Küche

„Ja.. das hab ich völlig vergessen. Ich war so in meinen Gedanken versunken“, antwortete Ayumi ihm.

Ihre Füßen, fühlten sich kalt an, aber das war ihr im Moment nicht so wichtig, die würde sie später trocknen. Jedes Mal wieder war sie völlig von seiner Fürsorge beeindruckt. Er war einfach der perfekte Leader und sicher würde er auch einen sehr guten Ehemann abgeben.

Interessiert sah sie ihm zu und stellte sich in seine Nähe um sich das Geschehen besser anzusehen. Plötzlich rutschte Shownu die Zange aus der Hand und sie fing an zu kreischen. Als er es geschafft hatte beruhigte sie sich wieder. Selbst sie hatte es richtig erwischt und war ziemlich nass. Jetzt war sie ganz froh, dass sie heute schwarz trug.

Nachdem Shownu aufstand und sich zu ihr drehte, war es um sie geschehen. Auf seine Worte konnte sie sich gar nicht konzentrieren, weil sie von seinem Oberkörper abgelenkt war. Klar kannte sie einige Fotos als Fan, aber es in echt zu sehen war nochmal eine ganz andere Nummer. Vor allem mit nassen Sachen machte alles nur noch attraktiver. Bis jetzt hatte sie nicht mal Wonho so gesehen, obwohl sie verheiratet waren.



„Wow..“, riss sie sich plötzlich selbst aus den Gedanken und versuchte wieder normal zu reagieren. Es wäre gelogen, wenn sie in diesem Moment behaupten würde, dass sie sich nicht von ihm angezogen fühlte. Wer würde sich in dieser Situation nicht so handeln?

„Ii..ch hole kurz was zum aufwischen“, stotterte sie verdattert und traute sich nicht einmal noch in seine Augen zu sehen.



Weil sie völlig außer sich war, eilte sie an ihm vorbei, doch weit kam sie nicht, denn sie rutschte aus und konnte sich gerade noch bei Shownu festhalten. Ihr Herz sprang ihr schon förmlich aus der Brust bei diesem Hautkontakt und schnappte kurz panisch nach Luft. Automatisch sah sie zu ihm auf.



Mit einem Arm hielt sie sich noch immer an seinem trainierten Oberarm fest und mit der anderen Hand krallte sie sich noch immer in sein Shirt vor lauter Schock. Warum war ihr so blitzartig heiß geworden und ihr Kopf spürte sich richtig heiß an, so als hätte sie Fieber.

Jetzt, wo er sie ansah, erkannte er, dass sie auch ziemlich nass geworden war.



Ayumi wollte etwas zum Aufwischen holen, was verständlich war, denn es war einfach alles nass. Doch sie kam nicht weit, denn gerade als sie an ihm vorbeiging, schien sie auszurutschen und hielt sich an ihm fest. Aus Reflex reagierte auch er und legte seinen Arm um ihren Rücken, um sie zu vor einem Fall zu bewahren und griff mit der anderen Hand nach ihrem Arm.

Sein Blick traf dabei genau ihren und er merkte, wie sein Herz dabei für einen Schlag aussetzte. Danach schlug es schneller. Shownu half ihr dabei, sich wieder hinzustellen und ließ seine Hand am Rücken von ihr ab, den Griff der anderen Hand, die an ihrem Arm war, lockerte er ebenfalls und bewegte sie automatisch in die Richtung von ihrem Gesicht, weil ihre Haare so durcheinander lagen, doch kurz davor ließ er sie runter und ging einen Schritt zurück.



"Deine Haare!", erwähnte er nur und grinste unheimlich verlegen vor sich hin. Was war nur in ihn gefahren? Und wieso schlug sein Herz dabei so schnell?



"Du bist auch ganz nass geworden... Pass auf, dass du nicht wieder ausrutschst", meinte Shownu und ging vorsichtig aus der riesigen Wasserpfütze raus. Er ignorierte seinen Herzschlag gerade, weil er sich nichts blödes einreden wollte.

Ihre Atmung konnte sie gerade in die Tonne schmeißen. Als er sie dann auch noch ansah wurden ihre Knie nur noch weicher. Sein Arm der um sie lag machte sie nur noch mehr verlegener. Was war nur los mit ihr? Das war bestimmt, weil sie so schüchtern war den anders konnte sie es gar nicht erklären. Und es lag sicher daran, dass sie es einfach nur nicht gewohnt war einem Mann so nah zu sein. Bei ihr und Wonho war es eher distanziert und alles kumpelhafter. Komischerweise war es bei Shownu das Gegenteil.

Dann zog er seinen Arm um ihren Rücken weg und lockerte seinen Griff, weil Ayumi wieder normaler auf den Beinen stand. Vorsichtig machte er einen Schritt zurück und sie ließ ihn endlich los. Sanft strich er ihr ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht und lächelte sie an. Verlegen lächelte sie zurück und sah dann zu Boden.



Wenn sie es nicht besser wüsste, würde sie denken das sie ihn doch schon mehr mochte als gedacht.

Nun trat er vorsichtig aus der Pfütze raus. Ayumi tat es ihm gleich und ging so vorsichtig wie möglich heraus. Pudelnass wie ein Hund, holte sie Eimer und einige Fetzen um das ganze Chaos aufzuwischen. Mit den Sachen kam sie wieder her und beugte sich mit ein paar Lappen um das Wasser darin aufsaugen zu lassen. Nachdem er vollgesaugt war, drückte sie die vollen Lappen über den Eimer aus.

„Danke für deine Hilfe und dass du mich aufgefangen hast“, bedankte sie sich endlich und lächelte ihn an.



