Yori

Kai und die anderen Mitglieder der Band trafen sich hier an einem großen Tisch zum gemeinsamen Abendessen.

In nächster Zeit hatten sie keine großen Konzerte geplant und Kai sollte wieder an die Uni gehen, um seinen Abschluss zu machen. Die Medien berichteten schon darüber, dass er als einziger die Schule abgebrochen hatte und das sollte er ändern. Deshalb trafen sie sich jetzt, weil er in den nächsten Wochen nicht viel Zeit für die Band haben würde.

Eilig kam sie zur Arbeit und zog sich um. Es waren schon viele Gäste hier und sie musste noch die ganzen Bestellungen aufnehmen. Wie sollte sie das heute alleine schaffen? Ihre Kollegin war leider krank geworden jetzt musste sie alles alleine machen. Ihr Chef hatte sie kontaktiert und bat sie schon früher zu kommen, deshalb fing sie heute früher an. Schnell ging sie zum Spiegel und schminkte sich.



Sieht doch ganz gut aus.

Dann machte sie sich auf den Weg nach draußen und ging zu dem großen Tisch, an dem viele Jungs saßen.

Sie lässt mich jetzt schon alleine obwohl ich erst meinen dritten Tag hier habe? Was Solls..wird schon klappen.

"Schönen guten Abend. Darf ich schon eure Bestellung aufnehmen?", fragte sie freundlich und sah in die Runde.

Wow.. so hübsche Jungs habe ich schon lange nicht mehr gesehen.

Zwar waren sie noch nicht lange da, aber sie hatten jetzt schon eine Menge Spaß. Es war nicht leicht irgendwo unterwegs zu sein, ohne von jemandem angesprochen zu werden, doch bisher hatten sie Glück gehabt und sie kamen gut getarnt hier her.

Es kam eine Bedienung, die wissen wollte, was sie vor hatten zu bestellen. Jeder gab ihr die Bestellung durch, Getränke sowie auch das Essen.



Kai war gerade gut drauf, obwohl er einen stressigen Tag hinter sich hatte, so wie alle anderen auch. Er wusste, er würde ab nächster Woche wieder am College sein und darauf hatte er nicht wirklich Lust, weil das auch bedeutete, dass jede Menge Menschen um ihn herum waren und Autogramme wollten, wenn sie einmal wussten, dass er es war. Sein Plan war, dass er jeden Tag mit Maske herumlief, dann würden ihn die anderen nicht so schnell erkennen.

Sorgfältig notierte sie die Bestellung. Das sie es sehr eilig hatte, wollte sie sich nicht anmerken lassen.

"Vielen Dank!", bedankte sie sich, verbeugte sich kurz und schenkte ihnen ein lächeln.

Dann war sie auch schon unterwegs und gab die Bestellung weiter. Währenddessen bediente sie andere Kunden und servierte Getränke. Da alles für den großen Tisch fertig war, lief sie gleich mit ihrem Tablett, wo die Getränke darauf standen los und kam zum Tisch. Als sie das letzte Getränk Kai überreichen wollte, drehte er sich mit dem Ellbogen so zu ihr, dass ihr das Glas auskam und sie den kompletten Inhalt auf seine Hose leerte.

SCHEIBENKLEISTER! Das ist mir gestern auch schon passiert.

Da sie sich entschuldigen musste, machte sie das auch, aber sie fand es war seine Schuld gewesen.

"Verzeihung.", sagte sie und holte ihm Servietten, damit er sich abtrocknen konnte.

Was mach ich bloß?

"Haben Sie nicht gesehen, dass ich gerade die Getränke serviere?", fragte sie ihn direkt.



Sie wusste, wenn das ihr Chef mitbekommen hätte, dann hätte sie eine große Standpauke erhalten, aber das war ihr egal. Da sie nicht immer die schuldige sein wollte, sprach sie ihn deswegen an.

Die Getränke wurden gebracht und Kai erzählte gerade etwas, wobei er wild gestikulierte, er traf dabei versehentlich die Bedienung. Das Glas, was für ihn bestimmt war, erhielt er auch, nur anders, als er es erwartete hätte. Er erschrak und rutschte mit dem Stuhl nach hinten, weil er am Bein ganz nass war.



Schnell nahm er sich eine Serviette und tupfte damit auf der Hose rum. Kai sah die Bedienung an.

