Bibliothek

Emma und Henry gingen in die Bibliothek, die Wachen blieben draußen stehen, deshalb waren sie nun alleine in diesem Zimmer. Er setzte sich hin und sah sie an.

"Hier hat sich nicht viel verändert. Setzt Euch doch zu mir.", bot er ihr an.

Seine Augen schweiften nicht von ihr ab.

"Eurer Vater lässt ganz schön auf sich warten, aber mein Besuch hat ja keine Eile.", begann er zu erzählen.

Emma lächelte. "Ja, er lässt wirklich auf sich warten."

Nickend setzte sie sich zu ihm und sah ihn an.

"Wo ist eure Königin, wenn ich fragen darf? Oder seid ihr gar nicht verheiratet? Um ehrlich zu sein weiß ich nicht viel über Euch. Und ich rede gerade bestimmt viel.", meinte sie und lächelte.

Wie alt ist er? Ich würde liebend gerne wissen wie alt er ist. Für einen König sieht er richtig gut aus. Normalerweise sind alle so alt und sehen nicht gerade sehenswert aus, aber das gibt ja niemand zu.

"Wollt Ihr vielleicht etwas trinken?", fragte sie freundlich.

Eiligen Schrittes kam Grace gefolgt von Andrew dorthin. Sie hatten sich die Information geben lassen, dass sie mit König Henry dort war. Die Tür ging auf und sie konnte sich vor Freude kaum halten. Zwar war es unhöflich Gäste, vor allem von solche einem Stand, nicht direkt königlich zu begrüßen, doch es war ja nicht ihr Besuch, sondern der von Jennifer und Andrew.

"Meine liebe Emma", hauchte sie und umarmte sie gleich ganz fest, "Du bist wieder da."

Mit Küssen überhäufte sie sie und wollte sie gar nicht mehr loslassen.

"Du hast uns sehr große Sorgen bereitet!"

"Mutter, Vater. Ich freu mich euch zu sehen. Mama hör auf, es reicht.", sagte sie, weil ihre Mutter sie nur noch mehr überall hinküsste.

Muss das jetzt vor Henry sein? Er wird sich fragen wo ich war und ich weiß noch nicht einmal was ich den anderen erzählen soll.

Erst jetzt war ihr eingefallen, dass keiner außerhalb des Schlosses wusste, dass Grace ihre Mutter war.

"Ich erzähle euch alles später was passiert ist, aber zuerst solltet ihr euch um König Henry kümmern.", meinte sie und versuchte abzulenken und lies sie wieder los. Ihren Vater gab sie auch einen Kuss und umarmte ihn.

Jetzt sah sie zu Henry und tat so als wäre das gerade nicht passiert. Vielleicht hatte er gerade nicht aufgepasst.

Ihr kam gerade gar nicht in den Sinn, dass ja gar nicht bekannt war, dass sie wieder dort war. Wenn das herauskam, oder nach außen durchdrang, dann wüsste sie nicht, was sie tun sollte, denn das Volk hatte eine andere Königin und wollten sie bestimmt nicht haben. Doch daran hatte sie gerade keinen einzigen Gedanken verschwendet, da sie nur unendlich froh war, dass ihre Tochter wieder da war.

Grace ließ Emma los und wandte sich Henry zu.

"Verzeiht mir, Eure Majestät", begrüßte sie ihn und machte den königlichen Knicks, "Zu meiner Beschämung habt Ihr das mit ansehen müssen. Ich hoffe es wäre nicht sehr unhöflich, wenn die Prinzessin und ich Euch mit König Andrew alleine lassen."

Noch bevor Henry ihre Fragen beantworten konnte, stürmten Grace und Andrew herein, die Emma sofort herzlich begrüßten. Es sah so aus als wäre Emma schon lange nicht hier gewesen, warum wusste er nicht, aber Fakt war, sie hatten sich schon lange nicht mehr gesehen und freuten sich jetzt sehr darüber. Auch Andrew entschuldigte sich bei Henry.