Ich sollte ihm Kleidung von Wonho borgen, damit er nicht krank wird.

„Wenn du willst, kannst du von Wonho Sachen ausborgen, sonst erkältest du dich noch“, schlug sie ihm vor.

Auch Ayumi trat nun aus dem Nassen raus und ging kurz weg. Jetzt hatte er Zeit um richtig zu atmen, dabei strich er sich durch die Haare.



Irgendwie machte ihm das gerade doch etwas zu schaffen, dass er vorher so Herzrasen bekommen hatte.

War das, weil sie so plötzlich gefallen ist? ... Eigentlich hat es angefangen, als ich sie angesehen habe.

Sie kam wieder und wischte das Wasser vom Boden auf. Ohne zu zögern hockte sich Shownu zu ihr und half mit das Wasser mit einem Lappen in den Eimer zu befördern. Als sie sich bei ihm bedankte, sah er zu ihr, dann wieder nach unten. Da war es wieder, dieses Herzklopfen, genau als sie ihn anlächelte.



"Wir machen hier erstmal alles trocken, dann ziehe ich mir etwas trockenes an, danke", antwortete er und machte weiter. Er musste sich gerade beherrschen, dass er nicht andauernd zu ihr sah, aber hin und wieder musste er es schon machen. Was war nur ihn ihn gefahren?

Das meiste war nun im Eimer drin und der Rest war nur mehr oberflächlich nass.

"Ich werde mir etwas von Wonho ausleihen!", informierte er sie nun und ging vorsichtig mit seinen nassen Sachen in Wonhos Zimmer rein, wo er sich umzog, nachdem er sich etwas gesucht hatte, das ihm passte.

Während sie aufwischte schielte sie manchmal zu ihm rüber. Wenn sie das anderen Fans erzählen würde, würden die sie beneiden. Warum konnte sie sich kaum beherrschen und sah ständig auf seinen trainierten Oberkörper? Als er aufstand und sich umziehen ging, sah sie ihm hinterher.

Bin ich krank? Warum hab ich auf einmal sonst so Herzklopfen?

Als sie den Rest aufgewischt hatte, griff sie sich an die Stirn. Es fühlte sich alles normal an. Hatte sie eine Herzkrankheit? Völlig verwirrt ging sie hoch in ihr Zimmer um sich umzuziehen. Doch als die Tür öffnete und sich umdrehte, rutschte ihr Herz in die Hose. Er stand tatsächlich halbnackt in Wohnos Zimmer. Hatte er vergessen die Tür zu schließen? Mit ihren Augen blinzelte sie schon, denn jetzt war sie der Meinung das sie träumen würde.



Das würde mir niemand glauben, wenn ich das jemanden erzählen würde. Wonho würde das sicher nicht so schlimm finden, was ich gerade sehe oder? Besser ich erzähle ihm davon nichts. OMG.. sieht er männlich aus.

Schnell schloss sie die Tür und atmete aus. Was stimmte mit ihr nicht? Sonst sah sie auch keinem Mann so an wie Shownu jetzt. Ihr Herzschlag hatte sich nur noch mehr erhöht. Damit sie auf andere Gedanken kam, suchte sie sich trockene Kleidung und zog sich um. Ihre leicht nassen Haare band sie einfach zu einen Zopf zusammen und marschierte wieder nach unten.

Hoffentlich hat er mich nicht gesehen wie ich ihm beim umziehen zugesehen habe. Der würde mich für gestört halten.

Nachdem er endlich etwas gefunden hatte, was ihm einigermaßen passte, zog er sich um. Das war gar nicht so leicht, weil Wonho so stark trainiert war. Gut, dass es nicht umgekehrt war, sonst hätte er gar nichts gefunden. Dass er die Tür nicht ganz zugemacht hatte, fiel ihm nicht auf, nicht einmal, als er wieder aus dem Raum ging. Seine nassen Sachen hielt er in der Hand und ging damit runter.

In der Küche war Ayumi auch wieder, sie trug andere Kleidung, also hatte sie sich auch umgezogen. Jetzt, wo sie einen Zopf hatte, konnte er ihr Gesicht besser sehen, was er eigentlich gar nicht vorhatte.

Wenn sie ihre Haare zu einem Zopf gebunden hat, sieht sie ganz anders aus.

"Ich hänge meine Sachen draußen auf", meinte er zu ihr. Es war zwar kalt draußen, aber die nassen Sachen wollte er auch nicht einfach hier drinnen lassen, immerhin blieb er ja länger, wenn Wonho da war. Shownu zog sich seine Schuhe an und ging in den Garten, wo er die Kleidung aufhängte.



Von dort aus sah er rein zu ihr. Ayumi kam ihm ganz anders vor, es war, als würde er sie plötzlich mit anderen Augen sehen. Strahlte sie auf einmal oder wirkte das nur so? Er schüttelte seinen Kopf, weil er sie nicht so ansehen wollte.

Auf einmal spürte er etwas an seinem Bein, es war Gucci, der Aufmerksamkeit suchte.

"Oh?", fragte er sich und sah runter. "Ah, du bist es!"

Mit einem Lächeln ging er in die Hocke und fing an den Hund zu streicheln.



"Dir ist bestimmt langweilig und kalt", redete er mit dem Hund und stand dann wieder auf. Er ging wieder rein, da war es wirklich viel wärmer. Als er drinnen war, sah er auf die Uhr von seinem Handy, wieso hatte Wonho immer so eine Verspätung? Es war zwar erst etwas länger als eine halbe Stunde, aber ihm kam es irgendwie viel länger vor. Shownu ging in Richtung von der Theke, weil da ihre Donuts lagen, von denen er erst zwei Stück gegessen hatte. Eines dürfte er bestimmt noch essen, also nahm er sich eins und aß es.



