Tokyo

Als erstes gingen sie in die Stadt und sahen sich um.

„Woahh hier ist es so riesig und unglaublich schön“, staunte sie. 

Weil so viele Menschen unterwegs waren, hing sie sich bei seinem Arm ein.

„Warst du hier schon mal? Wir müssen am Abend unbedingt nochmal in die Stadt. Am Abend ist es hier sicher noch schöner.“

Die beiden gingen wie gute Freunde durch die Stadt, sie hakte sich bei ihm ein und für ihn war es einfach ein freundschaftliches Empfingen, daher machte es ihm auch nichts aus.

Durch das Zusammenleben lernten sie sich besser kennen. Es war zwar nicht immer super einfach, aber noch waren sie ja nicht lange verheiratet.

"Wir waren schon als Band hier, aber wenn wir Konzerte geben, sehen wir von der Stadt, wo wir sind meistens nicht viel. Jetzt kommt mir auch alles größer vor. Aber das liegt sicher daran, dass ich Zeit habe, mir alles anzusehen."



"Magst du die japanische Küche?"

Aufmerksamkeit hörte sie ihm zu. Es war echt schade, das sie für solche Dinge nicht viel Zeit hatten. 

„Ich mag japanisch sehr gern. Du wahrscheinlich auch oder?“, meinte sie und grinste.

Wonho liebte Essen über alles, dann mochte er bestimmt japanisch auch.

„Willst du dir etwas bestimmtes ansehen?“, fragte sie nach. 



Sie hatte sich schon ein paar Sachen im Internet angesehen die sie mit ihm sehen wollte.

"Mir ist fast jedes Essen recht!", antwortete er und lachte dann. Wonho war nicht wählerisch was das Essen anging. Aber ihm schmeckte das japanische Essen auch sehr gut.



"Japanisch ist aber gut. Richtig frische Ramen! Ramen sind am besten und könnte ich jeden Tag essen."

"Du meinst, außer essen? Ich weiß nicht. Die Sicht vom Tokyotower soll schön sein, da können wir hoch. Hast du irgendetwas bestimmtes im Sinn? Du warst ja noch nie hier, gibt es etwas, was du machen willst?"

Bei Essen konnte man bei Wonho immer punkten. Kaum war das Thema angesprochen hörte er gar nicht auf davon zu schwärmen. 

Er liebt also Ramen.. ich werde sie ihm kochen, wenn er mal zu Hause ist. Darüber freut er sich sicher.

„Den Tokyotower wollte ich mir auch ansehen. In Akiaba Fukurou gibt es ein Eulencafe das würde ich mir gerne ansehen. Achja und in Okinawa gibt es ein riesiges Aquarium. Seit Tagen habe ich mich schon damit befasst. Aber leider können wir uns nicht alles ansehen was ich mir auf die Liste geschrieben habe.“

Weil ihr etwas auf den Boden gefallen war, ließ sie ihn los und hob es auf. Plötzlich war Wonho nicht mehr zu sehen und sie sah sich verunsichert um. Jetzt war sie verwirrt mit so vielen Leuten und wusste nicht mehr in welche Richtung sie gehen wollten. Sie fing in eine Richtung zu gehen, aber blieb dann doch stehen. Ihr Handy hatte sie im Hotelzimmer vergessen.

Nur die Ruhe bewahren. Ich bin vorher auch ohne Wonho klar gekommen, das werde ich jetzt auch. Soll ich zurück ins Hotel? Aber in welche Richtung muss ich gehen? 

Sie stellte sich einfach weiter an den Wegrand und wartete bis er zurückgekommen würde. Irgendwann würde sie ihm schon abgehen, hoffte sie jedenfalls.

Es kam ein älterer Mann auf sie zu. „Hey Süße hast du dich verlaufen?“

Plötzlich packte er sie am Arm und drückte sie weiter zu sich. Was sollte sie jetzt machen? Sie stand mit einem wildfremden Mann in einer Menschenmenge, in einem fremden Land.

"Wirklich, ein Eulencafe? Das hört sich interessant an", meinte er und nickte, als sie von dem Aquarium erzählte.