"Macht doch nichts. Damit habe ich kein Problem. Ich dachte ich würde dich heute nicht mehr sehen.", sagte er zu Andrew und stand auf.

Er umarmte Andrew und sah ihn an. "Wow, du hast dich richtig verändert, aber du siehst sehr gut aus.  Deine Familie sieht natürlich auch reizend aus.", meinte er und löste sich von der Umarmung. Er ging zu Grace und küsste sie auf die Hand. "Es freut mich Euch endlich kennen zu lernen.", meinte er und lies ihre Hand wieder los.

Henry ging davon aus, dass es Jennifer war, doch das war nicht so. Andrew und Henry hatten eher nur sehr viel Briefkontakt, deswegen kannten sie sich schon sehr gut. Sehr selten trafen sie sich wo.

"Deine Tochter habe ich bereits kennen gelernt. Sie ist wahrhaftig hübsch und nett so wie du sie beschrieben hast.", meinte er und sah kurz zu Emma die verlegen dastand.

Verwundert sah sie Henry an.

"Verzeiht meine Verwirrung, aber ich war mir darüber nicht im Klaren, dass Andrew Euch von mir erzählt hat."

Grace wusste, dass er und Andrew sehr gute Bekannte, sogar Freunde waren und sich oft schrieben, doch ging sie auch davon aus, dass er wusste, wie Jennifer aussah und jetzt mit ihr als Grace redete. Das lag auch wohl näher, denn wieso sollte er sie für Andrew seine Königin halten? Im Grunde genommen war sie das ja, aber eben nicht die aktuelle, die jeder kannte, sondern die Alte, die jeder schon vergessen hatte.

"Ihr geht auf jeden Fall vertrauter mit der ganzen Sache um, als die Königin", meinte sie nur noch und sah Emma an. Sie wollte sich so gerne mit ihr jetzt unterhalten über die Zeit in der sie verschwunden war und wieso sie weg war. Doch vor dem König wollte sie das auch nicht tun. Sie wartete darauf, dass er zusagte, dass sie gehen konnten.

Henry wusste rein gar nichts von Grace, da Andrew es nie in seinen Briefen erwähnt hatte. Er kannte Grace zwar von früher, aber da sah sie noch sehr jung aus und jetzt hatte sie sich sehr verändert. Laut Henrys Stand war Grace noch immer tot, weil das alle geglaubt hatten. Darum verstand er nur Bahnhof. Was meinte sie mit der Königin? Aber das konnte er später auch Andrew fragen.

"Ich versteh nicht genau was Ihr damit sagen wollt, aber ihr könnt ruhig eure Angelegenheiten erledigen. Ich habe noch einiges mit Andrew zu besprechen.", willigte er ein.

Ihm machte es sehr zu schaffen, dass seine Frau nicht mehr am Leben war, dennoch musste er so handeln. Lydia war dachte er, seine große Liebe aber da hatte er sich getäuscht. Sie hatte ihn nur benutzt, hintergangen und betrogen.

"Eure Fragen werde ich später beantworten Prinzessin Emma.", sagte er und wandte sich zu Andrew.

Emma und Grace machten noch einen Knicks bevor sie gingen und machten sich auf den Weg in ihr Schlafzimmer. Währenddessen setzten sich Andrew und Henry hin.

"Da wir jetzt unter uns sind, werde ich dir erzählen was passiert ist. Du kennst ja meine Frau Lydia. Sie hat.. wie soll ich am besten anfangen. Zuerst hat sie mich betrogen, weil ich sie mit jemanden anderen erwischt hatte, das habe ich ihr verziehen, doch dann erwischte ich sie ständig irgendwo mit diesem Mann. Du weißt ja ich haße es, wenn eine Frau nicht treu sein kann. Trotzdem wollte ich ihr nichts böses und versuchte es zu verstehen. Damit konnte ich noch so halbwegs leben, aber es kam der Punkt da wo ich erfahren habe, dass sie mich vom Thron wegschaffen wollte, das wurde mir dann doch zu viel. Ich habe auch erfahren, dass sie Pläne geschmiedet hat, damit ich besser im Krieg umkomme und ein paar Leute auf mich gehetzt hat. Dafür habe ich hinrichten lassen und selbstverständlich die Leute, die mich umbringen wollten. Und jetzt wünsche ich mir nichts sehnlicher als eine Frau die treu ist und auf die ich zählen kann."