"Die schmecken richtig gut!"

Kurz darauf kam schon Shownu der nach draußen ging um seine Sachen aufzuhängen. Noch immer rätselte sie über ihr verhalten. So kannte sie sich selbst gar nicht. Irgendetwas war eigenartig aber was? Als er fertig war fing er an noch etwas zu essen und lobte sie.

„Das freut mich. Ich dachte schon das die nichts geworden sind“, freute sie sich.



Da es schon später war holte sie ihren Hund wieder ins Haus. Draußen sah es nicht gerade gut aus vom Wetter her. Würde bald ein Gewitter kommen? Hoffentlich nicht. Sie hasste es und konnte nicht alleine sein, wenn es eins gab. Schon langsam machte sie sich Sorgen um Wonho. Nachdem sie wieder zu ihm kam sah sie zu ihm auf.

Hoffentlich geht es Wonho gut.

„Ich glaube du solltest deine Sachen einfach über unseren Heizkörper hängen. So wie es aussieht zieht ein unschöneres Gewitter heran. Das war vorher aber noch nicht“, meinte sie jetzt ängstlicher und biss verzweifelt an ihrem Donut ab.

"Die schmecken sogar fast genauso, wie in der Bäckerei, wo ich die sonst esse!", lobte er sie.

Er warf nochmal einen Blick nach draußen, für das Wetter hatte er überhaupt kein Gespür. Aber es schien sie zu beschäftigen, so wie sie in ihren Donut biss. Innerlich lächelte er etwas darüber.

Das sieht irgendwie niedlich aus.

"Dann holte ich sie wieder rein", sagte er und ging erneut nach draußen, um seine Sachen wieder abzuhängen. Plötzlich spürte er etwas nasses auf seiner Haut. Als er hochsah, fiel Schnee hinunter. Es war aber noch nicht viel. Mit seinen Sachen ging er rein und legte sie über die Heizkörper, so wie Ayumi es gesagt hatte.

"Es schneit draußen!", informierte er sie und dann sah er auf sein Handy, weil er eine Nachricht bekommen hatte.



"Wonho schreibt, dass er in einer halben Stunde erst wegkommt. Dir macht das nichts aus, wenn ich so lange hier warte oder?", fragte er sie, immerhin war er ein Gast und wollte sie nicht von irgendwas abhalten. Er war ja schon eine Zeit lang hier.

"Wenn du magst, kann ich dir mal etwas zum Geburtstag backen oder einfach nur so", bot sie ihm an.



Gleich ging Shwonu raus und kam mit seinen nassen Sachen wieder, die er auf den Heizkörper hing. Dabei musterte sie ihn unauffällig.

Warum sieht er so gut aus in Wonhos Sachen? Das sollte ich eigentlich nicht denken oder? Das war einfach nur eine Feststellung..Genau!

Nachdem er wieder Platz nahm, sah er auf sein Handy und erzählte ihr, dass Wonho noch länger brauchen würde. Sie fragte sich nur warum er immer so eine Verspätung hatte. War er wirklich immer so beschäftigt oder hielt ihn jemand auf?

"Ohh.. wenigstens gehts ihm gut. Ich habe mir schon ein wenig Sorgen gemacht", gab sie zu.



Mittlerweile hatte sie sich schon so an seine Anwesenheit gewöhnt und sie mochte es gerne wenn er hier war, auch wenn sie ihn nicht so oft zu Gesicht bekam. Zu Hause war er oft mit dem Training beschäftigt und da wollte sie ihn auch nicht stören. Diesen Monat würden sie ihre Flitterwochen nachholen alleine schon bei dem Gedanken hatte sie kein so gutes Gefühl, aber wie immer würden sie ihn getrennten Betten schlafen. Vor dem Augenblick wo er mit ihr in einem Bett schlafen wollte, bekam sie schon ein wenig Angst.

"Klar, kannst du hierbleiben. Ich lasse dich doch draußen nicht erfrieren", antwortete sie und musste über seine Frage lächeln, dabei strich sie sich verlegen eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die nicht in ihrem Zopf verschwunden war.



"Magst du was trinken? Tee, Kaffee, oder Soju? Ist dir kalt? Du kannst auch eine Decke haben, wenn du willst."

Ayumi bot ihm sofort an, dass sie ihm auch mal etwas backen konnte, das fand er richtig nett von ihr.



"Du backst gerne, oder?", fragte er sie und nickte, weil sie fragte, ob er etwas trinken wollte.

Zum Glück durfte er drinnen warten, bis sein Kumpel auftauchen würde, draußen war es doch etwas kalt.



"Hast du auch Cola da?", wollte er wissen. Er und die anderen tranken gerne solche Sachen, daher konnte es gut sein, dass sie etwas da hatten. Zwar gönnten sie sich das nicht jeden Tag, aber das durfte schon mal sein.

Wieder kam der Hund zu ihm und Shownu setzte sich nun einfach auf den Boden zu ihm, damit er ihn streicheln konnte. Gucci war ein braver und gut erzogener Hund. Sein Blick schweifte nach draußen und da schneite es immer mehr.

"Woah. Das ist aber viel Schnee!"

Der Schnee kam in sehr großen Flocken und blieb auch sofort liegen, zudem stürmte es aber auch sehr stark. Er ging davon aus, dass der nicht lange liegen bleiben würde.

"Ja, das stimmt. Ich mache das echt gerne", entgegnete sie Shownu.

