Wohnzimmer

Suho stellte auf einmal so viele Fragen, dass sie etwas lachen musste.

"Also. Ich war heute Nachmittag nochmal bei ihnen, weil ich ein paar Süßigkeiten als Dankeschön gekauft habe. Da ist es dann rausgekommen...", pausierte sie und atmete tief ein.



"Weißt du, ich hatte es gar nicht vor zu sagen, aber... naja, es hat sich zwangsweise so ergeben. Ich musste eigentlich was sagen."

Boah, wieso bin ich so aufgeregt. Es fühlt sich so an, als wäre ich die Person die in jemanden verliebt ist, aber das stimmt ja nicht. Er sollte es wissen.



"Ehm. Du... hattest Recht!", bestätigte sie ihn nun ganz leise und sah ihn dabei an. "Bambam... mag... mich. Nachdem er es mir gesagt hat, habe ich ihnen erzählt, dass ich einen Freund habe."

Sie sah ihn genau an, weil sie wissen wollte, wie er darauf reagieren würde.

"Das war so eine ungute Situation. Was soll ich denn jetzt machen? Er ist meine Familie und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Das überfordert mich total, weil ich ihn ja nicht verlieren will. Aber Jackson meint, er würde da schon durchkommen durch das ganze", plapperte sie los und hörte dann auf, weil sie Luft holen musste.

"Ich dachte, ich muss dir das erzählen, weil ich keine Geheimnisse vor dir haben will!"

Das sie es zwanghaft gemacht hatte, enttäuschte ihn ein wenig. War es ihr so unangenehm, ihn zu erwähnen? Oder an was lag es? Diese Aussage verunsicherte ihn schon ein bisschen. Darauf ging Suho jetzt nicht ein, da sie gerade noch am Reden war. In seinem Kopf kreisten sehr viele Fragen herum. Trotzdem hörte er auf jedes Wort, das sie von sich gab. Plötzlich merkte sie an, dass er Recht gehabt hatte und er sah sie ein wenig fragend an. Doch dann kam auch schon die Antwort. Bambam hatte sich in sie verliebt und gestand seine Liebe zu ihr. Jetzt wusste er warum er dauernd so ein ungutes Gefühl gehabt hatte. Es war klar, dass sie nicht jeder als ihre Familie sah, weil sie eine erwachsene Frau war. Genau das war es was in so Sorgen machte.

Ehrlich gesagt wusste er nicht was er sagen sollte.

"Empfindest du etwas für Bambam? Würdest du ihn wollen, wenn ich nicht dein Freund wäre?", wollte er wissen.



Vielleicht war sie doch an einem jüngerem Mann interessiert und innerhalb in den Wochen wo sie bei ihnen gewesen war, konnte ihr das klar geworden sein. Schließlich kannte sie ihn viel länger.

Ein ungutes Gefühl machte sich in ihr breit, als Suho die Frage stellte, ob sie Bambam wollte, wenn sie nicht mit ihm zusammen wäre. Wieso fragte er so etwas?



"Auf keinen Fall, nein!", antwortete sie ohne zu zögern. "Beides, nein! Weder empfinde ich etwas für ihn, noch würde ich mit ihm zusammen sein wollen. Bambam ist... er ist Bam, nein, das könnte ich nie und das würde ich auch niemals wollen!", versicherte sie ihm.

"Ich habe dir heute nicht gesagt, dass ich dich liebe, weil ich für jemand anderen etwas empfinde. Ich habe es dir gesagt, weil es das ist, was ich für dich empfinde!"



"Mach dir bitte keine solchen Gedanken darüber! Für mich gibt es nur dich, das meine ich ernst", sagte sie und griff nach seiner Hand.



Es fühlte sich komisch an, dass er dachte, sie würde vielleicht jemand anderen wollen. Dachte er so, wegen dem Geständnis von Bam? Oder beschäftigte ihn etwas anderes? Suho bekam sicher ständig ein Liebesgeständnis von seinen Fans, das machte ihr ja auch nichts... ok es war nicht das selbe, aber auf ihn standen Tausende von Frauen.

Nun fühlte er sich wieder erleichtert und atmete auf. Dann war nichts zwischen den beiden und das war gut so. Er kam näher und sah ihr in die Augen.

"Du bist für mich auch nur die Einzige!", versicherte er ihr.



Liebevoll nahm er sie in den Arm und drückte sie fest zu sich. Noch nie in seinem Leben hatte er für eine Frau so empfunden, nicht mal bei seiner früheren Freundin. Dann löste er sich wieder von Hana und sah sie an.

"Was hat Jackson zu uns gesagt?", fragte er nochmal nach.

