Geumjeong Berg

Bis sie bei dem Berg angekommen waren, gingen sie bereits ein Stück, aber da unten war die meiste Strecke gerade, also blieb es nicht anstrengend.

"Die Gegend hier ist total schön", staunte er und sah zu ihr rüber.

Am besten war es, wenn er gar nicht mehr irgendwelche peinlichen Sachen sagte oder dachte. Gut, dass die Natur ablenkte.

Man konnte von unten nur erahnen, wie weit der Weg werden würde, aber er war einiges
gewohnt und es war ja kein extrem übertrieben hoher Berg, solche gab es dort ohnehin nicht.



"Bist du schon einmal ganz oben gewesen?", fragte er sie während die beiden weitergingen.

Da Katie alles in ihren Rucksack gepackt hatte und sie sich noch kurz etwas zu frühstücken holten und das aßen, kamen sie gestärkt hierher. Der Berg war noch relativ gerade vom Weg her. Wenigstens war er noch nicht anstrengend.

„Das stimmt. Es ist richtig schön. Hier gefällt es mir total“, stimmte sie ihrem Freund zu.

Hanbin erkundigte sich wie weit oben sie schon auf dem Berg gewesen war.

„Nein. Ehrlich gesagt war ich noch nie ganz oben“, gab sie zu.



Ihr war das oft viel zu anstrengend dann und sie ging lieber wieder zurück und ruhte sich einfach aus.

„Ist das für dich nur ein kleiner Berg?“, fragte sie nach.



Auf einem Berg zu wandern war sie nicht so gewohnt, aber sie liebt die Natur. Vor allem genoss sie es draußen. Vielleicht lernte sie ja gefallen daran öfters zu wandern. Nur brauchte sie da jemanden mit dem sie das machen konnte.

"Du warst noch nie ganz oben? Also bist du hier aufgewachsen und hast das noch nie gemacht?"



Hanbin sah immer wieder zu ihr.



"Naja, es ist ein Berg, der nicht klein und nicht groß ist. Beim Wandern habe ich immer viel Zeit, um nachzudenken, dabei sammle ich viele Ideen für meine Texte. Wenn ich nur kurz wandern gehe, habe ich also nicht so viel Input. Je größer der Berg, desto mehr habe ich dann einfach erreicht und umso mehr lohnt es sich dann, wenn man oben angekommen ist", erklärte er ihr.

"Wenn es dir zu anstrengend wird, dann machen wir einfach viele Pausen! Danke, dass du das mit mir machst, das freut mich ehrlich sehr", bedankte er sich. Für ihn war das nicht selbstverständlich, dass jemand seine Zeit dafür verbrauchte mit ihm etwas zu tun, was er gerne tat. Immerhin hatte sie wohl nicht sehr viel Erfahrung beim Wandern. Zumindest nicht, wenn es um einen Berg ging. Das fand er deshalb besonders lieb von ihr.

Die zwei unterhielten sich während sie weiter wanderten. Zwischendurch machten sie auch einige Pausen, man merkte, dass sie es nicht gewohnt war. Auch für ihn war es teilweise echt anstrengend, da ein paar Abschnitte dabei waren, die echt kräftezehrend waren.

Dann machten sie wieder eine Pause und sie teilte ihm mit, dass sie nicht mehr konnte. Da sah er sie an.



Oh, aber wir haben es schon so weit geschafft. Jetzt sieht es so aus, als wäre es nicht mehr weit.

„Hm, trag du den“, kam von ihm, er ließ den Rücksack von seinen Schultern gleiten und setzte ihn ihr auf ihren Rücken. Daraufhin hockte er sich mit seinem Rücken zu ihr gewendet vor sie hin.

„Steig auf, ich trag dich das letzte Stück. Es lohnt sich ganz bestimmt. Jetzt nur nicht aufgeben!“, meinte er und wartete darauf, dass sie auf seinen Rücken stieg und sich festhielt. Zwar waren es nur noch ein paar hundert Meter, doch es ging steiler auf, als er gedacht hätte. Er konnte verstehen, dass sie da ans Aufgeben dachte. Doch er wollte ihr zeigen, dass es sich lohnte, wenn man erst einmal ganz oben war. Hanbin wusste nicht, wie die Aussicht werden würde, aber das Wetter war noch sehr klar, zwar bewölkt aber nicht nebelig. Also konnten sie Glück haben und sicher etwas sehen.

"Nein.. ich habe es noch nie geschafft", versicherte sie ihrem Kumpel.

Bestimmt war sie nicht die einzige hier, die es nicht auf den Berg ganz nach oben geschafft hatte. Ein bisschen kam sie sich schon unbeholfen vor, weil sie nicht so viel Erfahrung wie er hatte.

Ob ihn das stört? Hätte ich doch etwas anderes vorschlagen sollen?

