Küche

Sonntag, 11.04.2021

Wieso muss mir so etwas passieren? Wenn das Handy kaputt ist, dann muss ich sicher ein neues kaufen. Oh gosh, hoffentlich ist es ganz geblieben!

Ning legte das Handy kurz ab und holte den Behälter mit dem Reis. Dann nahm sie eine Schüssel und füllte etwas Reis dort hinein. Das Handy griff sie wieder und drückte es vorsichtig in den Reis hinein. Dann stützte sie sich bei der Fläche ab und seufzte.



"Es ist einfach so peinlich", sprach sie mit sich selbst und hielt sich dann ihre Hände an ihre Wangen. Die glühten richtig. Nur konnte sie nicht sagen, was ihr peinlicher war. Dass sie jemand anderen ins Wasser geschmissen hatte, nur weil sie sich selbst davor bewahren wollte, oder dass er total trainiert wie Poseidon aus dem Wasser gestiegen war?

Sie war absolut nicht gut im Umgang mit Männern. Das war nicht nur dann der Fall, wenn ihr einer gefiel, sondern generell. Ganz so dramatisch wie Katie war sie nicht, aber es war nicht weit davon entfernt. Dass sie es überhaupt schaffte an der Arbeit so zu sein, wie die Männer das wollten, grenzte schon fast an ein Wunder.

Ich will nicht wieder rausgehen. Was ist, wenn er trotzdem denkt, dass ich das absichtlich getan habe?

Sie starrte auf den Reis, der vor ihr stand und dachte nach, wie unangenehm ihr das alles war.



Wenn er fertig ist, dann werde ich mich noch mal entschuldigen und anbieten, dass ich ihm ein neues Handy kaufe, falls es kaputt ist. Das war einfach so dumm, ich hätte einfach reinfallen sollen... Wieso ist eigentlich jeder so trainiert, den die anderen einladen? Kennen die nur solche Leute?

Da ihm nicht viel über blieb folgte er ihr ins Gäste-Badezimmer. Dort zog er sich gleich mal ganz aus und suchte sich ein Handtuch mit dem er seine Körper abtrocknete. Die nassen Sachen würde er erstmal im Bad lassen, sonst würde er wieder alles komplett nass machen. Er hing sie einfach über die Badewanne. Wertgegenstände waren nicht mehr in seiner Hose. Ning hatte er sein Handy gegeben, da sie es in den Reis legen wollte.

"Ich weiß jetzt echt nicht was ich machen soll", redete er mit sich selbst.



Ob San oder Seonghwa was im Auto haben? Nackt muss ich jetzt auch nicht unbedingt herumrennen.

Er wickelte sich das Handtuch um seine Hüften und ging Ning suchen die noch sein Handy hatte. Irgendwo musste sie doch sein. Nach ein paar Räumen fand er sie in der Küche. Da er nichts zum anziehen hatte, konnte er auch nichts verdecken von seinem Körper. Bis eben einen Teil von dem unteren Bereich.

"Hey da bist du ja. Meinst du es ist schlimm, wenn ich die Sachen ein bisschen im Bad hängen lasse? Ich wollte nicht extra wieder alles nach draußen bringen, weil es sonst wieder alles nass macht"

Er kam zu ihr und stellte sich neben sie.

"Denkst du mein Handy ist jetzt am Arsch?", fragte er und musterte sie dabei.

Seine Stimme riss sie aus ihren Gedanken, weshalb sie zu ihm sah. Nings Augen wurden größer, sie musterte ihn automatisch, weil er einfach so neben ihr stand. Er kam sogar gleich näher. Das Handtuch, was er um seinen Unterkörper gewickelt hatte, fiel ihr gleich auf und sie hätte durchdrehen können.

"OMO, omo, omo!", schrie sie schon fast vor lauter Panik und drehte sich hüpfend um, weil er nur ein Handtuch trug.

ER HAT NUR EIN HANDTUCH AN! WO SIND SEINE SACHEN????



Jetzt raste ihr Herz erst recht wie das einer Verrückten. Das was sie vorher als peinlich und unangenehm empfunden hatte, nahm sie zurück, denn das jetzt war es noch viel mehr.

"Du, du... du trägst nur ein Handtuch!", merkte sie an, doch dessen war er sich selbst bewusst.

Ich dachte, er würde sich nur kurz abtrocknen und dann einfach so herumlaufen! Er hat nur das Handtuch, oder? Oh GOSH, dann ist er nackt darunter und... oh, oh nein, darüber nicht nachdenken, sonst kriege ich den ärgsten Anfall.

Es bräuchte nicht viel und er wäre komplett entblößt, wenn sich irgendwie das Tuch löste. Bei dem Gedanken daran, wurde sie nervös und unwohl.

Noch immer raste ihr Herz, aber sie stellte sich in einem etwas sichererem Abstand wieder gerader hin. Sie wollte ihn ja nicht so ansehen. Deshalb sah sie irgendwo anders hin.



