Psychiatrische Suchtklinik

Sie gratulierte zu dem Erfolg, dass sie wieder arbeiten konnten und bei Lays Entertainment anfangen konnten. Er hörte kein bisschen Sarkasmus in ihrer Stimme.

Sie meint es ernst, sie freut sich wirklich für uns. Wow, das schockiert mich gerade total!

Weil er sagte, dass bei ihm gar nichts lief, lachte sie, weil sie dachte, es wäre ein Scherz. Wieso sollte er das zum Spaß erzählen. Sie wollte, dass er es nochmal wiederholte. Unrecht hatte sie nicht, denn er war ihr wirklich eine Menge schuldig, viel mehr als das.

Jungkook sah ihr direkt in ihre Augen.



"Ich hatte seit der Nacht damals keinen Sex mehr mit irgendeiner Frau. Weder hatte ich eine feste Beziehung, noch irgendeine heiße Nacht mit jemandem. Keine Frau und auch ganz sicher kein Mann."

JK atmete tief ein und wieder aus.



"Es gab zwar Frauen, mit denen ich hätte schlafen können, aber es ist nie mehr passiert."

In ihren Augen war er bestimmt ein totaler Loser, weil einfach gar nichts lief. Wenn sie ihm das überhaupt glaubte.

Wieso erzähle ich ihr das überhaupt. Sie hat mich vorher schon ausgelacht. Wieso reden wir überhaupt über solche Dinge?

Als er ihr wirklich in die Augen sah und ihr das nochmal ganz genau sagte wusste sie nicht was sie davon halten sollte. Dann war es wirklich die Wahrheit gewesen. Doch sie fragte sich einfach nur wieso. Warum verzichtete er plötzlich auf so etwas? Eigentlich hätte sie es mit der Frage belassen können, aber sie wollte wissen wieso.

"Hä?? Und wieso hattest du nichts mit ihnen? Seit wann verzichtest du auf solche Sachen?"



Das alles leuchtete ihr einfach nicht ein.

"Wowww und ich dachte ich bin brav", sagte sie noch völlig fassungslos.

Wieso gräbt sie weiter? Wahrscheinlich gibt sie sowieso erst dann richtig Ruhe, wenn ich alles erzähle, oder sie mit einer Lüge abspeise.



"Du bist ziemlich neugierig!"

Aber sie glaubt mir? Zumindest hört sich das gerade so an. Gibts das echt?

"Ich verzichte nicht freiwillig. Auch wenn du mir nicht glauben kannst, dass mir alles was zwischen uns passiert ist wirklich leid tut, aber seitdem geht es einfach nicht mehr."

Jungkook kratzte sich am Kopf.

"Jedes Mal, wenn ich mit einer Frau schlafen könnte, fällt mir ein, dass ich dein Leben damit versaut habe. Wie könnte ich da einfach so weitermachen, wie ich früher war? Wenn ich damit andere Leben auch noch zerstören könnte..."



Keiner von den beiden sagte etwas. Man hörte nur Schritte vor dem Zimmer. In der Klinik waren viele Patienten und Mitarbeiter. Die hörte man die ganze Zeit schon, doch besonders jetzt fiel es mehr auf.

Und selbst die Demütigung vor ihr ist nichts zu dem, wie ich sie gedemütigt habe. Das bin ich ihr schuldig, dass ich die Wahrheit sage.

Jk müsste ihr das alles gar nicht erzählen, aber es stimmte, dass er von ihr wirklich viel wusste. Als Person hatte er sie immer gemocht und als Frau hatte er sie stets gut behandelt und auch wertgeschätzt.

Ahri war nicht die einzige die gestraft war. JK ging es sexuell nicht viel besser und hatte richtig Probleme. Da kam sie sich ja schon viel gesünder vor. Stimmte das alles? Das war wie eine Hiobsbotschaft. Selbst Ahri brachte das zum schweigen.

Dann war das wirklich alles sein voller Ernst gewesen. Er hat wirklich geweint damals, weil es ihm so Leid getan hat. Es war echt nichts gespielt.

Innerlich kam bei ihr ein schlechtes Gewissen auf.

Scheiße was soll ich jetzt sagen? Also dann war ich ihm doch wichtiger als ich gedacht habe. Wenn er nicht mal einen hochkriegt ist das schon ein Zeichen. Und das er mir das erzählt beweist es ja nochmal. Er ist gar nicht so scheiße wie ich mir das immer einrede.

Sie freute sich wahnsinnig und sie wusste nicht wieso. Langsam kam sie auf ihn zu und umarmte ihn einfach.



"Ich vergebe dir"

In solchen Situationen rechnete er damit, dass sie ihm wieder eine Standpauke hielt oder ihn schlug, weil sie meinte, er würde um sein Leben lügen.

Doch es kam ganz anders, als er gedacht hätte. Sein Blick folgte ihren Bewegungen, wie sie auf ihn zuging. Würde sie ihm jetzt eine schmieren, weil er das nochmal angesprochen hatte?

Einen Schlag verpasste sie ihm nicht, stattdessen umarmte sie ihn.

Was ist jetzt los? Sie umarmt mich? Was?? Wieso macht sie das?

Ihre Worte waren gerade schwer zu verdauen. Sie sagte, dass sie ihm vergab. Er wusste nicht, was er denken sollte. Noch immer war ihr warmer Körper an seinen gedrückt. Das war bestimmt nicht der richtige Moment, um ihr zu sagen, dass er mit anderen Frauen nicht zu irgendwas kam, aber dann, wenn er dabei an sie dachte. Darum behielt er es für sich.



