Schwimmbad

Sie kam her und zog sich um. Bisher war sie noch nicht hier unten gewesen, aber sie fand es wahnsinnig schön. Dass sie einmal so einen Luxus erleben durfte. Sie war darüber erstaunt, dass es auch einen Whirlpool gab, direkt neben dem Pool. Es war einfach wunderschön dort unten. Das würde ihr neuer Lieblingsplatz werden.

Schade, dass sie dort nicht für immer leben würde. Irgendwann musste sie ja wieder zurückfliegen.

Kim stieg in das Wasser, was genau angenehm für sie war. Danach ging sie in den Whirlpool, der war sehr heiß und blubberte ziemlich viel. Es war so entspannend. Von dem schlechten Wetter draußen oder von Kol bekam sie nichts mit. Im Hintergrund lief Musik. Sie hatte zuvor ihr Handy angeschlossen, damit sie richtig entspannend konnte.

Das Essen stand nun bereit und er ging nach unten um ihr Bescheid zu geben. Die Tabletten hatte er wieder in ihr Essen getan. Nach und nach würde er sie nicht mehr brauchen, da sie es ja dann gewohnt war so viel zu essen.

Ohne sich etwas zu denken ging er weiter hinein und konnte sie sehen. "Das Essen ist fertig."

Wow ich frage mich nur wie viel sie mit ihrer schlechten Musik verdient?

Es war gerade so angenehm, als Kol nach unten kam. Da war wieder das merkwürdige Gefühl.

Kim ließ einfach ihre Augen geschlossen.

"Ich möchte hier unten bleiben. Das Essen werde ich am Abend essen", sagte sie ganz entspannt und ließ sich beblubbern.

"Oder du kannst es essen!"

Kol fing an zu lächeln.



"Ich hoffe das ist ein Scherz." sagte er.

Wenn nicht wird sie mich von meiner anderen Seite kennen lernen.

Nun öffnete sie ihre Augen.

"Nein, aber ich sehe darin kein Problem, wenn ich es nachher esse. Das ist mein freier Tag, wenn ich keinen Hunger habe, dann muss ich auch nichts essen!", gab sie ihm zur Antwort.

Sie sah auf seinen Mund, als er lächelte und dann in seine Augen. Es stand ihm, wenn er das tat. Doch daran wollte sie jetzt nicht denken, also schüttelte sie innerlich den Kopf.

"Ich werde es ganz sicher noch essen, keine Sorge. Danke, dass du etwas gekocht hast!"

Wieso konnte er sie nicht töten, wenn er sie so sehr hasste? Obwohl er sie nicht mochte, konnte er ihr doch nichts tun. Als sie sagte sie würde es jetzt nicht essen machte ihn das wütend. Immerhin gab er sich Mühe beim Kochen.

Ich werde lieber gehen, bevor ich alles hier in Stücke zerreiße.

Kol ballte seine Faust und ging einfach.

Wieso macht ihn das so wütend?, fragte sie sich. Doch es machte ihr ein schlechtes Gewissen, dass sie ihn offensichtlich so enttäuschte.

Also stand sie auf, band sich ein Handtuch um, drehte die Musik ab und ging nach oben.

Als sie wieder runterkam legte sie das Handtuch zur Seite und stieg in den Pool hinein. Irgendwie fühlte sie sich komisch, wenn sie an Kol dachte, vorallem dann, wenn sie an ihn dachte wie er ohne Shirt vor ihr stand. Nun tauchte sie unter, um einen klaren Kopf zu bekommen.

Was war nur los mit ihr? Heute war ein Tag, der war ganz anders als die anderen. Sie hatte gar keine Lust mehr auf ihre Arbeit, obwohl sie ihr viel Spaß machte. Doch ihr Leben, ihr Alltag war immer so ausgebucht, dass sie kaum Zeit für sich hatte. Das musste sie genießen.

Mit einem Handtuch auf seiner Schulter kam er ins Schwimmbad. Es roch auch sehr danach. Er ging an Kim vorbei und ging in die Sauna. Dort zog er sich alles aus. Seine Kleidung legte er vor die Sauna. Er war schön warm und sehr angenehm.

