Weingarten

"Nein, deshalb bin ich auch so irritiert.", meinte sie verlegen und sah weg.

Was hat das zu bedeuten? Ich würde gerne wissen was er vor hat.

Die beiden gingen wieder weiter und Leya musste nachdenken, denn mit sowas hatte sie überhaupt nicht gerechnet.

Was will er mir nur zeigen? Oder will er mir etwas sagen? Besser ich denken nicht darüber nach, ich bin jetzt schon so durch den Wind.

Die Zeit hier werde ich dafür nutzen, mit Andrew zu reden.

Ihre Verlegenheit erfreute ihn und er hielt ihr darauf seinen Arm hin, damit sie ihren auf seinen legen konnte, um sie den restlichen Weg zurück so zu begleiten, wie es sich gehörte.

Als sie zurückkamen machte er sich direkt auf den Weg zu Andrew.

"Andrew, können wir reden?", fragte er ihn, "Selbstverständlich unter vier Augen."

Vorsichtig legte sie ihren Arm auf seinen und lies sich von ihm zurück begleiten. Sie war froh, dass die beiden nichts mehr miteinander redeten, denn sie musste sich erst davon erholen. Nachdem sie angekommen waren wollte Henry mit Andrew reden. Sie hoffte nur er konnte ihn überreden.

"Mach dir keine Sorgen, es wird alles gut.", sagte sie leiser zu ihrem Bruder und lächelte ihn an.

Vielleicht kommt Andrew zur Vernunft.

"Natürlich können wir unter vier Augen reden.", sagte er und die beiden marschierten gleich ein paar Meter von den anderen weg.

Ich kann es nicht fassen, dass Grace einfach abgehauen ist. Jennifer ist schwanger ich weiß nicht ob ich das alles nochmal durchmachen kann.

"Willst du mit mir über Emma reden?", fragte er ihn.

Die anderen konnten sie nicht mehr hören.

"Genau. Ich habe meine Meinung geändert", sagte er frei raus. Er und Andrew konnten sich normalerweise alles erzählen und deshalb redete er auch nicht drum herum.

"Du liebst deine Tochter und willst, dass sie jemanden heiratet, den du kennst. Aber es ist offensichtlich, dass sie es nicht will, weil sie jemand anderen liebt. Ich möchte keine rebellische Frau haben, die Gefühle für einen anderen Mann hat."

Das was er sagte stimmte und er wollte ihr nicht auch noch bildlich gesprochen einen Dolch ins Herz rammen.

"Ich habe ein Auge auf jemand anderen geworfen. Prinzessin Leya, sie ist eine aufrichtige Frau mit einem reinen Herzen."

Andrew konnte ohnehin nichts dagegen tun, denn es war Henrys Entscheidung.

"Du bist schon lange mein Freund und ich sage dir ehrlich meine Meinung. Du solltest Emma und Lucas lassen. Dir ist es vielleicht nicht wirklich bewusst, aber du hast jetzt zwei Töchter und mit der Entscheidung die du getroffen hast, könntest du beide verlieren."

Henry redete in einem normalen Ton mit ihm, er wollte es ihm nur einmal vor Augen führen, wie es für ihn aussehen könnte.

"Aber glaubst du wirklich ich kann sie an Lucas verheiraten? Ich kenne ihn einfach nicht und ich will nur das Beste für sie. Was ist wenn sie verheiratet ist und er dann komplett anders ist?", meinte er besorgt.

Ihm war klar, dass er Emma verlieren würde, wenn sie nicht Lucas heiraten konnte, aber er meinte es nur gut mit ihr. Andrew wollte sie doch nur glücklich sehen.

"Du und Prinzessin Leya? Das hätte ich nicht erwartet, aber es freut mich für dich."

Wenn Henry eine Entscheidung traf blieb sie auch so.



"Glaubst du wirklich, es ist richtig wenn die beiden heiraten?"

"Es scheint, als kenne ich Lucas genauso wenig wie du, aber ich habe Zeit mit Leya verbracht und die Art, wie sie über ihren Bruder redet zeigt genau das, wie er sich gibt. Er ist kein Heuchler."

Die beiden gingen weiter und Henry sah zu ihm.

