die Väter noch am Balkon quatschten sah er zu Katie und Karina.

„Wir sollten in meinem Zimmer reden“, meinte er und stand auf. Er wartete bis sie auch aufstand und sah zu Katie.



„Am besten alleine, da es nur dich und mich betrifft“, fügte er noch hinzu.



Da Karina nicht viel über blieb folgte sie ihm ins Schlafzimmer.

Mittwoch, 17.03.2021

Die beiden setzten sich auf die Couch und er musterte sie.

"Du kannst ruhig deinen Rucksack hier abstellen, dann ist es gemütlicher für dich", sagte er zu ihr.

Kurz stand er auf und holte ihr aus dem Kühlschrank eine Flasche Wasser die er auf den Tisch stellte.

"Falls du was zu trinken haben willst"

Jetzt bin ich gerade richtig nervös. Hoffentlich fasst sie das nicht falsch auf.

"Die anderen und ich haben uns wieder getroffen und wir würden gerne wieder als Band durchstarten. Davor will ich mich noch öffentlich entschuldigen, weil ich so ein Arsch war. Außerdem würde ich es gerne mit uns offiziell machen. Also das wir ein Kind bekommen und heiraten. Was würdest du davon halten?", rückte er jetzt einfach mit der Sprache heraus.

Wieso sieht er so gut aus? Er ist doch nur Zuhause, oder etwa nicht? War er heute schon irgendwo? Oder hatte er vielleicht Besuch? Ich glaube, jetzt wo Jimin und Jungkook wieder da sind, macht er öfter was mit denen. Hoffentlich verändert ihn das nicht so wie früher... Fakt ist, ich sehe scheiße aus und er gut. Am besten wäre ich doch vorher noch nach Hause gegangen. Ich dachte, er läuft auch gammelig rum, weil er Zuhause ist.

Auf der Couch angekommen, wies er sie drauf hin, ihren Rucksack abstellen zu können. Das hatte sie gar vergessen und tat es dann auch. V stand auf und holte eine Flasche Wasser, die er auf den Tisch stellte für den Fall, dass sie Durst bekäme. Das war sehr aufmerksam von ihm.

Sofort erklärte er auch schon, was er mit ihr reden wollte. Zwar ging es nicht um den Kuss, aber dennoch wusste sie nicht, was sie sagen oder denken sollte, als er anfing zu sprechen.

Wieder eine Band? Alle anderen auch? Und er will sich öffentlich entschuldigen???

Das alles wunderte sie so richtig. Was hieß das dann für sie und ihn, wenn er wieder in der Band war? Karina konnte nichts machen, aber gerade schossen ihr Gedanken durch den Kopf.

Was ist, wenn er dann wieder andere Frauen haben will? Was, wenn er nie Zuhause ist? Was ist mit dem Kind? Und was ist mit mir?

Während sie nebenbei total viele Gedanken dazu hatte, redete er weiter. Sprachlos sah sie ihn an.



"Du willst unsere Verlobung ganz öffentlich machen? Also so, dass es jeder weiß?", wiederholte sie dann. "Ehm"

Sie nahm jetzt die Wasserflasche in die Hand und öffnete sie, dann trank sie daraus. Sie war sichtlich überfordert damit.

"Also ihr wollt wieder eine Band gründen oder Zurückgründen, oder wie man so etwas nennen kann. Und du willst dich für dein Verhalten entschuldigen", fing sie an ebenfalls zu wiederholen und hielt dabei die Flasche in der Hand.

An sich ist das ja echt schön für ihn, denke ich. Er macht ja seit der Trennung nichts mehr, er arbeitet nicht. Dass er sich entschuldigen will wundert mich wirklich, bereut er sein Verhalten so sehr, oder macht er das nur, um besser dazustehen?

"Zuerst einmal finde ich es gut, dass du dich entschuldigen willst. Das finde ich toll, ganz ehrlich. Ich hoffe, dass die Entschuldigung ernst gemeint ist und nicht wegen anderen Absichten. Und was das mit der Band angeht, ehm... da weiß ich ehrlich gesagt nicht so recht, was ich sagen soll. Ich meine, du hättest ja sowieso früher oder später wieder etwas zum Arbeiten gefunden. Aber das bedeutet, dass du viel unterwegs sein wirst, oder?", fragte sie ihn einfach direkt.

Die Sache mit dem öffentlich machen wollte sie danach klären.



"Mich stört das nicht, dass du wieder arbeitest, oder, dass ihr euch wieder so gut versteht, dass ihr es nochmal probiert. Aber ich weiß gerade einfach nicht, was das für mich bedeutet. Für mich und das Baby. Du bist ein Weltstar und ihr werdet bestimmt nicht nur in Korea auf Tour gehen. Immerhin hast du gesagt, du willst für das Baby und mich da sein, aber was ist, wenn ihr eine Welttournee habt und du monatelang nicht nach Hause kommst?", teilte sie ihm ihre Bedenken mit. Dass sie so offen zugab, was gerade in ihrem Kopf rumging, wunderte sie selbst.