"Ich glaube nicht, dass ich vorsichtiger sein sollte", meinte er in einem etwas genervten Ton. Durch den Vorfall gerade, war er etwas gereizt. "Ernsthaft... was ist das für ein Laden", meinte er und stand auf. Dann ging er auf die Toilette.

Wahrscheinlich hat sie Entschuldigung nicht einmal ernst gemeint... War es meine Schuld? Ich glaube nicht. Sie hat es ja verschüttet, dachte er nach.

Nachdem er es so gut es ging aus seiner hellen Hose gewischt hatte, kam er wieder. Die Flecken waren noch leicht zu sehen.

Was hat er gerade gesagt? Er hat mir das Glas, ja fast aus der Hand gestoßen! Dieser Kerl, regt mich richtig auf. Als wäre er unbeteiligt gewesen..

Misaki sah ihm nach, als er wütend zu den Toiletten verschwand.

Immer diese Kerle, die richtig hübsch sind und dann solche Vollidioten sind. Warum gibt es keine hübschen die nett und zuvorkommend sind und seine eigenen Fehler gestehen? Ich werde ewig alleine bleiben.

"Ich werde sofort ein neues servieren.", sagte sie zu den anderen, da sie alle anstarrten.

Peinlicher gehts wohl kaum. Warum muss mir das immer passieren?

Dann richtete sie das Getränk her und kam sie wieder an den Tisch und servierte ihm sein Getränk. Da er schon am Tisch saß musste sie sich entschuldigen.

So jetzt kommen wieder meine auswendig gelernten Sätze.

"Es tut mir aufrichtig Leid. Es wird nicht mehr vorkommen. Das Getränk und die Speisen gehen selbstverständlich aufs Haus.", versuchte sie so überzeugend wie nur möglich zu sagen und versuchte so gut sie konnte zu lächeln.



Hoffentlich reicht er keine Beschwerde bei meinem Chef ein, sonst werde ich gefeuert und ich brauche diesen Job unbedingt.

"He Kai, du solltest dich entschuldigen. Du hast sie mit deinem Ellenbogen gerempelt", meinte Chen zu ihm.

Irgendwie wusste er es selbst, dass er nicht ganz unschuldig gewesen war. Es war einfach seine Laune, die in dem Moment so überstrapaziert gewesen war.

Ein paar von den anderen sahen zu ihm und zur Bedienung, als sie wiederkam und sich freundlichst entschuldigte. Kai sah sie nicht an, sondern spielte mit seinen Fingern.



Dann sah er sie doch an.

"Das braucht es nicht... Immerhin war es auch meine Schuld!", gab er zu und sah dann zu den anderen. Changyeol warf ihm einen gewissen Blick zu, "Tut mir leid."

Ein richtig komischer Kauz, aber er hat wenigstens Anstand und entschuldigt sich.

"Kein Problem. Ist schon vergessen.", meinte sie.

Wenn der Abend nicht besser wird, dann weiß ich auch nicht.

"Das mit deiner Hose tut mir Leid.", sagte sie dieses mal ehrlich.

Bevor sie noch irgendetwas sagen konnte, kam ihr Chef an den Tisch.

"Misaki! Wie oft habe ich dir schon gesagt, du sollst aufpassen wenn du Getränke servierst. Wegen dir werde ich noch arm."

Sie verbeugte sich und sagte dann zu den Jungs am Tisch. "Entschuldigt mich! Falls ihr einen Wunsch, habt könnt ihr mir gerne Bescheid geben."

Dann ging sie mit ihrem Chef weg und hörte sich seine Strafpredigt an. Danach servierte sie wieder und kassierte einige Kundschaften ab.

Der Chef kam gleich und redete die Bedienung etwas schärfer an. Kai sah seinen Fleck auf der Hose an, sie hatte sich dieses mal aufrichtig entschuldigt.

"Bist du schlecht gelaunt?", fragte Chen ihn.

"Irgendwie schon, nächste Woche fängt für mich das College wieder an. Ihr habt wenigstens alle einen Abschluss. Ich weiß nicht, wieso da auf einmal so viel Wirbel drum gemacht wird."

"Falls du mal Hilfe beim Lernen brauchst, kann dir Xiumin sicher helfen."

"Ihr braucht euch keine Sorgen machen!"

"Ich glaube schon", lachte einer der anderen.

