Zimmer von Kai

Chanyeol klopfte an die Tür.

Da Kai gewöhnlich am Wochenende in der Villa war, war er es jetzt auch nachdem verkürzten Wochenende. Als er ankam, schrieb er die ganze Zeit mit Misaki Nachrichten und rief sie am Abend auch noch an. Müde schlief er am Telefon ein und wachte am nächsten Morgen mit dem Handy unter der Wange auf.



Das Handy vibrierte, weil er eine Nachricht bekam und er hob nun endlich seinen Kopf. Dann drehte er sich auf den Rücken und sah sofort nach, von wem sie Nachricht war.



Es war keine wichtige Nachricht gewesen, aber er schrieb gleich Misaki eine gute Morgen SMS. Da klopfte es auch schon an der Tür.

"Ja?", fragte er, blieb aber liegen.

„Kann ich reinkommen?“, fragte Chanyeol.

Ob ich ihn aufgeweckt habe?

„Sicher, komm rein“, erlaubte er ihm und legte sein Handy zur Seite.

Er wartete bis Chanyeol im Raum war. Kai hatte gar nicht mehr nachgefragt, was es mit gestern auf sich hatte, aber irgendwie schien es zwischen ihm und Emilia anders zu laufen, als damals.

„Was gibts?“, fragte er gleich nach.

Chanyeol trat ein und er setzte sich ein bisschen aufs Bett.

„Wie läuft es mit dir und Misaki? Ich habe gehört ihr wart zusammen in einem Zelt?“, fragte er neugierig.

So wie er Jongin kannte war er eigentlich nicht so der Typ der solche Sachen machte.

„Hast du ihr gesagt wie du für sie empfindest?“, fragte er ihn aufgeregt.

Als wüsste sein Freund etwas, fragte er, wie es mit ihm und Misaki lief, doch er bezog sich einfach nur darauf, weil er die ganze Nacht bei ihr geblieben war.

„Ich war nur bei ihr im Zelt, weil ich Emilia in unserem bei dir gesehen habe... aber... ja. So kann man das sagen, sie ist jetzt meine Freundin.“



Das war das erste Mal, dass er das zu jemandem sagen konnte, dass Misaki seine feste Freundin war.

„Seid Samstag sind wir zusammen. Wenn ich noch länger gewartet hätte, dann wäre das anders gelaufen. Sie hat gedacht, ich will ihr sagen, dass es nichts wird, obwohl ich nur nicht wusste wie ich ihr sagen soll, dass ich sie auch mag.“

„Na, endlich! Wurde aber auch Zeit. Ich wusste du magst sie. Allein schon wie du von ihr geredet hast.“, meinte er zu ihm und klatschte danach in die Hände.



„Was? Sie dachte du lässt sie abblitzen?!“, fragte er erstaunt.

Weiß er überhaupt das Emilia bei mir geschlafen hat?

„Hast du es schon jemanden erzählt? Weiß das Entertainment schon davon?“, fragte er wissbegierig.

„Ich hab es selbst andauernd nicht gewusst. Wieso konntest du es dann wissen?“

„Jedes Mal, wenn ich es ihr sagen wollte, ist irgendwas passiert. Das war schon richtig merkwürdig. Aber ja, sie wollte mir sagen, dass es besser ist, wenn wir es lassen, aber das hat sie gesagt, weil sie meinte, ich würde sie nicht auf die selbe Art mögen. Weil ich mir einfach zu viel Zeit gelassen habe, aber es ist alles gut ausgegangen. Du bist der erste, dem ich es sage. Ansonsten weiß es nur noch Emilia...“, erzählte er ihm.

„Apropos Emilia...“



„Bei dem Spiel gestern... ich bin da nicht der Einzige, der das gesehen hat, aber was war das?“

Es traf ihn wie ein Blitz, als Kai mit dem Thema Emilia anfing.

Was sag ich ihm jetzt?



Es war ihm irgendwie peinlich darüber zu reden. Wenigsten hatte er sie nicht auf die Zeltnacht angesprochen.