"Ich weiß nicht, ob ich das verdient habe", sagte er zu ihr. Jungkook wollte die ganze Zeit einfach nur, dass sie ihm zuhörte und verstand, wie ernst er es meinte. Dass sie ihm sogar vergab, das war weit über seinen Vorstellungen gewesen.

Seine Arme bewegte er jetzt auch und erwiderte die Umarmung.



"Es tut mir wirklich so leid, dass ich dich so schlecht behandelt habe. Und das mit dem Baby... ich wäre ein schlechter Vater gewesen, das wissen wir beide, aber ich habe zu spät daran gedacht, dass es für dich Horror gewesen sein musste. Das tut mir leid."



Zwar hatte sie ihm schon vergeben, wie sie vorher sagte, aber genau deshalb wollte er es nochmal sagen, deshalb wollte er sich noch einmal richtig bei ihr entschuldigen, ohne die ganze Wut, die sie immer auf ihn hatte.

Ihm fiel gar nicht auf, dass er die Umarmung viel zu sehr genoss. Mehr als es normal für ihn war.



"Von dir zu hören, dass du mir vergibst, bedeutet unglaublich viel für mich!"

Sein Herz schlug richtig schnell. Solche Gespräche waren für ihn einfach alles andere als normal. Aber er wollte es nicht übertreiben. Vielleicht mochte sie das gar nicht so, dass er die Umarmung erwiderte. Nun löste er sich von ihr und sah sie an.

Dieser Blick... Es ist, als würde sie mich das erste Mal richtig anschauen. Ohne Hass und ohne trügerische Vorurteile.



"Danke", sagte er und wieder war ein Schweigen zwischen ihnen, bis er sich räusperte.



"Du hast bestimmt noch andere Dinge zu tun. Ich will dich gar nicht von irgendwas länger abhalten."

Jungkook wusste nicht ob er das annehmen konnte. Er meinte er hätte das nicht verdient und drückte sie jetzt auch. Wieder entschuldigte er sich bei ihr sie einfach alleine gelassen zu haben.

Er hat es wirklich die ganze Zeit ernst gemeint und ich dachte er würde das nur wegen seinem neuen Job machen. Das heißt ja nicht, dass ich mit ihm nochmal mehr machen werde.

Der Moment zwischen den beiden fühlte sich richtig komisch an. So als wären beide mal kurz sie selbst und würden sich mögen. Außerdem konnte sie spüren wie trainiert er war und das war mega, aber sie versuchte sich nicht mehr auf solche Dinge zu konzentrieren. Niemals wieder hatte sie vor mehr mit ihm zu machen.

Total bewegend versicherte er Ahri wie viel ihm das bedeutete.

Es war ihm echt so wichtig. Das hätte ich mir niemals gedacht.

Eigentlich brachte sie nichts über die Lippen, weil sie mit sich selbst so beschäftigt war. Ihre Gefühle waren alle auf einen Haufen geworfen worden. Trotzdem hatte sie ein befreiendes Gefühl so als wäre ihr ein großer Stein weggenommen wurde. Es war wie eine Last die sie nicht mehr tragen musste.

Aus der Umarmung hatten sie sich schon längst gelöst.

"Du störst mich nicht. Ich wäre heute sowieso allein und habe erst später eine Therapie"

Jungkook hatte auch nicht wirklich noch etwas vor. Und zu hören, dass er sie gar nicht störte, freute ihn ziemlich. Also hasste sie ihn nicht. Dass das überhaupt möglich war, konnte er sich gar nicht vorstellen.



"Dann bleibe ich noch ein bisschen", schlug er ihr vor. Jetzt wo sie ihm nicht an die Gurgel ging, konnten die zwei ja vielleicht noch für die Hochzeit etwas planen. Das schlug er ihr vor und sie war einverstanden.

Ahri holte noch eine Tüte Snacks, mit der sie zum Tisch ging. Dort setzten sich die beiden hin, planten ein wenig und aßen. Jungkook hielt sich zurück damit immer wieder in die Tüte zu greifen, weil es ihm gefiel, dass sie auch aß.

Da er sein Glück nicht überstrapazieren wollte, blieb er aber nicht allzu lange. Doch er genoss es definitiv. So wie sie jetzt mit ihm umging, zeigte ihm eine ganz andere Seite an ihr. Dieses Mal hatten sie sogar richtig gute Ideen. Klar fand nicht jeder jede Idee gut, aber sie einigten sich und kamen gut weiter.



"Am besten stellst du die Blumen ins Wasser", erinnerte er sie, da die noch dort lagen. Er wusste nicht, ob sie die überhaupt behalten wollte, aber falls sie es vergessen hatte, sagte er es noch.

"Wir sehen uns", verabschiedete er sich von ihr. Was sollte er großartig sagen zum Abschied? Viel Spaß noch? Gutes Gelingen? Das war total unpassend. Lieber verabschiedete er sich so normal wie möglich von ihr.

Auf dem Weg nach Hause ging ihm die ganze Miet Geschichte noch durch den Kopf. Wollte sie sich wirklich auf so eine Art für Geld verkaufen? Brauchte sie Geld? Oder wollte sie das machen. Was ihre genauen Absichten dahinter waren, wusste er nicht und es stand ihm auch nicht zu, danach zu fragen.