Dan wollte er eine Cola haben und sie nickte. Aus einer Schublade holte sie eine Flasche Cola heraus und stellte sie auf der Theke ab. Danach suchte sie sich noch ein Glas und leerte ihm die Cola dort hinein. Danach stellte sie ihm das Glas hin zu seinem Platz. Sie holte sich eine Wasserflasche und machte sich einen Strohhalm hinein und trank daraus. Sie beobachtete Shonwu mit Gucci wie er mit dem Hund spielte.



Er ist richtig lieb.. Wieso sieht er nur so gut aus?

Mit einem unguten Gefühl warf sie einen Blick wieder nach draußen und stellte fest, dass es immer stärker zu schneien anfing und der Schnee einfach liegen blieb. Wahrscheinlich waren es einfach zu große Flocken. Wieso hatte sie nur so ein ungutes Gefühl heute? Lag es an dem Wetter oder an seiner Anwesenheit die sie durcheinander brachte wenn er sie ansah. Ihr Herz hörte einfach auch nicht auf zu klopfen. Was konnte das nur sein?

Hoffentlich passiert Wonho nichts, wenn er schon auf dem Weg ist. Es sieht nicht gerade sehr gut aus. Hat der Wetterbericht solche Schauer gemeldet?

Schnell zückte sie ihr Handy hervor und sah sich den Wetterbericht an.

"Wusstest du das heute ein großes Gewitter kommen soll?", fragte sie Shownu und stellte ihre Flasche ab.

Gerade als sie diese Frage gestellt hatte, fing es noch mehr an zu stürmen. Verkrampft nahm sie ihr Handy und setzte sich zu Shownu.

Shownu merkte, dass er andauernd zu ihr sehen wollte, konzentrierte sich aber absichtlich auf den Hund. Sie stellte ihm das Glas mit seiner Cola auf den Tisch und stellte sich dazu.

Auf einmal setzte sie sich zu ihm und meinte, dass es heute richtig gewittern sollte.



Sie sah so aus, als würde es ihr viel ausmachen. Der Hund ging nun zu ihr rüber und setzte sich in ihren Schoß hinein. Wonho hatte mal irgendwas erwähnt, dass sie Angst vor Unwettern hatte.

"Du magst Gewitter nicht oder?", fragte er sie und stand auf, weil er sich sein Glas holte, dann setzte er sich damit wieder zu ihr.  Draußen schneite es immer mehr. Es wunderte ihn, dass auf einmal so viel Schnee fiel, damit hatte er gar nicht gerechnet, aber er sah sich auch nie den Wetterbericht an. Wieder bekam er eine SMS und sah auf sein Handy. Er schrieb ihm zurück.

Bist du schon bei uns Zuhause?
Ja, es schneit ganz schön viel, wann kommst du denn?
So wie es aussieht geht es gerade gar nicht. Nicht weit von hier ist ein Unfall passiert und die Straßen sind dicht, weil es so schneit. Irgendwie ist es ein reines Chaos.
Oh! Dann kannst du also gar nicht kommen?
Ich weiß nicht, wie es nachher aussieht. Zur Zeit werde ich nicht kommen können. Es gewittert bei uns auch schon. Wie geht es Ayumi? Sie hat Angst vor Gewittern. Kannst du noch etwas da bleiben, damit sie nicht alleine ist?
Klar, das mache ich.
Hyungwon und Minhyuk sind auch hier, sie sagen hallo
Ah, auch hallo. Ich kann solange bleiben, bis du kommst.
Danke dir! Bin dir echt was schuldig. Ich melde mich, wenn es wieder zu fahren geht.


"So wie es aussieht kann Wonho momentan gar nicht kommen. Es gab einen Unfall und die Straßen sind gesperrt, weil es so viel schneit", erklärte er ihr jetzt und sah zu ihr. In dem Moment fing es auch dort etwas an zu blitzen, Donner hörte er noch keinen, also war es wohl weiter weg.



Ayumi hat also wirklich Angst bei Gewitter. Gut, dass sie jetzt nicht alleine ist.

Kaum saß Ayumi neben Shownu, kam auch schon ihr Hund angelaufen der es sich bei ihr gemütlich machte.

"Ich hasse Unwetter", antwortete sie ihm auf seine Frage und streichelte Gucci um sich zu beruhigen, aber sehr viel besser ging es ihr damit nicht.

Vielleicht haben sie übertrieben und es wird gar nicht mal so schlimm. versuchte sie sich gedanklich einzureden.



Shownu schrieb mit seinem Bandkollegen und erklärte ihr, dass Wonho nicht kommen konnte. Was sollte sie jetzt machen? Auf keinen Fall wollte sie alleine sein, denn sie fürchtete sich einfach zu sehr davor.

"Was? Er kann nicht kommen? Ist ihm was passiert?", fragte sie entsetzt nach.

Ist es zu aufdringlich wenn ich ihn frage ob er hierbleibt bis das Wonho wieder nach Hause kommt?

"Meinst du, du könntest hierbleiben solange Wonho noch nicht hier ist?", fragte sie schüchtern nach und spielte nervös mit ihren Fingern.

Sie versuchte die Blitze die sie draußen sah, einfach zu ignorieren. Doch plötzlich fing es auch noch an zu donnern und sie zuckte zusammen. Automatisch rutschte sie noch näher an ihn heran. Warum musste das genau heute passieren, wenn ihr Mann nicht zu Hause war? Dann blitzte und donnerte es wieder und sie krallte sich panisch in seinen Arm fest. Verstört sah sie nach draußen. Man konnte kaum noch etwas sehen, weil wie verrückt schneite.

