Coffee Shop

Mittwoch, 24.04.2021

So wie jeden Morgen ging er um die selbe Uhrzeit seinen Kaffee holen. Es war ein Ritual das er immer machte. Um wach zu werden trank er jeden Morgen Kaffee. Zumindest unter der Woche, wenn er arbeitete. Heute hatte er sich wie immer schick für die Arbeit angezogen.



Gemütlich ging er zur Theke und bestellte das übliche. Die Angestellten fragten schon gar nicht mehr nach, weil er bei ihnen Stammkunde war und sie wussten was er trank. Als er seinen Kaffee bekam, bezahlte er und wollte sich gerade einen Platz suchen, doch dann entdeckte er Somi an einem Tisch.

Ist das Somi? Was machst sie schon so früh hier?



Um sich zu vergewissern ging er in die Richtung von ihrem Tisch. Gerade hob sie ihren Kopf, da sie vorher mit ihrem Handy beschäftigt gewesen war.

Sie ist es wirklich! Ich kann ja kurz Hallo sagen.

"Guten Morgen! So eine Überraschung dich hier zu sehen. Bist du hier öfters?", fragte er nach und lächelte sie an.

Ahri richtete Somi aus, was JK ihr an dem einen Tag gesagt hatte. Sie verdrehte daraufhin nur die Augen und beleidigte ihn weiterhin.

Weil sie sich später sowieso umziehen musste, trug sie gemütliche Kleidung.



An den Tagen, an denen Somi in der Sauna arbeitete, ging sie gerne vorher gemütlich einen Kaffee trinken. Wo konnte man das besser, als hier in diesem lieben Coffee Shop. Alles an dem Laden war entspannend. Das brauchte sie auch, bevor sie viele hässliche Leute schwitzend an der Arbeit sah.

Mit ihrem Iced Chocolate Almondmilk Shaken Espresso und einer Belgischen Waffel saß sie an einem Tisch und schaute auf ihr Handy. Sie sah sich ein paar TikTik Videos an. Wegen ihren Nackenschmerzen hob sie ihren Kopf und bewegte ihn ein bisschen.

Gosh, das bringt mich noch um. Ich will was anderes arbeiten. Bei den anderen läufts voll mit dem Mietgeschäft. Aber bisher verdiene ich noch mehr als sie. Jetzt wo sie San haben wird es so richtig explodieren. Mich würden bestimmt auch einige buchen. Vielleicht schmeiße ich die bescheuerte Sauna echt mal hin.

Plötzlich sprach sie jemand von der Seite an und sie sah auf.

"Oh", kam von ihr und sie sah total überrascht aus, doch ihr Gesichtsausdruck änderte sich gleich wieder.



"Seungri! Das ist wirklich eine Überraschung", meinte sie freudestrahlend und musterte ihn.

Wow, sieht er gut aus. Total gut gekleidet. Das steht ihm voll gut.



"Ehm, ja ein paar Mal in der Woche schon. Und du? Ich habe dich hier noch nie gesehen!"

Somi sah, dass er einen Kaffee in der Hand hielt, wollte er nur einen holen, oder wollte er bleiben?

"Musst du schon gehen? Oder bleibst du noch ein wenig?", lud sie ihn ein. "Du kannst dich gerne zu mir setzen."

"Was? Du bist öfters hier? Das wusste ich nicht. Ich komme jeden Tag unter der Woche her. Es ist eigentlich immer die gleiche Uhrzeit. Das wir uns nicht schon früher getroffen haben", erklärte er lachte.



Ihm gefiel ihre positive und schöne Ausstrahlung die sie an den Tag legte. Da bekam man gleich eine gute Laune. Zuhause sah das bei ihm nicht so aus. Da gab es nur Streit.

Seine Nachbarin fragte nach ob er schon wegmusste oder er noch bleiben wollte. Freundlicherweise bot sie ihm sogar einen Stuhl an.

Ich habe noch genug Überstunden. Ich kann sicher noch bleiben.

"Hmm.. eigentlich wollte ich schon gehen, aber wenn du mich schon so nett fragst dann bleibe ich", sagte er, verbeugte sich aus Dank und nahm auf einem Stuhl Platz.



Seinen Becher stellte er ab und musterte sie kurz.

"Du siehst richtig sportlich aus. Hast du jetzt gleich noch was vor?", stellte er ihr eine Frage.

Er wusste ja nicht, dass sie generell sportlicher Sachen trug. Bis jetzt hatte er sie immer in einem Kleid gesehen wo sie jedes Mal sehr ansprechend ausgesehen hatte. Vorsichtig nahm er einen Schluck aus seinem Becher.

Was? Er ist jeden Tag hier? Das gibt es doch gar nicht. Bisher habe ich ihn nie gesehen, wenn ich hier war.

"Ich bin zwar nicht jeden Tag da, aber sehr oft."