Gleich erklärte er das es gar nicht schlimm war und sie viele Pausen machen konnten.

Wie lieb.. er freut sich wirklich, dass wir wandern sind. Hoffentlich bereut er es nicht später, wenn ich nicht mehr kann.

Die Zeit verging und die beiden machten oft Pausen, weil sie einfach nicht so eine gute Kondition wie Hanbin besaß. Unangenehm war es ihr schon, ihm das oft sagen zu müssen. Irgendwann kam sie sich schon wie eine Last vor und sagte ihm dann einfach das sie nicht mehr konnte. Was sollte sie sonst tun? Sie war schon über ihrem Limit hinaus gegangen und jetzt war einfach Schluss.

Verwirrt sah sie B.I an, als er meinte sie sollte den Rucksack tragen.

Jetzt soll ich den Rucksack auch noch tragen? Hat er sich verhört? Ich traue mich einfach nichts mehr zu sagen. Das ist so demütigend.

Plötzlich machte er ihr noch den Rucksack um ihre Schultern und sah ihn nur perplex an, weil sie mit dem ganzen nicht umgehen konnte. Aber er bückte sich und wollte sie dann einfach Huckepack tragen.

"Aber.. aber..", stammelte sie herum, aber stimmte dann zu mit einem nicken.



Ich bin viel zu schwer für ihn.

Auf der Party letztens hatte er sie ja gerade noch so heimtragen können. Würde das gut gehen?

Natürlich machte sie was Hanbin sagte, schließlich traute sie sich nichts weiter zu sagen nach seiner Aufforderung und man sollte ja den älteren gehorchen. Wie immer war sie bei allem naiv.

Nervös legte sie ihre Arme um seinen Hals und sprang auf ihn drauf. Um sie gut halten so können, legte B.I seine auf ihre Schenkel und richtete sie zurecht, damit sie auf ihm gut saß. Mittlerweile standen sie schon. Ihr Herz pochte so wegen ihrer Nähe.

Ich habe einfach schon wieder so das komische Gefühl.. Was ist das? Er ist einfach schwul und ich habe einen Freund. Ich verstehe das nicht..Und warum riecht er trotzdem so gut obwohl er verschwitzt ist? Wie geht das?



Innerlich war sie äußerst verwirrt und verunsichert. Komischerweise war es aber angenehm bei ihm zu sein und sie entspannte sich mehr als er losging. Mit ihrem Oberkörper lehnte sie sich mehr an seinen Rücken. Dabei hatte sie keine schlechten Absichten. Sie dachte nicht mal viel wegen ihren Brüsten.

"Wenn du nicht mehr kannst, dann sag es mir", meinte sie mit einer brüchigen Stimme. Währenddessen sah sie zu ihm und sie waren sich mit ihren Gesichtern richtig nahe.

Wahrscheinlich wollte sie das nicht unbedingt tun, dass sie sich von ihm tragen ließ, doch sie sagte nicht nein.

Katie legte ihre Arme um seinen Hals, was ihm gar nicht so schlecht gefiel. Da sie auf seinen Rücken stieg, hielt er sie an ihren Beinen fest, damit sie nicht runterfallen konnte.

Sie ist überhaupt nicht schwer, dachte er sich gerade noch, als sie sich näher an ihn herandrückte.

Oh verdammt, sie drückt ihre Brüste an meinen Rücken. Das macht sie bestimmt nicht extra, aber wieso denke ich darüber nach? Ich sollte gehen und das vergessen!

Er dachte daran, dass die Aktion von der Früh schon peinlich und unangebracht genug war, da durfte er jetzt nicht wieder irgendwelche blöden Gedanken bekommen. Doch bei dem Gedanken an ihre Brüste, da erinnerte er sich an ihr Outfit von letzter Nacht.

Was ist nur los mit mir? Ich darf nicht daran denken!!

Ihre Stimmte holte ihn in die Realität zurück und als er seinen Kopf zu ihr drehte, da war sie ihm sehr nahe mit ihrem Gesicht.



B.Is Puls beschleunigte sich sofort, als sie sich so nah waren. Er wurde langsamer im Gehen, doch sah dann wieder nach vorn, rückte sie noch mal zurecht und ging dann weiter.

„Du bist nicht zu schwer!“, versicherte er ihr und räusperte sich.

Das war zu nah. Aber es gefällt mir. Das ist einfach nicht in Ordnung von mir, dass ich das gut finde. Sie hat einen Freund!

Daran musste er sich einfach selbst erinnern, wer wusste schon, was passierte, wenn er es nicht tat.

Das letzte Stück war sehr anstrengend, vor allem mit ihr auf dem Rücken, doch als sie oben ankamen setzte er sie wieder ab. Dann nahm er den Rücksack von ihren Schultern und sie gingen ein paar weitere Schritte.

