Banpo-Brücke

Nach einiger Zeit kamen die beiden mit ihren Hunden dort an.

"Wie findest du des? Warst du schon öfters hier?", fragte er sie gleich aus.

Zwar hatte er sie dort noch nie gesehen, aber wenn er wusste das sie auch dort mit ihrer Hündin Aki ging, würde er bestimmt viel mehr danach Ausschau halten.

"Am Abend ist es viel schöner. Leider habe ich da keine Zeit mehr, weil ich einen Termin habe. Wenn es sich mal ausgeht könnten wir hier zusammen mit unseren Hunden Gassi gehen.", schlug er ihr vor.

Da sie schon ein Stückchen zu Fuß geschafft hatten, wollte sich Sehun setzen.

"Ich setze mich kurz.", erklärte er ihr.

Da kam auch schon Vivi zu ihm angelaufen und legte sich auf seinen Schoß. Liebevoll fing er an sie zu streicheln.

Jedes Mal, wenn er sie bei ihrem Namen nannte, war das ein überwältigendes Gefühl. Dass er den noch wusste nach so langer Zeit. Sie sah sich doch eher als jemand unbedeutendes, dessen Namen man sich eher nicht merkte.

Sehun wollte ihr seine übliche Strecke zeigen und sie folgte ihm. Entweder war es Zufall oder etwas anderes, aber seine Strecke überschnitt sich teilweise wieder mit ihrer.

„Hm. Ich gehe immer auf der anderen Seite entlang und dann über die Brücke. Danach in die Richtung dahinten“, sagte sie und zeigte in eine Richtung.

Wow. Er sagt, wir können öfter spazieren gehen.

Die frische Luft tat ihr auf jeden Fall sehr gut, denn da konnte sie besser atmen und so langsam hatte sie das Gefühl, dass es wieder ging. Sie konnte mehr oder weniger normal mit ihm reden. Nach einer Zeit machten sie eine Pause und Sehun setzte sich, Vivi lag dann auf seinem Schoß. Es sah so liebevoll aus, wie er sich um seinen Hund kümmerte.

„Vivi ist echt so, wie man ihn immer auf den Videos sieht. Er ist wie du“, sagte sie und setzte sich dann mit etwas Abstand ebenfalls auf die Bank. Aki hüpfte neben sie und saß nun zwischen den beiden. Hiromi streichelte ihren Hund liebevoll.

"Vielleicht laufen wir uns ja mal über den Weg. Jetzt weiß ich ja wo du ungefähr unterwegs bist.", meinte er und lächelte sie an.

Soll ich sie wegen ihrer Nummer fragen? Aber das passt nicht. So gut kennen wir uns noch nicht, aber wenn wir telefonieren könnten, dann würden wir uns mehr unterhalten. Vielleicht frage ich sie doch ein andermal. Was soll ich machen? Was ist wenn sie doch nein sagt, weil wir uns nicht so gut kennen? Ich weiß sie mag mich gerne, aber vielleicht geht ihr das zu schnell?

Sehun beugte sich weiter nach vorne, damit er zur Hiromi sehen konnte.

"Würdest du dich öfters mit mir treffen wollen?", fragte er jetzt einfach, doch er traute sich nicht sie anzusehen, bei dieser Frage.



Ich meine es ernster mit ihr, aber sie auch? Oder ist sie nur schüchtern weil ich ihr Idol bin?

Wir gehen sogar ein bisschen die gleiche Strecke. Das hätte ich nicht gedacht, wieso ist er mir nie aufgefallen?, fragte sie sich und dachte nach, doch er wäre ihr tatsächlich nie aufgefallen. Vielleicht waren sie einfach zu unterschiedlichen Zeiten unterwegs. Und so oft konnte er sicher nicht gehen, weil er ja viel zu tun hatte.

Er beugte sich weiter zu ihr, weil ihr Hund im Weg war und die Sicht etwas versperrte. Sie sah ihn an. Es war einfach so unrealistisch, dass sie mit ihm dort war. Er fragte nun, ob sie sich öfter mit ihm treffen wollte. Da er sie nicht ansah, konnte sie ihn ansehen, aber behindert Frage spürte sie, wie ihr das Blut in den Kopf stieg. Ihr Gesicht musste rot sein, gut dass er gerade nicht schaute. War ihm das unangenehm? War er genauso aufgeregt wie sie, konnte das sein?



