Meer

Dienstag, 13.10.2020

Früh machte sich Taehyung auf zum Strand. Endlich konnte er seine Entschuldigung loswerden. Würde es ihm dann besser gehen? Die Nacht über hatte er kaum geschlafen. Was war nur los? Sonst war es ihm egal was mit den Frauen passiert war. Jedoch hatte es für Karina extreme Auswirkungen gehabt. Vielleicht lag es daran, dass sich sein schlechtes Gewissen meldete.

Weil er nicht gleich direkt am Strand war, wartete er vor dem Gelände. Gleich wollte er sich nicht preisgeben wenn sie ankam. Innerlich fragte er sich immer wieder wie sie reagieren würde. Lief sie weg? Womöglich sprach sie nichts mit ihm. Trotzdem wollte er es versuchen.



Gespannt wartete er mit seinem Hund und beobachtete die Umgebung um sie ja nicht zu verpassen. Viel war nicht los um die Zeit.

In der letzten Zeit fanden die beiden tatsächlich einen Termin, an dem sie sich treffen wollten. Karina dachte nicht im entferntesten daran, dass es Taehyung sein könnte und wenn sie ehrlich war, wollte sie auch nicht an ihn denken.

Mit ihrer Schwester sprach sie über alles, was sie gerade bewegte und auch, was sie vor hatte. Die war eher der Meinung dass das eine dumme Idee war, aber Karina ließ es sich nicht ausreden, da sie gerne mit ihm schrieb und auch viel. Sie fand es richtig lieb von ihm, dass er nach Busan kommen wollte, so sparte sie sich Geld und den weiten Weg. Außerdem war sie noch nicht ganz bereit, wieder nach Seoul zu fahren.

Etwas länger überlegte sie schon, was sie anziehen sollte. Es war kalt, aber auch irgendwie warm, immerhin war es auch schon Mitte Oktober. Karina hatte in einem Tag ihre 12 Schwangerschaftswoche hinter sich gebracht. Laut der Rechnung des Arztes musste es dann passiert sein, als sie nach dem Shoppen mit ihm im Hotel geschlafen hatte. Bald begann ihr vierter Monat und bisher hatte sie es noch immer vor ihren Eltern geheimgehalten, genauso auch vor ihren Freundinnen.

Normalerweise war sie kein Angsthase, aber das traute sie sich einfach nicht. Noch immer hatte sie ihre Morgenübelkeit und zwischendurch war ihr auch öfter übel mit Rückenschmerzen. Doch sie spürte innerlich auf jeden Fall schon mehr, als es vorher war.

Da sie es noch ausnutzen wollte, dass sie ihren Bauch frei zeigen konnte, tat sie das auch. Bisher sah es nur so aus, als hätte sie ein kleines bisschen mehr gegessen, aber es fiel nicht sonderlich auf.



Mit einem für sie typischen bauchfreien Oberteil, der passenden langen Hose und einem Herbstlichen Mantel ging sie zum Strand. Dass sie aufgeregt war, brauchte sie niemandem erklären.



Mein Herz, ich bin total nervös. Wie er wohl aussieht? Er hat einen öffentlichen Platz ausgesucht, gut, dass hier Leute sind. Hoffentlich ist er auch so total nett.

Sie ging zu der ausgemachten Stelle und sah sich etwas um. Wann war sie das letzte Mal so nervös gewesen?

Weil es gerade heißer war, als sie gedacht hatte, öffnete sie ihren Mantel, denn ganz ausziehen wollte sie ihn nicht, wegen dem Baby. Karina wollte nicht, dass es fror. Wobei sie sich wiederum fragte, ob es in dem Stadium Überhaut schon frieren konnte.

Ungeduldig und aufgeregt wartete sie auf TK. Immer wenn ein Mann an ihr vorbeiging, mit dessen Blicken sich ihre kreuzten, raste ihr Herz, weil sie nicht wusste, ob er das war. Bei einigen war sie aber auch froh, dass er es nicht war.



Er taucht sicher auf. Bestimmt kommt er her, dachte sie sich und sah auf die Uhr.

Als er sie erblickte, ging er nicht gleich zu ihr. Ein wenig musterte er seine Instagram Freundin, die noch nichts von ihrem Glück wusste. Konnte sie ihm so einfach vergeben und sich wieder mit ihm anfreunden? Dieses Mal war nichts gespielt was er ihr schrieb. Aber wer glaubte ihm?