Henry lehnte sich zurück und sah Andrew erwartungsvoll an. Er beneidete Andrew sehr, weil er kein so ein kompliziertes Eheleben hatte. Doch von Andrews Problemen wusste er natürlich nichts, woher auch. Grace und Andrew hatten bis jetzt alles geheim gehalten, selbst Emma wusste davon noch gar nichts.

"Hingerichtet?", wiederholte er noch einmal. Von Lydia hätte er es am wenigstens erwartet, aber es war nun einmal so.



"Das tut mir aufrichtig Leid. Wie kann ich dir helfen?", fragte er entsetzt und konnte es noch immer nicht glauben. Lydia war also eine richtig falsche Schlange gewesen. Wie konnte man sich nur bei einem Menschen so täuschen?

Ihm kam kurz in den Sinn, dass Emma noch nicht verheiratet war und die Bindung zwischen ihnen wäre ja genau perfekt. Er verstand sich gut mit Henry und bei ihm wusste er, das er sich gut um Emma kümmern würde. Auch hätten sie sehr viel Land und er sah für sein Alter sehr gut aus.

"Ich muss dir auch etwas wichtiges sagen und zwar, die Frau die du gesehen hast. Sie ist nicht Jennifer sondern meine richtige Frau Grace. Jennifer ist wie immer nicht da. Grace ist noch am Leben. Ich habe damals einen großen Fehler gemacht. Ich habe Grace fortgeschickt, weil sie zaubern kann, seither habe ich sie nie mehr gesehen und dachte sie wäre tot. Doch dann wurde meine Tochter Emma entführt und sie kam mit ihr zurück. Zuerst hassten wir uns und jetzt ist es ein wenig kompliziert, du weißt ja bestimmt was ich damit meine. Bitte, versprich mir es niemanden zu sagen. Selbst Emma weiß noch nicht was zwischen uns ist."

Es herrschte Stille zwischen den beiden.

"Emma ist noch nicht verheiratet und sie hat ein reines Herz das weiß ich. Sie würde so etwas nie machen, wenn du um ihre Hand anhalten willst habe ich nichts dagegen. Außerdem würde mich das sehr freuen und so viel Auswahl hat sie nicht mehr. Die Prinzen die auf ihren Ball waren, sind schon fast alle verheiratet. Bei dir hätte ich kein schlechtes Gefühl. Was sagst du?"

"Und was willst du machen, wenn es Emma oder Jennifer erfährt? Wann wirst du es ihnen sagen? Du brauchst ja nicht einmal ein schlechtes Gewissen zu haben, weil sie ja deine rechtmäßige Frau ist, nur dachtest du sie wäre tot und deshalb hast du Jennifer geheiratet. Das du sie fortgeschickt hast war nicht gerade gut, aber aus Fehlern lernt man. Und ich dachte ich könnte dich beneiden.", meinte er überwältigt.

Wenn ich denke wie er früher war und jetzt, hat er sich wahrhaftig ins gute verändert.

"Deshalb hat sie so wirre Dinge geredet. Ich gebe dir mein Wort, ich werde es niemanden erzählen, darauf kannst du dich verlassen.", versprach ihm Henry.

Der König hörte ihm genau zu und sah ihn dann ein wenig überrumpelt an.

"Deine Tochter?", fragte er noch einmal nach.



Henry hatte es akustisch sehr gut verstanden, aber er konnte den Vorschlag von Andrew einfach keine glauben schenken. Wieso würde Emma ausgerechnet ihn heiraten wollen? Außerdem war sie ja um einige Jahre jünger als Henry. Die Prinzessin würde bald heiraten müssen und so schnell konnte sie keinen finden, der ihr gerecht wäre. Ihr Herz hatte sie schon Killian geschenkt, doch der war schon längst nicht mehr hier auf dem Hof und kümmerte sich nicht mehr darum, wie es weitergehen sollte.