Sie aßen und tranken und feierten gemeinsam den Abend. Danach verließen sie das Lokal, aber zuvor war Kai noch zum Chef gegangen und hatte unter vier Augen mit ihm geredet, dass er Schuld an dem Zwischenfall gehabt hatte.

Dann fuhren sie.

Das Kai mit ihrem Chef geredet hatte, bekam sie nicht mit. Es war an diesem Tag einfach zu viel los gewesen. Sie war nur mit servieren, Tische abwischen, Essen servieren und Bestellungen aufnehmen beschäftigt gewesen.

Wie wird es sein, wenn ich jetzt in die Schule gehe? Lange werde ich es nicht durch halten.

Nachdem sie endlich das Lokal geschlossen hatte. War sie völlig erledigt und freute sich schon aufs Bett. Sie musste unbedingt jemanden finden, der bei ihr in die Wohnung zog, denn lange würde sie das bestimmt nicht aushalten. Oder sie musste sich eine neue Wohnung suchen.

11.01.20

Jake war der Sohn des Ladenbesitzers und besuchte das Lokal nur, wenn er etwas feiern wollte oder wichtige Dinge zu erledigen hatte. Nun forderte ihn sein Vater aber auf, ihm zu beweisen, dass er Führungsqualitäten besaß und aus diesem Grund sollte er eine Zeit lang das Lokal führen. Jake mochte die Arbeit schon gerne, aber er hatte momentan nicht gerade viel Lust darauf, dort zu arbeiten. Und er war lieber hier, als in einem der anderen Zweigstellen in der Stadt, oder außerhalb der Stadt.

Er betrat das Lokal, es war eine Uhrzeit, um die noch nichts los war, und ließ alle Mitarbeiter zusammentrommeln, um ihnen die Situation zu erklären. Es standen nun alle um ihn herum, er konnte sehen, dass sie tuschelten.

"Also, ich bin Jake", stellte er sich zuerst einmal vor. Er fand es, im Gegensatz zu seinem Vater, angenehmer, wenn er von den Angestellten so genannt wurde, wie er und sie sich wohl fühlten.



"Mein Vater hat mich darum gebeten für ein paar Monate hier das Ruder in die Hand zu nehmen, also hoffe ich auf eine problemfreie und gute Zusammenarbeit!"

Auch wenn er nicht so wirkte, er mochte es eher ungezwungen. Er wollte nicht den Boss raushängen lassen. Wenn er Party machte, war er ganz anders, als an der Arbeit. Weil er einen guten Eindruck hinterlassen wollte, ging er zu jedem einzelnen hin, reichte seine Hand und wünschte noch einmal persönlich eine gute Zusammenarbeit. Als er vor einer jungen Frau stehenblieb, sah er sie genau an.



Ich wusste gar nicht, dass wir so eine hübsche Mitarbeiterin haben!

"Was ist deine Position hier...", fragte er sie und sah auf ihr Namensschild. "...Misaki?"

Obwohl Misaki schon sehr lange dort arbeitete, hatte sie den Chef Sohn noch nie getroffen. Ihre Mitarbeiterinnen schwärmten oft von seinem guten Aussehen. Er sah wirklich gut aus, aber für sie kam er nicht in Frage, weil sie Kai hatte denn sie über alles liebte. Ihren Ring trug sie an der Arbeit nicht, weil er ihr zu Schade war.

„Mein Name ist Misaki“, stimmte sie zu.



Irgendwie war sie schon ein wenig eingeschüchtert, weil er jetzt ihr neuer Chef war und dann fragte er sie auch noch etwas. Es machte sie nervös ihm in seine Augen zu sehen, trotzdem versuchte sie ihn ab und zu anzusehen um nicht unhöflich zu wirken. Noch mehr Stress in ihrem Leben konnte sie einfach nicht gebrauchen. Sie mochte solche Veränderungen gar nicht. Ein bisschen Angst hatte sie schon. Es würde sich sicher einiges ändern, wenn Jake jetzt für ein paar Monaten für den Laden zuständig war.

„Ich wasche ab und bediene die Gäste“, erklärte sie ihm aufgeregt.



Ob er nur so nett tut und in Wirklichkeit richtig boshaft ist?.

Wie sie ihm erklärte, was ihre Aufgaben dort waren, hörte er gut zu.



"Und wie lange arbeitest du schon hier?", wollte er noch von ihr wissen. Die anderen hatten sich schon an die Arbeit gemacht und er stand nur noch mit ihr dort.