"Nein nein! Er ist mit ehm Hyungwon und Minhyuk irgendwo, ich schätze mal bei Starship. Er will kommen, wenn es wieder geht, aber zur Zeit hat er keine Möglichkeit dazu, weil es so viel schneit", erklärte er ihr noch einmal. "Ihm geht es gut!"

Ayumi fragte ihn dann, ob er noch bleiben würde, solange ihr Mann noch nicht da war. Shownu nickte ihr zu.

"Das hat mich Wonho auch schon gefragt. Ich schätze, ich kann jetzt sowieso nicht fahren", lachte er, weil schon so viel Schnell draußen lag.



Auf einmal rutschte Ayumi näher zu ihm und hielt sich dann sogar bei seinem Arm fest. In diesem Moment kribbelte es in seinem ganzen Körper und er schluckte. Sie hatte Angst, weil es so laut gedonnert hatte, aber es überraschte ihn dennoch, dass sie ihn so ungezwungen berührte. Sollte er etwas sagen? Shownu redete sich ein, dass es nicht schlimm war, wenn sie das tat und, dass es nur wegen ihrer Angst war, deshalb sagte er erst einmal nichts. Shownu sah zu ihr und musterte ihr Gesicht, wie sie gerade nach draußen sah, sein Herz schlug dabei ziemlich schnell.

Weil ihm das falsch vorkam sah er ebenfalls nach draußen und zog langsam seinen Arm zu sich. Damit hatte er viel zu lange gewartet, was hatte er sich dabei gedacht?



"Das ist aber schnell hier hergekommen. Willst du fernsehen? Dann hörst du den Donner nicht", fragte er sie einfach, damit sie sich ablenken konnte.

Das es Wonho gut ging, erleichterte sie sehr und auch das Shownu so lange bei ihr blieb, bis er wieder nach Hause kam.

Erst jetzt bemerkte sie, dass sie seinen Arm fest gehalten hatte und spürte förmlich wie ihr Kopf rot anlief. Normalerweise war sie sehr schüchtern und machte generell nicht solche Dinge. Selbst bei Wonho war das schon lange her und sie war nicht der Typ der den ersten Schritt machte. Weil es ihr zu unangenehm war, das anzusprechen ließ sie es lieber dabei. In ihrem Körper spürte sie ständig solch ein Glücksgefühl in ihrem Bauch und sie konnte nicht ganz deuten was los war. Am schlimmsten war es, wenn sie ihm in seine Augen sah.

Ob er jetzt denkt, dass ich mich an ihn ranschmeißen will? Wieso muss ich auch so blöde Angst davor haben?

Bevor sie etwas sprechen konnte, musste sie erst ihren Kloß herunterschlucken der ihr ihm Hals steckte.

"Das ist eine gute Idee", stimmte sie ihm zu.



Eine Ablenkung hörte sie sehr gut an. Sie holte Gucci von ihrem Schoß und stellte ihn neben sich ab. Wie aus dem nichts, krachte es laut, während der Blitz im Haus einschlug und der Strom weg war. Ihre Augen füllten sich und ein paar Tränen liefen ihr über die Wangen. Warum hatte sie nur so fürchterliche Angst. Ihr Körper fing an zu zittern und sie fing an zu schluchzen. Jetzt wünschte sie sich in diesem Moment ihr Mutter zu sich, die sie sonst immer bei solchen Gewittern getröstet hatte. Weil sie sich zu sehr schämte sagte sie einfach nichts.

Seit vorhin spürte er sein Herz richtig schlagen...

Du dum
Du dum
Du dum

Sich abzulenken war für ihn auch nicht schlecht. Nachdem sie aufgestanden war, stand auch er auf, doch genau dann ging gab es ein lautes Geräusch und man konnte spüren und sehen, dass ein Blitz im Haus eingeschlagen hatte. Jetzt war er echt erleichtert, dass er da war, denn Ayumi hörte sich an, als wäre sie total am Ende mit ihren Nerven.

Shownu holte sein Handy raus und schaltete die Taschenlampe ein, mit der er in ihre Richtung leuchtete, doch als er sah, dass sie weinte, da hielt er sie weg. Das tat ihm leid, dass sie sich so fürchtete.



Was sollte er machen? Shownu kannte sich nicht damit aus, wie man Frauen tröstet. Weil sie so traurig aussah, kam er auf die zu und nahm sie einfach vorsichtig in den Arm, würde das helfen? Wenn es ihm schlecht ging, freute er sich auch, wenn ihn jemand in den Arm nahm.

Damit Shownu etwas sehen konnte, nahm er sein Handy zur Hand und schaltete die Taschenlampe ein. Da er sich Sorgen um Ayumi machte, leuchtete er sie kurz an. Das sie weinte nahm ihn ein wenig mit. Um sie zu trösten, nahm er sie in seine Arme und sie konnte seinen Herzschlag hören. Nicht nur ihrer schlug wie verrückt sondern seiner auch. Ihr Kopf lag auf seiner Brust und die versuchte sich zu beruhigen was ihr sehr schwer fiel, denn seine Nähe machte sie ganz aufgeregt. Wieso war er nur so lieb? Mit Mühe und Not, löste sie sich von ihm und wischte ihre Tränen ab.

„Es geht wieder“, brachte sie nur heraus.

Sie traute sich nicht einmal noch in seine Augen zu sehen. Gerade jetzt dachte sie an vorher wo er halbnackt vor ihr gestanden hatte und dabei war sich umzuziehen. Mit Absicht war sie ihm auf keinen Fall so nah gekommen. Letztendlich sah sie doch zu ihm hoch und versuchte zu atmen.