"Emma ist wunderhübsch und hat sehr gute Manieren, aber sie würde mich nie heiraten wollen.", erklärte er Andrew.

Ich kann es immerhin versuchen Emma näher zu kommen, da Andrew nichts dagegen hat und er froh ist, wenn ich sie zur Frau nehme.

Sicher war er sich nicht, denn er kannte sie ja jetzt nur seit ein paar Stunden.

"Emma werde ich es heute noch erzählen, sie hat es verdient es zu erfahren. Hoffentlich ist sie darüber erfreut. Was Jennifer angeht, sie ist ja nie da, wann könnte ich es ihr den erzählen? Das nächste mal, wenn sie hier am Schloss ist, werde ich es ihr erklären. Nein Henry, ich bin überhaupt nicht zu beneiden, aber mein Leben hat sich verändert, jetzt wo ich Grace an meiner Seite habe."

Andrew konnte sehr gut verstehen warum er Angst davor hatte, Emma einen Antrag zu machen, aber es würde der Tag kommen, da sie sich entscheiden musste und er war sich im klaren, dass sie ja sagen musste. Ihr blieb nicht mehr viel über und Andrew würde ihr bewusst Druck machen, damit sie ihm zusagen würde, für die Heirat. Einen besseren Mann konnte sie sonst nirgends finden.

"Keine Sorge. Ich denke sie wird Ja sagen, verbring einfach sehr viel Zeit mit ihr, dann wird sie dich sehr schnell ins Herz schließen. Glaub mir ich kenne meine Tochter sehr gut. Sei einfach so charmant wie immer.", ermunterte er Henry.

Hoffentlich kommt Jennifer nicht so schnell zurück, ich weiß nicht wie ich es ihr beibringen soll.

Der König des Nordens atmete noch einmal tief durch und lies sich alles noch einmal durch den Kopf gehen. Vor was sollte er Angst haben? Er war ein König und die anderen standen unter ihm.

"Ich werde versuchen ihr Herz zu gewinnen, wenn ich schon deinen Segen habe. Hoffentlich gelingt es mir.", willigte er ein.

Emma war atemberaubend schön, noch nie zuvor hatte er jemand so begehrenswertes und bildschönes gefunden, doch jetzt wusste er das es so eine Frau gab. Wie konnten die anderen Männer nur ihre Blicke so verbergen. Er konnte sich kaum vorstellen wie sie wohl in ihrem Hochzeitskleid aussehen würde.

"Danke, für dein Angebot und ich werde schweigen über Grace. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich werde mich jetzt zurückziehen und meine Sachen auspacken.", bedankte er sich und ging mit den Wachen zu seinem Zimmer, das für ihn fertig gemacht wurde.

Auch Andrew ging, nachdem König Henry in sein Schlafgemach ging. Er wollte selbst mit Emma über alles nochmal in Ruhe reden, deshalb ging er zu ihrem.

Grace kam hier her und wollte mit Andrew reden. Nachdem sie das gestrige zur Schau stellen ihrer Tochter mit angesehen hatte, wollte sie schon mit ihm reden, doch es war kein passender Augenblick gewesen. Deshalb wollte sie das heute tun. Also kam sie her und schloss die Tür hinter sich, die Wachen ließen sie natürlich hinein.

"Andrew! Was hast du dir denn nur dabei gedacht? Emma und König Henry?"

Mit einem sehr ernsten Gesichtsausdruck sah sie ihn an und verschränkte ihre Arme.

"Das kann unmöglich dein Ernst sein. Er ist doppelt so alt, wie sie und außerdem eilt ihm sein Ruf voraus. Er ist nett, ja und auch zuvorkommend, eben alles, was einen guten Freund auszeichnet. Doch, ich bezweifle, dass er die richtige Wahl für unsere Tochter ist, um ihr ein unbeschwertes Leben als Königin zu bieten. Er wird sie unterdrücken, ihre Meinung wird nicht viel wert sein. Du weißt das aber auch..."

