Privilege Bar

Montag, 17.08.2020

Die ganze Fahrt über war sie unglaublich aufgeregt. Das Kleid war ihr ein wenig zu groß, aber es war nicht gravierend, sie fühlte sich dennoch wohl und hübsch darin. Sie dachte darüber nach, was sie sagen sollte, aber wusste einfach nicht was. Vielleicht fiel es ihr ein, wenn sie ihn sah.

Sie war sowieso schon etwas zu spät, weil der Verkehr unglaublich war und bekam noch mehr Stress deshalb. Zum Glück konnte man dort direkt parken und das Glück war auf ihrer Seite, denn es wurde gerade ein Parkplatz frei, als sie da war.

Irene wollte nicht laufen, aber sie ging doch etwas schneller. Zwischendurch überlegte sie auch wieder, ob sie doch umdrehen sollte, aber sie wollte ihn echt gerne sehen und ging deshalb weiter. Irgendwie hatte sie Panik, dass er doch nicht da war, sie war auch 13 Minuten später da, als sie damals für ihr Date ausgemacht hatten. Doch als sie oben ankam und mit ihrem Blick beinahe schon panisch nach ihm Ausschau hielt, da sah sie ihn an dem Tisch sitzen.

Sofort fühlte es sich an, als bekäme sie Atemnot. Ihr Hirn setzte sowieso wieder einmal aus und sie sah ihn einfach nur an.

Da ist er...



Irene hatte das Gefühl, jetzt wo sie ihn sah, dass sie ihn noch mehr vermisste als vorher. Langsam ging sie in dem wunderschönen Kleid, mit dem atemberaubenden Schmuck, den sie von ihm geschenkt bekommen hatte, auf ihn zu.





Ihr Herz schlug wie verrückt und sie fühlte sich wie ein Teenager, als sich ihre Blicke trafen.

Wieso bin ich so nervös. Ich bin total aufgeregt und ich könnte weinen.

Nach dem Gespräch war Jin 20 Minuten nur mit duschen beschäftigt gewesen. Nachher stand er bei seinem Schrank und wusste nicht was er anziehen sollte. Würde sie kommen? Er hoffte es einfach so sehr. Und was sollte er tragen? Würde er ihr gefallen?



Er entschied sich für einen schicken Anzug. Vielleicht trug sie ja das Kleid, dass er ihr gekauft hatte. Irgendwie wurde er sein ungutes Gefühl nicht los. Würde sie mit Schluss machen? Aber Rm meinte sie würde ihn vermissen.

Überpünktlich kam er zum Tisch und wartete aufgeregt auf sie. Er war extrem nervös und zitterte am ganzen Körper. Er hatte Angst zugleich aber freute er sich sie wieder zu sehen.

Je später es wurde umso mehr schlich sich der Gedanke ein, dass sie doch nicht kam. Es war schon etwas später.



Vielleicht hat sie die Uhrzeit übersehen. Oder sie steht im Stau... oder sie musste tanken und kommt deshalb später.

Innerlich versuchte er sie Ruhe zu bewahren und sich zu beruhigen. Er wollte nicht gleich wieder losheulen. Hier in der Öffentlichkeit war ihm das sowieso viel zu ungut.

Doch dann erblickte er sie in dem atemberaubenden Kleid. Da setzte kurz sein Herz aus.



Irene.. sie ist hier. Will sie mich wirklich sehen? Sie sieht unbeschreiblich schön aus in ihrem Kleid. Ich will mit ihr zusammen sein. Wegen mir hat sie so viel abgenommen.

Das fiel ihm sofort auf, dass sie weniger wog. Man konnte es auch sehen. Hoffentlich war das bald vorbei und sie konnte wieder essen.

Als sie am Tisch angelangt war stand er sofort auf und half ihr beim hinsetzen. Danach setzte er sich wieder und sah sie an.

„Hi. Dein Kleid steht dir gut. Du bist wunderschön“

Seine Stimme hört sich so gut an zu hören. Er hat sich extra etwas schönes angezogen.



"Danke... du siehst auch gut aus...", brachte sie aufgeregt aus ihrem Mund und setzte sich hin, da er ihr dabei half. Auch er setzte sich wieder auf seinen Platz. Irene war viel nervöser, als sie es sich vorgestellt hatte, aber ihn zu sehen war so unbeschreiblich. Es kam ihr so vor, als hätten sie sich Monate lang nicht gesehen.