Ich muss ihn fragen. Atmen und fragen, es ist nur eine Frage!

„Willst du dich denn öfter mit mir treffen?“, fragte sie ihn, statt ihm eine direkte Antwort zu geben. Er war immerhin berühmt und hatte eine Menge Fans und Verehrer. Sie kannte Sehun seit Jahren, zwar nicht persönlich, aber sie mochte ihn schon lange, also kannte sie ihn auch ein Stück weit. Und er war niemand, der mit Frauen spielte, oder viele umwarb. Zumindest hatte das nie den Anschein gemacht. Ihr Eindruck von ihm war, ob es über das Fernsehen oder in der Realität war, dass er eine pure Persönlichkeit hatte, er war jemand ohne Heuchelei. Aber trotzdem konnte sie das nicht glauben, dass er sich mit ihr treffen wollte, weil sie nicht verstand, was an ihr so besonders war.

Da er nicht so schwach wirken wollte, fasste er seinen Mut zusammen und sah zu ihr auf.



"Also.. meine Meinung hat sich noch immer nicht geändert. Ich möchte dich besser kennen lernen, leider funktioniert das nicht so gut, weil ich so viel unterwegs bin. Es wird sicher nicht so leicht werden.", erklärte er ihr.

Will sie sich nicht mit mir treffen? Sie hat nicht auf meine Frage geantwortet.

"Wenn du nicht willst, verstehe ich das auch.", fügte er noch hinzu.

Sehun wollte sie nicht unter Druck setzten und sie zu nichts zwingen was sie nicht wollte.

Nun sah er sie an und sie sah ihn auch an. Was er ihr da gerade sagte, machte sie noch aufgeregter. Das meinte er ernst, dass er sie öfter treffen und besser kennen lernen wollte.

Es wird nicht leicht werden? Meinst er das Treffen oder meint er etwas anderes?

Blitzartig stand sie auf und sah ihn dann an, sie fing an schnell zu reden, weil ihr Herz so schlug.



„Doch will ich! Ich bin nur so nervös und ich bin irgendwie überfordert damit, weil ich mich die ganze Zeit frage, wieso du mich kennen lernen willst. Dass ich dich kennen lernen möchte ist ja logisch, weil ich dich schon lange mag, ich bin ja auch ein Fan von dir, aber ich frage mich nur, was es an mir gibt, was du kennen lernen möchtest“, sprudelte es aus ihr heraus. Und als sie reflektierte, was sie gesagt hatte, ließ sie sich langsam zurück auf die Bank gleiten und sah beschämt nach unten.

Sehun musste nach den Worten von Hiromi schlucken.



Mit so einer Reaktion hatte er nicht gerechnet.

"Weil ich mich für dich Interesse und dich auch mag.", brachte er nur heraus.

Sein Herz klopfte vor Aufregung und er wusste nicht mehr was er ihr sagen sollte. Es fühlte sich für ihn so an, als wäre er wieder ein Teenager.

Er hielt kurz inne und überlegte.

"Du hast mir schon seit dem ersten Treffen gefallen.", gab er zu und sah nun auch zu Boden.

Also damit hatte sie mit Sicherheit nicht gerechnet. Ihr Mund stand einfach nur offen nachdem sie nach vorne sah. Dann sah sie ihn an. Es war ihr, als würde ihr Blut kochen, so aufgeregt war sie gerade.

Hat er gerade gesagt, dass er mich mag? War das ein... war das ein Liebesgeständnis?

Für sie war es klar, dass sie ihn mochte. Nicht nur, weil er berühmt war, ganz im Gegenteil, sie mochte seine Persönlichkeit und einfach wie er war. Doch, dass er sie mochte war für sie nicht verständlich.

Sie konnte nicht aufhören ihn anzusehen, aber es war ihr so unangenehm, er mochte sie schon seit dem ersten Treffen? War das wirklich so? Träumte sie? Gerade wusste sie nicht, was sie sagen sollte. Was wollte er von ihr hören? Was wollte sie überhaupt noch hören? Noch nie hatte ihr jemand gesagt, dass er sie mochte. Und dann war es auch noch die Person, die sie toll fand.