Ich entschuldige mich einfach und dann… wahrscheinlich dreht sie durch, wenn sie mich sieht. Am liebsten würde ich wieder nach Hause fahren, aber ich muss ihr das sagen.

Nachdem sie mehrmals auf die Uhr sah, atmete er noch einmal durch.

Es ist nur eine Entschuldigung.. daran ist nicht schwer. Ich kann das, redete er sich selbst Mut zu.

Mit seinem Hund marschierte er in ihre Richtung. Ihr Rücken war zu ihm gerichtet und seine Atmung wurde schwerer. Sein Selbstbewusst war schon längst verschwunden. Natürlich wusste er wie sehr er sie verletzte hatte, zumindest dachte er, er würde es wissen.

Ein paar Schritte trennten sie noch voneinander. Vorsichtig blieb er stehen.

„Hi Karina“, sagte er aufgeregter.



Yeontan rannte gleich zu ihr und fing an zu bellen.

Auf einmal hörte sie ihren Namen, aber durch seine Nervosität erkannte sie in diesem Moment seine Stimme nicht. Als sie sich umdrehen wollte, da sah sie den kleinen Hund, den sie von den Bildern und Videos kannte. Er stand vor ihr und bellte sie an. Vielleicht kannte er ihre Fotos und erkannte sie auch? Das wusste sie nicht.

"Ja hallo!", sagte sie zu Yeontan, sah zu ihm und drehte sich dann um, weil sie wissen wollte, wie TK aussah. Schlagartig fror jede Faser ihres Körpers ein und das Lächeln verschwand. Karinas Herz raste und sie war irritiert. Das war V, der vor ihr stand. Wieso war er hier?





Was.. Warum! Was tut er hier?????

Irgendwie hatte sie so eine Ahnung, aber wollte es nicht wahrhaben. Doch der Hund lief danach zu ihm zurück.



"Das... das ist jetzt nicht wahr, oder?", fragte sie ihn fassungslos. Am liebsten wollte sie jetzt weinen. War ihre Befürchtung war? War Taehyung TK? Dumm war sie ja nicht. Im Moment war sie komplett überfordert mit ihren Gefühlen. Dass sie ihn sah, brachte sie ganz durcheinander. Seitdem sie weinend vor ihm weggelaufen war beim Waisenhaus, herrschte Funkstille zwischen ihnen. Kein Wunder, immerhin hatte sie ihn blockiert und gelöscht, also konnte er gar nicht zu ihr durchkommen.

Die ganze Zeit, in der sie versucht hatte ihn zu hassen und nicht an ihn zu denken war gerade richtig unnötig gewesen, weil er hier auftauchte. Aber es war kein Zufall. Das war definitiv der Hund von TK, da war sie sich sicher. Und es konnte kein Zufall sein, dass er gerade jetzt hier auftauchte, an dem Tag, zu der Uhrzeit und an dem Ort, wo sie sich mit TK alles ausgemacht hatte.

In ihrem Magen zog sich gerade alles zusammen.

Er hat mich einfach schon wieder komplett verascht!

Karina griff nach ihrem Mantel und zog ihn sich schützend vor ihren Bauch. Sie fühlte gerade alles in sich drin. Die Gefühle von damals, aber auch Wut, Hass, Enttäuschung. Sie fühlte sich verraten und wieder einmal gedemütigt. Aber sie war auch aufgeregt und versuchte sich zu schützen.

"DU bist TK?", fragte sie jetzt noch zur Sicherheit nach. Nein das durfte einfach nicht stimmen. Sie hatte sich ihm so geöffnet, das konnte und durfte er einfach nicht sein!

Freudig begrüßte sie seinen Hund, aber ihr Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig. Natürlich hatte er schon so eine Reaktion erwartet, aber er wusste gerade gar nicht was er sagen sollte, weil sie so schockiert und verärgert erschien.

Scheiße… sie hasst mich noch immer so. Ich kann jetzt nicht einfach wieder gehen..

Gerade jetzt, wollte er wie ein kleines Kind davonlaufen oder jemanden um Hilfe bitten. Leider musste er da durch, schließlich hatte er sich das ganze eingebrockt.

Wortlos nickte er erst einmal, da sie fragte ob er TK war.

„Ich wollte mit dir reden…. und ich will mich bei dir entschuldigen“, fing er an zu sprechen.



Bevor sie gleich los lief oder sonstiges rückte er gleich lieber mit der Sprache heraus.

„Es tut mir Leid, dass ich dich damals ausgenutzt und belogen habe“, versuchte V sich vorsichtig bei ihr zu entschuldigen.

