Hotel in Tokyo

Endlich hatte er frei und er machte mit Ayumi den versprochenen Kurzurlaub. Sie landeten in Tokyo und fuhren mit dem Taxi zum Hotel. Es war erst Nachmittag und sie hatten noch viel Zeit. Als sie ankamen checkten sie ein und jeder von den beiden bekam ein eigenes Zimmer, sie waren nebeneinander. Nachdem sie ihre Sachen verstaut hatten trafen sie sich am Flur und fuhren in die Stadt.

Noch nie war sie so glücklich über einen Lift gewesen. Sie mussten nicht die ganzen Treppen nehmen um in ihr Zimmer zu gelangen. Während sie ihm Lift waren, erzählte sie das sie seine Muskeln besonders heiß fand und sie ihn richtig attraktiv fand. Das hätte sie niemals gesagt, wenn sie nicht so betrunken gewesen wäre. Wonho war so lieb und sperrte ihr das Zimmer auf. Er half ihr zum Bett, doch bevor er gehen konnte, hielt sie ihn fest.

"Kannst du mir beim ausziehen helfen?", fragte sie ihn.



Bei dieser Frage konnte sie ihn nicht einmal ansehen, weil es ihr doch ein wenig unangenehm war. Aber wenn hätte sie sonst fragen sollen? Sie konnte ja nicht an eine andere Tür klopfen und jemanden fragen ob er ihr beim ausziehen half. Fürher oder später würde Wonho so oder so etwas von ihr sehen.

Sie war so betrunken, dass er ihr viel helfen musste bei dem Weg ins Hotel. Im Aufzug redete sie über ihn und seine trainierten Arme. Er fragte sich, ob sie ihn denn mehr mochte, so wie sie redete.

Er war ein Gentleman und brachte sie auf ihr Zimmer. Dort legte er sie im Bett ab und wollte gehen, doch da hielt sie ihn fest und bat ihn darum, ihr beim Umziehen zu helfen. Etwas beschämt wegen ihrer Frage löste er ihre Hand von seinem Oberteil.

Was fragt sie denn da? Ayumi verträgt keinen Alkohol!

Als Mann fühlte er sich etwas angesprochen mit dem, was sie sagte. Und auch, wenn sie verheiratet waren, er wollte da nichts ausnutzen, das würde nur zu falschen Vorstellungen und Missverständnissen führen.

„Ich bringe dir etwas“, sagte er, ging in sein Zimmer, kam wieder und hatte eine dünne Jacke mit. Die nahm er und zog sie ihr einfach über das, was sie anhatte, den Reißverschluss machte er zu.

„Damit du nicht frierst in der Nacht. Du solltest jetzt schlafen, damit du morgen fit bist!“

Er nahm die Decke und deckte sie so gut es ging zu.

„Gute Nacht. Schlaf gut!“, wünschte er ihr und ging dann aus ihrem Zimmer, nachdem er das Licht ausgemacht hatte. In seinem Zimmer blieb er noch auf und achtete genau darauf, ob er irgendwelche eigenartigen Geräusche am Flur hörte oder nicht. Er hoffte, sie würde einfach schlafen.

Da es Wonho unangenehm war und er die Situation nicht ausnutzen wollte, holte er schnell aus seinem Zimmer eine dünne Jacke, die er ihr auch anzog. Weil er nicht wollte das sie frierte, deckte er sie auch noch liebevoll zu. Er wünschte ihr eine gute Nacht und er verschwand in sein Zimmer. Nachdem er weg war schlief sie ein. 

