Zimmer von Hiromi

Nach diesem Nachmittag kam sie sofort in ihr Zimmer und schloss die Tür. Ihr Blick fiel sofort auf die Poster an den Wänden und da wurde ihr wieder sehr warm. Mit ihren Händen griff sie sich an ihre Wangen.

Mir ist so heiß. Bauchschmerzen habe ich auch, ich sollte etwas nehmen.

Ihr Bauch krampfe ein wenig, wegen der vorherigen Aufregung, also griff sie zu ihrem Schreibtisch und nahm etwas dagegen. Da sie gelegentlich Bauchschmerzen hatte, wenn sie nervös war, hatte sie immer welche da.

Hiromi setzte sich auf den Schreibtischstuhl und starrte vor sich hin. Gerade war ihr Kopf leer, obwohl ihr so viel dadurch ging.

Was war das? Ich bin mir nicht sicher, ob das ein Liebesgeständnis war... vielleicht hat er das nur freundschaftlich gemeint und ich interpretiere da zu viel hinein. Wieso ist das so verwirrend? Ich bin so durcheinander.

Sie sah ein Bild an, das vor ihr war, dann stand sie auf und warf sich auf ihr Bett. Ihr Herz hörte einfach gar nicht mehr auf so schnell zu schlagen, seitdem sie ihn heute gesehen hatte. Aber jetzt war es noch schneller. Sie hatte gar nicht gewusst, dass ihr Herz so schnell schlagen konnte. Auf dem Bauch liegend, vergrub sie ihr Gesicht im Kissen und musste nachdenken.

Aber er hat gesagt, er mag mich. Wieso sollte er es sagen, wenn er es nicht so meint? Uh, mein Herz hört nicht auf. Ich fühle mich, als wäre ich einen Marathon gelaufen... Ich habe seine Nummer. Dann muss er es doch ernst meinen, oder? Jemand wie er gibt doch nicht einfach seine Telefonnummer her. Wenn ich genauer darüber nachdenke, war er auch aufgeregt. Ja, vom Typ her ist er auch eher jemand, dem solche Sachen unangenehm sind. Dann war das wirklich so gemeint, wie er es gesagt hat... Aber was heißt das jetzt? Will er mich nur kennen lernen, oder... will er mit mir zusammen sein? Soll ich seine Freundin werden? Halt... bin ich es schon? Ist das Tag 1 und ich verstehe es nicht? Aber wenn ich das sage und es ist nicht so, dann ist es peinlich. Am besten warte ich, bis er irgendwas sagt. Man, ich kenne mich gar nicht aus, das ist alles so viel... es ist so unerwartet. Wir haben es gar nicht klären können, weil wir uns angeschwiegen haben. Es war so niedlich wie er so aufgeregt war. Sehun ist so eine tolle Person. In Person wirft er mich noch mehr um, als er es schon vorher gemacht hat. So starkes Herzklopfen wie heute hatte ich noch nie.

Die ganzen Gedanken beschäftigten sie so sehr. Weil ihr Herzschlag nicht langsamer wurde zappelte sie herum, das ärgerte sie.

Mein blödes Herz. Wenn das nicht andauernd so schlagen würde, wäre ich nicht so aufgeregt. Ich habe andauernd gestammelt! Das ärgert mich, ich möchte mich so gerne normal mit ihm unterhalten. Jedes Mal, wenn ich es schaffe, etwas normales zu reden, kommt die Aufregung wieder und ich zittere so. Ob er denkt, dass ich wie jeder Fan bin? Ich darf ja auch ein Fan sein, das ist nicht verboten. Aber ich weiß einfach nicht, wie es weitergeht. Wir werden uns treffen? Ja das hat er gesagt... wir gehen wieder spazieren. Soll ich ihm schreiben? Nein, das wäre zu aufdringlich, ich lasse es lieber.... Oh, ich gehe kalt duschen! Gute Idee.

Gesagt, getan. Hiromi ging kalt duschen und es half ein wenig. Das war ein aufregender Nachmittag gewesen. Da sie nicht die ganze Zeit alleine sein wollte, ging sie ins Wohnzimmer.

Sie kamen vom Wohnzimmer her und Takara sah sich um in ihrem Zimmer. Es hatte sich nicht sonderlich verändert zum letzten Mal, aber es hingen ein zwei Poster mehr an der Wand und im Regal standen auch mehr Sachen.

Mit einem Grinsen blieb sie kurz vor einem Poster stehen.



"Ah, stimmt, so sieht er aus... so etwas hängst du auf?", fragte sie und zeigte auf das Poster, wo man den trainierten Bauch von Sehun sehen konnte. Hiromi war wirklich ein Fan von dieser Band und von ihm, das konnte man gut erkennen. Nun setzte sie sich auf das Bett und lehnte sich an der Wand an.

"Du wolltest irgendwas mit heute erzählen", griff sie wieder auf und war bereit dazu ihr zuzuhören.

"Es war in einer Zeitschrift dabei. Ich habe alle Poster aufgehängt", verteidigte sie sich und sah an die andere Wand, an der weitere Poster hingen, aber von der ganzen Band und anderen einzelnen Mitgliedern.

Auch Hiromi setzte sich aufs Bett, sie hielt ihr Kissen in ihren Händen.