Von dort hatte man einen wunderbaren Überblick über Busan.



„Geschafft“, sagte er und atmete erst einmal durch. Hanbin sah glücklich zu Katie.

„Jetzt bist du auch ganz oben, wie fühlt sich das an?“, fragte er sie und lächelte.

Anscheinend war Katie ihm nicht zu schwer, weshalb er sie ganz nach oben trug. Nachdem die beiden oben waren, ließ er sie auf den Boden ab. So aufmerksam wie er war, nahm er ihr auch gleich den Rucksack ab. Noch immer war sie erstaunt wie er das bloß geschafft hatte. Bei seiner Atmung hatte sie es schon bemerkt, dass es für ihn anstrengend war. Jetzt wo sie den schönen Ausblick sah, dachte sie an ihren Freund.



Irgendwie würde ich das gerne mit Jake machen, aber er mag das nicht so. Außerdem haben wir kaum Zeit und wir sind anderweitig beschäftigt mit intimeren Sachen. Ist das normal, wenn man einen Freund hat? Ich will nicht nur solche Sachen machen, obwohl ich es toll finde. Ich will einfach andere Sachen mit ihm erleben.

Dann erkundigte sich B.I wie sie sich fühlte.

„Hier ist es richtig schön. Ich dachte niemals, dass wir soweit kommen würden. Das Gefühl ist toll! Ich bin gerade richtig glücklich. Ohne dich hätte ich es niemals geschafft“



„Danke, dass du mich nach oben getragen hast“

Er ist einfach so nett und lieb.

„Schade, dass wir uns nicht so oft sehen können und ich weiter weg wohne“

Ehrlich gesagt würde sie es toll finden, wenn sie mit viel Zeit verbringen konnte. Auch wenn Hanbin schwul war, wünschte sie sich so jemanden an ihrer Seite. Komischerweise war Jake toll und war auch nett doch ihr fehlte da etwas in der Beziehung. Sie wusste nur noch nicht was. Vielleicht sollte sie ihre Freundinnen um Rat fragen. Mit Hanbin konnte sie nicht darüber reden, weil er keine Erfahrungen mit Beziehung hatte. Schließlich war er bis jetzt nur Single gewesen.

Wenn man es nicht wissen würde, dann könnte man davon ausgehen das sie ein Paar waren. Immerhin verhielten sich die beiden oft so. Nur die Küsse fehlten noch.

„Ehrlich gesagt will ich gar nicht, dass du nach Hause fährst“, sagte sie ihm trauriger, dabei musterte sie sein schönen Augen.

Man konnte ihr ansehen, dass sie das Erlebnis wirklich glücklich machte und deshalb strahlte sie auch. Er fand sie unglaublich hübsch, wenn sie so lächelte.

"Das war ja kein Problem, du sollest es ja auch schaffen. Ich weiß, wie anstrengend das letzte Stück bei einem Berg sein kann. Aber es lohnt sich richtig", meinte er und stellte den Rucksack vor sich ab.

Hanbin sah zu ihr, weil sie ihm kundtat, dass es schade war, sich nicht öfter sehen zu können. Als sie dann auf einmal sagte, dass sie nicht wollte dass er nach Hause fuhr, da schlug sein Herz wieder schneller. Sie wollte das nicht? Das fand er richtig lieb, brachte ihn aber unglaublich in Verlegenheit.



Auch er sah ihr dabei in die Augen. Dass es zwischen ihnen wie verrückt knisterte bekamen beide wohl selbst nicht richtig mit, aber die Spannung war unglaublich.

"Es ist schade, dass ihr wieder zurückgezogen seid", sagte er deshalb. "Aber für deine Schwester ist das momentan sicher am besten so."

Das konnte er verstehen, dass sie nach der Sache nicht in der Stadt bleiben konnte und wollte.

"Willst du zu meinem Geburtstag kommen?", fragte er sie und setze sich dann hin. Jetzt war ein guter Moment für eine längere Essenspause. Er reichte ihr eine Wasserflasche. "Ich habe am 22 Oktober Geburtstag und würde mich freuen, wenn du da kommen würdest!"

Wenn sie ja sagt, dann kann es sein, dass die anderen wieder blöde Kommentare machen...

"Also dein Freund ist auch herzlich eingeladen, du kannst ihn gerne mitnehmen!!"

Schnell trank er etwas.

„Ja.. ich finde es auch schade. Alleine konnte ich mir eine Wohnung sowieso nicht leisten“



Sie wusste nicht einmal ob sie zu Jake ziehen könnte oder ob das einmal passierte. Er hatte es ihr nie angeboten weshalb sie davon ausging, dass er nicht mit ihr zusammen ziehen wollte. Ohne ihre Schwester wollte sie auch nicht sein.