Was soll ich sagen? Ich benehme mich schon wieder wie ein eingeschüchtertes Mädchen. Dabei bin ich älter als er, ich sollte etwas sagen.

"Du hast abgenommen", sagte sie schließlich. Das wollte sie eigentlich gar nicht sagen, aber es fiel ihr auf. "Aber das wollte ich gar nicht... sagen. Ich wollte pünktlich sein, aber es war so viel los", erklärte sie ihm.

Dann kam jemand, der ihnen die Karte brachte. Außerdem fragte er gleich nach, ob sie schon etwas trinken wollten. Irene bestellte sich einen Wein und auch Jin wählte etwas. Nachdem der Typ weg war sah sie Jin an. Ihr Herz war richtig aufgeregt. Sie musste sich zurückhalten, dass sie nicht weinte, weil sie sich schon so danach sehnte bei ihm zu sein.

"Ich habe dich vermisst", gab sie zu und blinzelte öfter, damit ihre Tränen drinnen blieben.



So hatte sie sich das eigentlich nicht vorgestellt. Normalerweise wollte sie mit ihm reden, aber in dem Moment als sie ihn gesehen hatte, wurde ihr klar, wie sehr sie ihn liebte.

„Das stimmt. Du auch. Ich konnte nichts essen, wegen dir“, gab er zu.

Für Männer war es sowieso schwerer wenn man seine Schwächen zugab. Als Mann hatten sie immer das Bild, dass sie stark sein mussten.

Dann meinte sie, dass sie das gar nicht sagen wollte und sprach ihre Unpünktlichkeit an.

„Wenn du eine Stunde später gekommen wärst hätte ich auch noch gewartet“, sagte er ihr.



Ja, er wollte sie unbedingt sehen und würde Stunden für sie warten. Wahrscheinlich hätte er bis Ladenschluss gewartet und darauf gehofft sie zu sehen. Aber jetzt war sie da und brauchte sich keine Sorgen mehr zu machen.

Weil gleich der Kellner schon kam bestellten sie ihre Getränke. Seine Speisekarte legte er erstmal weg. Nachdem er weg war gab sie preis, dass sie ihn vermisst hatte.

Hat sie das gerade wirklich gesagt? Heißt das sie will mich noch?



„Du hast mir auch jede einzelne Sekunde gefehlt. Ich habe andauernd auf mein Handy gestarrt in der Hoffnung du würdest mir schreiben“

Ich würde sie so gerne küssen und in den Arm nehmen.

Das tat gar nicht gut zu hören, dass er nichts essen konnte. Sie ja auch nicht, also hatten beide nicht viel gegessen.

Selbst nach einer Stunde hätte er noch gewartet?... Gut, dass ich gekommen bin. Hätte er hier gewartet und ich wäre nicht gekommen, dann hätte ich ein schlechtes Gewissen.

Jin sah sehr verwundert darüber aus, dass sie ihm sagte, sie hatte ihn vermisst, doch dann erklärte er ihr auch, dass er sie jede Sekunde vermisst hatte. Auch hatte er ständig auf eine Antwort von ihr gewartet.



"Mir ist so viel durch den Kopf gegangen. Ich habe einfach nicht gewusst, was ich denken sollte", erklärte sie ihm und sah ihn an.

"Es hat so geschmerzt", sagte sie nun; damit meinte sie das mit ihrer Schwester. "Eigentlich tut es noch immer weh, wenn ich daran denke", fing sie an zu reden und bekam ganz glasige Augen, "aber es hat auch genauso wehgetan, dass ich dich nicht bei mir hatte."



Sie nahm sich eine Serviette und tupfte leicht die Feuchtigkeit von ihren Augen. Irene hatte gar nicht vor gehabt zu weinen. Manchmal konnte man einfach seine Emotionen nicht verbergen.

"Ich habe dir damals bei der Hochzeit von Jimin gesagt, dass es mich nicht stört, dass du ein Aufreißer bist... warst. Und das hat sich auch nicht geändert, es stört mich nicht, dass du so gewesen bist. Und ich wollte dich nie für deine Vergangenheit und für das, wie du lebst verurteilen", sprach sie weiter. Jetzt konnte sie sagen, was sie bewegte.