"Heute ist er wieder da gewesen und ich war noch aufgeregter, als ich es beim letztes Mal war. Ich habe kaum ein Wort rausbekommen. Er hat mich sogar gefragt, ob ich mit ihm ins Kino gehen will, aber ich habe nein gesagt, weil ich das ja nicht so gerne mag. Aber wir haben uns dann heute Nachmittag zum Spazierengehen getroffen. Da war ich so nervös, die ganze Zeit hat meine Stimme gezittert. Der Spaziergang war aber richtig schön, er hat seinen Hund mitgehabt und ich Aki. Dann hat er gefragt: Würdest du dich öfter mit mir treffen wollen? Daraufhin hab ich ihn gefragt, ob er sich denn mit mir treffen will. So etwas passiert ja nicht jeden Tag und ich war so aufgeregt. Jetzt bin ich wieder so aufgeregt."



"Er sagte, er wollte mich noch immer besser kennen lernen und weil ich so nervös war und nicht verstehen kann wieso, hat er gesagt, dass er Interesse an mir hat und mich mag!!! Er hat gesagt, ich habe ihm schon beim ersten Treffen gefallen. Wir haben unsere Nummern ausgetauscht und ich weiß einfach nicht, was da passiert ist und was ich machen soll."



"Ich bin so aufgeregt und kenne mich nicht aus. Wir haben nicht darüber geredet, was das genau bedeutet. Meine Gedanken machen mich noch verrückt. Was ist, wenn ich einfach eine Enttäuschung für ihn bin? Wenn ich gar nicht so bin, wie er denkt, dass ich bin? Was ist, wenn ich zu viel da hinein interpretiere, weil ich so aufgeregt war und weil ich ihn so gerne habe."



"In seiner Gegenwart bringe ich kaum ein ordentliches Wort aus meinem Mund und würde am liebsten jedes Mal flüchten. Wieso kann ich nicht so sein, wie du? Wieso bin ich so, dass mir alles gleich unangenehm ist und wieso habe ich so viel Angst!"

Dass ihre Schwester so viel und so schnell redete, war sie gar nicht mehr gewohnt. Das musste sie wirklich sehr beschäftigen. Von dem her, was sie ihr erzählte, machte sich Takara ein eigenes Bild daraus.

"Jetzt beruhig dich erst mal wieder! Und bitte weine nicht", forderte sie sie auf.



"Das hört sich doch toll an. Also es hört sich irgendwie auch wahnsinnig unreal an, aber ich glaube dir und wenn er sagt, dass er dich mag, dann freu dich einfach! Du darfst ja schüchtern sein, das bist eben du. Irgendwann wird es dir leichter fallen. Hiromi mach dich nicht immer so schlecht, er wird schon seine Gründe haben, wieso er dich mag. Das verstehe ich auch, ehrlich. Ich kenne keinen tolleren Menschen als dich. Schreib ihm einfach, wenn er dir das gesagt hat, dann schreib ihm. Sei einfach du."

Hiromi meinte ihre Gefühle ernst, also dass sie ihn mochte, nicht einfach weil er ein Idol war. Takara war erstaunt über die ganze Geschichte, aber freute sich auch wahnsinnig. Jemand zeigte Interesse an ihrer kleinen Schwester. Egal ob er eine Berühmtheit war oder ob er einen anderen Job hatte, es freute sie.

"Am besten schläfst du eine Nacht darüber. Und morgen kannst du ihm ja schreiben, dass du nicht genau weißt, wie es jetzt weiter geht. So wie du mir das erzählst, wird er es vielleicht auch nicht wissen. Möglicherweise geht es dir nicht als einzige so."

Sie tat alles, um ihrer Schwester Mut zuzusprechen und ihre Stimmung wieder zu heben. Sie unterhielten sich noch ein paar Stunden und schliefen beide in dem kleinen Bett ein.

Es tat ihr unbeschreiblich gut mit jemandem darüber zu sprechen. Takara war schon erfahrener bei solchen Dingen und konnte ihr gut weiterhelfen.

Am nächsten Tag musste sie wieder früh aufstehen, weil sie an die Arbeit ging. Vormittags war es meistens etwas ruhiger und Hiromi hatte nicht viel zu tun. Als ihr Handy vibrierte, holte sie es aus ihrer Hosentasche und las, wer ihr geschrieben hatte. Es war Sehun.

Sehun schreibt mir? Ich freue mich, wenn ich dich wiedersehe. Da kann ich nichts zurückschreiben... ich ignoriere es, vielleicht fällt es ihm gar nicht auf.

In dem Moment kamen ihr wieder so viele Gefühle vom Vortag hoch und sie wurde wieder nervöser. Aber je mehr sie schrieb, desto leichter fiel es ihr. Da sie nicht wie ein Eisklotz wirken wollte, machte sie extra viele Smileys hinein. Auch er machte welche. Während sie vor sich hin lächelte, setzte sie sich automatisch auf einen Stuhl, überschlug ihre Beine und schrieb weiter. Hin und wieder sah sie nach, ob jemand etwas brauchte, aber es war gerade angenehm.

Schade, dass wir uns nicht früher sehen können. Ja, das finde ich auch, aber das kann ich ihm nicht schreiben... da sage ich am besten auch nichts zu.

Mit ihm zu chatten war ganz anders, als ihm gegenüber zu stehen. Es war einfach unpersönlicher, deshalb fiel es ihr leichter. Dass sie wirklich mit ihrem Idol, mit Sehun schrieb, das realisierte sie nur ganz schwer. Genauso wie das Treffen am Vortag. Die beiden machten sich jetzt sogar etwas aus, dass sie sich wieder treffen würden. Dann kamen so langsam mehr Kunden und sie musste arbeiten gehen. Er ja auch. Mit einer gewissen Freude ging sie nun die Kunden bedienen.

Ich muss ihn dann fragen, wenn wir uns treffen... Im Chat ist es so unpersönlich.