Suho war extrem froh, dass sie endlich die Wohnung hier hatte und nicht mehr bei den Männern leben musste. Wer wusste er sich sonst noch alles in die verliebt hätte. Bald würde es offiziell werden und nicht nur das, sie würden auch zusammenziehen, deshalb wollte er sich bei ihr vergewissern ob bereit dafür war.

Dass er wieder besser reagierte, erleichterte sie sehr. Es fühlte sich so an, als würde ihr ein Stein vom Herzen fallen, vor allem, als er sie dann noch in den Arm nahm.



Für ihn bin ich auch die Einzige! Das ist so unbeschreiblich, er könnte wirklich jede haben, aber er liebt mich. Was habe ich nur für ein Glück mit ihm!!

Hana trank einen Schluck aus ihrem Glas und stellte es wieder hin.

"Also zuerst hat er mir gesagt, wie sehr er von mir enttäuscht ist. Das kann ich auch verstehen, ich hätte nicht so lange damit warten sollen und es schon viel früher sagen! Er wird sich daran gewöhnen müssen, aber das wird schon. Ich kenne Jackson, das geht schneller in Ordnung, als man denkt", erzählte sie ihm.

"Achja, er hat gesagt, dass du ärger mit ihm kriegst, wenn du mich zum Weinen bringst, oder mich verletzt", sagte sie lachend.



"Ich bin mir sicher, er freut sich für uns, auch wenn er es nicht gesagt hat, aber sicher ist er erleichtert, dass es keiner von seinen Mitgliedern ist!"



"Dass wir zusammenziehen und, dass du es öffentlich machen willst, habe ich ihm eben auch erzählt. Er war nicht sauer auf mich, hat mich nicht angemotzt oder irgendwas an den Kopf geworfen, also ist es alles in allem ganz gut gelaufen", berichtete sie ihrem Freund.

"Dann hoffe ich mal, dass es nie soweit kommen wird", sagte er und lachte.

Mit ihrem Cousin wollte er sicher keinen Ärger haben, aber er hatte nicht vor sie zu verletzten. Das würde er nicht einmal übers Herz bringen. Jetzt wo Jackson auch davon wusste, war es sicher besser und er würde sich daran gewöhnen.

"Keine Sorge, jeder wird sich für uns freuen. Sie sind einfach nur überrascht und Bambam findet sicher eine andere die ihn auch lieben wird", wollte er sie aufmuntern.



"Wollen wir ins Bett und dort weiterreden?"



Weil es schon sehr spät war, wollte er sich mit ihr ins Bett legen und dort mir ihr kuscheln. Währenddessen konnten sie noch reden.

"Ja, das wird er bestimmt, das glaube ich auch."

Hana war sich sicher, dass es nie soweit käme, dass Suho sie verletzte und auch war sie sich sicher, dass Bambam ebenfalls jemanden kennen lernte, die ihn so liebte, wie er sie einmal. Als Suho ansprach, ob sie ins Bett gehen sollten, da schlug ihr Herz wie verrückt. Daran hatte sie gerade gar nicht mehr gedacht.



So sehr sie sich darüber freute und schon so aufgeregt war, wie es war mit ihm die Nacht zu verbringen, war sie auch sehr nervös deshalb. Sie nickte ihm zu und durfte ihm nicht in die Augen sehen, weil er einfach so gut aussah, wenn er so schaute, wie gerade.

"Ich bringe die Gläser noch weg... du kannst dich sonst im Bad schon umziehen", schlug sie ihm vor. Damit wollte sie in erster Linie nur umgehen, dass er sich vor ihr auszog, damit würde sie sicher nicht klarkommen. Sie brachte sie Sachen weg, die sie zuvor hingestellt hatte und atmete in der Küche gut durch.



Wieso bin ich nur so aufgeregt? Wir werden nur gemeinsam schlafen, sonst nichts. Das habe ich noch nie gemacht. Mit einem Mann alleine das Bett geteilt... wir haben damals ein paar mal zu acht übernachtet, wenn ich bei den Jungs war, weil sie einen Platz in ihrer Wohnung hatten, aber das war etwas ganz anderes... Jetzt wird Suho neben mir liegen, oder an mir? Oh man, oh man. Mein Herz schlägt so unglaublich schnell!

Damit sie nicht zu lange auf sich warten ließ, ging sie nun ihren Pyjama holen und machte sich im Badezimmer fertig. Suho hatte ihr den Vortritt gelassen, was sehr lieb von ihm war. Deshalb ging sie zuerst ins Schlafzimmer.

Sonntag 09.02.2020

Von der Küche aus kam sie her. Hana wollte ihren Tag natürlich sinnvoll nutzen und weil sie gestern absolut nichts gelernt hatte, machte sie das heute mal wieder. Zuerst einmal holte sie sich ihre Sachen zum Lernen ins Wohnzimmer, weil sie es gewohnt war am Sofa zu lernen.