„Vielleicht.. ist einfach nur der Schutzschalter gefallen“

Ayumi löste sich wieder von ihm und wischte ihre Tränen weg. Anscheinend ging es wieder besser. Es war ziemlich dunkel, aber er sah, wie sie zu ihm hochsah. Jetzt raste sein Herz wieder.

Er hatte so etwas noch nie gespürt. Es war das Verlangen danach, seine Lippen auf ihre zu drücken und der Kampf dagegen, weil er wusste, er durfte das nicht wollen. Das war einfach nur falsch, begehrte er tatsächlich die Frau seines Freundes? War das schon länger so und es wurde ihm jetzt erst klar? Er wusste es nicht.



Ja, irgendwie mochte er sie wirklich. Er fand sie niedlich und er mochte ihren Charakter sehr gern. Immer wieder dachte er, dass Wonho sehr viel Glück mit so einer tollen Frau hatte. Dachte er das, weil er mehr in ihr sah, als eine verheiratete Frau?



Shownu sah zu ihr runter und es blitzte draußen ziemlich hell, der Donner folgte kurz darauf. In diesen wenigen Sekunden, die das Blitzlicht den Raum erhellt hatte, konnte er ihr Gesicht ganz genau erkennen, auch sie sah ihn an. Sein Bauch kribbelte noch mehr und er ging ein paar langsame Schritte auf sie zu, sie ging immer wieder zurück. In seinem Kopf wehrte sich alles dagegen und sagte ihm, dass das falsch war und, dass es besser war, es nicht zu tun. Doch er konnte nicht dagegen ankommen. Nun blieben sie stehen, weil hinter ihr die Fensterscheibe war.

Entgegen allem, was sein Verstand ihm alles riet, kam er ihr mit dem Gesicht näher.



Ich sollte das nicht tun. Ich darf das nicht tun!

Seine Hände zitterten etwas, weil er gerade so sehr dagegen ankämpfte. Was sollte er tun? Er war ein schlechter Freund, aber er konnte nicht anders. Normalerweise stellte er die anderen immer vor sich selbst, aber gerade fiel ihm das wahnsinnig schwer. Shownu legte seine Hand an ihre Wange und presste seine Lippen auf ihre. Er hielt es nicht mehr aus.

Es war einfach nicht auszuhalten, ständig sahen sie sich an und sie wurde das Gefühl nicht los, dass er auch ein Schwäche für sie hatte genauso wie sie für ihn. Doch eingestehen wollte sie sich das nicht. Sie war verheiratet und sie wollte keine Ehebrecherin werden. Langsam kam ihr Shownu immer näher und sie spürte seinen Atem. Wirklich ausweichen konnte sie ihm nicht mehr, denn sie lehnte schon an der Fensterscheibe und das Gewitter hatte sie völlig vergessen. Sie wusste das sie das nicht denken sollte, aber jetzt wünschte sie sich, dass sie anstatt mit Wonho verheiratet zu sein lieber mit Shownu verheiratet wäre. Kaum war ihr der Gedanke in den Sinn gekommen, spürte sie schon seine Hände an ihrer Wange. Ihr Herz sprang förmlich heraus, aber es blieb nicht Nut dabei. Shownu legte seine Lippen auf ihre und es fühlte sich traumhaft schön an, was es jedoch nicht sollte. Egal wie sehr sie ankämpfte, sie gewann den Kampf einfach nicht und erwiderte den Kuss.



Instinktiv legte sie ihre Arme um ihn und sie küssten sich wieder.



Beide wussten genau, dass es nicht richtig war aber trotzdem passierte es. Das sich das zwischen den beiden so schön anfühlte, machte alles nur noch mehr dramatischer. Wie sollte sie das nur Wonho erklären? Würde er sich von ihr trennen? Sie hatte sein vertrauen missbraucht und sie wollte gar nicht erst seinen enttäuschten Gesichtsausdruck mitansehen. Das was hier passiert war, mussten sie ihm sagen.

Langsam löste sie sich von seinen unwiderstehlichen Lippen. Sprachlos sah sie ihn an und musste das erst einmal kurz verarbeiten.



Eigentlich würde sie ihm gerne sagen, dass sie es nicht durften doch sie bekam einfach keinen Ton aus ihr heraus.

Kaum hatte er seinen Mund auf ihre weichen Lippen gepresst, durchfuhr es seinen Körper, als hätte ihn der Blitz getroffen.

Zu seiner Überraschung erwiderte sie seinen Kuss auch noch und legte sogar ihre Arme um ihn herum. Also war sie von ihm auch angetan? Sobald sie sich von einander lösten packte ihn sofort die Reue. Was hatte er getan? Das Schlimme daran war, dass er sie trotzdem gerne noch einmal küssen würde.

Ayumi sagte nichts zu ihm, ihr war es bestimmt genauso unangenehm, wie ihm. Hatte er eine verheiratete Frau dazu verleitet ihrem Mann fremdzugehen? Seit wann war er so jemand?



„Tut mir... tut mir leid“, entschuldigte er sich bei ihr und beugte sich sogar vor, um zu zeigen, wie sehr es ihm Leid tat. Ihm tat es leid, weil sie verheiratet war und Wonho sein Freund und Kollege. Der Kuss selbst tat ihm nicht leid, den fand er trotz allem schön.

„Ich wollte dich nicht irgendwo reinziehen...“, erklärte er schuldbeladen und ging ein paar Schritte von ihr weg. Zwischendurch hellte der Raum immer wieder auf, weil es draußen blitzte. Gut, dass es gerade dunkel war und man nicht alles so genau sehen konnte.