"Du kannst die Sachen im Bad trocknen lassen", erlaubte sie ihm nickend, wollte ihn aber nicht ansehen. "Eh... vielleicht ist es nicht kaputt... Sollte es kaputt sein, dann werde ich dir selbstverständlich ein neues kaufen", entschuldigte sie sich wieder und beugte ihren Kopf ein paar mal.

Ich will hier weg. Vielleicht sollte ich einfach lachen und alles überspielen. Genau schauspielern.

"Hehe, ich werde nachsehen, ob wir irgendwelche Sachen da haben, die du anziehen kannst", lächelte sie peinlich verlegen. Dann flüchtete sie aus der Küche. Während sie herausging, verzog sich ihr Gesicht sofort, da sie am liebsten im Erdboden versinken wollte.

Was sollen wir schon hier haben? Wir haben keine Männerkleidung!... Chaeyoungs Bruder ist zu jung, wenn sie etwas von ihm da hat, dann passt es ihm sicher nicht... Vielleicht hat Ahri etwas. Ihr Bruder ist älter. Hoffentlich finde ich etwas... Ob ich es mir einfach nehmen darf?

Ningning ging nach etwas suchen und fand letztendlich wirklich eine kurze Hose und ein Shirt bei Ahri im Zimmer.

Hoffentlich bringt sie mich nicht um, wenn ich ihm das leihe.

An die Tatsache, dass er dann zwar trockene Kleidung aber keine frische Unterwäsche hatte, wollte sie gar nicht denken, das war unangenehm. Ning kam mit den Sachen zurück in die Küche. Vorsichtig sah sie hinein und er stand noch dort. Sie riss sich zusammen.



"Ich habe etwas gefunden. Aber das musst du unbedingt wieder zurückgeben, sonst reißt mir Ahri den Kopf ab!", erklärte sie ihm und legte es einfach vor ihm ab.

Wie niedlich. Sie dreht richtig durch, weil sei mich so sieht. Bestimmt gefällt es ihr und sie kann damit nicht umgehen.

Noch immer entschuldigte sie sich wegen dem Vorfall und würde ihm sogar ein neues Handy kaufen, falls nichts mehr zu retten war.

So konnte sie ih gar nicht ansehen und sie mied in seine Richtung zu sehen.

Wie verlegen sie einfach ist. Ist das nur, weil ich fast nichts anhabe? Vielleicht lässt sie das ja schwach werden.

Eilig lief sie aus der Küche und er wartete währenddessen auf sie.

Auf der Party ist sie mir gar nicht aufgefallen. Nachher will ich wissen wie sie heißt.

Nach einiger Zeit kam sie wieder zurück und hielt ihm eine Kleidung entgegen. Es schien von Ahri etwas zu sein. Zumindest musste sie jemanden kennen der männlich war.

"Ohh.. danke. Ich hoffe das passt mir. Keine Sorge sie bringt dich ganz sicher nicht um. Ich gebe sie dir gerne wieder zurück"



Dann kann ich sie wiedersehen. Gar keine so schlechte Idee.

"Wie heißt du eigentlich? Und gibst du mir auch deine Nummer?", fragte er direkt.



Jetzt kam er wieder auf sie zu und nahm die Sachen entgegen. Wenn er das von ihr bekam was er unbedingt haben wollte, würde er sich endlich etwas anziehen.

"Sag das nicht, sie kann ziemlich aufbrausend sein."

Umbringen würde sie Ning bestimmt nicht, aber sie wusste nicht wessen Kleidung das genau war, die sie von ihr geholt hatte. Nicht, dass es etwas wichtiges war.

Doch er würde es wieder zurückbringen.

Dann fragte er sie nach ihrem Namen und zudem auch noch nach ihrer Nummer. Das mit dem Namen verstand sie ja, aber wieso brauchte er ihre Nummer?

Ah, bestimmt damit er sich melden kann, ob sein Handy kaputt ist und wegen dem Kleidung zurückgeben. Aber ich nicht einfach einem Fremden meine Nummer geben. Und schon gar nicht einem, der nur mit einem Handtuch bekleidet ist!

Es wäre ihr lieber, wenn sie dieses Gespräch führten, wenn er angezogen wäre. Das würde ihr mehr Sicherheit geben. Kurz blickte sie zu ihm, weil er etwas näher kam. Einen kleinen Schritt wich sie zurück.



"Ning Yizhuo. Oder Ningning", stellte sie sich bei ihm vor.

"Meine Nummer?", wiederholte sie und schüttelte ihren Kopf.



"Die gebe ich nicht gerne her. Aber du kannst die Sachen einfach irgendwann an die Haustür hängen. Wenn dein Handy kaputt ist, dann hängst du einfach einen Zettel dazu."

Sie kannte ihn nicht und sie hatte auch keine Ahnung, dass er ein Freund von San war.