"Doch es war wie ein Stich ins Herz, als Ava das erzählt hat. Ich denke sie hat dich wirklich gemocht", brachte sie über ihre Lippen. "Aber ich weiß, dass es für dich nicht anders war, als mit den anderen Frauen. Und obwohl ich das weiß, ist es merkwürdig, weil sie meine Schwester ist."

Irene atmete tief durch, als die Getränke gebracht wurden und sie deshalb eine Pause machte. Nach etwas zu Essen hatten sie beide nicht gesehen und schickten den Kellner wieder weg. Doch sie war noch nicht fertig mit reden.



"Dann habe ich mich einfach gefragt, wie es in Zukunft sein wird. Immerhin gehört sie zu meiner Familie, wie sieht das aus, wenn wir alle drei zusammentreffen? Wird sie immer so bleiben? Meine Gedanken waren einfach komplett durcheinander, weil ich nicht nur daran gedacht habe, wie du das tun konntest, sondern auch, wieso sie das gemacht hat... Sie hat sich so verändert. Aber sie ist so eifersüchtig, dass sie mir einfach nicht gegönnt hat, glücklich zu sein. Ich hatte so viele Zweifel auf einmal. Und ich wusste auch nicht, was ich tun sollte. Immer wieder habe ich mir gewünscht, dass du bei mir wärst, aber mein Kopf hat andauernd ihre Worte in Erinnerung gerufen..."

Sie sah ihn an, es war besser, wenn sie alles los wurde, was sie sagen wollte. Immer noch war sie aufgeregt, dass sie das alles sagte und trank einen Schluck aus ihrem Weinglas.



"Und trotzdem habe ich dich vermisst. Ich habe dich so unglaublich vermisst, dass es genauso wehgetan hat, wie der andere Schmerz, den ich gespürt habe. Als mich Namjoon um ein Gespräch gebeten hat, wusste ich nicht, ob ich ja sagen sollte, oder nicht. Heute Nachmittag hat er mir so viele Sachen gesagt, die ich schon wusste, aber auch welche die ich noch nicht wusste. Aber als er mir dann gesagt hat, dass du auf mich warten würdest, da war es, als hätte ich alles vergessen, weil ich dich sehen wollte."

Andächtig hörte er ihr zu. Sie hatte ihm viel zu sagen und wollte alles loswerden was sie bedrückte. Es verletzte ihn richtig und man konnte ihren Schmerz sehen. Für ihn war das auch sehr verletzend, weil er ihr so viel Leid und Kummer gemacht hatte. Jin versuchte nicht gleich loszuheulen.



„Es tut mir so Leid. Ich mache das nie mehr wieder“, versprach er ihr.

Niemals wieder wollte er sie so verletzen. Ohne sie hatte er keine Lust mehr richtig zu Leben. Sie war einfach schon so wie ein Anker für ihn geworden.

„Mir ist das selbst nicht aufgefallen, dass ich so ein schrecklicher Mensch war. Das ist mir in dieser Zeit so bewusst geworden. Ich habe meinen Stress immer nur dadurch abgebaut. Wenn du willst dann mache ich noch eine Therapie“



Er brauchte nicht mal mehr eine Therapie so wie er immer Irene ansah und einfach keine Augen mehr für eine andere hatte. Aber er würde einfach alles tun, damit er eine Chance von ihr bekam.

„Ich mache einfach alles, wenn ich dich wieder zurückbekommen kann“, machte er ihr klar.

Wie es aussah hatte Jin wirklich Zeit für eine Selbstreflexion gehabt und sah ein, wie er sich verhalten hatte. Dass er weinte wollte sie nicht, es tat ihr leid.

Stress abgebaut... dagegen sage ich ja gar nichts..., dachte sie. Denn sie hatte ja absolut nichts gegen die Art und Weise, nur wollte sie nicht hintergangen werden. Doch er schlug sogar vor um ihretwillen eine Therapie zu machen.

Doch dann bekräftigte er, dass er einfach alles tun würde, damit sie zu ihm zurückkam. Irene hatte noch nie erlebt, dass sie jemand so sehr liebte, dass er alles tun würde für sie. Jin liebte sie in der Tat sehr. Er war ziemlich weit Richtung Tisch gebeugt, Irene saß auch nicht mit ihrem Rücken in der Lehne.

Zuerst zögerte sie etwas, dann aber griff sie nach seiner Hand, die am Tisch lag. Das war ein gutes Gefühl, es war richtig toll, wieder etwas von ihm zu spüren. Ihr Herz flatterte.