Was ist, wenn ihn andere Frauen verführen wollen, während er weg ist?, fragte sie sich selbst, da sie sich nicht traute ihn das zu fragen. Die Verlockung musste einfach groß sein, wenn man viel unterwegs war, viel Stress hatte und genau wusste, dass Zuhause ein schreiendes Baby auf einen wartete. Oder machte sie sich zu viele Gedanken?

Es störte Karina nicht, weil er wieder arbeiten gehen wollte. Sie hatte Angst, dass sie dann einfach von ihm im Stich gelassen wurde.

"Wir haben nicht vor wieder so richtig durchzustarten. Wir würden alles wieder ganz langsam anfangen. Ich denke nicht, dass wir dieses Jahr überhaupt schon eine Tour machen würden. Höchstens ein paar Auftritte hier. Zuerst müssen wir jemanden finden der uns als Gruppe aufnehmen würde. Das alles steht noch in den Sternen. Ich habe ihnen gesagt, dass ich dir versprochen habe nicht so viel zu arbeiten und das ich bei euch sein will"



"Ich lasse dich nicht einfach so ins kalte Wasser schmeißen. Du musst mir einfach vertrauen. Jin und Hobi machen ja auch noch was beruflich"

Was er ihr sagte, beruhigte ihr Herz etwas. Dann wollten sie es langsam angehen. Außerdem wollte er wegen ihr und dem Kind nicht so viel arbeiten. Das fand sie echt lieb von ihm. Ihr Bauch konnte es sich auch nicht nehmen bei seinen Worten etwas zu kribbeln. So wie er das sagte, da fühlte sie sich wichtig für ihn.

Ihm vertrauen. Das ist leichter gesagt, als getan. Aber mir kommt es so vor, als würde er sich wirklich bemühen. Bin ich zu kühl zu ihm? Hat er mich am Wochenende geküsst, weil er mehr wollte, oder weil er mich einfach gerne küssen wollte?



"Yuna soll so viel von dir mitkriegen, wie es möglich ist. Ich finde, dass es wichtig für sie ist, dass sie ihren Vater um sich hat. Wenn ihr es wirklich langsam angehen wollt, dann finde ich das gut."

Superstar zu sein, war doch etwas anderes, als einen anderen guten Job zu haben, bei dem man geregelte Zeiten hatte.

Die Flasche, die sie noch in ihren Händen hielt, drehte sie wieder zu und stellte sie zurück auf den Tisch. Dann lehnte sie sich etwas mehr zurück ins Sofa und sah zu ihm.



"Das mit dem Bekanntgeben unserer Verlobung... ist das eine gute Idee? Wenn ihr wieder durchstarten wollt, dann ist das doch nur eine Enttäuschung für die Fans, wenn sie wissen, dass du nicht mehr zu haben bist und es wird schwieriger werden. Die sind ja alle so krank und fantasieren selbst darüber mit dir zusammen zu sein, von dir irgendwo auf der Straße angesprochen zu werden und davon träumen sich dann auf serienreife Weise ineinander zu verlieben."

Karina kannte diese Fantasien, sie war ein Serienjunkie. Sie hatte schon viele Fantasien von ihm, abgesehen von ihren Sex-Träumen mit ihm, hatte sie sich damals oft genug vorgestellt, dass sie sich irgendwo trafen und sich wie in einem romantischen Drama im Regen stritten und dann küssten. Es waren typische Hirngespinste.

„Wenn es richtige Fans sind dann ist es keine Enttäuschung. Außerdem dürfen sie ruhig wissen, dass ich nicht mehr zu haben bin und eine Familie habe“



Taehyung machte sich darum keine so großen Gedanken darum, weil er glücklich war.

„Die können träumen was sie wollen, aber Fakt ist ich werde die abweisen, weil ihr auf mich zuhause wartet“

„Ich weiß nicht wie die Fans auf dich reagieren werden, aber ich will euch beschützen. Außerdem will ich nicht, dass sie dich haten. Dann sage ich ihnen gleich das sie gar nicht meine Fans sind, wenn sie nicht wollen das ich mit dir glücklich bin“



V hatte sich bei den Dingen total verändert. Er hat gemerkt was lügen und Falschheit alles anrichten konnte. Sowas wollte er nicht mehr. Er wollte etwas echtes und ehrliches.

Dieses Mal musste sie sogar automatisch lächeln, weil er betonte, dass die Fans einfach Pech hatten und es ihm egal war, war sie dachten. Lieber verlor er Fans, als wegen Karina und dem Kind zu lügen.

„Du hast dich wirklich verändert“, merkte sie an. „Ich wusste nicht, dass dir Familie so sehr wichtig ist, da habe ich mich getäuscht.“

Sie legte ihre Hände auf ihrem Bauch ab, wie sie es sich angewöhnt hatte, seitdem ihr Bauch wuchs.