Wenn die Fans später herausgefunden hätten, dass sie schwanger ist von ihm… die würden uns steinigen. Zum Glück sind wir wieder zu Hause.

Plötzlich fragte er ob sie zu seinem Geburtstag kommen wollte. Überrascht sah sie wieder zu ihm, als er ihr eine Wasserflasche reichte.

Zu seinem Geburtstag? Da will er mich dabei haben? Das ist so richtig lieb. Aber bin ich da die einzige Frau?

Gleich bot er an, dass Jake auch mitkommen könnte.

„Wenn er Zeit hat, dann nehme ich ihn gerne mit. Aber ich weiß nicht ob er überhaupt kann. Er arbeitet immer so viel. Aber es ist ja nicht so weit weg. Ich bin auf jeden Fall dabei“, sagte sie ihm zu und setzte sich neben ihn.



Hoffentlich kommt Jake mit, sonst klebe ich wieder so an Hanbin. Sind da seine ganzen Kollegen dabei? Das ist einfach nur unangenehm.

„Magst du etwas spezielles zu deinem Geburtstag?“

Kurz sah sie zum Ausblick und dann wieder zu ihm.



„Wollen wir nachher zusammen ein Foto machen? Das wäre eine schöne Erinnerung“, schlug sie vor und holte etwas zu essen heraus. Dann biss sie ab.

"Die Preise in Seoul sind schon ziemlich teuer, alleine braucht man da einen guten Job, damit man sich in der Stadt etwas Gutes leisten kann."

Sie sagte ihm ganz sicher zu, dass sie ihn besuchen kam zu seinem Geburtstag, ob ihr Freund mitkommen würde, das wusste sie momentan noch nicht.

Hanbin dachte sich, dass es unpassend wäre, ihre Schwester einzuladen, aufgrund dessen, was sie erlebt hatte.



"Nein ich möchte nichts speziellen haben. Es reicht mir auch, dass du kommst. Du brauchst mir ehrlich nichts schenken! Und du brauchst dabei auch kein schlechtes Gewissen haben. Ich freue mich, das du kommen willst!", teilte er ihr mit.

Katie fragte ihn, ob sie ein Foto machen wollten und dann aßen sie, nachdem er nickte. Es war eine tolle Idee so etwas mit einem Bild in Erinnerung zu behalten. Gerade dachte er an gestern im Kino und bei ihr Zuhause. Die beiden verstanden sich sehr gut miteinander und sie war ihm gegenüber so offen. Noch immer wusste er nicht, woran das lag, aber es war ja nicht schlecht. Würde sie allerdings ein bisschen verschlossener sein, dann würde er sich nicht so in vielen hineindenken.

Nachdem die zwei gegessen hatten, unterhielten sie sich noch, denn sie brauchten genug Zeit, um wieder Kraft für den Rückweg zu tanken. Bevor sie runtergingen stellten sie sich noch an einen sehr passenden Standort, von dem aus man sehr viel Stadt und alles andere im Blick hatte. Dann stellte er sich dicht neben sie, damit das Foto auch gut werden würde. Hanbin genoss ihre Nähe ein wenig zu sehr. Schon beugte er sich etwas runter und hielt das Handy bereit für ein Foto.

Nun wurden sie von einer Dame angesprochen, die ihnen anbot ein Foto von den zweien zu machen. Als sie fertig war, gab sie ihm das Handy lächelnd zurück und erwähnte noch, dass sie ein tolles Paar wären. Da wurde sein Gesicht total rot, das war ihm unangenehm. Die beiden waren zu beschämt als dass sie es klargestellt hätten.

Um das wieder zu vergessen, machten sie sich wieder auf dem Weg nach unten. Der Rückweg ging viel schneller, als der Weg nach oben und schon bald waren sie wieder unten angekommen. Es dauerte nicht mehr lange, bis er mit dem Zug wieder zurückfuhr. Die Zeit nutzten sie noch aus, indem sie ihm ein paar Stellen zeigte, an denen sie gerne war. Bei ihr Zuhause duschten sie und wärmten sie sich wieder.

Leider war es dann an der Zeit, dass sie sich voneinander verabschieden mussten. Ihre Eltern waren ebenfalls da und er sagte ihnen und Karina ebenfalls tschüss. Katie fuhr ihn dann zum Bahnhof in die Stadt hinein. Dafür war er sehr dankbar.



"Danke dir für die schöne Zeit. Ich freue mich schon, wenn du dann zu meinem Geburtstag kommst!", sagte er noch. Die beiden waren sehr unbeholfen, umarmten sich aber noch zum Abschied, bevor er dann zum Bahnhof reinging und mit dem Zug nach Seoul zurückfuhr.

Das waren tolle zwei Tage gewesen und er hatte auf der Rückfahrt eine Menge Ideen für seine Lyrics, die er aufschrieb.