Zimmer von Bobby und Hanbin

Wütend stapfte er in sein Zimmer und warf die Tür hinter sich zu.

Das mit dem Kuss regte ihn wahnsinnig auf. Wie konnte sie das tun? Und vor allem bei ihm Zuhause, wenn die anderen da waren... das war eigentlich egal, wieso machte sie das überhaupt? Das schlimmste daran war, dass sein Herz raste und er ihre Lippen weich fand.

Das hat sie sowas von absichtlich gemacht! Argh, regte er sich weiter auf und lief im Zimmer herum. Hanbin redete mit sich selbst und fand Ausreden.



"Das ist ganz normal, dass mein Herz schneller schlägt, sie hat mich einfach nur überrascht. Zweimal. Dieses Biest, das hat sie absichtlich getan, damit ich mich aufrege... also darf ich mich nicht aufregen. Ich verstehe echt nicht, was mit ihr verkehrt läuft!", jammerte er und kletterte auf das obere Bett, das seins war. Aber andauernd musste er daran denken, was war, auch wenn er Musik ganz laut hörte und sich ablenkte. Immer wieder kam ihr Gesicht vor seine Augen. Mit Handbewegungen und Kopfschütteln wollte er es wegkriegen, aber es ging nicht so leicht.



Er wollte nicht daran denken. Und er wollte auch nicht an sie denken.

Das ist nur, weil sie mich so reizen muss. Noch nie habe ich so einen Menschen getroffen... ist sie überhaupt ein Mensch? Als ob ich sie jemals wieder küssen würde. Meine Lippen bleiben bei mir und ihr werden meine nie wieder berühren!

Ohne zu klopfen ging sie einfach in sein Zimmer. Für das hatte sie eben keine Hand mehr frei. Das Zimmer ging richtig zu und Chan hatte vollkommen recht. Wer fand hier überhaupt noch was? Da es nicht ihr Problem war, schmiss sie ein paar Sachen vom Schreibtisch auf den Boden, damit sie das Zeug abstellen konnte. Hanbin lag ihm Bett und hörte Musik. Er nahm sie gar nicht war. Das würde sich gleich ändern. Vom unteren Bett nahm sie ein Kissen und warf sie ihm voller Wucht auf ihn drauf.

„Dein Essen ist fertig!“, schrie sie ihn an.

Bevor sie ging wollte sie noch seine wütende Reaktion abwarten.

Damit er seine Gedanken auf etwas anderes lenken konnte, hörte er sich ruhige Musik an. Wenn er jetzt aggressive Musik hörte, dann würde er noch mehr aufgewühlt sein. Er genoss die Musik und lag am Rücken im Bett, seine Augen waren dabei geschlossen, doch plötzlich wurde seine angenehme Ruhe gestört, denn er bekam ein Kissen direkt ins Gesicht geschleudert.

Dabei flog einer seiner AirPods aus seinem Ohr. Schon wieder sie? Dieses Mal schrie sie ihn auch noch an. Hanbin sah zu ihr runter und dann sah er auf den Schreibtisch, auf dem die Schale stand, die er sich vorher geholt hatte. Dann sah er zu ihr. Meinte sie das freundlich? Das konnte er sich kaum vorstellen.



"Was hast du da reingemischt, willst du mich vergiften? Kein Hunger, danke!", meinte er und suchte seinen zweiten Kopfhörer. Die ruhige Musik, die da herauskam war nicht gerade auffällig, dass er es gleich hören würde. Er sah setzte sich auf und sah, dass er runtergefallen war.

"Nimm das wieder mit und geh aus dem Raum raus", forderte er sie auf. Wenn er ehrlich war, hatte er Hunger, deshalb war er ja auch zuvor in die Küche gegangen. Doch von ihr wollte er es nicht. Er traute ihr nicht und ihren Absichten.

B.I setzte sich an den Rand des Bettes und wollte runterspringen, Ahri stand aber noch dort.



"Geh zur Seite, siehst du nicht, dass ich hier runter will?"

Wie undankbar konnte ein Mensch nur sein? Das war doch nicht zu fassen! Gerne würde sie ihn richtig vermöbeln, aber da es ein Freund von Bobby war musste sie es wohl oder übel lassen.

„Jetzt hör mir mal genau zu. Ich habe mir nicht extra die Mühe gemacht um dir das zu kochen. Egal wie nett man zu dir ist, dir ist das völlig egal. Im Moment würde ich mir wünschen ich hätte Gift reingetan“, fauchte sie ihn an.