„Dann okay. Ja, du kannst es öffentlich machen. Um mich brauchst du dir keine Sorgen wegen den Fans machen, solange die meine Schwester in Ruhe lassen, schaffe ich es auch mit ihnen fertig zu werden. Habe ich damals auch geschafft."

Egal, wie es wird, wir brauchen auf jeden Fall Zeit. Ich will mich nicht Hals über Kopf irgendwo reinstürzen. Das Baby ist wichtiger, sie kommt an erster Stelle und danach erst wir.

Weil sie spürte, dass die Kleine gerade wach war, wollte sie ihm etwas zeigen. Jedes Mal wenn er ihren Bauch anfasste, wirkte er so extrem glücklich.



"Ich zeige dir etwas", meinte sie und schob ihr Oberteil soweit hoch, dass er nur ihren Bauch sehen konnte. Eigentlich hasste sie es den zu zeigen, weil sie ihn gar nicht schön fand. Aber so sah man es besser. V hatte zuvor schonmal gesehen, wie die kleine getreten hatte, doch jetzt war der Bauch noch größer und das Baby eben auch.

Karina tippte mit ihrem Finger gegen eine Stelle, doch zuerst passierte nichts.

"Gleich sieht man sicher was. Es sei denn sie ist gerade schüchtern und will nicht", lachte sie.



"Komm schon Yuna, sonst machst du das auch immer mit mir", sprach sie mit dem Baby in ihrem Bauch. Dann tippte sie erneut dagegen. Dieses Mal antwortete die Kleine ihr mit ihrer Hand.



"Sie ist schon voll entwickelt, alles ist so, wie es sein soll. das ist ihre kleine Hand. Ihre kleinen Finger."

Seine Verlobte gab ihr Einverständnis zu dem ganzen und äußerte sich dazu es schon einmal geschafft zu haben mit den Fans. Das war sicher nicht einfach gewesen bei solchen fanatischen Fans die sie oft hatten. Es gab auch normal die nicht so waren und einfach nur die Idols unterstützten.

Plötzlich meinte sie, sie musste ihm was zeigen und schob ihr Oberteil nach oben. Da wurde ihm gleich heiß und er musste sie genau ansehen.

Sie will mir freiwillig ihren Körper zeigen?

Vorsichtig tippte Karina auf ihren Bauch, aber es tat sich nichts. Als sie es nochmal machte da konnte er ihre süße kleine Hand sehen.

"Wie lieb ist das!", sagte er total aufgeregt und freute sich richtig.



Voller Euphorie tippte er mit seinem langen Finger auch dagegen und Yuna streckte wieder ihre Hand.

"Ich freue mich schon, wenn du endlich bei uns bist. Deine Mama ist auch sicher froh, wenn sie dich dann nicht mehr pausenlos herumschleppen muss. Dann trage ich dich ganz viel", redete er mit dem Bauch von Karina.

Seine Reaktion war unerwartet und sie fand es echt lieber, als sie gedacht hätte. So etwas konnte man nicht vorspielen. Automatisch lächelte sie dann.



Wie er sich freut. Es ist also richtig, dass ich ihm das gezeigt habe.

Als er dann von sich aus nochmal gegen ihren Bauch tippte, da kribbelte ihr Bauch etwas. Sie war es gewohnt, dass sie mit dem Baby redete, aber es war gar nicht so schlecht zu sehen, wie er mit der kleinen interagierte.



Ich hoffe, dass er das hält, was er sagt. Ist es zu naiv, wenn ich ihm glaube?

"Es ist, als wäre sie schon da, obwohl sie es nicht ist."

Karina war sich nicht sicher, ob sie mit ihm darüber sprechen sollte, was sie so beschäftigte wegen er Geburt. Mit Katie redete sie sowieso über alles. Aber mit ihm nicht. Jetzt zog sie ihr Oberteil wieder über den Bauch und setzte sich auf.



"Weißt du schon, wann du es bekannt geben wirst? Damit ich mich darauf vorbereiten kann."

Kurz darauf packte sie ihren Bauch wieder ein und nahm wieder richtig Platz.

"Wenn es soweit ist rufst du mich an oder?", fragte er zu Sicherheit nach.



Bei seinem ersten Kind wollte er auf jeden Fall dabei sein. Das war ein bewegender Moment für einen Vater und daran nicht Teil zu haben machte ihn nur traurig.

Wenn sie mich lässt will ich mit ihr in ein Zimmer kommen. Dann kann ich ihr jederzeit helfen.

Es war besser jemanden bei sich zu haben als niemanden. Klar gab es noch Katie, aber sie war ja nur die Schwester und kein Elternteil. Sie würde ihn doch dabei haben wollen oder?

"Nein.. Leider weiß ich noch nichts. Ich wollte zuerst mit dir darüber reden und ob es für dich okay wäre. Schließlich soll es für uns als Familie passen. Aber wenn ich mehr weiß. gebe ich dir auf jeden Fall Bescheid."