„Dafür werde ich die Verantwortung übernehmen“, stellte er sofort klar. „Immerhin war ich derjenige, der dich geküsst hat.“

Zwar hatte sie den Kuss erwidert, aber es war ja nicht ihre Schuld gewesen, nicht sie hatte den Schritt gewagt, sondern er.

"Miiiir auch..", stammelte sie vor sich hin.



Ehrlich gesagt tat ihr es eher leid, dass sie das zugelassen hatte. Aber irgendwie wollte sie ihn trotzdem küssen und ihm nah sein. Wieso war das nur so? Das alles war ein sehr großer Fehler gewesen, doch jetzt war es zu spät. Wie sollte sie das nur ihren Mann erklären? Shownu war nicht der einzige Schuldige immerhin gehörten zwei dazu. Würden sie sich nachher streiten und nicht mehr miteinander reden? Sie konnte Wonho nicht einschätzen, aber an seiner Stelle wäre sie richtig enttäuscht und verletzt und würde die Personen wahrscheinlich meiden.



"Du bist nicht alleine Schuld daran, ich habe dich auch geküsst", meinte sie.

Da sie wieder mehr Platz hatte, ging sie an ihm vorbei und hob Gucci hoch, der zu ihr gelaufen war. Das alles fühlte sich nur falsch an und jeder fühlte sich ein bisschen schuldig.

"Ich sollte zuerst mal nach dem Strom sehen", meinte er und ging zum Stromkasten, den er mit Hilfe seiner Handytaschenlampe fand.

Wieso habe ich sie geküsst, ich bin verrückt geworden. Wonho wird mich hassen... wird er sie auch hassen?

So wie es aussah, hatte Ayumi Recht gehabt und der Hauptstromschalter war ausgefallen. Mit einer kleinen Handbewegung legte er den Schalter um und das Licht ging wieder an. War das eine gute Idee? Wenn er sie ansehen konnte und sie ihn nachdem was passiert war? Sie mussten auf jeden Fall darüber reden. Shownu wusste nicht, was mit ihm los war, nie im Leben hätte er so etwas tun können, das dachte er zumindest immer. Lag es daran, dass sie und Wonho keine Liebesbeziehung zueinander hatten, weil sie nicht aus Liebe geheiratet hatten und deshalb nicht wie ein echtes Ehepaar waren?

Dass er so darüber dachte, stimmte ihn traurig, denn Wonho war einer seiner engsten Freunde. Was sollte er sagen...

Weil die Sache unbedingt besprochen gehörte, ging er zurück zu ihr. Es war richtig unangenehm.



Er entschloss sich dazu seine Gefühle für sich zu behalten. Dass er sie gern hatte und sie mochte, sagte er besser nicht, das machte die Sache mit Sicherheit noch komplizierter.

"Wenn er nach Hause kommt, werde ich mit ihm reden", sagte er zu ihr, als er wieder dort stand. Mit Absicht stellte er sich weiter weg, obwohl er gerne näher bei ihr sein würde, aber das war falsch. Wieso schien ihm das jetzt leichter zu fallen, als zuvor? Hätte er sich ordentlich zusammenreißen können, dann wären sie jetzt nicht in der Lage.

Das was sie gesagt hatte stimmte. Es machte auch einen unterschied, ob man nur geküsst wurde, oder ob man den Kuss erwiderte. Wie sehr würde Wonho das verletzen fragte sich Shownu. Die beiden führten eine platonische Ehe und er fühlte nichts für sie, deshalb war sich Shownu nicht darüber sicher, wie sein Freund reagieren würde, aber sie war nun einmal die Frau von Wonho und nicht seine.

"Willst du... trotzdem noch, dass ich bleibe?", fragte er sie und sah zum Hund, dann zu ihr.

Ayumi erklärte ihm kurz wo der Stromkasten war, damit er ihn gleich mal finden konnte. Nachdem er weg war und das Licht anging, wischte sie ihre Tränen ganz weg. Wieso konnte sie nicht so für Wonho empfinden? Und wenn ja würde er ihr Gefühle so oder so nicht erwidern. Das alles war aussichtslos und sie war nur enttäuscht. Ihr Mann hatte das gar nicht verdient, denn er behandelte sie immer gut auch wenn er sie nicht liebte.

Shownu kam zurück und sah sie an. Ihr war klar, dass sie darüber reden mussten.

„Ich werde auch mit ihm reden, wenn er hier ist“, sagte sie angespannt.



Das Wetter machte einfach alles nur noch mehr theatralischer und sie spürte förmlich das donnern in ihr.

„Wenn es dir nichts ausmacht“, antwortete sie verlegen.

Ihr war bewusst, dass sie ihn nicht mehr näher kommen durfte und setzte sich deswegen auf die Couch. Wie gerne würde sie ihm sagen, dass sie ihn mehr mochte, aber das war keine gute Idee. Aus den beiden würde nie etwas werden und das war ihnen bewusst.

Dann sah sie wieder nach draußen. Sie wusste nicht was schlimmer war, die Tatsache das sie ihren Mann betrogen hatte und ihn nicht so mochte wie seinen Freund oder das Wetter. All das ließ sie erschaudern und sie griff nach ihrer warmen Decke.

„Wir können Fernsehen“, schlug sie ihm vor und griff nach der Fernbedienung.

Ständig musste sie an seine weichen Lippen denken. So ein schreckliches Leben hatte sie sich nie vorgestellt. Ein Glück zu haben war ihr wohl nicht gegönnt.

Dann schaltete sie ein und wartete auf ihn, bis er sich setzte. Aufgebracht strich sie sich durch die Haare.