Das konnte er vergessen. So schnell würde er sie nicht loswerden. Ahri verdrehte ihre Augen und ging zum Schreibtisch. Wer weiß vielleicht würde er ihr noch an die Gurgel springen dieser Mistkerl. Genervt nahm sie die Stäbchen in die Hand und schob sich etwas vom Essen in den Mund.

„Bist du sicher, dass du nichts willst?“, schmatzte sie vor sich hin.

Bestimmt wollte er es noch weniger haben, aber das war dann sein Pech. Dann würde sie einfach alles aufessen. Oder sollte sie ihm alles über den Kopf schütten? Dafür war ihr das Essen doch zu schade.

„Siehst du es ist nicht vergiftet“, erklärte sie ihm.

Sein Magenknurren war bis hierher zu hören. Von wegen er hatte keinen Hunger.

Auf einmal schien sie wieder völlig durchzudrehen und tat so, als hätte sie es nur nett gemeint. Er konnte das einfach nicht glauben.



Er sah zu, wie sie provokant etwas von dem Essen in ihren Mund steckte. Sein Magen knurrte unheimlich, als er das sah, aber es machte ihn auch wütend. Wieso war sie nur so?

Hanbin sprang vom Bett runter und bewegte sich auf sie zu.

"Weißt du eigentlich, wie sehr du mir auf die Nerven gehst?"

Plötzlich schob er das Tablett mit dem Essen zur Seite und hob sie einfach auf den Tisch hoch.



Dann küsste er sie. Wieso er das machte, wusste er nicht und in seinen Gedanken läuteten gerade alle Alarmglocken.



Was mache ich da? Wieso tu ich das?

Es fühlte sich an, als würden alle seine Sicherungen durchbrennen. Er mochte sie doch nicht einmal, oder? Ständig war sie nur gemein zu ihm und er behandelte sie auch nicht freundlich. Das würde so oder so nie etwas geben, außerdem war da nichts weiter. Doch er war so wütend auf sie, dass er sie küssen musste.

Die Tür war nur einen Spalt weit offen, von draußen konnte man nichts sehen. Zuvor hatte er noch gesagt, er seine und ihre Lippen würden sich nie wieder treffen und jetzt drehte er durch.

Plötzlich sprang ihr Erzfeind vom Bett herunter und bewegte sich auf sie zu. Seine Augen funkelten sie zornig an und jetzt fühlte sie sich doch ein bisschen eingeschüchtert. Würde er sie schlagen, schubsen oder sie aus dem Zimmer werfen? Wütend regte er sich auf, dass sie ihn richtig nervte und schob das Zeug zur Seite. Auf einmal packte er sie und hob sie auf den Tisch. Nun stand er zwischen ihren Beinen und fing an sie zu küssen. Was war jetzt los? Wieso küsste er sie wenn er richtig sauer auf sie war. Vor Aufregung klopfte ihr Herz wie verrückt und seine Lippen fühlten sich extrem gut an. Wieso machte sie überhaupt mit? Auf so eine Reaktion hatte sie auf keinen Fall erwartet. Er wollte sie doch nie wieder küssen und jetzt lagen genau seine auf ihre. Angetan von ihm, legte sie seine Arme hinter seinen Kopf und ihm noch näher zu sein. Gierig küsste sie ihn weiter.



Konnte man das als Hassliebe bezeichnen? Irgendwie begehrte sie ihn und trotzdem konnte sie ihn einfach Null ausstehen? Wie ging so etwas? So etwas gab es nur in Filmen. Wenn die Tür nicht offen gewesen wäre und keiner sie erwischsn konnte, hätte sie ihm schon längst sein Shirt ausgezogen und ihn auf das Bett geworfen. Warum ihr Körper ihn nackt sehen wollte, wusste sie selbst nicht genau. Das musste sofort aufhören. Endlich schafften sie es und sie legten eine Verschnaufpause ein. Wortlos sahen sie sich an und versuchten sich nicht noch einmal zu küssen. Was plötzlich richtig schwer erschien.



Sollte sie jetzt einfach gehen und tun als wäre zwischen den beiden nichts passiert? Wieso musste das ausgerechnet mit ihm passieren?

Wieso auch immer, aber sein Herz spürte Erleichterung, als sie den Kuss erwiderte.