Das war ein Thema, um das sie lange herumgeschlichen war. Die beiden hatten nie darüber gesprochen, ob er bei der Geburt dabei sein durfte, oder nicht. V hatte schon alles von ihrem Körper gesehen, aber wenn man nicht wirklich zusammen war, dann musste man sich nicht unbedingt vor dem anderen preisgeben.

Ich will nicht an die Geburt denken. Davor fürchte ich mich so. Wenn es soweit ist, soll ich ihm Bescheid geben... will er dabei sein?

Ehrlich gesagt hätte sie auch gar nicht wirklich ernsthaft darüber nachgedacht, ob er dabei sein wollte. Von dem, was sie hörte und ansah, war es ekelhaft und laut. Etwas, bei dem sie selbst nicht mal dabei sein wollte, wieso sollte er das also wollen?



"Ich werde dir Bescheid geben", stimmte sie zu.

V erklärte ihr, dass er selbst noch nicht genau wusste, wann das stattfinden sollte mit dem Bekanntgeben. Er wollte zuerst mit ihr reden und ihr okay einholen.

Er hat sich echt ziemlich verändert. Ihm ist es wichtig, dass es mir auch passt. Und dieses Mal kommt es mir nicht so vor, als wären es selbstsüchtige Pläne, er meint es ernst damit.



"Das weiß ich echt zu schätzen, dass du das vorher mit mir abklären wolltest. Danke dafür", bedankte sie sich und sah ihn an. Gerade sah er richtig gut aus. Irgendwie wollte sie gerne noch bei ihm bleiben. Das war das erste Mal seit langem, dass sie nicht weg wollte, dass sie ihn mehr ansehen und mit ihm reden wollte. Doch das würde sie nicht zugeben. Sie gab es sich selbst ja kaum zu.



"Macht es dir etwas aus, wenn ich mich noch ein bisschen weiter ausruhe und hier sitze? Ich will gar nicht mehr lange bleiben, aber vorhin ist es schon anstrengend geworden beim Gehen."

Eine Lüge war das nicht, denn je näher sie dem Geburtstermin rückte, desto weniger konnte sie lange stehen oder gehen.

Sie will mir Bescheid geben?, freute er sich innerlich richtig.

"Danke", bedankte er sich dafür.



Seine Verlobte hätte sich auch gegen ihn entscheiden können, doch das machte sie nicht. Sie schien im wirklich eine Chance geben zu wollen. Er durfte es nur nicht versauen.

Als sie sich bei ihm bedankte war er froh das er sich entschieden hatte sie zu fragen. Also hatte er endlich mal etwas richtig gemacht. Das war kaum zu glauben. Heute war mal ein toller und Erfolgreicher Tag für ihn. Nachher würde er seinen Kollegen Bescheid geben.

Karina äußerte sich noch, dass sie ein bisschen bleiben würde um ihre Füße auszuruhen. Da hatte er auf jeden Fall kein Problem damit. Er mochte es gerne wenn sie bei ihm war.

"Wenn du willst kann ich dir das Kinderzimmer zeigen. Es ist schon gestrichen und ein paar Möbel sind im Raum, aber die sind noch nicht aufgebaut. Wahrscheinlich frage ich JK ob er mir da noch hilft. Beim Umzug darfst du alles so einrichten wie du es haben willst. Ich mache nur das nötigste. Je weniger Arbeit wir dann haben umso besser"

Weil es ihm nichts ausmachte, wenn sie noch etwas blieb, schlug er gleich vor, ihr das Kinderzimmer zu zeigen. Richtig überrascht war sie, als er davon erzählte, es schon gestrichen zu haben.

"Du hast es schon gestrichen? Hast du das selbst gemacht?", wollte sie von ihm wissen und er gab zu, dass er das Zimmer für ihre Tochter selbst gestrichen hatte.

Das ist total lieb. Dass er sich doch so viel Mühe gibt.

"Das Zimmer würde ich schon sehr gerne sehen."

Sie war gespannt, was er für Möbel besorgt hatte. Karina hatte kein Geld und daher keine hohen Ansprüche an irgendwas. Sie wollte nur, dass es dem Kind gut ging. Das war das Wichtigste.

V zeigte ihr das Zimmer und sie ging hinterher. Überraschenderweise sah das Zimmer richtig schön aus. Damit hatte sie nicht gerechnet.



"Omo. Das ist ja hübsch", lobte sie überrascht und sah sich um. Seine ganze Wohnung war nicht klein und in dem Raum war auch genug Platz. Die Möbel waren zwar noch in den Kartons drin, aber sie sah auf den Abbildungen, wie die aussehen sollten. Außerdem stand der Preis auch noch dran und sie bekam riesige Augen.



"Ach du Scheiße! So teuer ist das gewesen?", staunte sie, hielt sich dann aber sofort die Hand vor ihren Mund, weil sie vor ihm geflucht hatte. Das war bisher noch nicht oft passiert, weil sie sich immer zusammenriss.