Ayumi war ein rechtschaffener Mensch und er schätzte es, dass sie selbst auch mit Wonho darüber reden wollte. Sie würde nicht die Schuld nur auf ihn schieben wollen, um aus der Sache rauszukommen, nein, sie wollte es richtig stellen.

Er nickte etwas dazu. Shownu durfte noch dort bleiben, sie fürchtete sich bestimmt trotz allem noch wegen dem Unwetter.

"Nein, das macht mir nichts aus."

Weil sie sich auf die eine Couch setzte, entschied er sich dafür, sich auf die andere zu setzen, damit sie sich nicht zu nahe kamen. In seinem Kopf hatte er die eigenartigsten Vorstellungen davon, dass er sie wohl wieder küssen würde, wenn er jetzt neben ihr saß. Irgendwie war es ein schöner Gedanke, sie auf der Couch zu küssen, doch das durfte er nicht denken, das war mehr als falsch.

"Fernsehen hört sich gut an", antwortete er knapp, weil er aufgeregt war, hoffentlich hörte man das nicht in seiner Stimme. Sie schaltete den Fernseher an und es fiel ihm schwer sich darauf zu konzentrieren, denn immer wieder musste er zu ihr sehen.



Irgendwann sah er sie sogar mal etwas lächeln, weil etwas lustiges im Fernsehen kam, da musste er auch lächeln.



Dann sah er auch zum Fernseher und ärgerte sich darüber, dass er sie andauernd ansehen musste. Fühlte sie sich unwohl mit ihm? Sollte er ihr sagen, dass es nichts zu bedeuten hatte? War das richtig? Es stimmte ja nicht, aber möglicherweise erleichterte das einiges. Vielleicht machte es die Situation auch noch schlimmer. So überfordert und von einem schlechten Gewissen verfolgt war er noch nie gewesen. Es war doch immer so, dass man eine Dummheit nachher bereute, wieso konnte man es dann nicht von Anfang an lassen?

Shownu sah nach draußen und jetzt schneite es nicht mehr so stark, es hatte sich ein bisschen beruhigt. Auch blitzte es nicht mehr so häufig, den Donner hörte man nur noch ab und zu. Es zerrte ihn die ganze Zeit hin und her zwischen, er war ein schlechter Freund, das ganze war einfach nur dumm und schlecht gewesen und dass er es gerne gemacht hatte und ihre Gegenwart genoss, obwohl er wusste, wie falsch es war.

Die ganze Zeit fragte er sich, was sie darüber dachte, wie es ihr gerade ging, doch sollte er sie fragen?

"Ich werde das nicht mehr machen", versprach er ihr jetzt wie aus dem nichts. Er wollte, dass sie sich sicher war, dass es nicht wieder vorkam.

Nachdem er am anderen Ende saß, richtete sie wieder ihren Blick auf den Fernseher. So richtig interessieren tat sie nichts, deswegen ließ sie einfach eine lustige Serie. Romantische konnten sie nach all dem was passiert war gleich vergessen, das würde nur Unglück bringen. Starrend sah sie auf den Fernseher und nahm nichts war, was dort geschah. Sie musste ständig an vorher denken und wie schön es sich angefühlt hatte. Was war nur los mit ihr? War sie etwa verliebt? Bis jetzt war ihr das noch nie passiert. Irgendwann konzentrierte sie sich trotzdem auf die Serie und musste mal Lächeln, weil jemand über einen Eimer stolperte und hinfiel.



Nach einiger Zeit meinte Shownu er würde das nicht mehr machen und sie sah kurz zu ihm und nickte.



Was sollte sie den schon auch großartig zu ihm sagen, nach diesem Vorfall? Das es ihr gefallen hatte und sie deshalb den Kuss erwidert hatte? Besser sie beließ es einfach dabei. Für beide war gescheiter wenn sie ihre Gefühle für sich behielten. Wieder versuchte sie sich auf den Fernseher zu konzentrieren und fing wieder an zu starren. Das fernsehen machte sie richtig müde und nach der Zeit schlief sie trotz des Unwetters ein. Es lag an Shownu der ihr Sicherheit gab, nur weil er in ihrer Nähe war. Während sie schlief formte sie wieder ihre Lippen so als wolle sie jemanden küssen. Das war ganz normal bei ihr, deshalb mochte sie es gar nicht wenn sie vor anderen Personen einschlief. Selbst ihre Freundinnen machten sich oft über sie lustig.

Zu dem, dass er sie nicht mehr küssen würde nickte sie und sah wieder auf den Fernseher. Wie konnte er sich auf das konzentrieren, was da lief? Das war fast unmöglich, ihre Gegenwart lenkte ihn so extrem ab. Er wehrte sich dagegen, ständig zu ihr zu sehen und schaffte es, sich etwas vom Programm ablenken zu lassen.

Irgendwann sah er wieder zu ihr rüber und sie war eingeschlafen.



Ayumi machte mit ihren Lippen merkwürdige Bewegungen und er fand, dass sie dabei richtig niedlich aussah. Mit einem Grinsen sah er zu ihr.



Er stand jetzt auf und schaltete den Fernseher aus. Es war schon spät und Wonho war noch immer nicht da. Wenn sie so müde war, sollte sie wohl besser schlafen gehen. Konnte er sie hier auf der Couch schlafen lassen? Bestimmt war es besser, wenn sie in ihrem Bett schlief, dann konnte er auf der Couch liegen bleiben. Shownu ging zu ihr und griff mit seinen Armen um sie herum, hob sie vorsichtig hoch und trug sie dann in ihr Zimmer. Er sah zu, dass er so sachte war, dass sie dabei nicht aufwachte.