Seungri nahm ihr Angebot an, sich noch zu ihr zu setzen. Das freute sie. Seitdem sie in Seoul lebten war er abgesehen von Chanyeol der erste Mann, der ihr so richtig aufgefallen war und mehr Interesse geweckt hatte. Das mit Chanyeol war nur ein einmaliger Flirt gewesen. Wer wusste schon, ob sie ihn irgendwann mal wieder sehen würde.

Aber Seungri lebte in ihrer Nachbarschaft und jemand berühmtes schien er auch nicht zu sein, das machte vieles einfacher.

Nachdem er sich setzte, fragte er direkt nach, wieso sie so sportlich gekleidet war. Da grinste sie.



"Ja, ich muss arbeiten gehen. Aber ich hatte keine Lust mich hübsch zu machen. Ich arbeite in einer Sauna, da ist es komplett egal, wie ich aussehe", lachte sie. Ihr war das nicht peinlich zuzugeben, wo sie arbeitete. Und auch war es ihr nicht peinlich, dass sie sich nicht schick gemacht hatte. Sie lief so herum, wie sie wollte. Das Leben ihrer Freundin Winter musste echt mühsam sein, sich jeden Tag zu schminken und immer Tip top gestylt zu sein.

Unauffällig musterte sie ihn wieder.

Wow, einfach wow. Er sieht so verdammt gut aus. Der Anzug steht ihm gut. Das ist ganz anders, als auf der Party.

Somi erinnerte sich noch an die letzte Party und daran, dass er sie nach Hause gebracht hatte. Dafür hatte sie sich im nüchternen Zustand noch gar nicht bedanken können.



"Ach übrigens. Ich konnte mich noch gar nicht richtig bei dir bedanken wegen letztens. Dass du mich nach Hause gebracht hast. Das war wirklich nett. Sind in der Nachbarschaft alle Männer so hilfsbereit und zuvorkommend, oder ist das nur eine deiner guten Eigenschaften?", fragte sie nach und nippte an ihrem Kaffee.

Somi teilte ihm mit, dass sie arbeiten musste und deswegen nicht so top gestylt war. Er fand sie trotzdem richtig hübsch. Wenn er ehrlich war musste sie nicht einmal was machen, weil sie so hübsch war.

„Du siehst toll aus. Ich würde in so Trainingssachen nicht so gut aussehen wie du", gab er ihr als Kompliment.



Er schleimte sich nicht bei ihr ein, sondern er fand es wirklich so. Da konnte man auch nichts machen, wenn es einfach die Wahrheit war.

Bei ihrer Frage musste er lachen.



"Nein, das denke ich nicht. Ich bin sicher einer von den wenigen. Die anderen hätten die Situation sicher ausgenutzt und dich verschleppt. Du hattest bei mir als wirklich Glück. Das nächste Mal ruf mich einfach an, wenn dich jemand abholen soll", sagte er fürsorglich.

Er holte kurz aus seiner Geldtasche ein Visitenkarte heraus und reichte sie ihr.

"Falls du mal in Nöten bist. Kann man ja nie wissen", bot er ihr an.



Es waren keine schlechten Absichten die er hegte. Er wollte nur, dass ihr nichts zustieß. Eigentlich hätten sie gleich ihre Nummern tauschen können, aber er wollte sich ja nicht aufdrängen. Schließlich war es ja ihre Entscheidung ob sie ihn anrief oder nicht.

"Was machst du denn alles so in einer Sauna? Bist du Aushilfe oder was kann ich mir darunter vorstellen?", fragte er interessiert nach.

Der Beruf hörte sich ja interessant an und es gab dort sicher viele unterschiedliche Aufgaben.

Bei seinem Kompliment musste sie lächeln.



"Danke, das ist nett von dir."

Er flirtet mit mir. Das bilde ich mir bestimmt nicht ein.

Überrascht sah sie ihn an, weil er meinte, sie sollte ihn das nächste Mal einfach anrufen, damit sie sicher nach Hause kam. Es war sehr zuvorkommend von ihm ihr das anzubieten. Bestimmt würde sie mal auf dieses Angebot zurückkommen.

"Danke, das werde ich tun. Da kann ich ja froh sein, dass ich so einen freundlichen Nachbarn habe", sagte sie.

Seungri wollte von ihr wissen, was sie so in der Sauna arbeitete. Da musste sie nicht lange nachdenken. Ihre Arbeit war langweilig und sie machte es sich immer so einfach wie möglich.



"Neue Handtücher holen, alte Handtücher wegbringen. Nachschauen, ob niemand zusammenklappt und ob alles noch läuft. Es ist ziemlich langweilig muss ich sagen, aber ich habe einen Job gebraucht, als ich umgezogen bin. Meine Freundinnen haben damit angefangen ein eigenes Business zu starten, sie lassen sich für Events oder so mieten. Da würde ich viel lieber mitmachen", erklärte sie ihm.

Wieder nippte sie an ihrem Kaffee. Dann setzte sie sich gemütlicher hin, damit sie ihn besser ansehen kann.



"Und was arbeitet du? Du bist so schick gekleidet, das sieht echt wichtig aus."