"Tut mir leid, ich wollte nicht laut fluchen!", entschuldigte sie sich peinlich berührt. "Manchmal rede ich einfach schneller, als ich meine Gedanken verarbeiten kann. Aber das ist wirklich zu teuer. Sowas gibt es viel günstiger. Oder in gebraucht. Du musst wirklich nicht so viel Geld dafür ausgeben."



Karina sah ihn an. Es war unglaublich, dass er so viel Geld für das Baby verwendete. Würde er noch mehr ausgeben? War ihm sein Geld nicht wichtig? Immerhin war es seins, was er sich hart erarbeitet hatte.

Da es Karina gerne sehen wollte, folgte sie ihm ins Zimmer. Sie war richtig überrascht wie schön das Zimmer aussah. Bei den Möbelpreisen bekam sie einen Schock. Das war eben auch nicht die Gehaltsklasse von ihr sondern von V. Es schockierte sie einfach so, dass sie fluchen musste. Das war er gar nicht gewohnt von ihr, aber sie entschuldigte sich gleich dafür.

Findet sie die echt so überteuert. Ich finde es hat gepasst vom Preis her. Wäre sogar noch teuerer gegangen.

"So teuer war es gar nicht. Ihr soll es einfach gut gehen. Sicher kann man alles günstiger kaufen, aber ich wollte eben gute Sachen für Yuna haben"



Während er herumging, fiel ihm dann wieder das Geschenk ein, dass er ihr mal schenken wollte, aber es doch nicht gemacht hatte. Er ging es kurz aus seinem Schlafzimmer holen und reichte es Karina.

"Ein Geschenk.. das wollte ich dir länger schon mal geben, aber es hat nie gepasst"

In dem Geschenk war ein rosa Designerkleid es war noch in einem Papier verpackt.

"Ich denke, wir haben da einfach unterschiedliche Ansichten, was solche Dinge angeht. Ihr wird es so oder so gut gehen", erklärte sie ihm. "Aber es wäre gut, wenn sie nicht zu sehr verwöhnt wird. Sie soll nicht so ein Leben führen, wie andere Kinder, die mit einem goldenen Löffel im Mund geboren werden, nur weil du das Geld dazu hast. Nicht, dass du denkst, ich wäre undankbar deshalb, überhaupt nicht. Es ist gut, dass es ihr an nichts fehlen wird. Aber sie soll einfach nicht zu viel verwöhnt werden", erklärte sie ihm. Hoffentlich verstand er, wie sie es meinte.

Immerhin war er ja auch ganz normal aufgewachsen. Sie kannte seine Geschichte von damals, als sie miteinander geschrieben hatten. Seine Eltern hatten nie viel Geld gehabt und trotzdem wuchs er glücklich auf. Bei ihr war es auch nicht anders. Zwar waren ihre Eltern keine armen Schlucker, aber verwöhnt wurden Katie und sie nicht. Nicht auf so eine Art und Weise. Das wollte sie für ihre Tochter auch nicht.

Während sich Karina die Fenster in dem Raum ansah, holte er etwas.

Ob man die Fenster absperren kann? Ob wir hier für immer in der Wohnung leben werden?

Dann reichte er ihr etwas und klärte sie auf, was es damit auf sich hat. Ihr Herz erweichte sich wieder, da sie sofort daran dachte, dass er ihr mal etwas schenken wollte, es aber doch nicht gemacht hatte.



"Ist das das Geschenk, was du zurückgeben wolltest?", ärgerte sie ihn. Das hatte sie sich natürlich gemerkt. Dabei lachte sie ein wenig. Dass er es doch aufgehoben hatte, fand sie niedlich.

Dann hat er es einfach aufgehoben. Ich habe mir andauernd Gedanken gemacht deswegen.

Karina holte es aus der Packung heraus und bestaunte es.



"Woah. Das ist ja wunderschön", schwärmte sie, als sie das kleine Kleid in ihren Händen hielt. Auch das sah Schweineteuer aus, aber sie konnte nicht nur kritisieren. Immerhin hatte er das Kleid schon vor längerer Zeit gekauft. Sie sah es an und griff über den Stoff.

"Wenn sie groß genug dafür ist, wird sie bezaubernd darin aussehen. Sie wird das hübscheste Mädchen in ihrem Alter sein", freute sie sich.



Sie musste lächeln, weil es sozusagen das erste Kleidungsstück war, was sie für ihr Kind hatte. Ihre Eltern wollten ihr bei Gelegenheit die alte Babykleidung von ihr und ihrer Schwester raussuchen und vorbeibringen. Die Zeit wurde knapp, aber bisher hatte sie noch keine Sachen Zuhause.

Es ist ein Kleid für das Baby. Das hat er schon vor Wochen gekauft. Vor zwei Monaten sogar. Vielleicht habe ich ihn die ganze Zeit falsch eingeschätzt. Jedes Mal wollte ich ihm nicht vertrauen. Möglicherweise sollte ich ihm einfach mal glauben.



