Weingarten

Die Kutsche kam an und Andrew stieg aus der Kutsche.

Was soll ich nur sagen?

Er wartete erstmal, bis alle aus der Kutsche ausgestiegen waren.

Elizabeth und Emma stiegen aus der Kutsche. Sie stolzierten zu Andrew, der gerade nicht mehr so gute Laune hatte.

Was ist passiert?

Sie traute sich kein Wort zu sagen und schwieg deshalb.

Da alles gerade sehr angespannt war, wollte sie etwas positives sagen.

"Der Weingarten sieht sehr schön aus. Hier gefällt es mir.", sagte sie und lächelte.

Doch die beiden schwiegen sich nur an.

Besser, ich rede erst, wenn alle wieder da sind.

Sie kamen her, stiegen aus und Leya war von dem Anblick der Berge überwältigt.

"Das ist wahrlich wunderschön", bestätigte sie Eli und ging ein paar Schritte weiter, von wo aus man noch besser sehen konnte. Sie ging dann zu den Weinstöcken und pflückte sich ein paar Weintrauben von den Reben hinunter, die sie dann kostete.

Leya war begeistert, "Wenn der Wein nur halb so gut schmeckt wie diese Weintrauben, dass wird es ein köstlicher Wein sein, das sind die leckersten Trauben, die ich je gekostet habe", schwärmte sie und ging wieder etwas zu den anderen zurück.

So wie immer verschränkte er seine Arme hinter seinen Rücken, nachdem er zu den anderen kam.

"Dein Weingarten sieht prächtig aus Andrew. Ich dachte nicht, dass er so groß ist."

Ich frage mich nur warum Andrew sich so wehrt? Lucas ist doch ein guter Kandidat.

"Prinzessin Emma? Hättet Ihr für mich einen Augenblick Zeit? Ich würde Euch gerne kurz sprechen."

Der Rest der Fahrt war beinahe eine Qual, sie hatten sich nur angeschwiegen, niemand sagte mehr einen Ton, bis der Kutscher die Kutsche anhielt. Wahrscheinlich waren sie nun da, wohin sie wollten. Lucas ließ die Könige zuerst aussteigen und verließ dann selbst das Gefährt.

Draußen angekommen suchte er mit seinem Blick direkt nach Emma, die er dann kurze Zeit auch fixierte. Er war einfach froh, dass er jetzt wieder mehr Raum zum Atmen hatte und mit anderen reden konnte. Seine Schwester redete nur die besten Worte über die Trauben, das glaubte er ihr auch, denn man hörte nur Gutes darüber.

Lucas stellte sich zu Emma, als sie anderen zu reden begannen.

"Ich habe es ihm gesagt", flüsterte er schon fast zu ihr, "Es war eine grauenvolle Fahrt, nachdem ich Eurem Vater gesagt habe, was Ihr für mich bedeutet und, dass ich Eure Schwester keinesfalls heiraten werde, hat er den Rest der Fahrt nur noch geschwiegen."

"Das heißt nichts gutes.", murmelte sie leise zurück.

Dann wurde sie von Henry angesprochen und sie wandte sich zu ihm.

"Ja, gerne. Wie haben, aber noch nicht unser Ziel erreicht. Das sind unsere kleinen Weingärten. Hier machen wir immer eine kleine Pause.", sagte sie freundlich.

Sie sah zu Andrew der ab und zu die beiden beobachtete.

"Ihr seid schon von diesem hier beeindruckt? Der richtige wird Euch verzaubern.", meinte er und ging ein Stück.

Er pflückte sich auch eine Traube und aß diese.

"Lucas und Elizabeth ihr fahrt mit einer. Ich fahre mit den anderen. Wir sollten weiterfahren.", sagte er und stieg wieder ein.

"Er scherzt doch oder? Warum versteht er das nicht?", fragte sie empört.

Ich werde mit ihm noch verrückt.. Wie kann man nur so derartig Stur sein? Aber, wenn ich ihm nicht gehorche, darf ich meine Eltern nicht sehen.

"Gut, dann fahre ich eben mit Lucas alleine, wenn es ihm so wichtig ist."

"Wenn sich mein Vater etwas in den Kopf gesetzt hat, dann wird es auch so gemacht. Das war schon immer so.", sagte sie leiser zu Lucas.

Was ist, wenn ich Lucas heirate? Wird er mir die Hölle heiß machen? Das würde ich nicht ertragen. Es muss einen Weg geben alles friedlich zu lösen.