Misaki machte auf jeden Fall einen guten ersten Eindruck auf ihn, sie sah nicht nur hübsch aus, sondern hatte auch noch eine angenehme Stimme.

„Ein ein Jahr“, gab sie knapp als Antwort und spielte nervös mit ihren Haaren herum.



Sie hatte jetzt schon ein schlechtes Gewissen, weil die anderen arbeiteten und sie noch nicht. Weil sie sich unsicher war, würde sie ihn mit Sie ansprechen. Das hatte sie schon bei ihrem alten Chef auch gemacht. Mit dem hatte sie am Anfang auch Probleme gehabt. Jetzt wo sie so halbwegs klar kam mit ihm, kam Jake angetanzt, aber dagegen konnte sie nichts machen.

Wieso fragt er so viel? Hat er mich schon im Visier?

Seine Anwesenheit brachte sie jetzt schon völlig durch den Wind. Aber diesen Job brauchte sie unbedingt. Bis jetzt hatte sie einfach noch nichts gefunden und wenn lehnten sie sie ab.

„Sind Sie den ganzen Abend hier?“, fragte sie nach.



Hoffentlich nicht! Ich mag es nicht, wenn mir jemand auf die Finger sieht.

Jake lachte etwas über ihre Frage.



„Ich bin ja vorhin erst gekommen. Also gleich abhauen wollte ich auch noch nicht“, erklärte er ihr und sah zu ihr runter.

„Und bitte, sprich ungezwungen mit mir. Wenn meine Mitarbeiter mich mit Sie ansprechen, dann fühle ich mich wahnsinnig alt! Du kannst einfach Jake sagen.“

Sie arbeitet doch schon etwas länger hier, als ich angenommen habe. Dabei habe ich sie noch nie hier gesehen.

„Wie dem auch sei“, fing er an und reichte ihr, wie den anderen Mitarbeitern zuvor schon, seine Hand. „Auf eine gute Zusammenarbeit!“ Jake ging danach in das Büro, wo er einiges anschauen und berechnen wollte.

Okay...hoffentlich hat er nicht den Eindruck, dass ich ihn nicht mag. Ich will nicht schon wieder so Stress an der Arbeit haben. Das haben wir so auch schon.

Seine Größe schüchterte sie auch ein, aber er war ganz nett. Vielleicht war er ja gar nicht mal so ein schlechter Chef. Seinen Charakter konnte sie einfach noch nicht genau einschätzen und das verunsicherte sie ziemlich. Als er nach ihrer Hand griff und auf eine gute Zusammenarbeit hoffte, nickte sie nur mit einem Lächeln.

Ich frage mich wie alt er ist und wie groß..

Misaki hatte einfach kein gutes Gefühl dabei. Sollte sie ihren neuen Chef beim Vornamen nennen? Aber wenn er unbedingt darauf bestand. Sollte sie ihm das einfach sagen, dass sie damit nicht klar kam und ihn trotzdem einfach siezen? Bei anderen Firmen war das gar nicht übel. Da er auch Älter war, wollte sie ihn so ansprechen.

Als er in sein Büro ging, sah sie ihm nur hinterher und wusste nicht wie sie darauf reagieren sollte.



Nachdem sie sich wieder gefangen hatte, machte sie sich schnell an die Arbeit. Immerhin wollte sie keinen schlechten Eindruck hinterlassen. Wer weiß ob er sie rauswerfen würde. Sie kannte so einige Leute, die so waren. Zu allen übertrieben freundlich und wenn es nicht nach ihrer Pfeife ging wurden sie den größten Narren.

Anschließend als sie Gäste alle versorgt waren und sie kurz Zeit hatte, klopfte sie einfach an seine Bürotür. Ihr Herz fing an zu pochen, würde er sauer werden, wenn sie mit ihm kurz reden wollte?

Der vorige Chef hinterließ ganz schön viel Arbeit. Kam der mit dem Laden nicht zurecht, oder was war da los?

Jake dachte immer, dass es gut laufen würde, doch wie es aussah, ging es mit Müh und Not nur. Da musste sich einiges ändern. Er ging die Zettel durch und war davon genervt.

Wie hat der Typ die Stelle bekommen? Der hat ja gar nichts auf die Reihe gekriegt... manno man.



Während er total gestresst die Zettel hin und her schob, klopfte es auf einmal an der Tür.