Bin gespannt ob sie nochmal zu mir kommt.

Vorher hatte Kim ein Päckchen bekommen, dort waren ihre neuen Kontaktlinsen drin. Dieses Mal hatte sie gleich mehrere bestellt, damit sie immer welche da hatte, wenn sie welche brauchte. Natürlich hatte sie sich auch schon welche rein gemacht, damit sie beim Schwimmen auch etwas sehen konnte.

Gerade war sie wieder aufgetaucht, da konnte sie Kol sehen, wollte er auch schwimmen? Als er sein Shirt auszog sah es ganz danach aus, doch dann zog er auch seine Hose aus. Kim tauchte bis zur Hälfte ihres Gesichtes unter, weil sie sich so erwischt fühlte, dabei konnte sie auch nichts, dass sie zufällig hingesehen hatte. Er stand mit dem Rücken zu ihr und sie sah schnell weg. Er ging dann in die Sauna und Kim war erleichtert, dass er nicht schwimmen ging.

Sie sah wieder zur Tür, ihr Kopf war noch immer bis zur Nase unter Wasser, er war nicht mehr zu sehen. Wieso sah sie überhaupt dort hin? Kim musste sich dazu zwingen, wegzuschauen. Also tauchte sie noch einmal unter, damit sie einen kühleren Kopf bekam.

Ich habe seinen Hintern gesehen... Er ist hübsch... nein hört auf! Denk nicht daran.

Nun tauchte sie wieder auf und wischte ihre Haare nach hinten. Dann stieg sie aus dem Wasser und legte sich auf eine Liege drauf, damit sie trocknen konnte.

Kol konnte beobachten wie sie zur Liege ging. Ihr Körper war schon recht interessant, fand er. Entspannt legte er sich zurück und sah sie an.

Wenn sie einen besseren Charakter hätte, würde ich sie sehr interessant finden. Ich frage mich nur, wieso sie mir extra einen Nachtisch gemacht hat. Das hat mich überrascht, ich dachte sie kann nichts in der Küche.

Nach einer Zeit kam Kol mit einem Handtuch umgebunden aus der Sauna. Es war eine Liege noch frei auf die legte er sich. Er wusste das Kim es nicht so mochte, wenn sie seinen Oberkörper sah, aber dafür konnte er nichts.

Sie sah auf ihr Handy und schrieb mit ihrer Mutter und mit einer Freundin, die weit weg wohnte. Sie lachte zwischendurch über die Nachrichten und Bilder die die beiden ihr schickten. Es war so angenehm und so normal.



Dann kam Kol aus der Sauna und sie gab sich Mühe nicht zu ihm zu sehen, sondern nur auf ihr Handy. Es war so komisch, denn er arbeitete für sie, aber so kam es ihr nicht vor.

"Was tust du eigentlich, wenn du nicht arbeitest?", fragte sie ihn. Sie wollte ihn als Mitarbeiter einfach kennen lernen und wissen wer er war.

"Ich spiele liebend gerne Baseball und wenn nicht besuche ich meine Familie."

Leider muss ich sie besuchen, weil sie ständig Mist baut.

"Ich mache generell sehr viel Sport. Was machst du wenn du mal nicht eingeteilt bist?", fragte er sie.

So lange kannte er sie ja noch nicht.

Er macht viel Sport, ja das sieht man.

"Ich?", fragte sie sich selbst laut. Sie hatte selten Zeit für sich, da musste sie erst einmal drüber nachdenken, "Hm ich bin früher oft ins Kino gegangen oder habe Ausflüge gemacht. Ganz spontan mal irgendwohin fahren."

Sie erinnerte sich an viele schöne Momente mit ihrer Freundin.

"Aber Sport macht mir auch Spaß", stimmte sie zu.

Ihre Familie besuchte sie eigentlich nur zu Festtagen, aber selbst das schaffte sie nicht immer. Meistens skypte sie mal mit ihren Eltern.