„Wie soll ich das nur sagen? Immer wenn ich bei ihr bin verspüre ich so eine Anziehungskraft. Ich kann es nicht genau beschreiben, aber ich hatte den Drang sie zu küssen. Ich bin froh, dass ich es nicht gemacht habe. Es fühlte sich an, als wäre ich hypnotisiert. Ich bin gerade noch zu mir gekommen, bevor ich ihre Lippen berührt habe. Ich weiß nicht was mit mir los ist. Es wäre falsch, wenn ich sie geküsst hätte. Außerdem habe ich für eine Beziehung einfach keine Zeit. So eine Beziehung ist einfach nichts für mich auch, wenn ich eine Schwäche für sie habe. Wir kennen uns einfach zu wenig. Bald gehen die Konzerte los und da habe ich so oder so keine Zeit mich mit ihr zu treffen.“, erklärte er ihm.

Chanyeol war sehr ehrlich zu ihm, das schätzte er wirklich sehr. Es hörte sich so an, als wüsste er selbst nicht, was er wollte, das konnte Kai aber auch verstehen.

„Das sah auch so aus, als würdet ihr euch küssen, aber nicht nur von dir aus, von ihr aus auch. Aber ich weiß, was du meinst. Ich bin schon gespannt, wie das bei Misaki und mir wird, wenn ich daran denke, dass ich sie Monate nicht sehen werde, oder wenn dann nur für kurze Zeit... aber sie hat gesagt, dass ich es ihr Wert bin.“

Da Kai schon Beziehungen hatte, wusste er, dass es möglich war, wenn es auch nur eine Zeit lang war. Jedoch war Misaki anders und er wünschte sich, dass es lange halten würde mit ihr. Was Chanyeol und Emilia anging konnte er es nicht einschätzen.

„Hat sie bei dir übernachtet?“

Jetzt kam die Frage vor die ihm so graute.



Ich fühle mich wie in einem Verhör obwohl es nur eine berechtigte Frage ist.

„Ja, sie hat bei mir geschlafen, weil sie euch nicht stören wollte.“, meinte er zu ihm.

Als er das laut aussprach kam ihm das irgendwie nicht richtig vor. Obwohl er nichts verbotenes mit ihr gemacht hatte, fühlte es sich trotzdem so an.

„Wir haben zusammen in einem Bett geschlafen, aber es ist nichts passiert.“, rechtfertigte er sich.

Er wusste selbst nicht warum er auf einmal so aufgewühlt war und sich verteidigen wollte.

„Sie wollte draußen schlafen, aber dann wäre sie bestimmt krank geworden. In der Nacht war es echt kalt.“, fügte er noch hinzu.

Wieso will mich mich ständig rechtfertigen?

„Was ihr habt im selben Bett geschlafen?“, fragte er ganz erstaunt.



„Wow. Das haben wir nicht, ich bin vor dem Bett eingeschlafen.“

Jongin musste etwas lachen, weil Chanyeol so nervös wirkte und versuchte sich rauszureden.

„Du hast nur wie ein Gentleman reagiert, da hast du schon Recht...“, antwortete er lachend.

„Ich komm mir so blöd vor.“, meinte er und verdeckte sein Gesicht aus Scham.



Wie peinlich. Nich einmal Misaki und Kai haben in einem Bett geschlafen.

Wie sollte er die Situation jetzt noch schönreden?

„Versprich mir einfach das du es niemandem erzählst.“, flehte er Kai an.

Von den anderen Mitgliedern wollte er nicht auch noch mit Fragen durchlöchert werden.

Das war einfach zu amüsant, dass er ernst bleiben könnte.



Ihm kam es schon so vor, als würde Chanyeol Emilia mehr mögen, wieso hätte er sonst mit ihr in einem Bett schlafen sollen? Aber er wollte ihm nichts ein oder ausreden, deshalb lies er es besser.

„Ich werde mit niemandem darüber reden, versprochen!“

Nun stand Kai mal auf und zog sich ein frisches Shirt an. Dann eine andere Hose.

„Morgen fangen die Proben an. Das wird stressig, gut, dass ich den Abschluss bald machen kann.“

Als Kai ihn auch noch auslachte, war es ihm noch unangenehmer. Er schlug ihn auf die Schulter. Danach zog sich Kai um.

