Hof

Philipp war auf dem Hof mit ein paar Freunden. Sie amüsierten sich gerade, als einer seiner Bediensteten zu ihm kam.

"Mein Prinz, wir haben soeben die Nachricht bekommen, dass die Königin Mary an den königlichen Hof kommen wird. Der König und die Königin lassen alles für die Königin bereiten, Ihr solltet auch bereit sein. Es ist noch nicht bekannt, wann genau sie kommen wird, doch es wurde geschrieben, es passiert in den nächsten zwei Tagen."

"Danke Seymour, du kannst wieder gehen, ich werde bereit sein", meinte er und der Mann ging wieder. Philipp witmete sich wieder seinen Freunden.

"Die Königin Mary wird an unseren Hof kommen. Ich hoffe mal nicht, dass sie wegen mir hier ist", sagte er und lachte, "Kennt sie jemand von euch?"

Er ging davon aus, dass sie eine Frau mittleren Alters war, denn immerhin war sie Königin. Es war zu diesen Zeiten nicht gewöhnlich, dass man schon so jung Königin war. Klar gab es ausnahmen, aber meistens waren es doch ältere Frauen.

Die anderen wussten nicht, dass Mary schon längst hier war, nur sah sie nicht so aus wie sie, denn sie hatte sich verkleidet, weil sie einfach mal frei sein wollte. Zwar als Mann aber immerhin würde sie so keiner kennen. Sie wollte wissen wie es war einfach nur zu arbeiten und sich nicht immer ständig bedienen zu lassen. Mary wollte frei sein und keine Verpflichtungen haben, auch wenn es nur für kurze Zeit sein würde. Deshalb verkleidete sie sich als Mann. So einfach wie es aussah war es nicht aber sie versuchte ihr bestes zu geben um nicht aufzufallen. Endlich wusste sie auch über was sich die Männer so unterhielten und was sie alles so machten, wenn gerade keine Frauen hier waren.

Mary beantwortete seine Frage mit tiefer Stimme und versuchte dabei sich männlich anzuhören. "Ich habe gehört sie soll wunderschön sein und auch sehr jung. Das munkelt man zumindest. Wir werden ja sehen wie sie aussieht. Hoffentlich übertrifft sie unsere Erwartungen. Vielleicht ist sie auch älter wer weiß."

Sehr gut, keiner weiß wie ich aussehe. Ich bin schon gespannt was sie machen wenn ich nicht kommen werde.

Er sah sie an, weil sie ihm antwortete.

"Ihr seid einer von den Neuen, nicht wahr? Wo habt Ihr das über die Königin gehört?", fragte er sie.

Immerhin wusste ansonsten niemand etwas darüber, da machte es ihn ja neugieriger.

"Jung und hübsch? Also genau das Gegenteil von dem, was ich mir vorstelle. Habt Ihr noch mehr gehört? Genaueres, vielleicht über sie selbst?"

"Ja, ich bin ein neuer. Ich habe es auf meiner Reise gehört. Gesehen habe ich sie auch noch nicht.", sagte sie und sah ihn auch an.

Gut, es fällt nicht auf, dass ich eine Frau bin. Soll ich noch mehr von mir erzählen? Er scheint sehr interessiert zu sein.

"Sie ist noch nicht verheiratet. Über ihren Charakter weiß ich nicht viel. Sie soll recht schüchtern sein, sehr hilfbreit umd kümmert sich so gut es geht um ihr Volk.", sagte sie einfach, denn mehr wollte sie nicht mehr Preis geben.

"Wie gesagt das erzählt man nur ob es stimmt weiß ich nicht."

Der Prinz war sehr daran interessiert, was ihm Mary erzählte, natürlich bemerkte er nicht, dass es eine Frau war.

"Und das habt ihr alles auf Eurer Reise gehört? Sagt mir wo ihr gereist seid... Wie heißt Ihr?", fragte er ihn dann, als ihm auffiel, dass er den Namen gar nicht kannte.

Bisher hatte keiner seiner Männer viel über andere gehört oder war wirklich gereist. Denn die meisten kamen aus dem Reich und hatten somit keinen langen Weg hinter sich.

"Ja, das habe ich. So genau habe ich natürlich nicht nachgefragt wozu auch. Ich wusste nicht, dass es Euch interessieren würde, sonst hätte ich Euch sehr gerne mehr erzählt."

Meine Name? Über das habe ich noch gar nicht nachgedacht. Und wo ich auf reisen war? Ahmm.. keine Ahnung?! Ich werde schon etwas finden.