Es beschäftigte sie sehr, da sie von Henry's Absichten nicht ganz überzeugt war. Natürlich suchte er eine junge Königin, doch er wollte bestimmt nicht so eine, die so ein Freigeist war wie Emma.

"Was regst du dich so auf? Ich finde es gut, wenn die beiden sich besser kennen lernen würden. Außerdem braucht Emma unbedingt jemanden denn sie heiraten kann. Bestimmt gefällt sie ihm. Oder hast du eine bessere Idee? Von mir aus veranstalte ein Fest, aber bitte ohne den zwielichtigem Pirat der sie nur in Schwierigkeiten bringt."

Andrew hatte überhaupt keinen einzigen Gedanken daran verschwendet schlecht über Henry zu denken. Er kannte ihn nun schon sehr lange.

"Ich bin überzeugt davon, dass Henry keine bösen Absichten hat und wenn sie ihn heiraten will, dann darf sie das auch. Ich werde ihr meinen Segen schenken."

"Ich habe da auch gar nicht an Hook gedacht, es gibt doch so viele junge und begehrenswerte Prinzen. Sie hatte sich doch damals mit ein paar charmanten Männern unterhalten. Wie wäre es mit einem von ihnen? Jemand, in dem sie richtige Liebe erfahren darf."

Grace kam zu Andrew, setzte sich ein Stück auf den Schreibtisch und nahm seine Hand.

"Emma soll wenigstens die Chance haben, sich ihren Ehepartner unter einer Auswahl auszusuchen und nicht nur auf eine Wahl beschränkt sein. Ich weiß, dass Henry ein guter und enger Freund ist. Und er ist König... doch ist er nicht der richtige Partner für unsere Tochter", sagte sie mit ruhigerer Stimme.

Grace wollte ja nicht, dass die Wachen reinkamen, weil sie so aufbrausend mit dem König redete.

"Machen wir es so... jeder schlägt ihr einen Mann vor, den sie heiraten kann und sie selbst soll entscheiden, wen sie nimmt? Was sagst du dazu?"

Um ehrlich zu sein, hatte sie nicht nur Angst darum, dass es Emma schlecht gehen könnte, sondern auch, dass Emma unglücklich würde, ihre Gefühle nicht mehr verbergen konnte und letztendlich im schlimmsten hingerichtet wurde. Da sollte sie lieber jemanden heiraten, bei dem die Chance bestand, dass sie ihr Herz für die Beziehung öffnen könnte.

Grace war wieder ruhiger und setzte sich auf den Schreibtisch, dabei nahm sie seine Hand und berichtete ihm die Idee.

"Gut, dann sei es so. Wir werden noch einmal ein Fest veranstalten, es muss ja nicht groß sein. Sie soll den Mann finden, mit dem sie glücklich wird. Oder wir laden die Prinzen einfach so ein. Wir werden sie fragen."

Andrew war irgendwie froh, darüber nicht mehr Kinder zu haben. Eine Tochter reichte ihm vollkommen.

"Ich denke, du unterschätzt mich ein wenig", meinte sie und schenkte ihm ein Lächeln, "Es bedarf nur einem Versuch, wenn dieser scheitern sollte, dann ist ihr Schicksal besiegelt!"

Sie wollte ihr auch nicht zu viele Männer andrehen, denn dann konnte sie sich ja noch weniger entscheiden. Ihr Lächeln verschwand wieder, denn wie aus dem nichts war ihr schlecht geworden, also stand sie auf und hielt sich ihre Hand vor den Mund.

"Verzeih mir, mir ist ein wenig übel geworden. Das wird wohl nur eine kleine Magenverstimmung sein", versicherte sie ihm.

Was Andrew nicht wusste, war, dass Grace schon seit kurzer Zeit einen Verdacht hatte, was sie und ihren Körper anging. Die fast tägliche Morgenübelkeit und die ständige Müdigkeit... sie ging davon aus, dass sie ein Baby erwartete, doch das wollte sie ihm nicht sagen, noch nicht. Sie wusste nicht, wie er reagieren würde. Immerhin war er verheiratet und sie wollte nicht, dass er sie aufgrund des Babys bevorzugte.