"Danke dafür", sagte sie, sah kurz durch den Raum und dann ihn an. "Kann ich das hier lassen? Es wird ja sowieso hier gebraucht werden. Dann lasse ich es gleich da."

Das Kleid packte sie zurück in die Schachtel, aus der sie es hatte.

Ihr Handy piepste gerade, irgendjemand hatte ihr geschrieben und sie sah nach. Es waren ihre Schwester, die sich fragte, wo sie blieb, weil sie schon so lange weg war.

"Jetzt werde ich doch wieder gehen. Ich habe vergessen, dass ich für Katie was gekauft habe und das habe ich noch im Rucksack. Du gibst mir dann Bescheid, wenn du etwas weißt wegen dem Bekanntmachen."

Die zwei gingen ins Wohnzimmer zurück, wo sie sich ihren Rucksack auf den Rücken setzte. Karina ging in Richtung Tür und er folgte ihr. Dort sahen sie sich an.



"Da wo es dem Ende der Schwangerschaft entgegen geht, gibt es eigentlich noch einiges, was wir dann klären müssen. Aber das machen wir ein anderes Mal. Wir sehen uns", verabschiedete sie sich von ihm und ging dann. Bis zum Aufzug behielt sie ihr Pokerface, doch als sie darin war, musste sie vor sich Hinlächeln, da sie das so lieb von ihm fand, dass er es nicht scheute Geld für seine Tochter auszugeben und, dass ihm die Berührung der Hand so viel Freue bereitet hatte.

Unterwegs schrieb sie den anderen im Chat eine Nachricht und ging nach Hause.

Dienstag, 20.04.2021

Die letzte Woche ging so richtig schnell rum. Katie war jetzt seit ein paar Tagen wieder zurück. Und vor allem war sie in einer Beziehung und glücklich. Karina wollte auch gerne so glücklich sein. Glücklich ohne Zweifel, ohne Angst zu haben, verletzt zu werden. Sie wusste nicht, wie lange es bei ihr dauern würde, bis sie sich komplett auf das alles einlassen konnte.

Je näher die Geburt rückte, desto panischer wurde sie, denn sie würde zu ihm ziehen. Es war einfacher mit der Kleinen, wenn er sich auch um sie kümmern konnte. Da er das Zimmer jetzt ganz fertig hatte, wollte sie es sich anschauen kommen. Nachdem sie eine gefühlte Ewigkeit brauchte, um zu ihm zu gehen, war sie endlich da. Karina ging extra viel, sie wollte einfach, dass das Baby bald kam. Absichtlich ging sie die Treppen hoch zu ihm. Ihr Bauch stresste sie extrem.

Außer Atem kam sie in seinem Stockwerk an und atmete erst einmal richtig tief durch. Dann klingelte sie. V hatte ihr schon die Zahlenkombination zur Wohnung gegeben, aber sie fand es unpassend einfach reinzugehen.

Nachdem er die Tür öffnete, ging sie rein und konnte sich von ihm anhören, wieso sie nicht einfach reingekommen war. Hatte diskutieren überhaupt einen Sinn?

„Ich bin ja jetzt hier, nächstes Mal gehe ich einfach rein“, sagte sie. Das nächste Wochenende sollte es soweit sein, dass sie einzog.

Die beiden gingen in Yunas Zimmer und es war richtig schön geworden, jetzt wo alles aufgestellt war. Eigentlich hätte sie sich gewünscht, dass dort ein extra Bett für sie stehen würde, aber da war keins. Würde es ihn stören, wenn sie auf der Couch schlief? Das Baby würde sie sicher lange bei sich brauchen.

„Das ist total toll geworden. Es ist ein schönes Zimmer. Das Bettchen passt richtig zu ihr. Obwohl sie nicht einmal da ist.“

V stellte sich neben sie und sah zu ihr runter, also sah sie zu ihm hoch.

Vielleicht wird das doch alles besser, als ich gedacht habe.

Zögernd sah sie aber nun runter.

„Oh verdammt“, fluchte sie und hielt sich dann bei seinem Arm ein. „Ich sollte jetzt echt keine Panik schieben. Wir haben noch eine Woche, aber ich glaube, dass die Fruchtblase gerade geplatzt ist“, erklärte sie ihm und versuchte nicht durchzudrehen.

Es ist zu früh, es ist eine Woche zu früh. Darauf war ich nicht vorbereitet.

Vor allem hatte sie es sich nicht so vorgestellt, dass es genau dann passierte, während sie neben ihm stand.

„Wir müssen ins Krankenhaus“, erklärte sie ihm, während sie mehr ihres Gewichtes auf ihn lehnte. Übungswehen hatte Karina schon länger gehabt, aber jetzt zog es so richtig. Ihr nicht weniger panischer Verlobter stützte sie und half ihr aus dem Raum. Zum Glück trug sie eine Hose und kein Kleid. Doch die war nass. Wäre sie jetzt nicht so nervös, dann wäre es ihr peinlich, als hätte sie sich in die Hose gemacht. Sofort machten die zwei sich auf den Weg zum Krankenhaus, natürlich fuhren sie mit dem Aufzug hinunter und er fuhr sie.