„Ja?“, rief er und sah dann wer in das Büro hineinkam. Es war die hübsche Arbeiterin Misaki, sie ihm vorher schon aufgefallen war.

„Was eine Freude, komm doch rein“, sagte er zu ihr, als sie die Tür geöffnet hatte und schenkte ihr ein Lächeln.



„Kann ich was für dich tun?“, fragte er und sah sie dabei an, die Zettel legte er aus seiner Hand.

Als er ein Ja von sich gab, betrat sie den Raum. Er saß vor vielen Zetteln und legte sie ab, als sie ihn ansah.

"Also ich wollte das nur noch mal klar stellen. Ich komme damit nicht klar, wenn ich Sie nicht siezen kann. Ich fühle mich einfach nicht so wohl dabei, auch weil sie mein Chef sind. Damit kann ich nicht umgehen", erklärte sie ihm einfach.

Sonst konnte sie ihn einfach nicht als ihren neuen Chef betrachten. Außerdem wollte sie ihm den nötigen Respekt erweisen so wie sich jeder Chef das von seinen Angestellten wünschte.

"Ich finde nicht, dass sie alt aussehen", sagte sie nun und lächelte, um die Situation ein bisschen zu lockern.



"Würde Ihnen das etwas ausmachen? Sie können mich, aber ruhig Duzen", bot sie ihm an.

Misaki erklärte ihm, dass sie damit ein Problem hatte, ihn zu duzen und dann stand er auf.



Wieso ist genau sie die Einzige, die das nicht möchte?

Jake lehnte sich dann gegen den Schreibtisch, als er davor stand und verschränkte seine Arme.

„Wäre es dir auch lieber, wenn ich nicht so cool wäre?“, fragte er und lachte dann, denn sie meinte, für sie sähe er nicht alt aus.

„Naja, alt bin ich wirklich nicht.... Na gut. Wenn es dir so viel ausmacht, dann kannst du Sie zu mir sagen. Es würde mich aber freuen, wenn du mich irgendwann Jake nennen könntest! Für den Anfang können wir es aber so lassen, du wirst es so gewohnt sein. Aber der alte Chef war irgendwie ein ziemlicher Vollidiot.“



Jake dachte schon daran, dass er das Team irgendwann mal zum Essen einladen würde, damit das Verhältnis zwischen allen etwas besser würde. Dazu sollten sie aber gut arbeiten.

„Gibt es noch etwas?“, fragte er sie und konnte gar nicht aufhören sie zu mustern.

Nachdem er aufstand und sich an den Schreibtisch lehnte, verschränkte er seine Arme.

Sie konnte sich nicht helfen, aber irgendwie wurde sie nicht ganz warm mit ihm. Das dauerte bestimmt ein bisschen. Bei Jonging ging es ihr so ähnlich am Anfang.

Auf seine Frage lächelte sie nur leicht, weil sie nicht wusste was sie darauf sagen sollte.

"Vielen Dank, ich werde mir Mühe geben Sie bald beim Vornamen zu nennen", sagte sie freundlich und verbeugte sich vor ihm.

Der alte Chef war ein Vollidiot? Ich gebe lieber keine Antwort darauf.

"Nein, das war alles. Danke, dass Sie sich für mein Problem Zeit genommen haben", äußerte sie sich und verschwand schnell wieder.

Da es ihr viel besser ging, machte sie sich wieder an die Arbeit. Es gab viel zu tun, weil zwei Kolleginnen von ihr Urlaub hatten. Nach einem sehr langen Abend, verabschiedete sie sich von den anderen und machte sich auf den Weg nach Hause. Die Arbeit war für heute geschafft.

Mittwoch 22.01.2020

Jake war jetzt seit 1 1/2 Wochen Chef dort im Lokal und es gab eine Menge zu tun. Die Arbeit wurde nicht weniger, weil der alte Chef einfach so viel gepfuscht hatte. Konnte es so etwas überhaupt geben? Sicher war Jake auch nicht der Ehrlichste, aber solch einen Dreck hatte er auch nicht am stecken gehabt. Kein Wunder, dass sein Vater ihm die Kontrolle über das Geschäft gab. Ob es in den anderen Läden ebenfalls so lief?