"Ich heiße Flynn und ich habe das in den Rotfuchstälern aufgeschnappt."

Mary hasste es zu lügen, aber dieses mal musste sie es tun, denn sonst konnte sie nie frei sein. Es war richtig komisch über sich selbst zu reden und so tun als würde sie nicht sie selbst sein. Sie hatte Angst davor alles zu vermasseln, weil sie sehr tollpatschig war.

"Ihr braucht Euch nicht zu rechtfertigen. Das waren ja nur ein paar einfache Fragen", meinte er und grinste.

Er wirkt nervös. Das liegt wohl daran, dass er vielleicht aufgeregt ist, weil er mit dem Prinzen hier ist. Möglicherweise lockert ihn ein kleiner Schwertkampf auf.

"Ihr seht sehr unentspannt aus Flynn. Wie wäre es mit einem kleinen Kampf?", fragte er sie und deutete einem anderen, der dann Mary und Phillip jeweils ein Schwert reichte.

Sein lächeln ist wirklich süß. Warum denk ich mir das? Ich muss mich männlich verhalten.

"Ein kleiner Kampf? Darin bin ich noch nicht so gut? Ich bin noch in der Ausbildung.", versuchte sie sich rauszureden. Marry nahm das Schwert in die Hände und prüfte seine Handbewegungen.

Wie nimmt man ein Schwert? Das wird wirklich peinlich und vor den ganzen Menschen.

"Ehrlich gesagt habe ich noch nicht mal eine Anfängerstunde gehabt."

"Dann ist das ja eine gute Möglichkeit das Training zu beginnen, oder nicht?", fragte er sie und hob sein Schwert hoch.

"Seid Ihr bereit?"

Der Prinz war alles andere als boshaft, er wollte Mary nur eine Chance geben, aus sich rauszukommen.

"Ihr braucht keine Rücksicht nehmen, stecht einfach zu!"

"Mhm.", brachte sie nur heraus. Sie nahm das Schwert jetzt besser in die Hand und versuchte ein paar Schläge in das leere.

Das Schwert ist ja richtig schwer, wie können die denn das so lange in der Schlacht halten?

"Gut, ich bin bereit.", sagte sie und versuchte mit aller Kraft einen Schlag in seine Richtung. Es sah wirklich sehr ungeschickt aus. Und sie hatte ihn auch kaum berührt. Noch einmal holte sie aus und stolperte ein wenig, aber sie blieb auf ihren Beinen stehen.

"Wie Ihr seht bin ich nicht so geschickt, aber ich werde hart daran arbeiten."

Die anderen, die dabei waren, fingen an zu lachen, als Mary ins Leere schlug, das passierte ja nicht nur einmal. Dann lachten sie noch lauter, als sie meinte, sie sei bereit.

"Männer, das ist unhöflich", mahnte der Prinz die anderen. Obwohl es schon etwas lustig war, dass Flynn so ungeschickt war, denn das hatte Phillip noch nie erlebt. Er wich den unkoordinierten Schlägen seines Gegners aus und holte zum Schlag aus.

Dabei prallte seine Klinge auf die Klinge des anderen Schwertes, es war ein nicht allzu fester Schlag, aber auch keiner, der locker war.

Das Gelächter ging sie richtig auf die Nerven, dennoch versuchte sie sich auf das Kämpfen zu konzentrieren.

Phillip ermahnte die anderen Männer doch sie hörten trotzdem nicht auf zu lachen. Da sie aber schon sehr gereizt war wollte sie den anderen und auch dem Prinzen zeigen, dass sie gar nicht mal so dumm war. Mit voller Wucht schlug sie noch einmal zu, aber so richtig. Sie war selbst erstaunt über ihre Stärke. Doch ihre Arme schmerzten schon, sie hatte es doch wohl übertrieben, fast die ganze Kraft aufzubrauchen.

Ich muss eine andere Lösung finden, so werde ich ihn nicht schlagen können.

Obwohl er den anderen geboten hatte, mit dem Lachen aufzuhören, machten sie es noch weiter. Dann kam von Mary ein richtig harter Schlag zurück, den Phillip natürlich abwehren konnte, aber es war ein sehr guter gewesen.

"Ihr lernt ja schon dazu, das war ein guter Schlag! Versucht nicht nur mit Eurer Kraft zu denken, nutzt Eure Umgebung", meinte er und trat gegen einen Hocker, dass er sich schnell zu ihr bewegte, um sie zu stürzen.

Kaum hatte er das gesagt, stolperte sie über den Hocker und fiel auf ihren Hintern. Sie seufzte und die anderen fingen an wieder zu lachen. Mit Mühe stand sie auf und klopfte sich den Staub von ihrer Kleidung.