"Das wäre die erste richtige Entscheidung, die du treffen würdest seitdem Grace fort ist", beratschlagte er ihn, ohne es böse zu meinen.

"Wie geht es dir damit?", fragte er nach. Er dachte sich, dass es ihm sicher gut tun würde einmal mit jemandem darüber zu reden.

"Nicht sonderlich gut, aber es ist nun mal so wie es ist. Zuerst versuche ich mich auf meine beiden Töchter zu konzentrieren. Die beiden sollen glücklich werden. Ich schätze ich habe das alles etwas anders gesehen, so wie ich es sollte. Ich muss mich bei ihnen entschuldigen."

Die ganzen Sachen stiegen mir einfach zu Kopf, ich bin froh, dass ich Henry habe.

"Wenn das hier alles geklärt ist, werde ich Grace fündig machen. Zwar wird sie mich nicht sehen wollen, aber ich muss ihr so einiges erklären und wenn möglich würde ich sie gerne wieder zurückbringen ins Schloss."

Hoffentlich hassen sie mich nicht für meine unüberlegten Taten.

Gut, dass er mich hat. Nun trifft er die richtige Entscheidung!

"Ich bin beruhigt, dass du es verstehst. Du solltest auch keine Zeit verschwenden und direkt mit ihnen reden. Elizabeth ist von ihren Eltern weg und für sie sind wir alle Fremde."

Mit einem leichten Grinsen drehte er sich um, "Du kannst jederzeit mit mir reden, wenn dich etwas bedrückt!"

Henry ging schon zurück zu den anderen.

Andrew blieb noch kurz stehen und dachte nach. Ihm war nicht klar gewesen, wie sehr er seine Töchter verletzt hatte. Auf jeden Fall, war er ihnen eine Entschuldigung schuldig und auch Lucas.

Wie konnte ich nur so stur und blind sein? Ich werde sie um Vergebung bitten. Hoffentlich vergeben sie mir auch.

Nachdem Andrew zurückkam forderte er seine beiden Töchter auf mit ihnen zu reden. Natürlich willigten sie ein und ließen Henry, Leya und Lucas zurück.
Da sie schon ein Stück weg waren fing er an zu sprechen.

"Ich habe leider in letzter Zeit meine wertvollsten Schätze vernachlässigt und das seid ihr. Emma und Elizabeth ich habe viele Fehlentscheidung getroffen. Bitte verzeiht mir! Ich weiß nicht wo ich anfangen soll. Elizabeth mein Schatz, natürlich darfst du wieder zu deinen Eltern zurück und wenn du den Wunsch hast wieder ins Schloss zu kommen, darfst du das jederzeit. Für dich muss ich der schlimmste und schlechteste König gewesen sein. Bitte verzeih mir, ich werde versuchen ein besser Vater für dich zu sein."

Er hielt kurz inne und blieb stehen, damit die beiden ihn ansehen konnten.

"Emma, wenn du es so sehr wünscht Lucas zu heiraten werde ich euch meinen Segen geben. Es tut mir zwar weh, dich nicht mehr oft zu sehen, aber ich bin mir sicher du bist bei Prinz Lucas in guten Händen und er wird dir ein guter Ehemann sein. Bitte vergebt mir meine Selbstsucht."

Die beiden Töchter sahen sich an und fingen an zu lächeln.

"Was? Danke, Vater du wirst es nicht bereuen. Ich wusste du würdest dich für das richtige entscheiden. Natürlich vergebe ich dir auch. Wie könnte ich dir nicht vergeben? Und du wirst immer mein Vater bleiben auch wenn wir uns nicht mehr so oft sehen."

Von ihren Wangen kullerten ein paar Tränen und sie musste ihn umarmen, weil sie so glücklich war. Endlich konnte sie sich mit Lucas vermählen. Ihr Traum war zum greifen nah.

Ich wünschte Grace wäre auch hier und hätte das gehört.

Emma löste sich von der Umarmung und sah nun Elizabeth an.

"Tausend Dank, Vater. Ich werde deine Güte niemals vergessen. Nachdem ich zu meinen Eltern zurückgekehrt bin, werde ich mich von ihnen verabschieden und werde so schnell wie möglich zurück sein."

