Vor dem Haus

Mittwoch, 29.07.20

Aufgeregt aber auch voller Freude öffnete sie die Tür und sah ihren Freund dort stehen. Sofort wurde ihr ganz warm und sie wurde alleine bei seinem Anblick von Glücksgefühlen überschüttet.



"Hey", begrüßte sie ihn mit einem Lächeln.



Woah, mein Herz ist so aufgeregt. Er sieht so gut aus.

Endlich war es soweit und er würde heute Irene treffen. Auf den Tag hatte er sich schon besonders gefreut. Nicht nur weil sie Geburtstag hatte, sondern weil sie heute endlich wieder miteinander schlafen konnten. Er hatte schon sehr Lust auf sie und hoffte einfach nur das er nicht gleich durchdrehte wenn er sie sah.



Nachdem er klingelte, öffnete Irene die Tür. Selbstverständlich musterte er sie gleich und konnte sehen wie sie ein Rückenfreies Kleid trug. Aber was für eins. Am liebsten wollte er ihr es gleich von ihrem Körper reißen und mit ihr auf die Couch gehen um sich zu amüsieren.

Ihre nackte Haut... wie sexy und verführerisch... ich muss mich konzentrieren! Sie hat Geburtstag! Wenn ich ihr meine Geschenke gegeben habe dann muss ich sie einfach haben.



„Hi Irene. Alles Gute zum Geburtstag“, wünschte er ihr und küsste sie auf ihre Lippen. Seine männliche große Hand legte er auf ihren nackten Rücken wo er sie ein bisschen streichelte.



Wie perfekt und makellos kann man nur sein? Einfach nur verdammt heiß!

„Du bist echt schön und dein Kleid betont deinen atemberaubenden Körper noch mehr“, hauchte er ihr zu und ließ sie los bevor er ihr noch das Kleid öffnete.



Dann nahm er ihre Hand und ging mit ihr rein.

Donnerstag, 30.07.21

Nicht ganz freiwillig fuhr Ava heute zu ihrer Schwester. Seitdem sie ausgezogen war, sahen sie sich so gut wie gar nicht mehr. Nur, wenn Irene und sie mal zufällig Zuhause aufeinander trafen. Es war auf jeden Fall viel angenehmer für Ava, dass ihre Schwester nicht mehr im gleichen Haus lebte. Trotzdem stresste sie vieles.

Zum Beispiel konnte sie andauernd noch nicht nach oben ziehen, weil Irenes lästigen Sachen noch da herumstanden. Wie lange wollte sie noch damit warten, endlich alles abzuholen? War ja nicht so, als würde sie rund um die Uhr arbeiten. Dafür hatte Ava kein Verständnis, sie nervte es einfach nur. Wenigstens konnte sie schon ein paar Sachen machen lassen, denn sie wollte nicht, dass es noch nach ihrer Schwester aussah. Das hieß es mussten andere Farben her und ein paar Änderungen. Doch auch damit konnte sie nicht fertig werden, weil das Zeug herumstand.

Heute sollte sie von ihren Eltern aus vorbeischauen, damit sie Irene ein kleines Geschenk vorbeibrachte. Es interessierte sie nur ein wenig, wie das Haus von ihrer Schwester aussah, aber das würde sie nicht zugeben, dazu war sie zu stolz. Da sie fahren musste, packte sie auch gleich so viele Kartons in ihr Auto, wie reinpassten, damit es endlich etwas leerer wurde in der Wohnung.

Ava parkte vor dem Haus, was ihr das Navigationssystem sagte und sie sah vom Auto aus auf das Haus.

What the? Hat sie eine neue Familie gegründet, oder was macht sie mit dem Haus? Sich so ein Haus bauen lassen, aber von unseren Eltern Geld schnorren, weil es nicht reicht... schon klar. So langsam verstehe ich auch wieso. Mir würden sie nie so viel Geld leihen!

Dass sie eigentlich auch so viel bekam und gar nicht schlecht von ihren Eltern behandelt wurde, sah sie einfach nie, weil sie nur darauf schaute, was Irene hatte. Viel davon hatte sich ihre Schwester selbst hart erarbeitet, doch das ignorierte sie einfach. Nun hob sie eine Kiste aus dem Auto raus.