„Bleibst du dann in der Wohnung wohnen oder ziehst du wieder zu uns, nach dem Abschluss? Jetzt wo Misaki und ihr ein Paar seit hast du dir sicher schon darüber Gedanken gemacht.“

An die ganzen Proben wollte Chanyeol gerade gar nicht denken, aber es war gut für ihn, denn sonst hätte er nur an Emilia gedacht. Was war nur mit ihm los? Sonst brachte ihn auch nie eine Frau so aus der Fassung.

Die Frage kam ganz unerwartet. Kai hatte gar nicht darüber nachgedacht, dass er ja dann die Wohnung nicht mehr brauchte. Es war von Anfang an nicht geplant gewesen, dass er lange dort blieb.

„Stimmt... darüber habe ich gar nicht nachgedacht. Ich denke, ich werde wieder hier einziehen.“

Jongin war klar, dass es besser war, wenn er wieder dort war. Immerhin waren die Mitglieder seine Familie. Obwohl er gerne bei Misaki bleiben wollte, war es anders besser.

„Oder was meinst du?“

„Keine Ahnung. Ist nicht meine Freundin.“, meinte er und zuckte die Schultern.

Diese Frage musste er sich noch nie Fragen, aber er würde bestimmt nach einiger Zeit mit seiner Freundin eine Wohnung nehmen.

„Wenn ihr euch dann noch seht? Was macht sie nach ihrem Abschluss?“

Ob ich Emilia nach den ganzen Konzerten Zeit für mich hat? Vielleicht hat sie dann ja schon jemanden gefunden.

„Achja und vergiss nicht in unserem Haus sind keine Frauen erlaubt. Bis auf Familie und Angestellte.“, erinnert er ihn noch einmal.

Hm, keine große Hilfe für mich...

"Wir sehen und bestimmt noch, dafür sorge ich schon. Aber wenn das Entertainment erst Bescheid weiß, dann wird es sowieso nicht anders gehen. Das gibt sonst zu viel negative Presse, sollte das irgendwie rauskommen. Ich weiß, dass wir das schaffen werden!"

Die beiden unterhielten sich noch eine Weile.

Die nächsten Wochen hatten sie viel zum Vorbereiten. Tänze mussten geprobt werden, Auftritte wurden durchstudiert, Kai hatte viel zum Lernen für den Abschluss. Mit viel harter Arbeit und starkem Willen schaffte er auch, alles unter einen Hut zu bekommen. So wie die anderen auch, bestand er seine Prüfung und feierte mit den Mädels gemeinsam den Abschluss.

Sie waren als Band zweieinhalb Monate in verschiedenen Ländern Asiens unterwegs und gaben dort ihre Konzerte. Weil sich Kai noch bei Sora, Rin und Misaki bedanken wollte, hatte er ihnen, sowie Emilia, Parker und Dylan VIP Konzertkarten besorgt. Das war einer der wenigen Tage, wo er während der Tour seine Freunde sehen konnte, weil sie direkt bei der Bühne saßen. Das war aber schon als sie einen halben Monat unterwegs waren. Seitdem hatte er seine Freundin nicht mehr richtig gesehen, oder in den Armen gehalten. So oft es ging und er Zeit hatte, schrieb er ihr, rief sie an und machte Videoanrufe mit ihr. Doch er fing an Misaki richtig zu vermissen und freute sich schon darauf, wenn er wieder mehr Ruhe hatte und sie wiedersehen konnte. Gestern hatten sie den letzten Tag gehabt und flogen heute wieder nach Hause. Obwohl er richtig erschöpft war, hatte er sich vorgenommen, sie zu besuchen.

Also ging er duschen und zog sich frische Kleidung an, dann fuhr er zu Misaki.

Jongin wollte unbedingt noch sein Zimmer aufräumen, bevor Misaki zu ihm kam, deshalb machte er das auch. Sie sollte keinen schlechten Eindruck von ihm haben. Dann schrieb er ihr die Adresse.

Auf einmal hörte er die Klingel und stürmte schnell runter. Er wusste, dass es Misaki sein musste, weil sie es sich ausgemacht hatten.

Gemeinsam mit seiner Freundin betrat er sein Zimmer. Sie wollte sich bestimmt erst einmal umsehen, darauf wartete sie auch schon lange.



"Das ist mein Zimmer", meinte er und steckte seine Hände in seine Hosentaschen. Dabei beobachtete er sie. Sein Herz schlug gerade wahnsinnig schnell und es wurde immer schneller.