Auch sie umarmte ihren Vater und musste weinen vor Freude.

Ich kann die beiden endlich wieder sehen, ich kann es kaum glauben. Sie haben sich bestimmt schon Sorgen um mich gemacht.

Nun, da alles geklärt war machten sie sich auf den Weg zurück.

Er freute sich über ihre Worte und es war ihm nun viel leichter im Kopf. Nachdem die drei zurück waren ging er zu Lucas.

"Prinz Lucas, habt ihr einen Augenblick für mich Zeit? Ich möchte mit Euch etwas sehr wichtiges bereden."

Währenddessen gesellten sich Emma und Elizabeth sich zu den anderen.

Der König ging mit seinen Töchtern weg, nachdem er mit König Henry weggewesen war.

"Worüber sie wohl reden?", fragte er die beiden, aber es war doch wohl eher eine Frage, die er sich selbst stellte und erwartete keine Antwort.

Er konnte nicht anders, als in Emmas hübsches Gesicht zu sehen, als sie voller Freude und strahlend zurück kam.

Sie ist einfach die bezaubernste Frau auf der Welt!

Bevor er sie fragen konnte, wieso sie so fröhlich war, bat Andrew ihn ebenfalls um ein Gespräch unter vier Augen, dem Lucas natürlich einwilligte. Die beiden gingen ein bisschen von den anderen weg und blieben dann stehen.

"Was wollt Ihr mit mir bereden Eure Majestät?", fragte er nach, er war schon gespannt, worum es ging. Möglicherweise war es ja etwas Gutes, da Emma und Eli auch gut gelaunt waren.

"Ich muss mich bei Euch entschuldigen. Ich habe mich falsch verhalten und gebe Euch selbstverständlich meinen Segen zur Hochzeit. Da es um Emma geht, war ich stur und dachte, Ihr wärt nicht der richtige Ehemann für sie, aber ich bin mir sicher, Ihr werdet Emma glücklich machen. Könnt Ihr mir meinen Fehler verzeihen? Ich weiß Emma mag Euch sehr und sie redet nur noch mehr von Euch."

Wenigstens bekommt Emma ihre große Liebe. Ich frage mich was Grace macht.

Lucas hätte jetzt sicher mit vielen Dingen gerechnet, aber mit einer Entschuldigung absolut nicht.

"Eure Majestät, ich... mir fehlen die Worte. Ich danke Euch, für diese Worte und für Euren Segen."

Lucas verneigte sich vor Andrew.

"Ihr könnt gewiss sein, dass ich Eure Tochter glücklich machen werde! Wie könnte ich auch je ein so bezauberndes Wesen schlecht behandeln. Sie wird die glücklichste Frau und Königin sein, die jemals gelebt hat!", versicherte er ihm. Ja, Lucas liebte Emma von ganzem Herzen und er konnte gar nicht ausdrücken, wie sehr er sich darüber freute.

Er kramte in seiner Jackentasche herum und holte eine Schachtel heraus.

"Ich kann mir gerade keinen besseren Moment vorstellen, als den, wenn ihre Familie dabei ist!", sagte er mit einem Lächeln auf den Lippen.

Lucas ging freudestrahlend zurück zu den anderen. Sein Blick war auf Emma fokussiert und er blieb mit einem Lächeln vor ihr stehen, nahm ihre Hand und sah auf sie herunter.



"Emma, Ihr seid das Beste und Schönste, das mir seit langem widerfahren ist und ich kann Euch nicht sagen, wie aufgeregt ich gerade bin. Euer Vater gab uns seinen Segen und ich entschuldige mich bei Euch schon, dass es nicht romantischer ist, aber ich kann nicht warten."

Nun nahm er die Schachtel und lies kurz ihre Hand los, um den Ring heraus zu holen. Dann nahm er wieder ihre Hand und hielt den Ring hin.

"Emma, wollt Ihr meine Frau werden?", fragte er sehr aufgeregt und lies seinen Blick nicht von ihr ab.