Scheiße, die sind so schwer! Hätten wir auch alles wegschmeißen können! Wird nicht so wichtig sein, was da drin ist, wenn sie es so lange versauern lässt, dachte sie verärgert und ließ die Kiste einfach grob vor der Haustür fallen.

Eigentlich muss sie das selbst heben. Sonst klemm ich mir noch irgendwas ein! Sie kann froh sein, dass ich das mache. Aber rein darf sie das bringen, interessiert mich nicht.

Ein paar Kisten waren leichter und schnell entladen. Mit ihnen ging sie genauso um, wie mit der einen. Zuletzt holte sie noch das kleine Geschenk ihrer Eltern aus dem Auto raus. Natürlich hatte sie es schon geöffnet, um zu sehen, was es war. Dann hatte sie es einfach wieder zu gemacht. War ja ihr egal, ob Irene das sah.

Das Auto war zu und Ava klingelte. Kurz darauf öffnete ihre Schwester ihr die Tür. Es war ein eigenartiges Gefühl sie zu sehen. Ein wenig nervös war sie schon, aber das überspielte sie mit ihrer unfreundlichen direkten Art.



"Mama und Papa schicken mich, ich soll dir etwas vorbeibringen", meinte sie und drückte ihr das Geschenk in die Hand.

"Außerdem habe ich dir deine Kisten mitgebracht, die modern schon vor sich hin. Es wäre nett, wenn du den Rest auch mal abholen könntest, damit ich oben einziehen kann."

Sich fragend, wer das sein könnte, öffnete sie die Tür und war richtig verwundert darüber, dass Ava dort war. Irgendwie freute sie sich innerlich darüber, dass ihre Schwester da war.

Hat sie doch an mich gedacht? Ist sie hier, weil sie Zeit mit mir verbringen möchte?, waren ihre ersten Gedanken. Gestern hatte sie auch eine Nachricht von ihr gewartet, aber es kam nie etwas an. Es war offensichtlich gewesen, dass sie ihr nicht gratulieren wollte, aber Irene hoffte einfach, dass sie es nur vergessen hatte.

"Ava! Was machst du denn hier?", fragte sie nach und da erklärte ihre kleine Schwester auch schon, was sie dorthin verschlagen hatte. Etwas enttäuschend war es schon, dass sie nur deshalb da war. Also war sie nicht wirklich freiwillig hier, sondern nur, um ihr das Geschenk ihrer Eltern zu geben? Dieses wurde ihr auch gleich in die Hände gedrückt, Irene sah es an und ihr fiel gleich auf, dass es schon geöffnet wurde, auch, wenn es geschlossen war.

Sie hat es geöffnet? Was ist nur los mit ihr, ich verstehe das einfach nicht.

"Oh, danke", kam aus ihrem Mund heraus und sie betrachtete die Kisten, die ihr gehörten.

Also will sie einfach nur Platz haben, um nach oben zu ziehen... Vielleicht bleibt sie ja doch ein wenig. Gratuliert hat sie mir auch nicht... jetzt haben wir uns lange nicht mehr gesehen.

"Ich werde den Rest bald abholen, mein Büro ist noch nicht fertig und ich habe viel Arbeit momentan, aber danke, dass du mir ein paar mitgebracht hast", bedankte sie sich ehrlich und musterte ihre Schwester. Irene fand, dass Ava immer hübscher wurde, je älter sie wurde.



"Willst du reinkommen und dir das Haus ansehen?", traute sie sich zu fragen. Sie hoffte darauf, dass Ava ja sagte und sie vielleicht ein Gespräch mit ihr anfangen konnte. Möglicherweise konnten sie ja bald einen Neustart wagen, jetzt wo sie sich weniger sahen.

"Aha", äußerte sie sich zu ihrer Erklärung, wieso sie noch nichts abgeholt hatte bisher. Ava sah etwas umher, bis Irene sie fragte, ob sie ins Haus kommen wollte, um es sich anzusehen. Das überraschte sie etwas.