Halt? Wieso gefällt mir das?

Die beiden gaben sich einer ziemlich hitzigen Küsserei hin.



Er schaffte es endlich den Kuss zu lösen und ließ seine Hand, die noch immer an ihrem Hals war, heruntergleiten zu seinem Körper. Normalerweise war er nicht so jemand, vor allem hatte er zuvor noch nie eine Frau so geküsst, geschweige denn überhaupt geküsst.

B.I ging einen Schritt zurück und räusperte sich.



"Tut mir leid", sagte er und beugte sich leicht, als Zeichen der Entschuldigung. Er hatte einfach das Gefühl, dass er sich dafür entschuldigen musste, dass er sie geküsst hatte, obwohl sie es erwidert hatte. Sein Hirn war so was von überfordert damit, was sollte er sagen? Hanbin konnte sie ja nicht einmal normal ansehen, weil es ihm unangenehm war. Deshalb drehte er sich einfach um und holte sich seinen verloren gegangenen Kopfhörer wieder. Würde sie ihn jetzt wieder anschreien? Änderte der Kuss irgendwas an ihrem Verhältnis? Er wollte sie ja gar nicht küssen, aber weil sie ihn so auf die Palme brachte, hatte er nicht anders gekonnt.

Hanbin löste sich von ihr und räusperte sich. Entgeistert sah sie ihn an, als er sich entschuldigte. Für was? Sie hatte doch auch mitgemacht. Oder meinte er wegen vorher, weil er zu ihr gesagt hatte, dass er sie nicht mehr küssen wollte? Was auch immer er meinte ihr was das herzlichst egal. Sie würde sich für das nicht entschuldigen. Wortlos sah sie ihm zu wie er seine Kopfhörer aufhob. Was sollte sie zu ihm sagen? Würde er fragen ob er sie mochte? Hoffentlich nicht, denn das war bestimmt nicht der Fall.

"Iss gefälligst dein Essen bevor nur noch zusammenbrichst du Hungerhaken!", meinte sie streng.

Dann hüpfte sie wieder vom Schreibtisch und richtete ihre Klamotten zurecht. So etwas freundliches würde sie nicht mehr machen.

"Das zwischen uns ist niemals passiert. Was genau ich meine muss ich wahrscheinlich nicht wiederholen. Viel Spaß beim versauern", äußerte sie sich und ging aus seinem Zimmer und warf die Tür zu.

Heute würde sie sicher keinen Schlaf abbekommen nach so einem Ereignis.

Im Zimmer angekommen war es dunkel und Hanbin schlief schon.

Er ist nicht einmal aus dem Zimmer gekommen. Hat sie ihn so fertig gemacht, dass er schon so früh schläft?

Schulterzuckend suchte er sich seinen Weg ins Bett und ging schlafen. Am nächsten Morgen ging sein Wecker sehr früh, er klingelte mehrmals, aber weckte nur ihn auf. Sehr müde stand er auf, machte sich fertig und ging dann zu seinem Termin.

Als wäre nichts, öffnete sie einfach das Schlafzimmer von Bobby und Hanbin. Sie sah auf den Schreibtisch, aber konnte nicht erkennen ob die Schüssel leer war. Deshalb ging sie weiter ins Zimmer um zu sehen ob er es gegessen hatte. Tatsächlich die Schüssel war leer. Als sie sich umdrehte erblickte sie jemand oben auf dem Bett. Es war B.I der noch wie ein Stein schlief. Würde er sie hier so erwischen, würde er wahrscheinlich die Polizei rufen. Schnell drehte sie sich wieder um. Gerade als sie rausgehen wollte, trat sie auf einen Stift. Sie musste sich ihren Schmerz unterdrücken. Dann hob sie ihn auf und drehte sich wieder um.

Ich könnte ihm das Gesicht bemalen, als kleines Abschiedsgeschenk.

Mit einem Grinsen kletterte sie ganz leise auf das Bett. Um ihn besser zu bemalen können, legte sie sich neben ihn hin. Plötzlich legte Hanbin einen Arm um sie und kam mit seinem Gesicht näher. Total verkrampft hielt sie ihren Stift fest und wusste nicht weiter.



Träumt er etwa von einer Frau die er küssen will? Hoffentlich nicht von mir!