Verärgert presste sie ihre Lippen zusammen, als er bestätigte, dass er die Person sei, mit der sie seit Wochen schrieb.

Dann meinte er noch, dass er sich bei ihr entschuldigen wollte. War das ein Witz? War das alles für ihn nur ein blöder Scherz gewesen? Was da gerade passierte realisierte sie überhaupt nicht. Es war wie ein Traum.



Entschuldigen?

Bei seinen Worten hielt sie ihre Luft an und kämpfte mit den Tränen. Das so aus seinem Mund zu hören war ungut, es erinnerte sie an alles, was sie versucht hatte zu vergessen. Nun atmete sie wieder und sah dann weg.



Das macht mich so wütend, ich bin einfach überfordert.

Die Hormone halfen ihr nicht gerade dabei, dass sie sich im Griff hatte. Fester zog sie den Mantel um sich und sah wieder zu ihm, dann zu dem Hund und wieder zu ihm zurück.

"Du hast mich wieder wochenlang total verarscht und jetzt entschuldigst du dich für dein Verhalten vorher?", fragte sie ihn etwas wütender. Sie musste standhaft bleiben, sie durfte sich nicht einwickeln lassen.

"Du kotzt mich einfach nur an", meinte sie lauter. Da sahen ein paar Leute zu ihnen. Karina war denen böse Blicke zu. Was sollte sie auch anderes darüber denken. Sie dachte, dass TK ein aufrichtiger Mann war, doch jetzt wo sie wusste, dass es Taehyung war, da konnte sie nicht glauben, was sie mit ihm alles geschrieben hatte. Vieles ergab einfach total Sinn von dem, was er gesagt hatte.

"Ich habe mich dir gegenüber geöffnet, wieder einmal und du hast die ganze Zeit gewusst, dass du mit mir schreibst. Nur ich war schon wieder die Blöde, die darauf reingefallen ist. Was stimmt nur nicht mit dir?", weinte sie ihn an, doch hielt sich die Hand zur Nase.



OH verdammt, ich heule schon wieder und mir wird einfach nur schlecht. Baby das ist jetzt nicht der richtige Moment um deine Mama kotzen zu lassen, reiß dich zusammen!

Bei dem Gedanken daran, dass er dort stand und der Vater ihres Kindes war, von dem sie nun noch weniger wissen wollte, als vorher, stimmte sie das traurig und wütend.



"Ich muss hier weg", redete sie mit sich selbst und ging an ihm vorbei, ohne ihn anzusehen. Sie wollte es so rüberbringen, als wollte sie nicht, aber in Wahrheit traute sie sich nicht.

Was hat er überhaupt für Nerven und taucht hier auf?!?! Mit einer Entschuldigung, eine für was? Die kann er sich in seinen Arsch stecken. Fuck fuck fuck fuck! Das ist so verletzend und demütigend.

Sie blieb stehen und drehte sich zu ihm um.

"Wieso musst du mich immer wieder so demütigen? Habe ich dir irgendwas schlimmes getan?"

Es war kein Wunder als sie ihn so angiftete und dachte, dass sie ihn wieder verarschen würde. Wer würde das nicht denken in ihrer Situation?

Bei ihren Fragen war er gerade nur sprachlos und konnte ihr nicht antworten. Dieses Mal hatte er keine schlechten Absichten gehabt.

Warum denkt sie, dass ich sie verarscht habe? Hätte ich ihr meinen Namen gesagt, dann hätten wir uns nicht treffen können.. ich bin nicht nur schlecht.. aber das denkt sie jetzt von mir. Und wieso weint sie wieder? Ich will das nicht...



Weil er nichts sagte auf das ganze wollte sie einfach gehen, was sie auch tat. Gerade fühlte er sich noch mieser wie in den Wochen zuvor.

Das hier war so ein großer Fehler.. ich hätte mich niemals mit ihr treffen sollen.

Noch einmal drehte sie sich zu ihm um und fragte was sie ihm nur getan hatte. Weil sie so verweint war konnte er sich nicht einfach so stehen lassen. Eigentlich hätte er sich das alles hier schöner vorgestellt. Taehyung war davon ausgegangen, dass sie ihm vergab oder ähnliches doch das war komplett nach hinten losgegangen.

Endlich meldete sich V zu Wort.

"Warte!"



Wenn ich das nicht mit ihr kläre, bin ich ein richtiges Weichei!