Alles, er würde alles tun nur um mich zurück zu haben.

Das war doch ein riesiger Liebesbeweis, für sie war es das auf jeden Fall. So wie er gerade war, kam er ihr auch jünger vor, das war sonst nie so. Irene hob ihre andere Hand und wischte ihm mit ihrer Handrückseite sanft über seine nassen Wangen. Sie wollte einfach nicht, dass er weinte.

"Ich denke, wir beide haben genug gelitten", sagte sie jetzt und schenkte ihm ein Lächeln.



"Beenden wir die Pause? Bitte", bat sie ihn. "Ich möchte mit dir zusammen sein", sagte sie und legte jetzt die andere Hand auch noch auf seine Hand drauf. Ihr war das gar nicht so aufgefallen, aber nicht nur er hatte sich verändert, seitdem er sie hatte. Auch sie hatte sich verändert. Irene war viel offener zu ihm und im Umgang mit anderen, doch das hatte sie selbst nicht einmal bemerkt. Er tat ihr auch gut.

Nach seinen Worten legte Irene ihre Hand in die seine. Das fühlte sich gut an und er wollte mehr von ihr spüren. Auch sein Herz pochte wie verrückt.

So lieb wie sie war wischte Irene mit ihrem Handrücken seine nassen Wangen ab. Gerade jetzt fühlte er sich um einiges jünger. Er mochte es, dass sie so reif und rein war.

Nie wieder wollte er eine andere Frau bei sich liegen haben. Er wollte nur Irene. In die hatte er sich schon extrem verliebt. Sie war einfach so bildhübsch das der sie permanent ansehen musste. Da hatte er keine Zeit um andere Menschen anzusehen.

Nun meinte Irene sie hätten genug gelitten und fing an ihn anzulächeln. Seokjin konnte es nicht glauben. Konnte sie wirklich über das hinwegsehen? Er dachte wirklich sie würde ihn nicht mehr wollen auf diese Weise.

Plötzlich sprach sie dann noch an, dass sie die Pause beenden sollten. Ihm fiel ein Stein vom Herzen. Noch länger hätte er nicht mehr warten können. Das hätte ihn zerstört und kaputt gemacht.

„Ich will auch mit dir zusammen sein und das für immer. Bis an mein Lebensende“



Die beiden kamen sich näher und küssten sich zärtlich.







Leider wurden sie vom Kellner unterbrochen und sie lösten sich gleich voneinander. Er fragte sie was sie bestellen wollten. Daraufhin bestellte Jin gleich ein Pärchen Menü. Sogleich verschwand der Kellner wieder.

Wie immer war ihm das nicht zu peinlich. Ihm gefiel es, dass er seine Freundin wieder küssen konnte egal wo.

„Schläfst du dann bei mir? Ich will mit dir kuscheln und bei dir sein die ganze Nacht“

Eigentlich hatte er schon noch mehr mir ihr vor, aber er würde sehen wie weit sie kamen. Zu irgendetwas drängen wollte er sie auf keinen Fall.

Es freute sie zu hören, was er sagte. Fast könnte man meinen, dass es der Beginn eines Antrages war, doch das war es nicht. Von dem, was Rm gesagt hatte, hätte Jin das niemals zu einer anderen Frau gesagt, als zu ihr. Sie war aufgeregt, als sie sich näher kamen, freute sich aber auch gleichzeitig darüber, dass sie sich küssten.

Leider wurden sie von dem Kellner unterbrochen und setzten sich wieder richtig hin. Im Gegensatz zu Jin war es ihr schon unangenehm, dass da jemand dabei gewesen war. Weil sie so auf ihn fixiert gewesen war, hatte sie auch total vergessen, dass sie nicht alleine dort waren.

Das ist peinlich. Wir haben uns hier geküsst! Omo, wir müssen besser aufpassen!... Ich habe seine Lippen so sehr vermisst, es war so schön.

Nachdem Jin für die beiden etwas bestellt hatte, verschwand der Bedienstete wieder von ihrem Tisch. Für sie fühlte es sich gerade an, als wäre ihr eine riesige Last vom Herzen genommen worden. Zwar hätte es gar nicht so weit kommen müssen, aber die Zeit, in der sie die Pause gehabt hatten, tat beiden auf eine gewisse Art und Weise gut.