Etwas panischer drückte, sie sich weg, aber es klappte nicht. Seine Arme waren zu fest um sie geschlungen. Aufwecken wollte sie ihn auf keinen Fall. Wieso fielen ihr immer so blöde Sachen ein? Wäre sie einfach nur gegangen, wäre sie nicht in dieser schrecklichen Situation. Immer weiter rutschte sie zurück, doch die Matratze war zu Ende und sie flog mit ihm auf den Boden. Wenn er jetzt nicht wach war, würde sie die Welt nicht mehr verstehen. Sie lag mit den Rücken auf den Boden und er lag auf ihr drauf. Wie sollte sie ihm das nur erklären?

Ahri war aus seinem Zimmer verschwunden und er konnte endlich richtig durchatmen.

Was war das? Wieso haben wir uns geküsst... bin ich verrückt geworden? Ich habe damit angefangen! Was habe ich mir dabei gedacht, ach ich habe gar nicht gedacht!!!

Die Tür war zu und sie war nicht mehr dort, deshalb ging er zum Schreibtisch, wo die Schüssel mit dem Essen noch stand.

Hatte sie es wirklich nett gemeint, dass sie ihm das brachte? Selbstverständlich war es wirklich nicht gewesen und das wunderte ihn richtig. Dass sie zu ihm auch irgendwie nett sein konnte, hätte er nicht gedacht. Wieso hatte sie den Kuss nur erwidert? Es wäre wohl leichter gewesen, hätte sie ihm einfach eine geschmiert.

Da das Essen nun einmal da war, wollte er es nicht verschwenden und nicht kalt werden lassen. Deshalb aß er alles auf. Mit gefülltem Bauch verkroch er sich zurück in sein Bett und dachte ständig über den Kuss nach. Dabei schlug sein Herz schneller. Das beschäftige ihn auch etwas länger und irgendwann schlief er ein.

Er schlief so tief und fest, dass er heute die Wecker von Bobby gar nicht gehört hatte. Doch er wurde jetzt aus dem Schlaf gerissen, als er gerade davon träume aus den Wolken auf die Erde zu fallen. Doch das war irgendwie nicht so ganz ein Traum, wie er es sich gedacht hatte. Brutal wurde er geweckt, weil er aus dem Bett gefallen war, doch komischerweise landete er ziemlich weich, es war Ahri, die unter ihm lag.



Was auch immer passiert war, es musste ihr weh tun.

"Geht es dir gut?", fragte er sie gleich und musterte ihr Gesicht. Dann fiel ihm auf, dass es unpassend war, weil er auf ihr lag. B.I ging von ihr runter und saß neben ihr auf dem Boden, mit seinem Rücken war er gegen Bobbys Bett gelehnt. Sein Nacken fühlte sich sehr verspannt an.





"Wieso bist du überhaupt hier? Hast du mich aus dem Bett geschmissen?", fragte er etwas beschuldigend. Wusste man ja nie, was ihre Absichten waren.

„Ahh“, fasste sie sich an den Kopf.

Der Aufprall tat extrem weh. Hanbin war richtig schwer und sie spürte ihr Kreuz. Auf was war sie überhaupt gefallen? War das ein Schuh unter ihr? In dem Zimmer ging es so zu, das sie das gar nicht so genau sagen konnte. Wenigstens hatte er den Anstand und ging von ihr runter. Schnell zog sich sich ihr Shirt weiter runter. Zum Glück hatte sie immer längere Tops, denn sonst hätte er etwas sehen können.

„Sehe ich so aus als würde es mir gut gehen?“, fragte sie ihn und versuchte aufzustehen.

Schmerzhaft zog sie sich hoch und richtete sich alles wieder zurecht.

„Ihr solltet euch mal eine Haushaltshilfe besorgen. Würde nicht schaden“, schlug sie ihm vor.

Auf seine Frage gab sie einfach keine Antwort. Den Edding, den sie noch in der Hand hatte, warf sie ihm zu. Er ignorierte auch ständig ihre Fragen warum sollte sie ihm antworten? Außerdem wollte sie sich keine Ausrede einfallen lassen.

„Ich zieh mir mal meine Hose an“, gab sie ihm Bescheid und humpelte einfach aus seinem Zimmer.

Auf beide seiner Fragen gab sie ihm keine Antwort. Unfreundlich, erst war sie einfach in seinem Zimmer und dann gab sie ihm darauf nicht einmal eine Antwort, was sie dort zu suchen hatte. Der Stift, den sie ihm zuwarf, warf noch mehr Fragen auf.