"Ich habe dich nicht verarscht, als wir geschrieben haben. Das war alles ehrlich. Ich bin wirklich so", meinte er.

Wieso sollte sie ihm glauben bei allem was er ihr schon vorgelogen hatte? Es waren ja nicht nur die lügen sondern er hatte auch vorgetäuscht sie zu mögen um mit ihr schlafen zu können.

"Das meine ich Ernst! Es tut mir Leid. Das hast du nicht verdient, dass alle so schlechte Sachen über dich schreiben, weil sie alle nicht wahr sind"



"Jedes Mal, wenn du mir geschrieben hast, habe ich mich wirklich gefreut. Ich glaub ich mag dich wirklich mehr als ich mir gedacht habe", ließ er jetzt einfach die Bombe platzen.

Sie wischte sich ihre Tränen aus dem Gesicht, weil sie nicht wollte, dass er sie so sah. Wenn sie ihn ansah, wusste sie nicht, was sie fühlen sollte, deshalb tat sie es nicht.

Als er dann meinte, dass er sie nicht verarscht hatte, da sah sie ihn an.



Doch sie sagte noch nichts, sondern hörte ihm zu. Auch, wenn sie ihm das nicht schuldete und jedes Recht dazu hätte einfach zu gehen, tat sie es. War das eine ernstgemeinte Entschuldigung? Nein, das konnte sie ihm nicht glauben, das wollte sie einfach nicht.

Nun haute er auch noch raus, dass er sie wohl doch mehr mochte, als gedacht, da schluckte sie, hielt ihre Tränen zurück und sah umher, damit die Tränen nicht hinunterliefen und sie ihn nicht ansehen musste.

Das ist doch echt der Höhepunkt! Was mache ich? Wieso höre ich mir das überhaupt an???

Jetzt atmete sie tief ein und sah ihn an, sie musste sich dazu zwingen, dass sie ihn ansah. Dass er sie mochte, wollte sie die ganze Zeit hören, aber nur, wenn es aufrichtig war. Das konnte sie ihm einfach nicht glauben.

"Du musst ziemlich verzweifelt sein, wenn du mich mit so etwas locken willst", sagte sie. Von ihren Gespräche wusste sie, dass er niemanden hatte.

"Nur weil dich jetzt keine Frau mehr ranlässt, versucht du ernsthaft mich mit sowas wieder rumzukriegen. Ich fasse es nicht", schimpfte sie verletzt. Denn so kam es ihr vor, als würde er es ausnutzen, dass sie Gefühle für ihn gehabt hatte.

Das tut so weh, das tut einfach so weh. Ich will hier weg, ich will ihn nie wieder sehen!

"Such dir einfach jemand anderen, mit dem zu spielen kannst. Ich bin es leid."

Wieder drehte sie sich um, da wurde sie von jemandem angesprochen.

"Karinassi?", hörte sie die Stimme.

Oh verdammt, das darf jetzt nicht wahr sein.

Es war die Geburtshelferin, die bei ihren Untersuchungen immer dabei war. Karinas Körper spannte sich schlagartig an.

"Ist alles in Ordnung?", fragte sie nach, weil sie ihr verweintes Gesicht sah. "Hast du Schmerzen? Soll ich den Arzt holen?"

Es war ihr richtig unangenehm, dass sie das fragte, weil V noch da war. Sofort schüttelte sie den Kopf.



"Nein, nein, es ist alles in Ordnung!", wollte sie ihr weis machen, weshalb sie auch nicht weiter nachfragte. Darüber war Karina echt glücklich. Die Frau schenkte ihr ein Lächeln und es sah so aus, als wollte sie wieder gehen, doch offenbar fiel ihr ein, dass sie noch etwas sagen wollte.

"Ah, Karinassi, besser du machst die Jacke zu. Auch wenn es warm ist, ist der Wind kalt und tut dem Baby nicht gut", sagte sie mit einem Lächeln ehe sie wieder ging. Karina blieb einfach wie angewurzelt stehen, mit ihrem Rücken zu ihm gerichtet. Wie erstarrt sah sie vor sich hin und bewegte sich nicht.



Verdammt, scheiße. Nein... nein, nein, nein! Das hat sie jetzt nicht gesagt! Vielleicht hat er es nicht gehört. Ich gehe einfach weiter. Ja, ich gehe einfach und drehe mich nicht um.

Mit angespanntem Atem fing sie nun langsam an zu gehen und hoffte so sehr, dass er einfach dort blieb, wo er war und nichts gehört hatte.