"Ich werde mich besser Konzentrieren, versprochen.", sagte sie und hob das Schwert auf.

"Danke für den Kampf.", sagte sie und verbeugte sich vor ihm. Die anderen sah sie aber nicht an, denn ihre Blicke wollte sie nicht sehen. Sie gab ihr Schwert zurück und beobachtete Phillip.

Wenn er gewusst hätte, dass sie die Königin Mary gerade von ihm demütigend geschlagen wurde, dann hätte er sich sofort entschuldigt und alles dafür getan, um sein Verhalten wieder gut zu machen. Aber er wusste es nicht. Er wusste ja nicht einmal, dass er, Flynn, eine sie war.

Der Hocker war ein voller Erfolg, denn sie stolperte darüber. Die anderen Männer lachten aber schon wieder, das tat ihm Leid, denn er wollte niemanden bloßstellen.

"Wer nicht der nächste sein will, sollte aufhören zu lachen!", ermahnte er die anderen. Das mochte er nicht, wenn jemand ausgelacht wurde.

"Vielen Dank für den Kampf, wenn Ihr erst einmal ein paar Stunden bei unserem Kampf Lehrer hattet, wird es besser für Euch laufen."

Jetzt kamen zwei Damen, die Essen auf einem Tablett trugen und auch Getränke.

"Esst und trinkt, das hier ist für alle", bot er seinen Männern an, allen, auch Mary.

Von seinen guten Manieren war sie sehr erstaunt. Sie hatte den Prinzen völlig falsch eingeschätzt. Da kamen auch schon zwei Damen, die Essen und trinken für alle brachten. Auch Marry nahm sich ein Stück und aß es einfach mit der Hand, weil die anderen es auch so machten. Nachdem alle gegessen hatten, gingen sie wieder ihren Erledigungen nach.

Nach zwei Tagen musste sie endlich wieder sie selbst sein, es würde sonst auffallen, wenn sie nicht kommen würde. Mit einem großen Feier wurde sie empfangen und auch die Männer waren da, die sie ausgelacht hatten, aber für sie hatte sie schon noch ein paar Pläne. Aber sie war auf die Reaktion von Prinz Phillip gespannt.

Es wurde eine große Feier veranstaltet, als man endlich die Königin am Hofe empfangen konnte. Mit viel Musik wurde sie dann reingespielt. Phillip war schon gespannt, denn er hatte bereits über sie gehört, dass sie bildhübsch sein sollte.

Dann kam Mary hinein und sein Knappe Flynn sollte Recht behalten. Mary war wirklich wunderschön. Damit hatte er trotz der Informationen, die er sich über sie eingeholt hatte, nicht gerechnet. Seine Mutter lehnte sich leicht zu ihm, schaute jedoch nicht zu ihm.

"Ist sie nicht hübsch?"

"In der Tat, das ist sie, Mutter", gab er zu.

Nun war die Königin Mary vorne beim Thron und Prinz Phillips Vater und Mutter, sowie er selbst, verbeugten sich vor ihr.

"Seid gegrüßt Königin Mary, wir haben Euer Kommen schon mit Freude erwartet. Das hier ist meine Frau, Königin Cecilia. Und das ist mein Sohn, Prinz Phillip. Ich hoffe, Ihr hattet eine angenehme Reise?", sagte er König.

"Danke, auch ich freue mich über Euren herzlichen Empfang. Es freut mich euch alle kennen zu lernen.", sagte sie und machte einen Knicks vor ihnen.

"Danke der Nachfrage, die Reise war sehr schön, ihr habt wirklich ein wunderschönes Land.", sagte sie und sah kurz Phillip an.

Wahnsinn er sieht einfach so gut aus. An was liegt das nur? Ob ich mit ihm alleine reden kann?

Sie blieb jetzt vor ihnen stehen, denn sie wusste nicht genau was jetzt passierte.

"Ihr seht wirklich bezaubernd aus Königin Mary", komplimentierte sie die Königin, "Es ist alles für ein Mahl angerichtet. Habt Ihr Hunger?", fragte sie sie.

Philipp sah sie die ganze Zeit an und funkte dann einmal dazwischen.

"Vielleicht sollten wir Euch auch erst einmal ein wenig Zeit lassen anzukommen", meinte er, stand auf und reichte ihr seinen Arm, damit sie ihren darauf legen konnte, "Ich kann Euch Euer Schlafgemach zeigen, dort habt Ihr Gelegenheit Euch auszuruhen."