Ein Edding? Was hatte sie damit vor?

Ahri war inzwischen wieder ganz auf ihren Beinen und ging aus dem Zimmer. Als sie vor ihm gestanden war, hatte er weggesehen, weil sie keine Hose trug, doch als sie wegging, wanderte sein Blick wieder zu ihr.

Ist sie ohne ihre Hose hier reingekommen? Wollte sie über mich herfallen?, fragte er sich und hielt sich seine Arme überkreuzt vor den Brustkorb.



Aber sie humpelt...

B.I stand auf und ging ihr hinterher.

Irgendwann am Abend kam Bobby von seinen Terminen wieder Heim, ging duschen und kam ins Zimmer. Sein Zimmergenosse war nicht da, dafür war irgendwer von den anderen in der Wohnung.

Von dem, was zwischen B.I und Ahri alles abgelaufen war, hatte er keine Ahnung gehabt. Doch er wollte ihn auf jeden Fall noch ausquetschen, was schon wieder los gewesen war am Vorabend. Die beiden konnten sich einfach gar nicht ausstehen.

So wie immer lief er ohne Shirt herum, jetzt hatten sie ja keinen Frauenbesuch mehr, als war es egal. Bobby chillte sich auf sein Bett und hörte laut Musik, während er sich darauf konzentrierte, irgendwelche Texte zu schreiben.

Der Tag heute war absolut nicht, wie er es sich vorgestellt hatte. Der Vormittag war sehr hitzig gewesen und das beschäftigte ihn den ganzen Tag lang.

Obwohl er heute mal nichts machen wollte, ging er doch wohin, um sich auf andere Gedanken zu bringen. Das klappte teilweise. Während er sich mit Freunden traf, dachte er ständig an die wilde Rummacherei von ihm und Ahri.

Total erledigt, weil sie stundenlang Sport gemacht hatten, kam er nach Hause und ging in sein Zimmer. Geduscht hatte er dort direkt nach dem Training schon. Bobby hörte gerade Musik, deshalb deutete er nur mit der Hand. Dann ging er wieder raus ins Badezimmer, putzte sich die Zähne und kam wieder zurück.

Hanbin zog sich die Hose und sein Oberteil aus und kletterte auf sein Bett. Dort fing er an sich mit seinem Handy zu beschäftigen.

Heute war er richtig unkreativ und ihm fiel nicht viel ein, was er aufschreiben konnte. Zum Glück kam nun Hanbin wieder nach Hause, der würde ihm schon gehen die Langeweile helfen können.

Bobby wartete, bis er wieder ins Zimmer kam und stellte die Musik leiser. Sein Kumpel lag in seinem Bett und war beschäftigt, deshalb stand er auf und stellte sich so auf sein Bett, dass er vor B.I‘s Bett stand. Seine Hände stützte er ab und zog sich dann mit Schwung nach oben.

Bobby setzte sich gemütlich an die Wand, nachdem sein Freund etwas Platz gemacht hatte.

„Was ist das zwischen euch beiden? Wieso könnt ihr euch nicht leiden?“, fragte er amüsiert nach. „Sie wollte sogar mal nett sein gestern, glaube ich zumindest“, lachte er.

Zu Bobby war sie immer nett und sie war richtig cool drauf, deshalb mochte er sie. Auch zu den anderen war sie freundlich gewesen und deshalb hatten sie eine Menge Spaß am Abend gehabt.

Seine Ohren nahmen war, dass die Musik leiser wurde und bevor er sich versah, war Bobby schon bei ihm am Bett. Weil er kaum Platz hatte, rutschte er ein wenig zur Seite und setzte sich auch auf.

War ja klar, dass er darüber reden will!



"Ich habe es endlich geschafft, mal nicht darüber nachzudenken und jetzt kommt du damit an!", meinte er etwas genervt und legte sein Handy neben sich ab.



"Wenn ich eine Antwort habe, dass werde ich es dich wissen lassen", meinte er noch dazu und lachte etwas. Er hatte nämlich selbst keine Ahnung, was es war.

Offenbar wusste er es selbst nicht, wieso sie sich nicht verstanden. Doch was war gestern Abend gewesen, das musste er noch aus ihm rauskriegen.



"Was war gestern Abend los? Hat sie irgendwas gesagt, was dich wütend gemacht hat?", wollte er nun wissen und sah zu seinem Freund.