Sonntag, 25.04.2021

Nach ein paar Tagen durfte Karina dann endlich das Krankenhaus verlassen. Es waren sehr anstrengende und richtig kraftraubende Tage gewesen. Jede Nacht war jemand anderes bei ihr geblieben, weil ihre Freundinnen für sie da sein wollten. Tagsüber war auch alles mögliche los. Ihre Eltern waren gekommen und verbrachten jeden Tag dort, ihre Freundinnen besuchten sie, seine Bandkollegen kamen, sowie auch seine Eltern. Jeder wollte das Baby sehen und es war für Karina so, als wären die 24 Stunden, die sie jeden Tag zur Verfügung hatte, einfach so weg.

Es blieb kaum Zeit für sich selbst, oder für ihren Verlobten. Die zwei hatten nicht mehr über alles reden können, seitdem sie sich ihre Gefühle im Krankenhaus gestanden und sich geküsst hatten.

Zum Glück war Yuna auf der Autofahrt ruhig. Die Zeit nutzte Karina, um selbst etwas zu schlafen. Sie nutzte jede freie Gelegenheit dafür. Außerdem änderte sich jetzt einfach alles. Sie wohnte ab sofort nicht mehr bei den Mädels, sondern bei V. Würde das gut gehen? Was genau waren die beiden jetzt? Waren sie richtig zusammen? Oder war das nur ein Moment gewesen, der die beiden einfach vor lauter Emotionen zu dem gebracht hatten, was sie sagten und taten.

Glücklicherweise trug Taehyung Yuna in die Wohnung. Die fing dann gleich mal an zu schreien, weil sie wieder Hunger hatte.

Wie oft hat sie denn noch Hunger? Oder hat sie etwas anderes??

Wenn sie ehrlich war überforderte es sie gewaltig. Zwar hatte sie die bestimmten Mutterinstinkte in sich, aber immer wusste sie auch nicht, was los war.

Seit gestern waren Karinas Brüste noch viel größer, als sie es sowieso schon waren, besser gab sie der Kleinen etwas, sonst platzten die noch. Mit ihrer Tochter verschwand sie in das Kinderzimmer und gab ihm Bescheid, dass sie stillte. Ganz einwandfrei klappte auch das noch nicht. Ohne eine Hilfe dabei, brauchte Karina etwas länger, als die letzten Tage im Krankenhaus. Doch endlich schaffte sie es. Es dauerte eine zeit, bis sie fertig war und dann legte sie ihr Neugeborenes das erste Mal in ihr neues eigenes Bettchen.

Leise verließ Karina das Zimmer, in ihrer Hand hatte sie das Babyfon, das V gekauft hatte. Das nahm sie mit und ging ins Wohnzimmer.

"Sie schläft", informierte sie ihn und rieb sich ihre Augen. Noch blieb sie stehen, doch sie legte erst einmal das Babyfon ab und setzte sich dann auf die Couch. Jetzt wo es ruhig war und die beiden alleine, da kam ihre Nervosität wieder etwas mehr durch. Dafür hatte sie gar keine Zeit und Energie gehabt in letzter Zeit. So eine Stille war sie nicht gewohnt, man hörte nichts, absolut nichts.



Hier herrscht Totenstille. Es gibt nicht einmal eine Uhr, die man ticken hören könnte, gar nichts. Ich weiß nicht, ob das angenehm oder unheimlich ist. Aber wir müssen reden. Seit letztens hatten wir keine Zeit mehr dazu.

Sie sah zu ihm.



"Wie geht es jetzt weiter?", brach sie die unerträgliche Stille. "Also mit uns, mit allem?"

Endlich durften sie nach den anstrengenden Tage nach Hause. Die beiden hatten keine Zeit mehr gehabt über das alles zu sprechen. Andauernd wollte er mit ihr sprechen, aber es platzte immer wieder jemand rein oder einer von den beiden war mit Yuna oder dem schlafen beschäftigt. Wenn man das alles alleine machen musste war das viel zu anstrengend. Er hoffte einfach, wenn er wieder arbeiten ging, das sie mit allem klar kam.

Weil sich Karina schonen musste, trug er die kleine nach oben und er trug das Gepäck was sie dabei hatten. Mit ihr jetzt hier zu wohnen fühlte sich surreal an. Kaum waren sie angekommen schrie die kleine wieder und seine Verlobte ging in den Raum um zu stillen.

Später kam sie zurück und sie setzte sich zu ihm auf die Couch. Dort sprach sie das Thema an was noch besprochen gehörte.