"Ich sollte mal mit Emma reden und ihr von unserem Abkommen berichten", meinte sie und verließ die Bibliothek, nachdem sie ihm einen Kuss auf die Wange gab.

"Ich kann es kaum erwarten welchen Mann sie auserwählt.", sagte er und lächelte sie an.

Der Gesichtsausdruck von Grace änderte sich, sie sah gerade nicht so gut aus und hielt sich den Mund zu. Ein wenig blass sah sie auch aus. Vielleicht hatte sie etwas falsches gegessen oder sie wurde krank.

"Gehts dir gut?", fragte er besorgt. "Wenn du etwas brauchst kannst du es mir jederzeit sagen."

Seine Gedanken kreisten ständig um Jennifer, er wusste eben nicht wie er ihr das sagen sollte, wenn sie wirklich auftauchte.

Nachdem nun schon viele Wochen vergangen waren, kam auch Jennifer mal wieder nach Hause. Sie kam ließ sich von den Angestellten sagen, wo Andrew war und schlich sich leise in die Bibliothek. Dann legte sie ihre Hände von hinten auf seine Augen.

"Rate nur, wer wieder Zuhause ist", meinte sie lächelnd und ließ dann ihre Hände wieder los. Mit einem Kuss auf seine Wange begrüßte sie ihn.

"Ich hoffe, ich habe dir nicht zu sehr gefehlt. Es waren viele Dinge zu kläre und ich wünschte, es hätte nicht so lange gedauert, doch ich bin wieder da. Und da bin ich wohl nicht die Einzige. Emma ist wieder aufgetaucht?", fragte sie noch einmal nach. Es war aber eher eine Frage, die nicht so ernst zu nehmen war, denn sie wollte nur darauf hinaus, wieso sie nicht Bescheid wusste darüber.

"Und Grace ist auch noch da. Wollte sie nicht schon lange wieder in die Stadt zurück?", fragte sie auch gleich hinterher.

Plötzlich hielt jemand seine Augen zu, zuerst dachte er es wäre Grace doch dann konnte er die Stimme von Jennifer hören. Er fühlte sich richtig angespannt und musste erst einmal überlegen was er ihr sagen sollte.

"Hey, da bist du ja wieder. Und wie wars?", fragte er freundlich nach. "Sie ist seit vorgestern wieder da. Am Abend ist sie zurückgekehrt, aber ich wollte dir jemanden schicken. Doch da du es ja weißt, ist das ja hinfällig.", meinte er.

"Sie bleibt erstmal hier, jetzt wo Emma da ist.", redete er sich einfach raus.

Warum ist es nur so schwer ihr das zu sagen.

"Hör mal. Ich muss dir etwas wichtiges sagen.", Andrew sah jetzt sehr ernst aus.

"Ist schon okay, sie ist immerhin ihre Mutter", sagte sie verständnisvoll und sah ihn an.

Andrew wollte ihr irgendwas sagen, doch Jennifer wollte unbedingt Emma wieder sehen.

"Mein Liebster, wichtige Nachrichten müssen noch ein bisschen warten, ich möchte Emma so gerne wiedersehen. Sie hat mir doch auch gefehlt."

"Ja, du hast recht. Du solltest zuerst Emma aufsuchen. Sie freut sich bestimmt dich wiederzusehen."

Andrew stand auf und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Er liebte seine Frau, doch Grace war die Frau die er niemals aufgeben würde. Nicht noch einmal.

"Du bleibst doch länger hier oder?"

Sie genoss seinen Kuss auf ihrer Wange. So nahe waren sie sich seit Monaten nicht mehr gewesen.

"Dieses Mal bleibe ich länger ja. Und ich habe großartige Neuigkeiten für uns. Doch auch das muss wohl noch etwas warten! Ich freue mich schon auf einen ruhigen Abend mit dir", sagte sie und gab ihm einen richtigen Kuss auf den Mund.

"Das habe ich auch vermisst."

Mit diesen Worten verließ die den Raum wieder.