"Ihr dürft euch gerne an den Früchten bedienen.", bot sie an.

Andrew war in letzter Zeit ganz anders. Seitdem Jennifer wieder im Schloss war und er vom Baby wusste, hatte er keinen Verstand mehr.

Henry hatte vorgehabt mit Emma zu reden, doch gerade kam er gar nicht dazu, da sie anscheinend noch weiterreisten. Als Andrew dann anordnete, dass Lucas und Elizabeth gemeinsam fahren sollten, dachte er sich seinen Teil dabei. Ihm kam es so vor, als wollte er nicht, dass er und Emma zu viel Zeit miteinander verbrachten. Hauptsache sie waren getrennt.

Er konnte deutlich erkennen, dass es Eli auch nicht sehr passte.

Aber andererseits war er auch erleichtert, dass er nicht mehr mit dem König in einer Kutsche fahren musste. Das wäre alles andere als angenehm. Doch er würde am liebsten mit Emma alleine fahren. Lucas wollte Andrew aber nicht reizen und nickte einverstanden. Es war ja nur eine Fahrt mit der Kutsche.

"Wie ihr wünscht, Eure Majestät", stimmte er zu und öffnete ihr dann die Tür. Er sah dabei zu Emma und dann zu Eli.

Sie sah zu Emma und dann zu Lucas. Eli fragte sich warum sie alle gehorchten, klar war er der König, aber das hier fand sie lächerlich. Als Vater hatte er für sie versagt.

"Gut, wenn ihr alle damit einverstanden seid, aber eins ist klar, ich mache das nicht für euch."

Das einzige was sie wollte, war ihre Eltern wieder zu sehen und deshalb musste sie sich unterordnen.

Letztendlich war sie auch in die Droschke eingestiegen, bedankte sich bei Lucas und verschränkte ihre Arme, als sie saß.

Wie konnte er sich so schnell verändern? Und warum verhielt er sich plötzlich so anders? Mit ihm stimmte etwas nicht, aber sie wusste nicht was.

Bedrückt setzte sie sich ins Gefährt und verschränkte die Arme.

"Warum machst du das?", fragte sie wütend. "Grace hätte auch nicht so gehandelt."

Im Moment fühlte sie sich nicht sonderlich von ihrem Vater geliebt.

"Deine Mutter ist fort, der kannst du nichts mehr sagen. Sie hat euch einfach verlassen und wird nie mehr wieder zurückkommen.", meinte er einfach so und sah sie jetzt an.

Natürlich würde ihm Emma das nicht glauben, aber sie wusste, dass er die Wahrheit sprach.

"Ich bin dein König und ich gebiete es dir König Henry zu heiraten, wenn du es nicht machst werde ich mir etwas einfallen lassen. Lucas will nur dich heiraten, wenn das so ist, dann wird er wohl mit leeren Händen zurückkehren müssen."

Leya und Henry waren zum Glück noch nicht in der Kutsche.

"Ich werde meine Wachen losschicken und Leute beauftragen zu töten, wenn es sein muss."

"Was?!", kam es aus ihr heraus.

Sie versuchte ihre Wut zu unterdrücken, doch es ging nicht.

"Du bist doch völlig verrückt!", schrie sie schon fast. "Nein, das werde ich nicht machen. Du weißt, dass ich mich in Lucas verliebt  habe."

"Emma, oh doch.", sagte er sehr ernst.

Ihm war es egal wie es Lucas erging. Henry würde ihr Ehegatte werde und das war für ihn sicher.

"Es wird keine Ausrede oder sonstiges geben, du wirst ihm heute sagen, dass du dich für ihn entschieden hast. Du weißt ganz genau ich halte mein Wort."

Wenn sie ihn nicht wollte dann musste er ihr eben drohen.

"Falls du jemanden erzählst, dann wird das auch folgen haben, da kannst du dir sicher sein."

Sie musste ihre Tränen unterdrücken und wünschte sich, dass sie umgekommen wäre. Warum hatte Hook sie damals nicht getötet? Um ehrlich zu sein mochte sie Henry und fand ihn ganz attraktiv, aber Lucas war eben ihr Traummann gewesen und doch musste sie ihn aufgeben. Ihr war klar, dass sie niemals ihre wahre Liebe heiraten konnte, sogar der Pirat hatte ihr dies gesagt, das sie naiv war.

"Ich habe verstanden.", stammelte sie und sah aus dem Fenster.

