Schwimmbad

"Ah, ja das ergibt Sinn."

Nun saß er an der Seite, ebenfalls am Beckenrand.

"Ja mein Agent weiß alles über mich. Und es steht auch das meiste in den Verträgen drin... Aber Assistenten wissen nie etwas über mich, was nicht im Internet steht oder im Fernsehen läuft. Naja, bis auf dich."

Irgendwie tat es gut darüber zu reden, das war befreiender. Ihre Eltern hielten sowieso nicht viel davon, dass sie sich so einzwängen ließ nur damit sie Karriere machen konnte.

"Ich bin eben nicht blöd.", meinte er und musste selbst darüber lachen.

Im Moment war sie viel freundlicher und gar nicht mal so übel fand er.

"Wie lange geht so ein Vertrag?", fragte er nach.

Stars hatten ihn noch nie fasziniert, deshalb wusste er fast gar nichts darüber.

"Für mich wäre so ein Leben nichts."

"Maximal drei Jahre, dann unterschreibt man wieder einen neuen. Bis jetzt war ich auch ziemlich zufrieden mit dem, den ich immer habe."

Sie sah auf das Wasser.

"Küsst du alle deine Arbeitgeber?", fragte sie ihn jetzt und sah zu ihm. Gestern der Kuss war als Einlösung gemeint, das wusste sie, aber der erste Kuss nicht. Sie grinste nun und sah ihn an.

Ihr lächeln fand er sehr schön, doch leider bekam er das nicht oft zu Gesicht. Er fand es süß, dass sie so etwas fragte.



"Nein, überhaupt nicht."

Wenn sie wüsste. Ich habe noch nie richtig gearbeitet.

"Du bist die Erste und bleibst die Letzte. Falls du es genau wissen willst.", sagte er und grinste sie an.

Als er lächelte, sah sie wieder aufs Wasser und sie spürte dieses komische Gefühl wieder. Er kam ihr nicht mehr so vor, wie jemand, der für sie arbeitete, wie alt war er überhaupt? Vielleicht gerade mal ihr Alter.

Sein Lächeln wirkte total natürlich, sie musste es einfach erwidern.



"Ja, das wird wahrscheinlich auch besser sein für deinen Ruf", sagte sie und warf einen kurzen Blick zu ihm, "Ich meine, wenn du nicht mehr für mich arbeiten wirst, dann ja für jemand anderen. Das wäre nicht so gut, wenn das oft vorkommt."

"Ich habe nicht vor bei jemanden anderen zu arbeiten.", sagte er und grinste.

Das werde ich nicht noch einmal machen. Ich frage mich warum ich das überhaupt gemacht habe.

Dann sprang er wieder ins Wasser und zog Kim ins Wasser.

"Du solltest deine Freizeit genießen, wenn du kaum Zeit hast.", meinte er.

Das schmeichelte ihr irgendwie, dass er bei niemand anderem arbeiten wollte. Doch sie würde irgendwann wieder zurückgehen in ihre Heimat, da konnte er ja nicht mitkommen. Oder würde er das tun?

Er zog sie mit ins Wasser, nachdem er selbst hineingesprungen war.

Sie musste lachen. Er hatte Recht. Es war mal an der Zeit alles zu genießen, was sie an freier Zeit zur Verfügung hatte.

"Ich weiß, was du meinst", sagte sie und bespritze ihn mit einem riesigen Schwall Wasser. Dabei musste sie lachen.

Nun fing er an zu lachen. "Du hättest dich nicht mit mir anlegen sollen.", meinte er und tauchte plötzlich unter.

Er tauchte in ihre Richtung und zog sie unter Wasser, aber nicht lange. Mit Kim tauchte er wieder hoch und lächelte.

"Du bist dir schon im klaren, dass ich stärker bin oder?", fragte er sie und packte sie hoch und warf sie wieder ins Wasser, damit sie unter Wasser war.

Es machte doch Spaß mit ihr zu schwimmen.

So viel Spaß hatte sie schon lange nicht mehr gehabt. Und so viel gelacht hatte sie auch schon lange nicht mehr. Es war einfach mal eine Abwechslung für sie.

Kol tauchte sie unter und warf sie dann wieder ins Wasser. Das wollte sie sich nicht gefallen lassen und schwamm von hinten an ihn heran, damit sie ihn auch untertauchten konnte.

Bevor sie ihn überhaupt berühren konnte, drehte er sich zu ihr um. Er hielt sich bei ihren Hüften fest und bekam dabei ein breites Grinsen.

"So leicht werde ich es dir nicht machen.", sagte er und zog sie näher zu sich.