Es herrschte gerade eine peinliche Stille zwischen den beiden, weil sie vor Aufregung nicht wusste, was sie sagen sollte. Sie schaute einfach hin und her und war überfordert. Aki sah zu ihr und bellte dann laut. Hiromi schreckte es und sie war wieder ganz da.

„Was... ich weiß nicht, wie es weitergeht...“ sagte sie leise. „Ich war noch nie in so einer Situation.“

Ihr Gesicht war schon knallrot und es glühte, ihr war richtig heiss.

Bis jetzt hatte Sehun noch nie eine Freundin gehabt. Er wusste nicht genau wie man das machte. In den Filmen sah alles so einfach aus. Nun sah er zu ihr.



"Willst du mir deine Nummer geben? Dann können wir uns ausmachen, wenn wir uns das nächste mal treffen."

Bitte sag ja! Ich wusste nicht einmal, dass mein Herz so schnell schlagen kann. Ihr geht es bestimmt genauso.

Es ist wirklich sein Ernst. Er meint es ernst. Ich könnte durchdrehen. Was sage ich nur? Es kommt schon wieder nichts aus meinem Mund heraus.

Noch immer war sie sehr aufgeregt, aber irgendwie freute es sie, als er sie nach ihrer Nummer fragte. Andauernd raste ihr Herz und es wollte sich einfach nicht mehr beruhigen. Sie sah ihn noch immer an und dann kam ihr sogar ein leichtes Lächeln raus, als sie ihr Handy aus der Hosentasche holte.



Mit zittrigen Händen entsperrte sie es und dann reichte sie es ihm, damit er seine Nummer einspeichern konnte. Man konnte auch an ihrer Stimme hören, dass sie etwas zitterte.

„Ich lasse es dann bei dir anklingeln...“, meinte sie und sah auf ihr Handy, das sie ihm noch hin hielt.

Er nahm es entgegen und tippte seine Nummer ein. Dann reichte er ihr wieder das Handy.

„Das heißt wir hören bald wieder voneinander.“, meinte er und lächelte.

Sehun stand mit Vivi auf.

„Wenn du magst kannst du mir auch einfach so schreiben.“, sagte er etwas verlegen.

Kurz sah er auf seine Armbanduhr.

Was? Es ist schon so spät? Wir haben uns doch erst getroffen? Wieso muss die Zeit so schnell verfliegen?

„Ich muss bald wieder los. Ich bringe dich noch nach Hause, wenn es dich nicht stört.“

Wann werde ich sie Wiedersehen?

Nachdem er seine Nummer eingegeben hatte, nahm sie es wieder und drückte auf Anruf, damit er ihre Nummer auch hatte. Alles was sie gerade macht, tat sie unter Anspannung. Das Handy steckte sie dann wieder ein.

"Ja", sagte sie und wusste nicht so recht, ob sie lächeln sollte oder nicht, als er meinte, sie würden bald voneinander hören, letztendlich erwiderte sie sein Lächeln ein wenig. Aber er stand auf, sie konnten jetzt weitergehen.

Ihm einfach so schreiben? Das kommt mir so verboten vor. Als wäre ich ein merkwürdiger Fan, der die Nummer von seinem Idol irgendwo her hat.

Doch Sehun meinte, er müsse bald schon wieder weg.



Das fand sie schade, schon wieder war es so kurz gewesen. Aber sie brauchte auch Zeit für sich um das alles zu verarbeiten, was da gerade passiert war. So alltäglich war das nicht und es war als wären bei ihr alle Sicherungen durchgebrannt. Hiromi nickte und dann ließ sie sich von ihm nach Hause bringen. Es war ein ruhiger Weg nach Hause, weil beide nicht viel redeten. Trotzdem war es angenehm neben ihm zu gehen. Als sie bei ihr Zuhause waren blieben sie vor der Tür stehen.



"Kommt gut nach Hause!", sagte sie zu ihm. Sie wünschte ihm und Vivi tatsächlich einen sicheren Heimweg, aber wegen ihrem überfüllten Kopf wusste sie sonst nicht, was sie sagen sollte. Mit einem leichten Lächeln ging sie dann rein. Ihre Arme und Hände waren dabei ganz verkrampft, weil der Abschied so komisch war. Das würde dauern, bis es für sie anders würde. Drinnen angekommen ließ sie erst einmal den Hund von der Leine und dann verzog sie sich in ihr Zimmer.