Lucas kam auf Emma zu und sie wusste nicht was er ihr jetzt erzählen wollte, denn er sah sehr aufgeregt und zugleich fröhlich aus. Doch dann fragte er ob sie seine Frau sein wollte. Erstaunt darüber konnte sie ihn nur ansehen.



"Jjaaa..", stotterte sie vor Aufregung und fing an zu lächeln.

Ist das real?

"Ich würde gerne Eure Frau werden.", sagte sie und strahlte ihn an.

Er hatte sich schon gedacht oder gehofft, dass sie ja sagen würde. Nachdem sie es gesagt hatte, steckte er ihr den Ring an den Finger, nahm sie in den Arm und hob sie hoch. Es war einfach eine zu große Freude für ihn, er musste sie in den Arm nehmen, weil er so glücklich war.

Dann setzte er sie wieder ab und nahm ihre Hand.

"Das wäre jetzt wirklich peinlich gewesen, wenn Ihr nein gesagt hättet!", flüsterte er ihr zu und schenkte ihr ein Lächeln.

"Wir werden heiraten! Sie wird meine Frau werden!" Lucas Freude war nicht zu übersehen.

Er steckte ihr einen wunderschönen Ring an den Finger, nahm sie in den Arm und hob sie voller Freude hoch. Noch nie in ihrem Leben war sie so glücklich gewesen, wie mit Lucas. Obendrein konnte sie es nicht glauben, dass sie jetzt mit ihm verlobt war. Sie konnte nur noch mehr strahlen, da sie so glücklich war.



"Ja, da stimme ich Euch zu.", bestätigte sie ihm und nickte dabei.

Sie sah kurz zu ihrem Vater und dann zu den anderen.

Henry wusste worüber Andrew mit ihnen redete und war froh darüber, dass er alles richtig stellte. Mit einem Grinsen beobachtete er alles und unterhielt sich in der Zwischenzeit mit Leya.

Dann, als Lucas auf Emma zukam war er selbst überrascht, dass es so schnell ging. Das war dennoch einer der schönsten Anträge, die Henry gesehen hatte, jedoch würde er das nie zugeben. Lucas liebte Emma über alles und das sah man ihm an.

"Ich gratuliere Euch Emma und Euch auch Lucas! Ihr habt es wahrlich verdient", meinte er und sah zu Leya, dann wieder zurück. Nun würde ihm auch nichts mehr im Wege stehen, jedoch wollte er noch warten.

Henry sah zu Andrew rüber und nickte ihm zustimmend zu. Er hatte sich richtig entschieden und endlich mal alles richtig gemacht. Seitdem Grace weg war, war er nicht mehr ganz er selbst und schien sehr durcheinander gewesen zu sein. Henry hoffte, dass das so bliebe.

Je mehr sie mit Henry Zeit verbrachte desto nervöser wurde Leya. Das mit dem Kuss brachte sie sehr durcheinander und sie konnte ihn nicht lange ansehen, da es sie sehr verlegen machte. Außerdem wollte er ihr heute Abend noch etwas wichtiges sagen, sie fragte sich nur was. Doch bevor sie noch länger darüber nachdenken konnte kam ihr Bruder. Das überraschende war, dass er Emma gleich einen Antrag machte. Die Prinzessin stimmte zu und die beiden sahen unendlich glücklich aus. Nicht mal in ihren Träumen hätte sie sich so einen schönen Antrag vorgestellt. Was Sachen Liebe anging war Lucas ein sehr gutes Vorbild.

Vor Freude liefen ihr ein paar Tränen über die Wangen. Normalerweise weinte sie nicht, aber da es um ihren Bruder ging hatte sie keine andere Wahl, es berührte sie einfach sehr.

"Lucas, ich freue mich so für euch beide. Ich gratuliere dir von Herzen.", sagte sie und umarmte ihn dabei und gab ihm ein Küsschen auf die Wange.

Endlich können die beiden glücklich werden. Mehr kann man sich seinem Bruder nicht wünschen.

Dann sah sie zu Emma. "Ich wünsche Euch und meinem Bruder das beste.", sagte sie und umarmte sie auch. Schnell wischte sie ihre feuchten Wangen ab und stellte sich neben Henry. Auch ihm schenkte sie ein leichtes lächeln.