Die beiden standen sich nun sehr nahe und wenn er gewollt hätte, hätte er sie geküsst, aber er tat es nicht. Wahrscheinlich würde er dadurch die Stimmung zwischen den beiden wieder ruinieren.

"Willst du einen Bauchklatscher oder doch untergetaucht werden. Du darfst es dir sogar aussuchen.", sagte er und lachte.

Sie kam gar nicht dazu, ihn unterzutauchen, geschweige denn in seine Nahezu kommen, da packte er sie schon und zog sie näher zu sich. Als er mit seinen Händen an ihre Hüfte gegriffen hatte, fühlte es sich so an, als wäre ihre Haut elektrisiert.

"Bitte gar nichts von beiden!", flehte sie und versuchte sich zu befreien, doch er war viel stärker als sie. Mit ihren Händen schlug sie auf das Wasser, damit er es abbekam und sie hoffentlich losließ. Der Pool war so tief, dass sie normalerweise nur auf den Zehenspitzen Luft bekam, doch da er sie noch festhielt, war sie mit dem Kopf über Wasser. Sie war schon ganz nass, weil er sie ständig untertauchte. Sie musste erst einmal tief durchatmen und sah ihn an, nachdem sie aufgehört hatte mit dem Armen rumzufuchteln.

"Ich komme wohl nicht drum rum, dann tauch mich unter", sagte sie, schloss ihre Augen und hielt schon einmal die Luft an.

Egal was sie machte, Kol ließ nicht von ihr ab. Als Kim ihre Augen schloss und sie ihre Luft anhielt, musste er lächeln. Er entschied sich nicht dafür, sie ins Wasser zu werfen, sondern er machte etwas ganz anderes. Er küsste sie einfach und wartete ihre Reaktion ab.

Ob sie mir eine Ohrfeige verpasst?

Ihm war es egal, wenn sie das machte. Hauptsache er konnte ihr einen Kuss stehlen.

Ungeduldig wartete sie darauf, dass Kol sie untertauchte, doch das passierte nicht. Plötzlich spürt sie etwas weiches auf ihren Lippen und sie hörte damit auf die Luft anzuhalten. Es war Kol und er küsste sie. Ihr kam es so vor, als stockte ihr Herz für einen Moment und dann schlug es wie wild. Bevor die den Kuss erwidern konnte, drehte sie ihren Kopf etwas zur Seite.

"Das muss aufhören...", sagte sie schwach. War sie wirklich stark genug, ihm zu widerstehen? Einerseits wollte sie es, weil es sich fantastisch anfühlte, doch andererseits gab es genügend Gründe, die dagegensprachen.

Es war bereits der vierte Kuss und der zweite, den sie nicht erwidert hatte. Sie hatte so ein starkes Herzklopfen, weil sie noch so durcheinander war. Waren das Gefühle? So etwas hatte sie lange nicht mehr erlebt und konnte es nicht genau unterscheiden.

Er hielt sie noch immer an der Hüfte fest.

"Ich werde aus dem Wasser gehen", sagte sie leise und unbeholfen. Was machte er nur mit ihr? Ihre kalte harte Fassade war auf einmal wie weggeblasen und sie fühlte sich dagegen machtlos.

"Du hast recht, ich hätte das nicht machen dürfen.", sagte er und ließ ihre Hüften los.

Der Spaß war wieder vorbei, was auch kein Wunder war nach seiner Aktion. Er hätte es sich schon denken, dass sie nichts für ihn empfand.

"Ich weiß auch nicht was in mich gefahren ist. Nein, ich sollte gehen.", meinte er und lief eilig aus dem Wasser und schnappte seine Sachen und ging in sein Zimmer.

Ich werde nicht schlau aus ihm!

Bevor sie überhaupt aus dem Wasser draußen war, eilte Kol schon hinaus. Hatte sie etwas falsches getan? Mochte er sie vielleicht doch mehr? Könnte das denn sein? Sie atmete tief aus und ein und griff sich mit den Fingern über die Lippen. Dann schwamm sie aus dem Wasser und trocknete sich ab. Eigentlich wollte sie gerade nach oben gehen, doch sie schaute zuerst noch auf ihr Handy. Ihrem Produzenten gefielen ihre neuen Demobänder nicht, in die hatte sie sehr viel Zeit gesteckt. Es war normalerweise genau das, was er gesucht hatte, doch jetzt mochte er sie nicht.

Kim rief in an, um mit ihm darüber zu reden, doch irgendwas war mit ihm los, dass er keine netten Worte für sie übrig hatte. Dann lehrender auf und ging hoch an die Bar, dort trank sie etwas und dann etwas mehr. Mit einer angetrunkenen Flasche ging sie nach oben, sie brauchte jetzt Ablenkung und außer Kol war nunmal niemand anderes da.