"Davon habe ich auch schon gehört. Wir haben ja fast drei ganze Tage Zeit, du kannst mir ja mal deine Liste zeigen und wir schauen, was davon alles machbar ist. Auf jeden Fall möchte ich aber nicht alles zu Fuß ablaufen. Wenn etwas weiter weg ist, dann können wir schon fahren. Die Verbindungen hier sind ganz gut und kosten auch nicht so viel. Wie weit ist denn das Cafe oder das Aquarium entfernt?", fragte er doch er bekam keine Antwort von ihr. Dann sie seinen Arm losgelassen hatte, bekam er zwar mit, aber er dachte, das sie einfach neben ihm weiterging.

"Ayumi?", fragte er, doch als er sich umdrehte, war sie nicht da. Weil er nicht mitbekommen hatte, dass sie stehengeblieben war, lief er einfach weiter und nun war sie nicht mehr zu sehen. Von dort wo er war, hielt er Ausschau, ob er sie sehen konnte. Doch das konnte er nicht, es waren so viele Menschen dort. Zum Glück trug er eine Kappe und Mundschutz, sonst hätten ihn schon lange irgendwelche Menschen erkannt.

Er sah sie nirgends und versuchte sie am Handy zu erreichen, doch sie ging nicht dran.

"Scheiße! AYUMI!", rief er und lief in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Endlich sah er sie, doch bei ihr stand ein alter Mann. Wonho konnte nicht erkennen, was die beiden machten. Erst als er durch die Menschenmasse durchgekommen war erkannte er, dass dieser Mann sie festhielt. Es sah nicht so aus, als würde ihr das gefallen. Schnell war Wonho bei ihnen und drückte seine Hand auf die Schulter des Mannes.



"Lass sie sofort los, sonst rufe ich die Polizei", sagte er auf japanisch. Da ließ der Mann sie los und lief weg, als er Wonho sah.

"Geht es dir gut?", fragte er Ayumi und hielt ihren Arm. "Er hat nichts gemacht, oder? Wieso hast du losgelassen? Und an dein Handy bist du auch nicht gegangen. Beinahe hätte ich dich nicht wiedergefunden!"

Gerade im rechten Moment kam Wonho und drohte dem Mann. Er verschwand schnell und Wonho nahm ihren Arm in die Hand. Gleich stellte er ihr viele Fragen, weil er wahrscheinlich besorgt um sie gewesen war. 

„Es ist alles in Ordnung. Tut mir Leid! Ich habe meine Ausweis verloren und wollte ihn aufheben. Da habe ich dich losgelassen. Als ich aufsah habe ich dich nicht mehr gesehen. Ich wollte dich anrufen, aber ich habe mein Handy im Hotel vergessen.“, erklärte sie ihm.

Weil sie so froh war, dass er sie gesucht hatte, umarmte sie ihn einfach.

„Danke, das du mich gesucht hast“, meinte sie ehrlich und ließ ihn dann wieder los.

Sie strich ihre Haare aus dem Gesicht und sah ihn an.

Ayumi erklärte ihm gleich, was passiert war. Das machte die Situation auch nicht besser, aber er war erleichtert, dass es ihr gut ging.

Wir sind noch nicht lange verheiratet und beinahe wäre etwas passiert!

Dann hielt er ihr seinen Arm wieder hin, damit sie sich einhaken konnte.

„Das nächste Mal sagst du mir vorher, wenn du stehenbleibst ok?“

Wonho ging mit ihr dann weiter.

„Hast du eine Ahnung wo wir da hin müssen? Also zu dem Café?“, wiederholte er seine Frage, da sie es vorher nicht gehört hatte, weil sie verschwunden war.

Er hoffte, dass nicht noch etwas passieren würde, immerhin hatten sie noch das ganze Wochenende vor sich.

„Ja mach ich“, meinte sie und nickte. 

Dann hing sie sich wieder bei ihm ein und sie marschierten weiter.

Ist er sauer? Wahrscheinlich schon...





Sie versuchte sich wieder auf ihren Mann zu konzentrieren und hörte ihm zu. 

„Ja, es ist hier gleich mal in der Nähe“, erklärte sie ihm.

Als sie ankamen gingen sie in das Café rein.