"Ach echt? Also falls ich mal in eine Sauna gehe und kein Handtuch mehr habe kann ich dir Bescheid geben?", fragte er nach und grinste.



Mit der Frage wollte er sie einfach nur ein bisschen ärgern. Ihm machte das ja nichts als was sie arbeitete. Er fand jede Arbeit war gut und musste gemacht werden. Also wieso nicht jemand der in der Sauna arbeitete? Man brauchte ja jemanden der das übernahm.

Was? Ihre Freundinnen lassen sich so einfach mieten für Events? Sind das Tänzerinnen oder doch einfach nur für so Dates? Ob sie das wirklich machen würde?

"Das gibt es wirklich? Ist das sowas wo sich Männer die Frauen mieten? Oder was machen die genau?"

Das wäre ja viel zu schade für sie.

"Meins ist auch nicht gerade so aufregend. Ich bin Marketing Manager, aber falls du mal einen Büro Job brauchst verdienst du sicher in meiner Abteilung besser als eine angemietete Freundin"



Da er schon zweifacher Vater war, war er generell eher ein Beschützender Mann geworden und sorgte sich. Bei Somi war das auch so um sie machte er sich sorgen. Sie sah noch relativ jung aus und war richtig hübsch. Da wäre es Verschwendung, wenn sie solche Arbeiten machte.

Nun trank er wieder aus seinem Becher und musterte sie.

Ob sie überhaupt so ein Büromensch ist.. vielleicht ist ihr das auch viel zu fad. Aber es ist sicher besser als in einer Sauna zu arbeiten.

"Nein. Da musst du schon in die Sauna kommen, in der ich arbeite", witzelte sie herum.



Das Gespräch mit ihm, versüßte ihr auf jeden Fall ihren Morgen.

"Aber wenn du mal vorhast zwischen anderen schwitzenden Leuten zu entspannen, dann empfehle ich dir selbstverständlich die Hongdong Sauna. Da arbeite ich", machte sie Werbung für ihren Arbeitsplatz. Die machte sie nicht, weil es in der Sauna überaus großartig wäre, sondern, weil sie dort war und sich freuen würde, wenn sie ihn sähe.

Wegen dem Geschäft ihrer Freundinnen hakte er nach.

"Ja das gibt es wirklich. Also bisher waren es nur meine Freundinnen, die mietbar waren, aber es sieht so aus, als hätten sie expandiert und rekrutieren jetzt auch junge begehrenswerte Männer. Man muss eben alle Mittel ergreifen, um das Geschäft anzukurbeln", lachte sie.

"Im Prinzip kann man sich aussuchen für was man sie buchen will. Für einen Spaziergang, eine Hochzeit, eine langweilige Veranstaltung, um sich vorlesen zu lassen, einfach nebeneinander liegen. Dann gibt es spezielle Zusatzleistungen wie Fotos machen, Händchen halten, knutschen. Sowas kostet aber extra. Wenn du irgendwen kennst, der mal so jemanden braucht, dann kannst du dich gerne melden", warb sie für das Geschäft.

Nun biss Somi endlich mal bei ihrer Waffel ab, die sie vor sich liegen hatte. Vor lauter reden kam sie gar nicht dazu.



"Marketing Manager? Das hört sich doch wahnsinnig wichtig an! Aber für mich ist Büroarbeit gar nichts. Es ist nicht so, als würde mich die Arbeit stören. Es ist eher das Problem, dass ich nicht so gut mit Leuten kann die über mir stehen und mir alles sagen, was ich tun soll. In der Sauna interessiert es niemanden, wie oft ich Pause mache. Da kann ich mich auch gut verstecken, wenn ich jemandem etwas schreiben will. Meine Freundin, die sich mieten lässt hat vorher in einem Büro gearbeitet und ihr Chef war das perverseste Schwein auf der Erde."

Da arbeitete sie lieber für weniger Geld irgendwo. Die Mietsache wollte sie auch nur machen, weil sie sicher viel Spaß daran hätte, nicht nur wegen dem Geld. Wenigstens musste sie ihre Eltern nicht belügen, so wie es Ning tat. Sie war immer so brav, wenn ihre Eltern das herausfänden, dass sie sich von irgendwelchen fremden Typen mieten ließ, dann würden sie ihre Freundin ganz sicher wieder zurück nach Busan holen.

Ihre Waffel aß sie auf und trank weiter von ihrem Kaffee. Dann sah sie auf die Uhr.

"Leider muss ich auch schon los. Aber wir sehen uns ja vielleicht wieder, wenn wir beide so oft hier her kommen."



Somi stand auf und auch Seungri tat das selbe. Die Visitenkarte, die er ihr zuvor gegeben hatte, schob sie ein und nahm ihren Becher in die Hand. Den trank sie einfach unterwegs fertig.

"Und wenn ich mal wieder den Weg nicht nach Hause finde, dann rufe ich einfach an", grinste sie. Dann verabschiedete sie sich von ihm und fuhr zur Arbeit.