Jin fragte jetzt nach, ob sie dann bei ihm schlafen wollte, da er bei ihr sein und mit ihr kuscheln wollte. Auch sie wollte es, sie wollte sich nicht in ihr Bett legen und auf eine kalte Bettseite greifen. Irene wollte ihn neben sich sehen, wenn sie aufwachte. Nun lächelte sie. Es war schon lange her gewesen, dass sie glücklich lächeln konnte. Doch was blieb ihr anderes übrig? Ungeachtet dessen, was sie hinter sich hatten, liebte sie ihn so unglaublich.



"Ja, das werde ich. Und ich will das auch", stimmte sie zu. Sie wollte einfach glücklich sein mit ihm und nicht an das andere denken. Die Gedanken würden nicht von jetzt auf gleich völlig verschwinden, aber wenn sie bei ihm war, war ihr Kopf mit anderen Dingen voll.

"Jin", nannte sie ihn jetzt und sah ihn an, "ich liebe dich."



Der Abend war definitiv ganz anders abgelaufen, als sie es geplant hatte. Die Unsicherheiten, die sie zuvor gehabt hatte, waren wie weggeblasen. Dass Namjoon mit ihr gesprochen hatte war gut gewesen, es war sehr gut gewesen und sie war erleichtert, dass es jetzt wieder anders zwischen ihnen war.

Jetzt kam der Kellner wieder und stellte das Essen auf den Tisch. Ihr Magen knurrte auf einmal richtig und sie lachte etwas.



"Wenn ich bei dir bin, habe ich immer Hunger", sagte sie. Das war immer so, wenn es ihr schlecht ging und sie nichts essen konnte, dann ging es aber doch, wenn er bei ihr war.

Über ihre Antwort war er extrem erfreut. Er konnte es nicht glauben, dass sie wieder zusammen waren. Ständig hatte er die Befürchtung gehabt sie würde mit ihm Schluss machen. Doch die Liebe zueinander siegte.

Als Irene seinen Namen nannte, sah er wieder in ihre Augen. Sein Herz fing so richtig an so pochen bei diesen drei Wörtern. In seinem Körper wurde alles richtig heiß. Es war richtig schön zwischen den beiden.

"Ich liebe dich auch", sagte er extrem aufgeregt.



Jetzt kam der Kellner und servierte ihnen ihr Essen. Eigentlich hatte Jin genauso so einen Hunger auf Essen. Die zwei hatten in den letzten Wochen viel zu wenig gegessen und durften heute ordentlich essen.

"Das freut mich. Du darfst so viel essen wie du willst. Wir können auch noch nachbestellen"

Dann fingen beide zu essen an und er sah zu ihr. So lange hatte er sie nicht gesehen und jetzt konnte er das aufholen indem er Irene nur ansah.



Nachdem sein Mund leer war wollte er ihr unbedingt noch etwas sagen.

"Danke, dass du gekommen bist und mich nicht aufgegeben hast", bedankte er sich überglücklich.

Wer hätte schon gedacht, dass er jemals zu einem normalen Menschen werden würde der sich nur für eine Frau entschied und keine andere mehr wollte. Seine Kollegen waren noch immer verwundert über das ganze.

Schnell machte er ihr ein paar Sachen auf ihr Teller.



"Du musst ganz viel essen, damit du mich wieder oft treffen kannst"

Sein ich liebe dich auch brachte sie zum Lächeln. Wieso waren ihre Sorgen alle wieder weg?



Das ist verrückt. Ich habe ihn einfach so vermisst und ich liebe ihn so. Wieso fühlt es sich so an, als wäre es mir nicht schlecht gegangen? Wenn ich ihn ansehe, dann bin ich glücklich, obwohl ich die letzten Wochen nur unglücklich war.

Jetzt war es gut etwas zu essen und Irene legte auch gut los.



Woah, er sieht mich die ganze Zeit nur an, ich komme mir blöd vor, wie ich esse.

Sie schob sich etwas zu Essen wieder in den Mund und lachte dabei etwas.



"Du kannst mich nicht die ganze Zeit nur ansehen", meinte sie etwas verlegen. Wie sah das für die anderen dort aus? Sie bekam das ja mit, dass er seinen Blick nicht von ihr abwendete, was sie auch eigentlich nicht schlimm fand. Doch sie waren nicht unter sich. Der Kuss zuvor war ihr im Nachhinein auch noch immer peinlich.