Jetzt hatte sie zwar ein eigenes Büro dafür, aber die Macht der Gewohnheit holte sie ein. Das würde sicher noch eine Zeit lang dauern, bis sie sich daran gewöhnte, es anders zu machen. Zu Lernen war gar nicht so einfach, denn ständig spukte ihr Freund in ihrem Kopf herum. Immer wieder dachte sie an gestern Abend im Bett und an heute Morgen, als er sich umgezogen hatte. Dann sah sie ihre Finger an und lächelte vor sich hin.



Nein, ich muss echt was machen. Ich kann nicht immer nur an meinen Freund denken.

Nun konzentrierte sie sich wirklich auf ihre Unterlagen und brachte auch einiges weiter. Nachdem sie stundenlang gelernt hatte, legte sie die Sachen endlich mal zur Seite und sah auf ihr Handy. Dort sah sie ganz viele Nachrichten von Jackson.

"Was ist das denn jetzt schon wieder werden? Instagram?... das kann ich nicht öffnen!"

Total genervt von Jackson legte sie ihr Handy immer wieder zur Seite, doch er schrieb ihr andauernd. Ständig schickte er ihr Links von Instagram, was sie nicht einmal hatte und hörte nicht auf zu nerven. Weil er ihr dann versprach er würde aufhören, war sie erleichtert, doch das hielt genau ein paar Minuten an und dann ging es wieder los. Dieses Mal sendete er ihr sogar noch mehr als vorher.

Es reichte ihr und sie sagte ihm jetzt einfach, dass Suho bei ihr geschlafen hatte. Immerhin wollte sie keine Geheimnisse vor ihm haben und das würde ihn jetzt so richtig aufregen und beschäftigen. Hatte er sich nicht anders verdient.

Sie sah ihr Handy immer wieder aufleuchten, es kam eine Nachricht nach der anderen von ihm und sie grinste einfach vor sich hin, weil sie es lustig fand. Sogar Anrufe bekam sie von ihm.

"Ja, das geschieht dir jetzt recht Jackson!"

Um auf andere Gedanken zu kommen, schaltete sie den Fernseher ein, aber es lief einfach nichts interessantes im Fernsehen. Sie hatte keine Streamingdienste abonniert, weil ihr das zu teuer war, also konnte sie sich nicht großartig aussuchen, was sie schauen wollte. Nach einer Weile sah sie wieder auf ihr Handy, das noch immer umgedreht dort lag. Sie sah es einfach an und überlegte es in die Hand zu nehmen.

Das tat sie jetzt dann doch und öffnete den Chat mit ihrem Cousin. Dann öffnete sie die YouTube links und sah sich die beiden Videos an, die er geschickt hatte. Naja, lustig waren sie schon irgendwie. Was hatte er noch geschickt, fragte sie sich nun.

Ihr war ziemlich langweilig und irgendwie sträubte sie sich dagegen, sich Instagram runterzuladen.

Ach, ich brauche das nicht... Aber ich möchte schon wissen, was das für Fotos und Videos sind. Wenn ich mich jetzt anmelde, dann hat Jackson gewonnen... Ich muss es ihm ja nicht sagen, oder?



Sie überlegte wirklich sehr viel hin und her, öffnete schließlich den Store und drückte auf herunterladen. Nun musste sie sich nur noch anmelden. Weil sie sich doch nicht sicher war, legte sie das Handy wieder zur Seite, stand auf und ging ins Badezimmer, um die Toilette zu benutzen.

Eilig kam sie wieder zurück, setzte sich angespannt auf das Sofa und meldete sich bei Instagram an. Sie kannte sich gar nicht aus, aber öffnete die Seiten, die Jackson ihr alle geschickt hatte.





"Ist das sein Ernst?", fragte sie sich selbst laut. Die ganzen Bilder und Videos, die er ihr geschickt hatte, waren irgendwelche Aufnahmen von sich selbst. Ausnahmslos alle!

"Und deshalb macht er so ein Theater?", regte sie sich auf. "Unglaublich! Er ist einfach unglaublich..."

Da sie aber schon die App offen hatte und angemeldet war, wollte sie auch sehen, was man da alles machen konnte. Ungefähr wusste sie schon über IG Bescheid, aber weil sie es selbst nie hatte, war alles sehr neu für sie. Schnell entdeckte sie allerdings, dass es dort etliche Videos und Fotos zum Thema kochen und Kunst gab. Je mehr sie darin suchte, desto mehr faszinierte es sie. Um gemütlicher zu schauen, legte sie sich auf den Bauch und sah sich weiter die Sachen an.