"Ich will mit dir zusammen sein. Dann heiraten wir und versuchen als Familie alles in den Griff zu bekommen"



"Die ganzen Tage über wollte ich dich schon küssen oder dir näher sein. Ich bin so froh, dass wir endlich mal die Zeit haben für uns. Und ich habe das letztens nicht einfach so gesagt, weil ich über die Geburt von Yuna glücklich war, sondern weil ich ernsthaft so für dich empfinde"



"Wir lassen es einfach ruhig angehen. So viel Zeit haben wir ja eh nicht wegen dem Baby. In ein paar Tagen müssen wir dann noch genügend erledigen wegen der Hochzeit. Wenn das alles vorbei ist, dann können wir uns ganz auf uns konzentrieren"

Mit dem, was er sagte, brachte er ihr Herz richtig zum Rasen. Konnte er Gedanken lesen? Genau das war, was sie immer gedacht hatte. Dass sie nicht überstürzen wollte, dass sie es ruhig angehen lassen wollte, weil sowieso so viel auf einmal war.

Er wollte mich andauernd küssen. Und er will richtig mit mir zusammen sein. Das möchte ich auch.

Karina nickte und spielte mit ihren Lippen.



"Ich möchte, dass wir uns richtig kennen lernen. Als Paar richtig kennen lernen. Weil ich glaube, dass wir nicht viel so richtig von einander wissen. Und wenn das funktionieren soll, dann sollen wir beide wissen, dass unsere Gefühle auf mehr basieren, als nur auf der brüchigen Vergangenheit, die wir zwei bisher hatten."

Ein Neustart, das wäre toll.



"Es tut mir leid, dass ich so lange gebraucht habe, dir zu vertrauen", fing sie an, sah ihn aber gerade nicht an. "Ich glaube dir, dass du keine anderen Frauen hast. Das solltest du wissen, dass ich dir glaube."



Jetzt sah sie ihn wieder an.

"Alles ruhig anzugehen hört sich nach einem guten Plan an. Nichts überstürzen. Mit der Kleinen wird das sowieso noch sehr herausfordernd werden. Darum wollte ich mich eigentlich gar nicht auf mehr einlassen, weil ich nicht wusste, wie das werden würde. Wir haben dann wirklich nicht viel Zeit für uns."

Nun war Karina sehr erleichtert und man merkte einfach wie ihr ein Stein vom Herzen fiel.

"Das heißt jetzt aber nicht, dass ich jetzt solange warte was das küssen anbelangt. Also bis zur Hochzeit halte ich das nicht aus", sagte er ihr gleich.



Weil er auch nicht mehr länger warten wollte, griff er nach ihrem Gesicht und küsste sie verlangend.



Wenn er ehrlich war, hatte er Lust auf mehr, doch darauf würde er bis zur Hochzeit warten. Außerdem wusste er, dass sie Zeit brauchte mit ihrem Körper und da unten in ihrem Intimbereich alles verheilen musste. Zudem hatten die Frauen extreme Blutungen wegen der Geburt. Der Körper brauchte Zeit zum erholen. Spätestens zur Hochzeit war sicher alles wieder gut bei ihr.

"Keine Sorge. Mehr mache ich nicht. Erst wenn wir verheiratet sind. Das wird sicher schwer, weil du mega heiß aussiehst mit deinen noch größeren Brüsten"

Taehyung konnte wirklich froh sein, dass sie in einem anderen Raum stillte. Natürlich entging ihm nicht ihr extrem attraktiver Körper. Gerne würde er sie anfassen, aber da würde er sie nur verschrecken.

Er wollte nicht damit warten sie zu küssen und seinen Worten folgten Taten. V zog sie in einen sehr intensiven Kuss hinein. In ihrem Körper drehte alles durch. Schmetterlinge, die herumflogen. Blut, was kochte. Nervenbahnen, die elektrisiert waren.



Oh scheiße, ich fühle mich so, als würde ich verbrennen. Mir ist so heiß. Seine Lippen... sie sind so weich, ich will sie nie wieder loslassen.

Nach dem Kuss versicherte er ihr, dass er nicht mehr bei ihr machen würde und machte ihr sogar noch Komplimente, weil er fand, dass sie heiß aussah. Wie konnte er das so empfinden? Sie selbst fand sich absolut nicht heiß, sie sah fertig aus und hatte noch immer den Rest vom Schwangerschaftbauch.

Das kann er doch nicht wirklich ernst meinen, dass er mich sexy findet?

Dass ihm die größeren Brüste gefielen, war ja irgendwie klar gewesen.

"Die bringen mich fast um."

Ich werde oft abpumpen, das hält doch niemand aus.

"Und das mit dem Küssen finde ich schön. Aber wir müssen uns Regeln ausmachen. Keine Zunge und kein Fummeln."

Das war nur Vorsorge. Karina kannte sich und sie wusste, wie sehr sie sich davon hinreißen ließ, wenn solche Dinge mit im Spiel waren. Aber sie konnte zur Zeit keinen Sex haben. Und diese Sachen zu machen, ohne mehr tun zu können, wäre eine Qual. Nicht nur für sie, auch für ihn. Damit würden sie sich keinen Gefallen tun.



"Aber küssen finde ich super", wiederholte sie und zog ihn zu sich, dann küsste sie ihn.