Sie will, dass ich bleibe? Obwohl ich andauernd so unfreundlich zu ihr bin, ist sie so nett! Naja, ich kann ja sagen, dass ich nur kurz bleibe. Eigentlich will ich schon wissen, wie das Haus aussieht.



"Ich hatte nicht vor zu bleiben. Wollte dir nur die Sachen vorbeibringen", erwiderte sie und sah Irene an. "Allerdings habe ich gerade zufällig Zeit, also wieso nicht", sagte sie und ging an ihr vorbei ins Haus.

Überraschenderweise entschied sich Ava dazu, das Angebot anzunehmen und sich das Haus anzusehen, weshalb sie einfach an Irene vorbeiging und das Haus betrat.

Sie bleibt? Oh, damit hätte ich echt nicht gerechnet.

Man konnte sagen, dass sie sich darüber freute, weil sie die Hoffnung hatte, dass es möglicherweise etwas zwischen ihnen ändern könnte. Dass ihr Besuch das in der Tat auch machte, war ihr noch nicht klar, denn es würde nicht so kommen, wie sie es sich wünschte.

Ihre Schwester blieb drinnen stehen und Irene schob schnell mit Müh und Not die Kartons ins Haus bevor sie die Haustür schloss.

Donnerstag, 06.08.2020

Die Tage vergingen, doch Irenes Verwirrung änderte sich nicht im Geringsten. Zwar hatte sie sich wieder beruhigen können, doch sie war einfach tief verletzt und enttäuscht von Jin. Von ihrer Schwester sowieso.

Jetzt war der Punkt erreicht, an dem Irene kein gutes Wort mehr für Ava übrig hatte. Normalerweise fand sie immer etwas nettes über sie oder redete sich Dinge ein, die sie betrafen, doch das war jetzt vorbei.

Das alles hätte sie bestimmt einfacher aufnehmen und verdauen können, hätte man es ihr in Ruhe erzählt. Ein paar Tage hatte sie sich freigekommen, damit sie ihre Gedanken wieder richtig ordnen konnte. Doch sie wollte wieder ihren Alltag wiederhaben, weil ihr diese Arbeitspause nichts brachte. Stattdessen fing sie nun an etwas mehr zu arbeiten, damit sie bloß nicht daran denken musste. Irene machte einen stärkeren Eindruck, doch kaum war sie alleine mit dem, was sie den ganzen Tag über versuchte zu verdrängen, da weinte sie, da ging es ihr schlecht.

Schon seit einer Woche war komplette Funkstille zwischen ihr und Jin. Sie wollte ihn nicht sehen, nicht hören. So sehr es ihr das Herz zerriss, sie brauchte einfach die Zeit für sich. Gut, dass Ahri bei ihr war, denn alleine wollte sie nicht sein. Ihren Geburtstag hatte sie dann auch nicht mehr mit ihren Eltern gefeiert, weil sie nicht auf Ava treffen wollte.

Heute war sie schon fertig im Büro und wollte etwas beim Haus weiterarbeiten, den Rest der Arbeit machte sie dann am Abend Zuhause. Irene bepflanzte Blumen für ihren Eingang. Irgendwas musste sie einfach machen. Sie brauchte eine Beschäftigung, damit sie nicht über das Ganze nachdachte.

Zwischen Irene und Jin war schon seit einer Woche Pause und das drückte die Stimmung Zuhause ziemlich. Seinem Kumpel ging es richtig schlecht. Auch wenn er sich Mühe gab, die Arbeit und die Gemeinschaft mit den anderen davon beeinflussen zu lassen, merkte es einfach jeder. Jungkook konnte sich denken, dass es Irene auch nicht gut ging, aber er wollte sie gerne wieder sehen. Einfach mal nach ihr schauen.

Von weitem konnte er sie schon vor dem Haus sehen und blieb mit seinem Auto direkt vor dem Gebäude stehen.

Es sieht so aus, als würde es ihr wieder besser gehen.

Dass es ihr nicht wirklich gut ging wusste er, da Ahri und er hin und wieder miteinander schrieben. Jungkook griff zum Beifahrersitz und stieg aus dem Auto aus.