"Du siehst heute übrigens noch hübscher aus, als sonst!"

"Woahh hier sieht es richtig gemütlich aus", staunte sie und setzte sich auf sein Bett.

Sie tastete es ab. Es fühlte sich richtig gemütlich an und hier konnte er bestimmt gut schlafen.

"Danke du siehst auch richtig toll aus", gab sie zurück und lächelte ihn an.



"Über was wolltest du reden?", fragte sie jetzt einfach.

Ist es das Thema worüber ich mit Emilia gesprochen habe? Bis jetzt habe ich es einfach nicht geschafft mit ihm darüber zu reden.

Jetzt wo sie daran dachte wurde sie nervöser.

Es gefällt ihr in meinem Zimmer, da bin ich erleichtert!

Kai konnte gerade gar nicht aufhören sie anzusehen, vor allem, als sie ihn so ansah.



Er setzte sich neben sie auf das Bett hin und atmete tief durch. Seine Atmung war gerade schwer und er wusste gar nicht, wie er anfangen sollte zu reden.

"Also... worüber ich reden wollte...", fing er an und sah sie dann an. Als er ihr in die Augen sah, beruhigte sich sein Herz, obwohl es so aufgeregt flatterte.



Mit seiner Händen nahm er ihre und hielt diese fest.

"Weißt du... wir sind jetzt seit Mai zusammen. Also es werden sieben Monate in ein paar Tagen. Ich habe ziemlich viel nachgedacht in letzter Zeit. Darüber, dass wir uns so selten sehen,...", erzählte er und atmete noch einmal tief durch.

"Wenn du nicht bei mir bist, dann vermisse ich dich immer wieder. Ich liebe dich ganz schön viel."

Kai leckte über seine Lippen und sah sie an.



"Mir ist klar geworden, dass der Gedanke daran schmerzt, dass wir nicht mehr zusammen sind und das ist irgendwie ganz schön unerträglich. Ich weiß, dass wir beide noch sehr jung sind und, dass ich viel mit der Arbeit unterwegs bin und alles. Aber ich muss ehrlich sagen, dass ich mir das ohne dich nicht mehr vorstellen kann."

Kai ließ ihre Hand nun los und fuhr in seine Hosentasche hinein. Dort blieb er kurz und sah hinunter.

"Wow, ich bin ganz schön aufgeregt...", meinte er und zog seine Hand wieder raus. Diese war zu einer Faust geballt und er öffnete sie nun langsam. Auf seiner Handfläche lag ein Ring, den er ansah und dann hob er seinen Blick, um sie anzusehen.



"Ich hoffe, dass das nicht einer von diesen extrem peinlichen Momenten in meinem Leben sein wird. Misaki... kannst du dir vorstellen, meine Frau zu sein?", fragte er nun und jetzt war es, als wäre die Zeit stehengeblieben. Seine Aufregung war riesengroß, so etwas hatte er noch nie erlebt.

Anscheinend fiel es ihm gar nicht so leicht, denn er wirkte sehr nervös. Er setzte sich erstmals zu Misaki und sah sie an. Während er ihr die ganzen Sachen gestand, war sie sprachlos. Sie konnte keine Sekunde den Blickkontakt abbrechen. In seinen Augen konnte sie sehen das er alles ernst meinte. Genauso wie er es beschrieb fühlte sie sich auch und das machte sich richtig glücklich.



Plötzlich holte er etwas aus seiner Hosentasche. Langsam öffnete er seine Faust und sie konnte einen Ring erkennen. Noch nie in ihrem Leben hatte sie so einen wunderschönen Ring gesehen. Im gleichen Moment sahen sich Kai und Misaki wieder in die Augen. Als er sie fragte freute sie sich so, dass sie am Anfang gar nichts sagen konnte, sondern ihn nur anstrahlte.



Achh du meine Güte... er hat mir einen Heiratsantrag gemacht. Das muss ich unbedingt Emilia erzählen!

Das Jongin sie als seine Ehefrau haben wollte, konnte sie gar nicht fassen. Es brachte sie so in ein Hochgefühl, dass ihr die Tränen kamen.  

"Ja... ich will deine Frau werden", sagte sie voller Freude und musste ihre Tränen wegwischen.



Sein Antrag war richtig geglückt.