Jin bedankte sich für ihr Kommen. Und dafür, dass sie ihn nicht aufgab. Jetzt sah sie in an.



"Das hätte ich gar nicht gewollt... es hätte mich selbst nur noch mehr runtergezogen und ich wüsste nicht, ob ich dann überhaupt noch mal glücklich sein könnte."

Nun gab ihr Freund ihr etwas vom Essen auf ihren Teller, damit sie es aß.



Ich sollte mich wirklich darauf konzentrieren, dass er mich liebt und so etwas nie wieder tun wird. Er ist toll.

Dass er sich wegen ihr so stark verändert hatte war einfach unglaublich, denn sie hatte ja nichts getan. Sie hatte ihn auch immer ganz normal behandelt, wie einen Menschen eben, ohne ich zu verurteilen. Von solchen Dingen hielt sie sowieso nichts. Immerhin hatte jeder ein eigenes Leben und es zählt im Endeffekt nicht, wie man früher war, sondern wie man jetzt ist. Jeder Mensch macht Fehler und das war ihr bewusst, weshalb sie da nicht drauf herumritt. Das war der Grund, wieso ihre Freunde gerne mit ihr über Probleme redeten, denn sie verurteilte einen nicht.



"Du musst aber auch viel essen, du brauchst für deine Arbeit viel Kraft", erwiderte sie ihm und tat ihm ebenfalls etwas auf den Teller.

Ohne mich könnte sie nicht mehr glücklich sein? Sie ist so toll. Von Anfang an hat sie mich gemocht obwohl sie mich nur hauptsächlich von meiner schlechten Seite kannte. Eigentlich hätte sie einen tolleren Mann verdient, aber ich liebe sie und will sie nicht mehr loslassen.

Irene machte ihn auch darauf aufmerksam, dass er mehr essen sollte  und legte ihm auch etwas auf sein Teller.

Natürlich aß er das sofort und freute sich darüber.



„So gesehen ist das unser erstes Date", fiel ihm ein. "Also magst du es nicht wenn ich dich ansehe? Das ist ja normal wenn man mit jemanden essen geht"

Schon langsam spürte er auch seinen Magen. Jetzt wo alles aus der Welt geschafft war konnte er endlich wieder essen.



"Ich weiß das passt gerade gar nicht, aber das was ich sage würde auch nie passen, deswegen mache ich es jetzt", fing er an zu sprechen und stopfte sich noch etwas in den Mund damit er kurz überlegen konnte.



Hoffentlich ist sie deswegen nicht wieder sauer, weil ich das anspreche, aber dann weiß sie  was zwischen mir und Ava ist.

"Vor einer Woche oder so war ich bei Ava. Ich habe ihr so einiges gesagt... zum Beispiel, dass sie dich viel liebevoller behandeln soll, dich nie wieder daran erinnern soll was zwischen ihr und mir passiert ist und dass ich dich liebe und nie mehr etwas zwischen ihr und mir laufen wird. Natürlich habe ich mich auch entschuldigt weil ich sie für meinen Eigennutz gebraucht habe. Ich dachte das solltest du wissen"

Ava hatte ja auch ihren nutzen von der ganzen Sache. Immerhin hatte es ihr ja gefallen, doch daran dachte er nicht mehr. Für ihn war das vergessen, weil es ihm nie etwas bedeutet hatte.

„Ja, du hast Recht. Wir hatten noch nie ein richtiges Date bisher“, stimmte sie ihm zu.

Sonst waren wir immer bei mir oder bei ihm, das ist unser erstes Date. Ich bin froh, dass ich gekommen bin, ich bin froh, dass ich ihm so wichtig bin.



„Doch, natürlich mag ich das, wenn du mich ansiehst. Ich sehe dich auch gerne an, aber hier sind so viele andere Leute und ich fühle mich ein wenig beobachtet. Außerdem sollst du dich auf das Essen konzentrieren.“

Wahre Liebe deckte einfach tatsächlich eine Menge an Fehlern zu. Auch Irene war nicht perfekt, genauso wie auch Jin hatte sie Fehler. Bei ihm waren sie nur offensichtlicher. Doch sie liebte ihn wirklich sehr. Dass sie so stark für ihn nach dieser kurzen Zeit empfinden würde, hätte sie sich nicht gedacht. Vielleicht hatte die Pause und das alles ja auch zum Vorteil, dass sie jetzt ehrlicher zueinander waren und erkannten, wie sehr sie sich gegenseitig am Herzen lagen.