Die meisten Mitarbeiter sprachen ihn, wie er es sich wünschte, mit Jake an. Doch Misaki, auf die er von Anfang an ein Auge geworfen hatte, weigerte sich noch immer. Da er nicht jeden Tag dort war, konnte er sie auch nicht oft sehen, was er schon sehr schade fand. Bevor die anderen mit ihren Aufgaben anfingen, versammelte er jeden noch einmal. Er hatte in den letzten Tagen eine hohe Leistungsverbesserung feststellen können und wollte es den Mitarbeitern danken, indem er sie zum Essen einlud.

"Hört mal zu. In letzter Zeit arbeitet ihr alle sehr fleißig und deshalb lade ich euch nach der Arbeit zum Essen ein!", gab er ihnen kund. Da sie nicht so lange geöffnet hatten, war das auch gut möglich. Er hoffte, dass Misaki auch mit dabei sein würde.



"Ich würde mich freuen, wenn ihr alle dabei seid!", fügte er noch hinzu und warf Misaki einen Blick zu.

Seitdem der neue Chef hier war, war es noch anstrengender aber das Geschäft lief viel besser und schon langsam wusste jeder was seine Aufgaben waren. Sonst hatte jeder immer das gemacht was er wollte und das meiste blieb an ihr hängen. Das wurde auf jeden Fall schon viel besser und sie fühlte sich nicht mehr so belastet wie zuvor. Das Getuschel seit Jake da war, ging ihr manchmal auf den Geist. Sollten sie ihn doch um ein Date bitten, wenn sie ihn schon toll fanden. Leider musste auch sie mehr auf ihn achten, jetzt wo die anderen so viel über ihn redeten.

Er ladet uns zum Essen ein? Wir wurden noch nie eingeladen...aber heute habe ich keine Zeit.

Als ihr Chef sie ansah bekam sie ein schlechtes Gewissen, weil er ihr extra einen Blick zuwarf. Sollte sie ihren Termin absagen?

"Ehrlich gesagt habe ich schon etwas vor....aber ich kann es bestimmt absagen, wenn es wichtig ist", sagte sie ihm gleich ehrlich und lächelte ihn an um ihn nicht zu verärgern.

Wieso war mir das schon klar, dass sie keine Zeit hat.



Er nickte ihr zu, als sie meinte, sie könnte ihren Termin bestimmt absagen. Sie sollte unbedingt dabei sein. Die anderen freuten sich richtig darüber, denn das war noch nie passiert, dass sie eingeladen wurden. Er fand, dass gute Leistung belohnt werden sollte. Außerdem würde ihm das sicher einen noch besseren Eindruck bei seinen Arbeitern verschaffen.

"Dann ist das ja geklärt, ihr dürft euch an die Arbeit machen", meinte er noch zu allen.



Wenn er erklären sollte, wieso Misaki so einen einbrennenden Eindruck auf ihn machte, würde er es wahrscheinlich damit erklären, dass sie eine unschuldige Art an sich hatte, die sehr reizend wirkte. Zudem war sie unglaublich hübsch und eine fleißige Arbeiterin.

Die anderen gingen an ihre Arbeit und arbeiteten. Jake sah hinterher, wie Misaki den Raum verließ und setzte sich dann mit einem Grinsen in seinen Sessel, weil er noch einiges machen musste. Er war in der Tat kein schlechter Chef, seine Absichten dort waren rein und er war auch ehrlich zu seinen Mitarbeitern, doch privat war er anders, eher ein Frauenheld.

Dann muss ich Jongin absagen. Hoffentlich ist er nicht sauer. Er hat sich schon so gefreut und ich mich auch..

Die beiden hatten sich ausgemacht, dass sie heute nach ihrer Arbeit zu ihm kam und sie sich ein paar Sachen ansahen wegen der Hochzeit. Das fiel jetzt leider ins Wasser. Wie gerne hätte sie mit ihm Zeit verbracht und in seinen Armen gelegen.

"Okay, dann sag ich meinen Termin ab. Immerhin hatten wir noch nie ein Firmenessen", erklärte sie ihm.



Dann gingen alle nach draußen und ihre Kolleginnen fingen wieder an zu schwärmen. Wie toll sie ihn nicht fanden und jeder stritt sich schon wer später neben ihm saß. Da machte sie sicher nicht mit. Von ihr aus konnte sie auch am anderen Ende sitzen. Hauptsache sie konnte sich mit den anderen gut unterhalten und das Essen genießen. Schnell schrieb sie Jongin und machte sie an die Arbeit.