Bobby ließ nicht locker, sondern stellte mehr Fragen.

"Es war nicht, was sie gesagt hat, sondern, was sie gemacht hat...", pustete er aus.



"Zuerst hat sie mich blöd angeredet und dann hat sie mich einfach geküsst, weil ich sie auf der Gala geküsst habe. Als würde sie mir etwas auswischen wollen!", erzählte er ihm aufgebracht.

"Was? Sie hat dich hier geküsst? Als wir alle dabei waren?", fragt er interessiert nach.



"Ich dachte, sie hasst dich. Vielleicht mag sie dich ja doch und gibt es nicht zu", gab er seine Vermutung preis. Ein Grinsen konnte er sich dabei nicht unterdrücken.

Wieso regt ihn da auf? Verstehe ich nicht.

"Rede keinen Blödsinn! Das wird nie passieren, sie hasst mich auch und ich kann sie auch absolut nicht ausstehen. Aber jedes Mal, wenn sie mich auf die Palme bringt, will ich... ja...", meinte er und hörte auf zu reden, weil es sich so blöd anhörte.

"Dann will ich ihr näher sein. Sie hat mich im Zimmer so aufgeregt, dass ich sie küssen musste. Und heute Morgen, das war einfach nur merkwürdig. Ahri war in unserem Zimmer, was weiß ich wieso. Den Grund, weshalb sie da war, den kann ich ihr auch nicht glauben, das war richtig unheimlich, weil ich wegen ihr aus dem Bett gefallen bin."



"Und kaum bin ich mal nett zu ihr, redet sie schon wieder so unfreundlich mit mir, als wäre ich ein Feind! Das regt mich auf, wenn ich nur daran denke. Und dann küsst sie mich wieder, was soll das? Diese Frau ist eindeutig gestört, ich bin froh, wenn ich sie nicht wieder sehe!!", regte er sich auf.

"Woohoow, was? Momentmal! Da kam das Wort küssen jetzt eindeutig öfter drin vor!", meinte er und setzte sich gespannt aufrecht hin. Es war doch spannender, als er es sich gedacht hatte. Aber es bestätigte doch seinen Gedanken, den er gestern noch gehabt hatte. Dabei war das nur Spaß gewesen.



"Von welcher Art Küsse reden wir hier? Leichtes berühren der Lippen oder richtig Action?", fragte er genauer nach. Er ging gar nicht darauf ein, dass sie B.I immer so eigenartig behandelte, weil es sehr viel interessanter war zu erfahren, was sein Freund unter küssen verstand. Das hörte sich sowieso alles so surreal an, weil er von Ahri sprach. Aber irgendwie konnte er es sich auch vorstellen. Sie war ein sehr unberechenbarer Mensch, aber das fand er interessant an ihr.

"Hast du eigentlich gehört, was ich sonst noch gesagt habe? Es geht nicht um den Kuss oder... die Küsse. Sie behandelt mich wie den letzten Dreck und dann sowas..."

Er überlegte kurz und dann machte es Klick.



"Es geht doch um die Küsse", wurde ihm bewusst. "Man, was soll ich denn machen, sie geht mir so auf die Nerven, aber je wir uns streiten, desto mehr passiert danach!", jammerte er herum. Wenn er darüber redete, wurde es ihm immer klarer. Je heftiger sie stritten, desto mehr machten sie miteinander rum.

"Und du sagst, es ist unmöglich, dass sie dich mag?", wiederholte er, weil B.I ihm das vorher versichert hatte. Aber das hörte sich jetzt etwas anders an. Wie es aussah, handelte es sich auch nicht nur um einfache Küsse, so wie sein Freund das schilderte.

"Ihr habt richtig rumgemacht?", fragte er nun. "Woooah. Du Glückspilz!"



Egal, wie negativ Hanbin die Situation schilderte, Bobby fand es nicht schlimm. Er war eher beeindruckt, dass er zu so etwas fähig war.

"Ich hätte dir das gar nicht zugetraut."

Er lehnte sich wieder an die Wand und machte seinen Arm hinter seinen Kopf, damit er eine Stütze hatte.

"Also ich weiß nicht, wo dein Problem ist. Vielleicht magst du sie ja doch? Ihr seht euch ja nicht so oft, möglicherweise ist das auch nur eine Phase. Nutz es aus, es hört sich so an, als hättest du keine Verpflichtungen mit ihr", ermutigte er ihn.