Mama? Warum bist du verschwunden? Ich hätte dich gebraucht..

Mit ihren Fingern kniff sie sich, damit sie nicht zu weinen anfing.

Henry konnte hören, wie Emma lauter mit Andrew sprach, doch was sie sprachen konnte man nicht verstehen.

"Der Ausflug war doch nicht gerade die beste Idee.", meinte er zu Leya.

Die beiden streiten bestimmt noch über Lucas und die Heirat.

"Wenigstens seid Ihr hier, das hebt meine Laune sehr.", sagte er und lächelte sie an.

Lucas stieg dann auch in die Kutsche ein, Eli war wirklich nicht begeistert darüber.

"Macht Euch keine Gedanken, der König weiß, dass ich Euch nicht heiraten werde! Das habe ich ihm vorhin deutlich gemacht", erklärte er ihr. Und da konnten sie auch den Streit von Emma und Andrew hören, ihn jedoch nicht verstehen.

Am liebsten wollte er jetzt zu ihr gehen, um sie zu trösten, weshalb sie auch immer stritten. Wahrscheinlich ging es sowieso um das Thema Heirat. Auf dem Ball damals hatte Lucas ein ganz anderes Bild vom König gehabt. Nun war er wie ausgewechselt.

"Ihr müsst nichts sagen, wenn Ihr nicht wollt. Wir können die ganze Fahrt über schweigen", bot er ihr an.

Als Andrew und Emma in die Kutsche einstiegen, konnte man Unstimmigkeiten zwischen ihnen hören. Leya war froh, dass sie nichts verstehen konnte, denn es war ihr maßlos unangenehm. Außer den Namen Henry und Lucas hatte sie nichts gehört. Sie hatte sehr viel Mitleid in diesem Moment mit Emma.

Wieso konnte sie nicht Lucas heiraten? Das würde sie genauso wenig verstehen, wie es jeder andere tat.

"Nein, für Emma und Lucas bestimmt nicht. Eure Majestät, dürfte ich Euch eine Frage stellen?", fragte sie ihn.

Normal war er immer der Meinung von Andrew doch dieses Mal war es anders. Früher war er nicht so gewesen.

"Selbstverständlich könnt Ihr mir eine Frage stellen."

Er drehte sich zu ihr, sah ihr in die Augen und war gespannt auf ihre Frage. Wie immer hatte er seine Hände hinter seinem Rücken verschränkt.

"Sorgt ihr Euch, wegen Emma und mir?", fragte er.

Jetzt schenkte sie ihm Gehör und prüfte sein Gesicht.

"Was hat der König gesagt?", fragte sie interessiert.

Wahrscheinlich ist es ihm gleichgültig was die beiden fühlen.

"Ihr müsst wissen, ich mag Euch, aber im Moment bin ich gerade sehr gereizt und ich versuche nicht zu explodieren. Der König hat mir erlaubt meine Eltern zu sehen, wenn ich seine Anweisungen befolge und ich mich vornehm benehme."

"So hätte es von Anfang an sein können.", meinte er und sah sie an.

Er konnte ihren Schmerz und ihre Wut spüren, aber das würde vorübergehen. Auch er wurde einfach verheiratet da musste sie durch, so wie er. Obwohl er die Chance hatte, es nicht so zu machen entschied er sich trotzdem so.

"Wir werden bald da sein. Bevor du mit Henry redest solltest du dich frisch machen, immerhin solltest du bei ihm einen guten Eindruck machen."

Traurig nickte sie. Emma brachte einfach kein Wort heraus, denn sonst hätte sie sofort zu weinen angefangen und die Genugtuung wollte sie ihrem Vater nicht geben.

Ich hatte immer eine gute Beziehung zu ihm, doch die ist plötzlich weg, als wären wir keine Familie mehr. Als wären wir nicht mehr Vater und Tochter.

Sie fragte sich, ob sie gleich nächste Woche heiraten mussten, wenn ja musste sie es herauszögern. Viel lieber wollte sie sich mit Lucas treffen und mit ihm über alles sprechen. Was sollte sie nur Henry sagen? Sie hatte Angst es ihm zu erzählen, denn Emma wollte nicht das jemand wegen ihr hingerichtet wurde. Ob er ihr das überhaupt glauben würde, wenn sie ihm ein Ja gab? Und wenn die Heirat fest war, würde sie jemals Lucas noch einmal in die Augen sehen können? Es waren so viele Fragen auf die sie keine Antwort wusste.