Am nächsten Morgen wachte sie auf und war erleichtert das es nur ein Traum gewesen war, aber es war keiner. Sie hatte wirklich getrunken, nicht nur das sie hatte auch seine Jacke an. Dann hieß das, das sie gestern im Fahrstuhl auch die Sachen zu ihm gesagt hatte. Sie fühlte sich nur miserabel und wollte am liebsten weinen. Wieso hatte sie bloß gefragt ob er ihr umziehen helfen wollte? Weil ihr so schlecht war stand sie auf und musste sich ein paar mal übergeben. Der Körper wollte den Alkohol aus ihrem Körper loswerden, nicht nur er sondern sie auch. Ständig dachte sie dran wie sie jetzt mit ihm umgehen sollte.  Sollte sie so tun als wäre nichts? Nein, das mochte sie schon gar nicht. Sie hasste es zu lügen. Bald würde er an ihre Zimmertür klopfen und fragen ob sie los konnten. Schnell machte sie sich fertig und nahm Aspirin zu sich, weil sie solche Kopfschmerzen hatte. Dieses Mal nahm sie ihr Handy mit und verstaute es in ihre Tasche. Ayumi lief nochmal ins Bad und betrachtete sich im Spiegel. Es sah so aus als würde es ihr gut gehen und das wollte sie. Schminke bewirkte einfach Wunder. Dann nahm sie seine Jacke und faltete sie ordentlich zusammen und legte sie ihm zurecht, damit er sie wieder mitnehmen konnte.

Wonho schlief tief und fest in der Nacht, er hatte sehr gut geschlafen. Am nächsten Morgen ging er duschen und zog sich an.

Dann ging er rüber zu ihrem Zimmer und klopfte an.

Sie wird sicher schon wach sein, oder?

Jetzt hörte sie ein klopfen und drehte sich zu Tür um. Als zur Tür ging legte sie ihre Hand auf den Türgriff, aber sie zögerte. Um sich besser zu fühlen, machte sie sich in ihren Gedanken Mut.

Es ist nicht so schlimm wir sind verheiratet. Es wäre peinlicher gewesen, wenn ich das zu jemanden anderen gesagt hätte. Leider stimmte das was ich im Lift zu ihm gesagt habe, aber das behalte ich lieber für mich. 

Ayumi öffnete die Tür und wollte ihn begrüßen, doch irgendwie brachte sie doch nichts mehr aus ihrem Mund, weil ihr Atem stockte und sah ihn nur an.



Warum wird einfach nur alles noch unangenehmer? Was denkt er jetzt von mir? Das Wochenende war keine gute Idee. 

Vielleicht schläft sie ja wirklich noch.

Bevor er noch einmal klopfte, öffnete sich die Tür und Ayumi stand vor ihm und starrte ihn einfach an, ohne etwas zu sagen.

"Wieso schaust du so ernst? Schau...", meinte er gleich und zeigte ihr, wie man lächelte.



"Oh, danke dir", sagte er und nahm seine Jacke entgegen, die sie so schön ordentlich hergerichtet hatte. "Heute haben wir ein bisschen mehr Zeit als gestern. Bist du bereit? Gehts dir gut?", fragte er nach.

Spricht er mich extra darauf nicht an? Vielleicht hat er sich echt nichts gedacht und ich mache mir umsonst so viele Gedanken. Aber ich sollte mich trotzdem entschuldigen.

"Das wegen gestern tut mit echt Leid. Ich habe das falsche Glas erwischt und der Alkohol wirkt so schnell bei mir. Falls ich blöde Sachen gesagt haben sollte nimm das nicht ernst.", entschuldigte sie sich bei ihm und verbeugte sich vor ihm.

Wegen ihr musste sie ja so schnell nach Hause und er musste die köstlichen Ramen hinunterschlingen, obwohl er sich so sehr darauf gefreut hatte.

"Ja, ich bin bereit wir können los", versicherte sie ihm und nahm ihre Tasche.

Dann machte sie ihn nach um die Stimmung zu lockern.

"Mach dir deshalb keine Gedanken mehr. Heute darfst du nichts trinken!", sagte er und lachte dabei. Zu ihm wurden schon schlimmere Sachen gesagt, deshalb dachte er sich auch nicht wirklich etwas dabei. Außerdem war sie betrunken gewesen.

Als sie ihn nachmachte hielt er ihr den Daumen hin.

"Genau, du lernst schnell!", sagte er und dann starteten die beiden auch schon los.