Irene sah ihm ebenfalls etwas beim Essen zu und verliebte sich einfach wieder neu in seine niedlichen Grübchen beim Kauen. Das sah zu niedlich aus, um es nicht toll finden zu können.


Wie es aussah wollte Jin ihr noch etwas sagen, was gerade wohl nicht passte, er wollte es aber loswerden.

Es ist besser, wenn er es jetzt sagt, als irgendwann.

Aufmerksam hörte sie ihm zu, dabei hörte sie auf zu essen. Er war tatsächlich bei Ava gewesen, aber nur um da genauso die Sache zu klären. Sie musterte sein Gesicht, als er das erzählte.

Also hat er extra mit ihr geredet, um alles ganz klarzustellen. Er hat ihr sogar gesagt, sie soll mich nicht mehr daran erinnern? Und er hat sich bei ihr entschuldigt? Jin kommt mir auf einmal viel reifer vor, als damals als wir uns kennen gelernt haben.

Etwas merkwürdig war es schon zu hören, dass er bei ihr gewesen war, doch wenn es ihm tatsächlich so schlecht gegangen war wie ihr selbst, dann würde er bestimmt nicht wieder den gleichen Fehler machen. Nun legte sie ihre Stäbchen ab und nahm wieder seine Hand.

„Danke für deine Aufrichtigkeit“, bedankte sie sich bei ihm und lächelte leicht.



„Ich glaube dir, dass du das ernst meinst. Und ich schätze es, dass du bei ihr warst und ihr das klar gemacht hast. Wir beide waren ja nicht einmal zusammen… auch wenn es vielleicht nicht von heute auf morgen alles vergessen ist, möchte ich deine Vergangenheit nicht verurteilen. Wirklich nicht. Deshalb bin ich dir echt dankbar, dass du mir das erzählst. Das erleichtert mir einiges.“

Ich will nie wieder solche Gefühle haben wie die letzten Wochen. Zuerst wollte ich mich nicht auf ihn einlassen, weil ich gedacht habe, dass es für ihn nur bedeutungslos wäre, wer hätte gedacht, dass sich daraus wirklich Liebe entwickeln kann. Ihn reut es und er setzt alles daran, dass die Sache ganz geklärt ist.

Im Gegensatz zu ihm hatte sie nicht den Mut gehabt noch einmal mit ihrer Schwester zu reden. Zum Einen weil sie traurig und enttäuscht war wegen ihr, aber auch, weil sie sich nicht traute. Deshalb fand sie es sehr mutig und reif von ihm, dass er das getan hatte.

„Ich traue mich nicht mit ihr zu reden“, gab sie zu. „Als sie das Herz zerrissen hat, da habe ich sie geohrfeigt. Wahrscheinlich wäre sie gar nicht auf mich losgegangen, hätte ich das nicht getan. Aber das ist eine andere Sache, darüber möchte ich gar nicht weiter nachdenken, ich will einfach nur glücklich sein mit dir“, machte sie ihm klar und strich sanft über seine Finger. Sie hatte es vermisst seine Hände zu halten und seine Haut zu spüren. Am liebsten wollte sie gar nicht mehr loslassen.



„Wir sollten weiter essen, sonst wird das Essen noch kalt.“

Irene ließ seine Hand los und widmete sich wieder dem Essen. Es schmeckte sehr gut und es tat auch sehr gut in ihrem Magen mal wieder mehr Nahrung zu spüren. Zwar aß sie in den letzten Tagen auch wieder etwas mehr, aber so viel war das auch nicht gewesen.

Es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung zu kommen. Heute Nacht würde sie richtig gut schlafen können an seiner Seite. Darauf freute sie sich schon besonders, sich an ihn zu schmiegen.

Die beiden konnten das Essen noch weiterhin genießen und redeten sich noch mehr aus, das war auch nötig. Sie sprachen über das was ihnen über sich selbst oder die ganze Sache Sorgen bereitete und wie es ihnen in den letzten Wochen gegangen war. Sie versprachen sich auch, dass sie sich alles erzählen würden, wenn es etwas geben sollte.

Jin bezahlte das Essen und die zwei fuhren getrennt, da sie beide extra dort waren, zu ihm nach Hause.