Als die Tür zufiel grüßte er Irene, die schon verwundert zu ihm sah.

"Hi, Noona!", meinte er und ging um sein Auto herum.



Naja, irgendwie sieht sie doch ziemlich fertig aus...

Erst als das Auto von ihm langsamer wurde, sah sie hin und beobachtete ihn. Es wunderte sie, dass Jungkook da war. Ihr Herz war aufgeregt, aber er war alleine.

Letzte Woche hatte sie so vieles verletzt, über das sie aber nun schon mehr Frieden hatte. Zum Beispiel darüber, dass Ahri davon gewusst hatte und Jungkook auch. Doch es war nicht ihr Fehler gewesen ihr nichts davon zu sagen, es war ja nicht ihre Angelegenheit. Deshalb konnte sie ihnen nicht böse sein.

Jetzt stieg er aus und kam zu ihr, natürlich grüßte er sie. Ihr fiel gleich auf, dass er etwas in den Händen hielt.



"Hallo", grüßte sie ihn zurück und zog sich ihre Gartenhandschuhe aus.

"Was machst du denn hier?", fragte sie ihn. Irene wollte ihm gegenüber nicht schwach wirken, sondern so normal, wie es möglich war. War er hier, weil Jin ihn geschickt hatte? Wenn ja, dann konnte er wieder fahren.

Gleich fragte sie nach, wieso er dort war.

„Das hier gehört Ahri, ich wollte es ihr vorbeibringen, weil es schon so lange bei uns herumliegt“, erklärte er ihr. So gesehen war das nur die halbe Wahrheit. Das Stofftier war nur ein Vorwand, weil er Irene sehen wollte.



„Wahrscheinlich ist sie nicht Zuhause, oder?“, erkundigte er sich bei seiner Noona und musterte sie.

Hat sie schon wieder abgenommen? Isst sie überhaupt was?

Offenbar war Jin nicht der Einzige, dem es richtig schlecht ging.

„Achso, das ist Ahris“,

Irene stieg nun über das Beet, damit sie auf dem festen Boden stand.

„Nein, sie ist nicht da, sie arbeitet. Ich kann es ihr aber geben“, schlug sie ihm vor.

Ist er nur deshalb den ganzen Weg hier her gefahren? Und dann ist sie nicht einmal da… Ich kann ihn nicht gleich wieder wegschicken oder?

Sie wusste nicht so recht, ob sie ihn auf etwas zu trinken einladen sollte, doch er war ja nicht für die Fehler von seinem Freund verantwortlich.



„Möchtest du kurz mit reinkommen und etwas trinken?“, fragte sie ihn jetzt.

Ich darf reinkommen? Das erleichtert mich, also macht es ihr nichts aus, dass ich hier bin.

Jungkook war beruhigt, dass sie ihn nicht wegschickte. Also war er nicht bei ihr unten durch, das war ja schon mal was.



"Wenn ich dich nicht von der Arbeit abhalte, dass komme ich gerne auf ein Getränk mit rein", nahm er ihr Angebot dankbar an. Ihm gegenüber war Irene mittlerweile schon viel lockerer drauf, als früher. Das lag sicher daran, dass sie sich jetzt schon mehr kannten.

Sie legte ihre Gartenhandschuhe weg und er folgte ihr ins Haus.

25.08.2020

Nun war es soweit und sie stand vor Irenes Haus. So gesehen war es ja auch noch ihr Zuhause, weil sie ihre ganzen Sachen dort hatte. Bevor sie ihren Schlüssel ins Schloss steckte atmete sie nochmal durch.

Hoffentlich ist sie nicht daheim. Es ist unter der Woche und sie wird wahrscheinlich arbeiten. Ich bin einfach extrem leise, dann bemerkt sie mich nicht falls sie in ihrem Büro arbeitet. Ich will einfach nicht mit ihr darüber reden.

Dann öffnete sie die Tür mit ihrem Schlüssel und ließ sie offen. Ein paar Kartons holte sie aus ihrem Sportwagen und marschierte mit ihnen in ihr Zimmer.