Er war wirklich ein Musterprinz und das nicht nur jetzt, er war immer so. Wer würde sich nicht freuen mit so einem tollen Mann Arm an Arm zu gehen.

"Danke, das kann ich nur zurückgeben.", bedankte sie sich freundlich.

Die Königin fragte Marry ob sie Hunger hatte, doch sie konnte nicht mehr antworten, da der Prinz aufstand und ihr vorschlug, ihr das Schlafgemach zu zeigen. Phillip reichte ihr den Arm und sie nahm ihn ohne zu zögern, wann würde sie schon mal so einen Gelegenheit nochmal bekommen?

"Gute Idee, ich sollte erst einmal nach meinem Schlafgemach sehen. Meine ganzes Reisegepäck weilt noch in der Kutsche.", sagte sie und lächelte.

Der Prinz und die Königin gingen in das Schlafgemach von Marry.

Phillip drehte sich zu den Wachen.

"Bringt ihr Gepäck nach", befahl er ihnen und dann gingen die beiden zu ihrem Gemach. Er öffnete die Tür und hielt sie ihr offen.

"Das hier ist Euer Reich. Ihr habt ein eigenes Badezimmer und einen Kleiderschrank, der begehbar ist. Meine Eltern wollen, dass es Euch gut geht bei uns. Und das möchte ich natürlich auch. Wenn Ihr Euch ausgeruht habt, könnt Ihr Euch von der Wache zum Speisesaal führen lassen", sagte er und lächelte sie an.

Phillip öffnete ihr die Tür und sie ging in das Zimmer.

"Wow, hier ist es unbeschreiblich schön. Das hätte gar nicht sein müssen."



Wahnsinn, er sieht wirklich wie ein Prinz aus und freundlich ist er auch noch. Der erste Eindruck von ihm ist wirklich erstaunlich. Ob seine Freundlichkeit normal ist? Wir werden sehen, vielleicht verkleide ich mich morgen wieder.

"Wann esst Ihr für gewöhnlich?", fragte sie.

Ob der Prinz schon jemanden versprochen wurde?

"Ihr seid die Königin, da wollen wir nur das Beste von uns zeigen."

Sie ist wirklich sehr jung. Und wahnsinnig hübsch.

"Wir haben keine feste Zeit um zu essen, wenn es dunkel wird, dann wird es vorbereitet. Aber jetzt ist es schon bereitet worden. Nun liegt es an Euch, wann wir zu speisen gedenken."



"Dann lasse ich Euch jetzt alleine. Vor Eurer Tür steht einer Eurer Wachen und einer unserer. Gebt einfach bescheid, wenn Ihr Euch nicht auskennt", sagte er noch und ging dann.

Ja, weil ich die Königin bin, deswegen ist immer jeder so stinkfreundlich zu mir.

"Gut, Dankeschön. Ich werde nicht lange brauchen. In 10 Minuten bin ich fertig.", sagte sie noch, dann ging er.

Sie machte ihre Haare noch zurecht und dachte über die Königsfamilie nach, es war komisch ständig so freundlich behandelt zu werden. Nachdem sie sich hübsch gemacht hatte, wurde sie von den Wachen in den Speisesaal geführt, wo die anderen schon auf sie warteten. Ausgerechnet neben Phillip war der Platz nur noch frei. Sie setzte sich neben ihn hin und lächelte ihn an.

Ich weiß nicht einmal über was ich mit ihnen reden soll.

"Entschuldigt, ich hoffe ihr wartet noch nicht so lange auf mich.", sagte sie und sah zu dem König und zur Königin.

Nachdem er gegangen war unterhielt er sich noch mit seinen Freunden am Hof und kam dann mit ihnen gemeinsam in den Speisesaal. Mary war noch nicht da. Wie üblich setzte er sich auf seinen Platz. Jetzt hatte er schon richtigen Hunger, weil das Essen eigentlich für viel früher geplant war und er nichts gegessen hatte.

Nun kam die Königin Mary und setzte sich neben den Prinzen, weil kein anderer Platz frei war. Aber das war so gewollt, denn seine Eltern wollten ja, dass er sie kennen lernen konnte.

"Ihr seid unser Gast, da warten wir so lange, wie es nötig ist!", antwortete seine Mutter ihr, "Wovon ihr essen wollt, dass soll Euch gegeben werden. Es ist mehr als genug da."

Wenn man seine Eltern so sah, konnte man verstehen, wieso er so nett und freundlich war.

"Meine Eltern lassen ihre Gäste sehr gerne bekochen und bedienen. Das ist normal", erklärte er ihr.