"Lebt deine Familie hier?"

"Meine Familie lebt hier nicht. Sie wohnen in einer anderen Stadt."

Bin ich froh darüber. Sonst würden sie sich hier auch noch einmischen.

"Und hast du einen Lieblingssport?"

Warum unterhalten wir uns?

"Ausdauertraining, Muskelaufbau, Fahrradfahren, Inliner. Eher solche Arten von Sport", antwortete sie und setzte sich nun mehr auf, damit sie nicht mehr ganz lag. Ihre Beine winkelte sie etwas an und das Handy hatte sie auch noch in der Hand.

"Früher war ich nicht so..."

Also war sie früher unsportlich? Wie auch immer..

Er stand auf und und zog sich seine Badehose in einem Raum an. Dann kam er wieder und sprang elegant in den Pool. Er tauchte wieder auf.

"Und warum hat sich das geändert und wieso?"

War sie früher dick?

"Mein Leben ist komplizierter geworden. Ich weiß nicht wem ich vertrauen kann und... es wird von mir erwartet."

Kim hatte nie mit jemand außenstehenden darüber geredet. Kol war mittlerweile im Wasser drin. Sie drehte ihren Kopf also zu ihm.

"Ich kann es oft nicht auseinander halten, was gespielt ist und was echt."

"Was? Du hast Sport angefangen, weil dein Leben so kompliziert ist? Und es von dir erwartet wird?", fragte er verwirrt.

Er sah sie an, doch dann sagte sie das sie nicht auseinander halten konnte wer etwas spielte und wer nicht.

"Ich glaube wir beide verstehen uns nicht ganz.", meinte er und lachte.

"Wovon redest du denn? Sport? Nein, das meinte ich nicht!", sagte sie verwirrt und legte ihr Handy zur Seite.

"Ich meine mich! Wieso dachtest du, dass ich etwas anderes meine?"

Kim stand von der Liege auf und setzte sich an den Rand vom Becken.

"Es passiert normalerweise nie, dass mich jemand so erlebt, wie du es tust. Abgesehen von meinen Haaren und meiner Brille, meine ich mich."

Vielleicht interessierte es ihn ja gar nicht, was sie erzählte.

"Weil wir gerade von Sport geredet haben, deshalb war ich verwirrt.", sagte er und grinste.

Endlich ging ihm die Glühbirne auf und er verstand wovon sie sprach.

"Wissen es deine Agenten? Und haben es deine Assistenten gewusst?"

Das Gespräch wurde viel interessanter. Er stieg aus dem Wasser und setzte sich an den Beckenrand, genau gegenüber von Kim.

"Ah, ja das ergibt Sinn."

Nun saß er an der Seite, ebenfalls am Beckenrand.

"Ja mein Agent weiß alles über mich. Und es steht auch das meiste in den Verträgen drin... Aber Assistenten wissen nie etwas über mich, was nicht im Internet steht oder im Fernsehen läuft. Naja, bis auf dich."

Irgendwie tat es gut darüber zu reden, das war befreiender. Ihre Eltern hielten sowieso nicht viel davon, dass sie sich so einzwängen ließ nur damit sie Karriere machen konnte.

"Ich bin eben nicht blöd.", meinte er und musste selbst darüber lachen.

Im Moment war sie viel freundlicher und gar nicht mal so übel fand er.

"Wie lange geht so ein Vertrag?", fragte er nach.

Stars hatten ihn noch nie fasziniert, deshalb wusste er fast gar nichts darüber.

"Für mich wäre so ein Leben nichts."

"Maximal drei Jahre, dann unterschreibt man wieder einen neuen. Bis jetzt war ich auch ziemlich zufrieden mit dem, den ich immer habe."

Sie sah auf das Wasser.

"Küsst du alle deine Arbeitgeber?", fragte sie ihn jetzt und sah zu ihm. Gestern der Kuss war als Einlösung gemeint, das wusste sie, aber der erste Kuss nicht. Sie grinste nun und sah ihn an.