Anscheinend war Ahri gar nicht so brav wie er sich gedacht hatte.

Je mehr er mit ihr redete umso verunsicherter wurde sie Er zog sich mal das Shirt über, aber bei der Hose musste er in einen anderen Raum gehen.

WAS?? Ningning? Das ist doch die Arbeitskollegin von San. Das gibt es doch nicht oder?!

"Du bist Ningning?", fragte er schockiert.



Vom verhalten her konnte sie doch nie im Leben so eine Arbeit ausführen.

"Warte mal.. Du bist die Ningning die man buchen kann? Sans Kollegin?", fragte er noch immer ungläubig.



"Du kannst mir ruhig deine Nummer geben. San ist mein bester Freund", schwindelte er sie an.

Beste Freunde waren sich nicht, aber sie waren gut befreundet. So genau musste sie das auch gar nicht wissen. Er wollte ja bloß ihre Nummer um mit ihr schreiben zu können.

Wie scharf ist das? Ich kann mir sie buchen.. echt geil!

Endlich zog er sich mal das Shirt über sein Sixpack. Das war schonmal etwas besser. Obwohl es ihr noch immer unangenehm war, dass er untenherum nur das Handtuch trug, war es jedenfalls schonmal besser, wenn er oben herum bedeckt war. Außerdem war es ein großes Shirt und selbst wenn ihm jetzt das Tuch runterrutschten würde, dann würde sie nichts sehen.

Seine Reaktion war einfach was ganz anderes. Wieso war er so darüber verwundert, wer sie war? Kannte er sie? Es kam so rüber, als wäre sie eine Berühmtheit, dabei war sie nur sie. Mingi klärte dann auf, woher er sie kannte. Sie nickte einfach nur dazu.

"Oh! Du bist mit San befreundet?", wiederholte sie überrascht und etwas erleichtert darüber, dass er nicht einfach irgendein Fremder war. Machte ihre Situation auch nicht besser, aber immerhin. Doch ihre Nummer wollte sie echt nicht hergeben.



"Ja, also... voll toll, dass ihr befreundet seid. San ist echt nett. Aber wie schon gesagt, meine Nummer gebe ich nicht gerne einfach so raus."

Bei Männern war sie einfach sehr vorsichtig. Und jemandem nur wegen so etwas die Nummer zu geben, sie wusste nicht, ob das so gut war. Sie kannte ihn ja echt nicht. Die Typen, die ihr schrieben, weil sie sie gebucht hatten, hatten auch nicht ihre Nummer. Das lief alles über die App, die Giselle entwickelt hatte.



"Sonst kann es auch San vorbeibringen. Wir haben ab und zu eine Besprechung."

Von ihrem Glück, dass Mingi und und noch einer ebenfalls einsteigen wollten, wusste sie ja noch nichts.

Ningnings Blick fiel wieder auf das Handtuch.

"Du solltest dir vielleicht die Hose anziehen... Das könnte sonst noch jemand falsch verstehen", sagte sie leise. Was wenn jemand da vorbeiging und sonst was dachte. "Den Reis kannst du auch einfach mitnehmen... Danke, dass du nicht sauer bist, weil ich dich ins Wasser geschubst habe."

Okay, jetzt noch was nettes zum Schluss, als Verabschiedung und dann gehe ich. Mir ist es sowieso viel zu unangenehm.

Ningning sah ihn an und als sie das Gefühl hatte, dass sich das Handtuch etwas lösen würde, da wurde sie innerlich wieder panisch.



"Bye", kam nur kurz und schrill aus ihrem Mund raus, sie drehte sich um und eilte mit schnellen Schritten davon. Ihr Abgang war ihr genauso peinlich. Eigentlich wollte sie noch was anderes sagen, aber außer das brachte sie nichts raus.

Die hübsche Frau vor ihm, wollte ihm einfach nicht ihre Nummer geben obwohl sie von San und der Freundschaft jetzt Bescheid wusste.

Wieso will sie das nicht? Vor was hat sie so Angst?

Dann meinte sie San könnte es auch vorbeibringen da sie öfters eine Besprechung hatten.

Hat die eine Ahnung. Wenn sie wüsste…

Ning schien es zu stressen, dass er nur ein Handtuch unten rum trug und sprach ihn nochmal darauf an. Sie wollte mit ihm so nicht gesehen werden. Wieso machte sie so ein Drama daraus? Fast jeder wusste was passiert war.

Viel hatte sie nicht mehr zu sagen nur das er den Reis mitnehmen konnte und verschwand mit einem peinlichen Bye quietschton.

Okay? Was war das jetzt?! Naja wenn sie nicht will kann ich ihr auch nicht helfen.

Mit der Hose ging Mingi nochmal zurück ins Bad und zog sie diese an. Das Handtuch warf er neben seinem Zeug hin. Als er damit fertig war kam er in die Küche und nahm den Reis und das Handy mit nach draußen.