Gleich wurde sie los, was sie eben so von ihm dachte. Sie war der Meinung das er sie nur locken wollte mit dem.

Das stimmt überhaupt nicht. Ich wollte mich wirklich bei ihr entschuldigen.

Irgendwie traf ihn es mehr, als er gedacht hatte. Wieso sagte sie so etwas zu ihm? So scheiße war er dann auch wieder nicht oder? Vielleicht nicht mehr.

Total unpassend kam dann noch eine Frau die fragte was los war. Karina tat so als wäre alles okay, obwohl es nicht so war, sonst würde sie ja nicht heulen.

Doch dann sprach die Frau noch Karinas Baby an. Bei diesen Worten fing sein Körper an sich in eine Salzsäule zu verwandeln.



Baby? Sie hat ein Baby? Aber wie… sie hatte ja nur mich… bin ich der Vater? Einen anderen Typen hat sie ja nicht erwähnt. Scheiße! Ich will kein Kind von einer die mich hasst.

Während er in seinen Gedanken versunken war, ging Karina einfach weiter und er sah ihr hinterher. Sollte er ihr nachlaufen? Fragen ob es seins war, obwohl er die Antwort wusste? Das würde alles nichts bringen. Nur er konnte der Vater sein.

Wenn die eine nicht vorbeikommen wäre, dann wüsste ich nicht einmal davon. Hätte sie es einfach für sich behalten?

„Was soll das werden? Läufst du jetzt einfach so davon? Wann wolltest du mir das sagen?“, rief er ihr hinterher.



Es war sonnenklar, dass er sich kein Baby wünschte, doch ändern konnte man da nichts mehr.

Als sie seine Stimme hinter ihr herrufen hörte, da wollte sie am liebsten noch mehr weinen. Sie hatte nicht vorgehabt ihm davon zu erzählen und jetzt wusste er es. Weil sie das alles so wütend machte, drehte sie sich um.

Ich kann ihn auch nicht anlügen, weil er weiß, dass ich mit keinem anderen etwas hatte, es ist einfach nur zum Kotzen.



„Wenn du es wissen willst, ich wollte es dir gar nicht sagen, denn es geht dich nichts an“, fing sie an zurückzurufen.



„Es ist mein Baby und ich werde mich alleine darum kümmern!!"

Jetzt wo sie es ausgesprochen hatte, fühlte es sich realer an und versetzte ihr einfach einen tiefen Stich ins Herz. Wie sehr wünschte sie sich, dass sie da nicht alleine durchmusste, aber das war mit ihm nicht möglich. Er hatte kein Recht darauf, ein Teil im Leben des Kindes zu sein, fand sie im Moment. Karina war einfach so wütend, dass er sie wochenlang hintergangen hatte. Dann tauchte er hier auf und wollte sich entschuldigen, das konnte sie nicht glauben. Wer würde es ihr verübeln?

Sie hatte sich so auf das Treffen heute gefreut, aber das war allerdings genau das Gegenteil von dem, was sie sich vorgestellt hatte. Es war die reinste Katastrophe. Es tat ihr einfach noch viel mehr weh, weil sie ihn mochte.

Ich muss weg, ich kann ihn nicht länger ansehen. Es tut so weh. Es tut einfach höllisch weh!

Nachdem sie ihn nur kurz ansah, drehte sie sich wieder weg von ihm und lief dann so schnell sie konnte weinend nach Hause.

Extrem stur machte sie ihm klar, dass es nur ihr Kind war. Eigentlich spielte es ihm richtig in seine Karten. Wenn sie ihn nicht mehr sehen wollte und alles alleine mochte, brauchte er ihr gar nicht helfen. Da war sie selbst dran Schuld fand er. Aber jetzt wo er das wusste, störte ihn das.



Es ist genauso mein Baby..

Da sie schon längst weg war, ging er mit seinem Hund wieder zu seinem Auto. Er war völlig umsonst hier gewesen. Seine Entschuldigung nahm sie nicht an und dann erfuhr er noch von dem Baby. Außerdem dachte sie wieder einmal er hätte sie verarscht. Was er jetzt machen sollte, wusste er nicht. Erstmal fuhr er nach Hause.

Nach einer langen Überlegung, packte er zuhause seine Sachen zusammen. Von dort aus reiste er mit seinem Hund zu seinen Eltern. Unbedingt musste er mit seinem Vater über alles reden. Schließlich war er damals sein größtes Vorbild gewesen.